DTB-Team muss in die Relegation Zverev kann die hohen Erwartungen nicht erfüllen

Hannover · Der überforderte Debütant schmiss seinen Schläger, schüttelte den Kopf und schimpfte mit sich selbst: Im entscheidenden Match um den Einzug ins Viertelfinale des Davis Cups konnte Deutschlands Tennis-Hoffnung Alexander Zverev in Hannover die hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Alexander Zverev verliert entscheidendes Einzel gegen Lukas Rosol
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Zverev verliert entscheidendes Einzel gegen Rosol

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Foto: dpa, jst hpl

Seine deutliche Niederlage gegen Lukas Rosol besiegelte das 2:3 gegen Tschechien und den erneuten Gang in die Relegation um den Klassenerhalt in der Weltgruppe.

"Das ist extrem bitter. Er hat geschossen wie ein Wahnsinniger. Ich habe alles versucht, wusste aber nicht, was ich machen sollte", bekannte Zverev nach der 2:6, 3:6, 1:6-Lehrstunde: "Ich habe zwei Matches verloren, ich weiß nicht, was an diesem Wochenende positiv sein soll."

Dabei hatte vieles für Zverevs erste Heldentat im Nationaltrikot gesprochen, selbst Teamchef Michael Kohlmann prophezeite öffentlich einen Erfolg seines Jungstars. Philipp Kohlschreiber hatte zuvor den Weg geebnet, als er im Spitzeneinzel gegen Tomas Berdych beim Stand von 6:3, 7:5 von der Aufgabe seines am Oberschenkel verletzten Gegners profitierte.

Doch Zverev versagten die Nerven, der 18-Jährige verlor nach nur 98 Minuten Spielzeit gegen Rosol 2:6, 3:6, 1:6 und schlich vom Platz. Dabei kaute er völlig frustriert auf seiner Goldkette herum. Kohlmann machte Zverev keinen Vorwurf: "Rosol hat das Match seines Lebens gespielt, wenn er so spielt, ist es für jeden Spieler der Welt schwierig, dagegen zu halten."

Das war allerdings nicht einmal die halbe Wahrheit: Zverev knüpfte zu keinem Zeitpunkt an die erstaunliche Leistung von Freitag an, als er den früheren Wimbledonfinalisten Berdych in den fünften Satz und an den Rand einer Niederlage gezwungen hatte. Völlig überraschend kam seine Pleite jedoch nicht: Der Teenager hatte zuvor beide Duelle gegen Rosol verloren und gegen Berdych viel Kraft gelassen.

"Ein Davis-Cup-Match ist etwas völlig anderes, vor allem bei 2:2. Da habe auch ich den Druck gespürt", sagte Rosol, der Zverev Mut für die Zukunft machte: "Heute war ich erfahrener, aber Alex wird noch viele solcher Matches in seiner Karriere haben."

Bereits am Samstag war klar geworden: Zverev muss es bei seiner Premiere richten, will die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) nicht erneut um den Klassenerhalt zittern müssen. Kohlschreiber (Augsburg) und Philipp Petzschner (Bayreuth) hatten das Doppel gegen Berdych und Radek Stepanek 6:7 (7:9), 5:7, 4:6 verloren, die Überraschung gegen den favorisierten Titelträger der Jahre 2012 und 2013 war in weite Ferne gerückt.

Kohlschreibers Abbruch-Sieg sorgte für neue Hoffnung. "Tomas war sicher nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, aber ich denke, die Zuschauer haben anderthalb Sätze klasse Tennis gesehen", sagte der 32-Jährige: "Es fühlt sich jetzt natürlich nicht ganz so schön an, als wenn ich das Ding mit einem Matchball verwandelt hätte."

Der Weltranglistensiebte Berdych hatte sich bereits beim Stand von 3:2 für Kohlschreiber im ersten Satz am rechten Oberschenkel behandeln lassen. Kohlschreiber nutzte seine Chance, nach 1:40 Stunden stand sein zweiter Sieg im zehnten Aufeinandertreffen mit Berdych fest.

Gegen wen die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) vom 16. bis 18. September antritt, entscheidet sich bei der Auslosung am 19. Juli. Tschechien bekommt es im Viertelfinale (15. bis 17. Juli) mit Frankreich zu tun. Auch im vergangenen Jahr hatte Deutschland erst in der Relegation in der Dominikanischen Republik den Klassenerhalt geschafft.

(sid)
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