Tennis-Star verzichtet lieber auf Turniere Warum Djokovic als Impfverweigerer jegliche Vorbildrolle verliert
Meinung | Düsseldorf · Novak Djokovic bleibt bei seiner Haltung, sich weiterhin nicht impfen zu lassen. Seine Überzeugung und sein freier Wille, selbst über eine Impfung entscheiden zu dürfen, sind ihm wichtiger als weitere Titel und Ruhm. Eine verantwortungslose und egoistische Einstellung.
Das ist Novak Djokovic
Novak Djokovic zählt zweifelsohne zu den Größten seines Sports. Der Serbe hat 20-Grand-Slam-Titel gewonnen. Mit seinen jüngsten Aussagen zum Coronavirus und dem Thema Impfung hat der 34-Jährige allerdings erneut deutlich gemacht, dass er nicht als Vorbild dient.
Er sei „nie gegen Impfungen“ gewesen, sagte Djokovic und begründete das damit, dass er ja als Kind geimpft worden sei. Als Erwachsener Mann weicht er trotz wissenschaftlich begründeter Argumenten keinen Zentimeter von seiner Impfskepsis ab. Er wolle die Freiheit haben, wählen zu können, was seinem Körper zugeführt werde.
Djokovic könne sich zwar vorstellen, sich in Zukunft impfen zu lassen, „weil wir alle gemeinsam versuchen müssen, die bestmögliche Lösung zu finden, um Covid zu beenden.“ Für Djokovic heißt die „bestmögliche Lösung“ aber aktuell weiter: keine Impfung. Er wartet lieber ab, in dem Glauben, dass die Pandemie zeitnah zu Ende geht. Er beharrt damit auf seine verantwortungslose und egoistische Einstellung. Es verdeutlicht, dass Djokovic noch immer nicht verstanden hat, dass das wichtigste Instrument gegen das Virus das Impfen ist. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die Menschen durch das Virus verloren haben. Für alle, die ihren Beitrag zur Bekämpfung leisten und seit Jahren unter den Beschränkungen leiden.

Die Grand-Slam-Titel des Novak Djokovic
Klar, das Recht, die Impfung gegen Corona abzulehnen, steht ihm natürlich weiterhin zu. Und es ehrt ihn, dass er mittlerweile offenbar bereit ist, den Preis für seine Entscheidung zu zahlen. Der Verzicht auf Tennisturniere und damit viel Geld und viel Ruhm. Für seine Überzeugung würde er im Zweifel selbst auch Wimbledon oder die French Open auslassen. Das war vor wenigen Wochen bei den Australien Open noch ganz anders. Dennoch ist die Wirkung seiner Verweigerungshaltung verheerend. Für die Gesellschaft. Für ihn. Jeder prominente Impfskeptiker wie Djokovic ist Wasser auf die Mühlen von Corona-Leugnern – und auch die Zahl der Unentschlossenen dürfte so nicht schnell genug kleiner werden.
Vermutlich wird die große Mehrheit der Menschen, die bisher nicht zur Impfung bereitgewesen ist, es auch in Zukunft nicht sein. Jedenfalls nicht aus eigenem Antrieb. Daher könnte Djokovic selbst jetzt noch als Vorbild vorangehen. Kredit hat er schon viel verspielt, damit muss eine meinungsstarke Persönlichkeit wie er leben - für einen Sinneswandel ist es aber nicht zu spät.