Tennis Brown – Tennis-Exot wirbt für das Doppel

Düsseldorf · Der Deutsch-Jamaikaner bot auch beim Power Horse Cup im Rochusclub eine gute Show. Dennoch ist das Turnier für ihn früh beendet: Mit Partner Frank Moser unterlag er dem britischen Duo Colin Fleming/Jonathan Marray.

 Gestern auf verlorenem Posten: Dustin Brown, eine schillernde Figur beim Power Horse Cup am Rolander Weg.

Gestern auf verlorenem Posten: Dustin Brown, eine schillernde Figur beim Power Horse Cup am Rolander Weg.

Foto: henrik schmidt

Dustin Brown tänzelt in seinen neon-gelben und -orangefarbenen Tennisschuhen auf der Grundlinie, seine Dreadlocks wippen auf und ab. Mit voller Wucht retourniert er den Aufschlag seines Gegenübers Colin Fleming. Weder er noch sein Partner Jonathan Marray haben eine Chance, den Rückhandschlag des Deutsch-Jamaikaners zu erreichen. Damit gleicht das Doppel Brown/Frank Moser zum 3:3 im ersten Satz ihres Erstrunden-Matches beim Düsseldorfer Power Horse Cup aus. Die Leute auf der vollbesetzten Tribüne des Center Courts zwei honorieren den Kraftakt des 28-jährigen Tennis-Exoten mit Applaus.

Brown gab 2003 sein Profidebüt, spielt seitdem für Deutschland, nicht mehr wie zuvor für Jamaika — das Heimatland seines Vaters. Im Einzel kann er bisher noch keine größeren Erfolge vorweisen, im Doppel gewann Brown bereits zwei ATP-Titel, zuletzt im April 2012 in Casablanca. Auch weil die Doppel-Turniere inzwischen meist abseits der Fernseh-Kameras stattfinden, eher das Stiefkind der großen Turniere sind, ist Brown trotz seiner Größe von 1,96 Metern, seinem strahlend weißen Grinsen und der wilden Dreadlocks nur echten Tenniskennern bekannt. Dass die Doppel-Turniere für die Fernsehanstalten keine Bedeutung mehr haben, findet auch Dietloff von Arnim, Turnierdirektor das Düsseldorfer ATP-Turniers schade. "Aber wir können dem Publikum vor Ort mit den Doppeln ein tolles Erlebnis bieten", sagt von Arnim.

Ein solches Erlebnis ist Dustin Brown. Er ist ein Publikums-Magnet, seine Dreadlocks sind sein Wiedererkennungswert — für jene Zuschauer, die sich die Namen der Doppelspieler nicht merken können. Mit seinem extrovertierten, emotionalen Spiel zieht er die Fans schnell auf seine Seite. So war es auch gestern im Rochusclub. Während das erste Doppel des Tages nur wenige Besucher auf die Tribüne lockte, füllten sich die Sitzplätze schon Minuten vor Browns und Mosers Spiel gegen die Briten Fleming/Marray. Und das Publikum bekam das, was von Brown zu erwarten war: Jeder erfolgreiche Spielzug wurde mit Doppel-Partner Franck Moser bejubelt, nach jedem Fehlschlag klatschten sich die beiden Deutschen aufmunternd ab. Wenn er selbst patzte, flog auch mal der Schläger hinter dem Ball her.

Die Zuschauer waren begeistert, unterstützten das Duo immer wieder mit großem Beifall. Das änderte sich auch nicht, als Brown und Moser im zweiten Satz Punkt für Punkt verloren. Zu selten funktionierte Browns Serve-und-Volley-Spiel, zu oft fehlte die Abstimmung mit Moser. Der gab immer wieder die von den Briten kurz hinter das Netz gesetzten Bälle verloren — am Ende schieden Brown und Moser mit 6:7 und 4:6 aus. Das Image des Doppel-Wettbewerbs hat unter ihrem Auftritt aber alles andere als gelitten.

(RP/EW)
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