„Froh und dankbar“ Das sagt Djokovic zu seinem Sieg vor Gericht – Tumulte vor Anwaltsgebäude

Update | Melbourne · Tennis-Star Novak Djokovic zeigt sich erfreut über das Urteil eines australischen Gerichts: Er erhält sein Visum, welches ihm die Behörden wegen angeblich nicht ausreichender Corona-Immunisierung entzogen hatten, vorerst zurück. Was er jetzt für die Australian Open plant.

 Novak Djokovic.

Novak Djokovic.

Foto: dpa/Michael Probst

Novak Djokovic hat sich Stunden nach seinem juristischen Teilsieg in Melbourne erleichtert zu Wort gemeldet und angekündigt, weiter bei den Australian Open an den Start gehen zu wollen. "Ich bin froh und dankbar, dass der Richter die Annullierung meines Visums aufgehoben hat", schrieb Djokovic bei Twitter: "Trotz allem, was passiert ist, möchte ich bleiben und versuchen, an den Australian Open teilzunehmen. Darauf konzentriere ich mich weiterhin."

Djokovic ergänzte unter einem Foto aus der Rod Laver Arena, dass er nach Australien gekommen sei, "um bei einer der wichtigsten Veranstaltungen, die wir haben, vor den tollen Fans zu spielen".

Zuvor hatte ein Gericht in Melbourne am Montag die Freilassung des 20-maligen Grand-Slam-Champions aus der Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige, in der er sich seit seiner Ankunft befand, angeordnet. Djokovics Anwälte waren gegen die Annullierung seines Visums durch die Grenzschutzbehörden nach der Ankunft des ungeimpften Serben am Mittwoch vorgegangen.

Die Regierung behielt sich allerdings weitere Schritte gegen den 34 Jahre alten Serben vor. Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke kann ihm das Visum erneut entziehen. Zunächst machte Hawke von diesem Recht aber keinen Gebrauch, er kann dies jedoch in den nächsten Tagen noch tun. „Der Minister beschäftigt sich derzeit mit dem Fall, und dieser Prozess läuft noch“, sagte ein Sprecher von Hawke am Montagabend.

Am späten Abend konnte Djokovic erstmals in der von ihm so geliebten Rod Laver Arena trainieren – viele Fragen bleiben aber offen. Daran konnte auch eine Pressekonferenz seiner Familie in der serbischen Heimat nichts ändern. Als es zum Ende der Veranstaltung kritische Fragen dazu gab, warum sich Djokovic einen Tag nach seinem positiven Coronatest vom 16. Dezember 2021 ohne Masken und Abstand bei öffentlichen Veranstaltungen gezeigt habe, brach der Bruder des Weltranglisten-Ersten die Presserunde einfach ab.

In Melbourne selbst spielten sich derweil chaotische Szenen vor dem Bürogebäude seiner Anwälte ab. Die Polizei habe am Montag Pfefferspray eingesetzt, um eine Menschenmenge aufzulösen, die ein Auto beim Verlassen der Tiefgarage des Hauses bedrängte, berichteten die Zeitung „The Age“ und der Sender ABC. Zahlreiche Anhänger mit Serbien-Flaggen hatten sich dort versammelt, um Djokovic zu unterstützen. Ob der serbische Tennisstar in dem Wagen saß, um den sich die Fans versammelten, war unklar.

Die Menge, die vor dem Gebäude den Erfolg Djokovics vor Gericht feierte, habe gegen die Fensterscheiben des Autos geschlagen und Personen seien auf das Dach gestiegen, berichtete „The Age“ weiter. Ein bei Twitter veröffentlichter Videoclip eines australischen Reporters zeigte, wie sich Menschen dicht um einen schwarzen Wagen drängten und ein junger Mann auf das Dach sprang. Nach Angaben von „The Age“ seien Beamte geschubst und beleidigt worden, als sie die Menschen von dem Wagen weggeschoben hätten.

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