Australian Open Djokovic holt sich Rekord — Genugtuung für Becker

Novak Djokovic hat sich mit seinem fünften Titel zum Rekordsieger der Australian Open gekrönt. Der erste Coup als Vater war ein ganz besonderer.

Novak Djokovic und Boris Becker feiern Australian-Open-Sieg
16 Bilder

Becker und Djokovic feiern Turniersieg

16 Bilder

Als Djokovic nach seinem fünften Rekordtriumph die Trophäe in den Nachthimmel von Melbourne stemmte, hatte Coach Boris Becker seinen Dank schon längst erhalten. "Mein Team geht mit mir durch gute und schlechte Zeiten. Es toleriert eine Menge Dinge auf und abseits des Courts. Danke dafür", sagte der topgesetzte Djokovic nach dem 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:3, 6:0 im Finale der Australian Open gegen Andy Murray (Großbritannien/Nr. 6).

Novak Djokovic: Alle seine Grand-Slam-Titel
24 Bilder

Die Grand-Slam-Titel des Novak Djokovic

24 Bilder
Foto: AP/Gerald Herbert

Für "Daddy Cool" Djokovic war der erste Major-Triumph als Vater ein ganz besonderer. Kein Wunder, dass er sich bei der Siegerehrung um 23.39 Uhr Ortszeit mit einem ganz besonderen Anliegen an den verlobten Murray wandte. "Ich wünsche dir eine schöne Hochzeit und viele Kinder", sagte Branchenführer Djokovic (27) und entschuldigte sich umgehend: "Seitdem ich Papa bin, haben sich die Perspektiven etwas verschoben."

Auch Becker lachte über die launige Rede. Nach dem intensiven Endspiel hatte der dreimalige Wimbledonsieger stolz wie Oskar in der Box gestanden und seine berühmte Siegerfaust gezeigt. Becker war die Genugtuung nach dem zweiten gemeinsamen Major-Triumph anzusehen, nachdem er die vermeintlich fehlende Wertschätzung der Öffentlichkeit für Djokovic beklagt hatte. "Novak gebührt mehr Respekt, als ihm entgegengebracht wird", hatte der 47-Jährige mit Blick auf die Publikumslieblinge Roger Federer und Rafael Nadal gehadert.

Und Djokovic, mit fünf Melbourne-Siegen nun alleiniger Rekordgewinner von Down Under, lieferte in der Rod-Laver-Arena viele Argumente für ein höheres Ansehen. Für seinen insgesamt achten Grand-Slam-Erfolg kassierte der "Djoker" ein Preisgeld in Höhe von 2,1 Millionen Euro. Murray indes, Wimbledonsieger von 2013 und US-Open-Champ von 2012, verlor auch das vierte Australian-Open-Finale seiner Karriere.

Kim Sears lässt ihr Oberteil sprechen
8 Bilder

Kim Sears lässt ihr Oberteil sprechen

8 Bilder
Foto: dpa, tn ms jak

Murray zog nach einem sehenswerten Endspiel (3:39 Stunden) mit spektakulären Ballwechseln und insgesamt 14 Breaks dann auch seinen Hut vor Djokovic. "Es ist ein unglaublicher Rekord von Novak. Ich habe mein konstantestes Grand-Slam-Turnier gespielt und werde weiter hart arbeiten, um irgendwann ganz oben zu stehen", meinte der 27-Jährige.

Djokovic hatte nach dem verwandelten zweiten Matchball eine Kusshand gen Himmel geschickt und unmittelbar danach Becker in der Box abgeklatscht. Als danach während eines TV-Interviews ein Foto seines dreimonatigen Sohnes Stefan eingeblendet wurde, der Zuhause in Monaco das Match seines Vaters im Fernsehen anschaute, wurde Djokovic butterweich. "Dieser erste Titel als Vater und Ehemann ist extra-speziell", sagte der zweimalige Wimbledonsieger.

Allerdings musste Djokovic einen Schreckensmoment verdauen, als er im ersten Satz auf die Hand fiel und sich kurz darauf behandeln lassen musste.

Novak Djokovic küsst Australian-Open-Trophäe
14 Bilder

Djokovic küsst seine Siegertrophäe

14 Bilder

Die Intensität im Duell der beiden Jugendfreunde Djokovic und Murray blieb in den ersten beiden Sätzen hoch. Als sich der von der früheren Nummer eins Amelie Mauresmo trainierte Schotte Durchgang zwei holte, waren bereits 2:32 Stunden gespielt.

Obwohl Djokovic ("Meine Beine waren schlapp") physische Probleme offenbarte, nahm er dem kräftemäßig abbauenden Murray im vierten Satz gleich die ersten beiden Aufschlagspiele ab und stellte die Weichen so auf Sieg.

Für einen heiteren Moment hatte bereits vor dem ersten Ballwechsel Murrays Verlobte gesorgt. Kim Sears trug ein Oberteil mit der Aufschrift "Parential Advisory: Explicit Content" (frei übersetzt: "Hinweis an alle Eltern: Nicht jugendfrei").

Es war die Reaktion auf die Kritik an ihren Flüchen während des Halbfinals von Murray gegen Tomas Berdych (Tschechien).

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort