Tennis bei den Australian Open Kerber weiter — Lisicki fliegt raus und schimpft auf die Hitze

Melbourne · Angelique Kerber steht bei den Australian Open als zweite deutsche Tennisspielerin in der dritten Runde. Die Kielerin gewann am Mittwoch in Melbourne gegen die Russin Alla Kudrjawzewa deutlich mit 6:4, 6:2. Zuvor hatte beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison bereits Mona Barthel die zweite Runde überstanden. Die 23-Jährige bezwang Luksika Kumkhum aus Thailand mit 4:6, 6:3, 6:4.

Sabine Lisicki verliert vor Oliver Pochers Augen
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Angelique Kerber steht bei den Australian Open als zweite deutsche Tennisspielerin in der dritten Runde. Die Kielerin gewann am Mittwoch in Melbourne gegen die Russin Alla Kudrjawzewa deutlich mit 6:4, 6:2.

Zuvor hatte beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison bereits Mona Barthel die zweite Runde überstanden. Die 23-Jährige bezwang Luksika Kumkhum aus Thailand mit 4:6, 6:3, 6:4.

"Das war sehr wichtig für mich", sagte Kerber, "die Hitze ist unmenschlich". Sie habe so viel getrunken wie noch nie zuvor in ihrem Leben, erzählte Kerber, für die sich nun die harte Vorbereitung im europäischen Winter auszahlt: "Die Fitness ist entscheidend, um da draußen zu überleben." Zur Regeneration ging die 25-Jährige in der Umkleidekabine wie gewohnt ins Eisbad, vor dem sich bereits Schlangen bilden. "Seit Wochen bin ich jeden Tag da drin, ich merke die Kälte schon gar nicht mehr", sagte Kerber.

Lisicki: "Zu heiß für Sport"

Für Sabine Lisicki kam dagegen das Aus. Die Wimbledonfinalistin verlor überraschend gegen die Rumänin Monica Niculescu mit 6:2, 2:6, 2:6. Lisicki kritisierte nach ihrer Niederlage die Organisatoren der Australian Open: "Die Schiedsrichter übernehmen die Entscheidung, ob bei dieser Hitze gespielt werden kann", sagte die Wimbledonfinalistin, "ich kann nur sagen, was jeder sieht: Spieler und Ballkinder übergeben sich und kollabieren. Es gibt einen Punkt, an dem es zu heiß wird, um Sport zu treiben."

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Lisicki und Niculescu hatten ihre Partie am dritten Turniertag in Melbourne bei 40 Grad im Schatten ausgetragen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Hitzewelle bereits ihren Tribut gefordert, zehn Tennisprofis hatten bis zum Mittwochmittag aufgegeben oder waren erst gar nicht zu ihren Matches angetreten. Allerdings waren nicht immer die hohen Temperaturen dafür verantwortlich.

Bereits am Dienstag hatte der Kanadier Frank Dancevic die Bedingungen als "unmenschlich" bezeichnet, nachdem er sein Erstrundenspiel abgebrochen hatte. Dancevic kritisierte die Offiziellen in deutlichen Worten: "Es gibt hier Spieler, die Probleme haben und sich darüber beklagen, dass es zu heiß ist. Aber sie machen einfach weiter und setzen die Partien an, so lange, bis jemand stirbt."

Turnierarzt Tim Wood erklärte daraufhin, niemand habe nach seinem Match spezielle medizinische Betreuung gebraucht. Auch die "Extreme Heat Policy" (EHP), das Regelwerk für klimatische Ausnahmefälle, kam bislang nicht zum Einsatz. Am Mittwoch zeigte das Thermometer in Melbourne zum zweiten Mal in Folge mehr als 40 Grad im Schatten. Bis einschließlich Freitag soll die Hitzewelle anhalten, bevor die Temperaturen um 20 Grad fallen.

Beck zahlt Lehrgeld, auch Görges raus

Julia Görges ist bei den Australian Open in Melbourne in der zweiten Runde ausgeschieden. Die Weltranglisten-73. aus Bad Oldesloe verlor nach 2:16 Stunden gegen Lauren Davis (USA) 5:7, 6:2, 4:6.

Die 19 Jahre alte Annika Beck hat bei den Australian Open in Mebourne Lehrgeld bezahlt. Die Bonnerin war in der zweiten Runde gegen die ehemalige Weltranglistenerste Ana Ivanovic (Serbien/Nr. 14) chancenlos und verlor nach 56 Minuten 1:6, 2:6.

Ivanovic trifft am Freitag auf die australische Hoffnungsträgerin Samantha Stosur. Die ehemalige US-Open-Siegerin setzte sich in der Night Session 6:2, 6:0 gegen Zwetana Pironkowa (Bulgarien) durch.

Djokovic siegt im Eiltempo

Bei den Herren hatte Novak Djokovic beim 6:0, 6:0, 6:4 gegen den Argentinier Leonardo Mayer keine Mühe. In seinem zweiten offiziellen Match an der Seite der deutschen Tennis-Ikone Boris Becker stand der Serbe bei Temperaturen von 40 Grad im Schatten nur 1:47 Stunden auf dem Platz und sparte damit Kraft.

Djokovic spielt in Melbourne um seinen fünften Titel, zuletzt triumphierte der Weltranglistenzweite dreimal in Folge beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. In der Runde der besten 32 Spieler trifft der 26-Jährige am Freitag auf Denis Istomin (Usbekistan) oder Dmitri Tursonow (Russland).

Tennisprofi Florian Mayer ist nach einem Marathon-Match in der Mittagshitze von Melbourne in die dritte Runde der Australian Open eingezogen. Der Weltranglisten-37. aus Bayreuth gewann bei 40 Grad im Schatten gegen Michail Juschni (Russland/Nr. 14) 6:4, 3:6, 6:3, 3:6, 6:3. Nach 3:06 Stunden verwandelte Mayer seinen dritten Matchball.

Mayer: "Man versucht nur zu überleben"

"Bei diesen Temperaturen versucht man nur zu überleben", sagte Mayer, "das war für uns beide die Hölle da draußen. Ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, bin aber froh, dass es vorbei ist".

In der Runde der besten 32 Spieler trifft der 30-Jährige am Freitag auf den Polen Jerzy Janowicz, Nummer 20 der Setzliste. "Bei diesem Bedingungen wird es gegen ihn schwer, weil die Plätze in der Hitze sehr schnell sind", sagte Mayer, der beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in neun Anläufen bislang noch nie die zweite Woche erreicht hat.

Neben Mayer hat aus deutscher Sicht nur noch Qualifikant Michael Berrer (Stuttgart) am Donnerstag die Chance, in die dritte Runde der Herren-Konkurrenz einzuziehen. Ursprünglich standen zehn deutsche Tennisprofis im Hauptfeld der Australian Open.

Rafter verliert beim Doppel-Comeback

Das Doppel-Comeback des ehemaligen Weltranglistenersten Patrick Rafter ist nach einem Match bei den Australian Open wieder beendet. Der australische Davis-Cup-Teamchef unterlag mit Lleyton Hewitt an seiner Seite dem Duo Eric Butorac/Raven Klaasen (USA/Südafrika) 4:6, 5:7. Der 41 Jahre alte Rafter hatte seine Karriere vor mehr als elf Jahren beendet.

"Ich habe besser aufgeschlagen, als ich gedacht habe. Mein Volley war ganz okay. Ich hätte mir gewünscht, besser zu returnieren", sagte der zweimalige US-Open-Sieger: "Mein zweiter Schlag aber war zum Vergessen, einfach schrecklich. Es war fast schon lachhaft, und ab einem bestimmten Punkt konnte ich tatsächlich nur noch lachen."

(dpa/sid)
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