„Wie Real Madrid“ Tennisstar Djokovic weiter hungrig auf Titel

Melbourne · Nach dem Australian-Open-Sieg peilt Novak Djokovic Rekorde für die Ewigkeit an. An seine Rivalen Nadal und Alcaraz schickt er eine Kampfansage. Sein Start bei den US-Turnieren ist aber gefährdet.

Novak Djokovic – Spaßvogel, Familienvater, Australian-Open-Experte
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Das ist Novak Djokovic

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Foto: USA TODAY Sports/Robert Deutsch

Für seinen Trainer ist er das personifizierte Real Madrid des Tennissports, und wie beim spanischen Fußballclub ist der Titelhunger von Novak Djokovic unersättlich. „So viele Slams wie möglich zu gewinnen, ist die größte Motivation, um weiterzuspielen“, sagte der Serbe nach seinem 22. Major-Triumph bei den Australian Open am Sonntag: „Ich habe keine Absicht, hier aufzuhören. Ich fühle mich mit meinem Tennis großartig, physisch gut und mental stark. Ich habe die Chance, bei jedem Grand Slam gegen jeden Gegner zu gewinnen.“

Australian Open: Pressestimmen zum Sieg von Djokovic
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Pressestimmen zum Djokovic-Sieg bei den Australian Open

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Foto: AFP/MARTIN KEEP

Das dürfte auch schon eine Kampfansage an Rafael Nadal und Carlos Alcaraz gewesen sein, die sich bei den French Open in vier Monaten auf Sand große Hoffnungen auf den Titel machen. Beide Spanier hatte Djokovic in Melbourne geschlagen, ohne gegen sie angetreten zu sein: Den verletzt abwesenden Alcaraz löste der 35-Jährige als Nummer eins der Welt ab, mit dem in der zweiten Runde verletzt ausgeschiedenen Nadal zog er nach Grand-Slam-Triumphen gleich.

Während Alcaraz unmittelbar nach Djokovics Finalsieg gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas zum „sehr verdienten“ Erfolg gratulierte, äußerte sich Nadal zunächst nicht über die sozialen Medien. Dafür übermittelte der im Vorjahr zurückgetretene Schweizer Roger Federer seine Bewunderung für die „unglaubliche Anstrengung“. Bei der unter Fans heiß diskutierten Frage nach dem besten Tennisspieler der Geschichte spricht immer mehr für Djokovic. Er vergleiche sich nur ungern mit anderen, aber Teil dieser Diskussion zu sein, „schmeichelt mir“.

Für seinen Trainer Goran Ivanišević gibt es keine Zweifel, dass Djokovic alle anderen Stars überholt hat. 97 Prozent der Spieler hätten bei einer Oberschenkelverletzung, wie sie sein Schützling mit in die Australian Open geschleppt hat, „zurückgezogen“, meinte der frühere Tennisprofi: „Aber er nicht, er ist von einer anderen Spezies.“ Djokovic zu coachen sei „wie Real Madrid zu trainieren“, verglich der Kroate, „Druck ist immer da. Nur Titel zählen, nur Rekord zählen“.

Mit Australien, das ihn im Vorjahr wegen einer für ungültig erklärten Ausnahmegenehmigung aus dem Land ausgewiesen hatte, schloss Djokovic seinen Frieden. Doch seine Impfweigerung könnte ihn nun den Start bei den ATP-Turnieren im März in Indian Wells und Miami kosten. In den USA gilt weiterhin die vollständige Corona-Impfung als Einreisevoraussetzung. Für Indian-Wells-Turnierdirektor Tommy Haas wäre es „eine Schande“, sollte Djokovic deswegen nicht starten können. Der deutsche Ex-Profi hofft auf eine Ausnahmegenehmigung.

(dpa/stja)
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