Power Horse World Team Cup "Aus für WM wäre Dummheit"

Düsseldorf · Radek Stepanek (33), Tennisprofi aus Tschechien und Nummer 25 der Weltrangliste, über die Zukunft des Power Horse World Team Cups, Olympia und seine Freundschaft zu Chelsea-Torwart Peter Cech.

 Radek Stepanek steht auf Platz 25 in der Weltrangliste.

Radek Stepanek steht auf Platz 25 in der Weltrangliste.

Foto: Daghas

Herr Stepanek, hatten Sie schon Gelegenheit für einen Stadtbummel durch Düsseldorf?

Radek Stepanek: Ja, aber es war nur eine ganz kleine Runde. Dafür kenne ich mich schon im Spielerhotel bestens aus. So ist das leider als Tennisprofi - du bist an vielen tollen Orten, hast aber fast keine Zeit, sie wirklich genauer zu erkunden. Ich war am Rhein, wir sind ein wenig durch die Gegend geschlendert, waren abends bei einem Italiener etwas essen. Die Atmosphäre ist einfach großartig.

Was macht den besonderen Reiz des World Team Cups im Rochusclub für Sie aus?

Stepanek: Es ist unglaublich familiär. Du bist hier nicht nur irgendein Spieler, sondern wirst rund um die Uhr perfekt betreut. Das gibt es so nicht noch einmal auf der Tour. Die Spieler- und Veranstaltergemeinschaft ATP will die WM wohl in dieser Form nicht fortführen.

Bedauern Sie die Entscheidung?

Stepanek: Ich halte sie für eine große Dummheit. Der World Team Cup hat Tradition, das Format ist bei uns Spielern unglaublich beliebt. Aber es gibt eben Strömungen innerhalb der Organisation, die andere Interessen haben. Damit muss man leben.

Meinen Sie damit die Alleingänge von Top-Spielern wie Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal?

Stepanek: Sehen Sie, die Besten einer Sportart können sich immer gewisse Privilegien herausnehmen. Ich verstehe, warum sie sich möglichst viele Auszeiten nehmen wollen und deshalb auch nicht in Düsseldorf spielen. Es wäre aber wünschenswert, wenn wir als Tennisprofis geschlossener auftreten würden.

Gehört dazu auch die Unentschlossenheit, den Spielplan nicht zu verkleinern, sondern sogar noch weiter auszudehnen?

Stepanek: Im Tennis gibt es fast keine Pausen, unsere Saison geht mehr als zehn Monate, unterbrochen nur von vier, fünf Wochen. Das ist zu wenig, um etwas runterzukommen. Die Folgen sind klar - es kommt immer häufiger zu Verletzungen. Das macht kein Körper lange mit.

Sind Sie in Tschechien ein Volksheld?

Stepanek: Ich bin eine bekannte Persönlichkeit, aber bestimmt kein Held. Die Leute erkennen mich auf der Straße, aber mein Leben ist ganz entspannt. Tschechien ist eine Tennisnation. Tomas Berdych ist Nummer sieben der Weltrangliste, Petra Kvitova bei den Damen die Nummer 4. Es entwickelt sich da eine großartige Generation.

Hat Berdych das Potenzial, einmal Nummer eins der Weltrangliste zu werden?

Stepanek: Er hat großes Potenzial und wird sicherlich auch noch weiter in der Rangliste nach oben klettern können. Wie hoch genau, das wird man in den kommenden Monaten sehen. Ich traue ihm einiges zu. Es liegt an ihm. Sie treten mit ihm bei den olympischen Spielen in London im Doppel an.

Was bedeutet es Ihnen, für Ihr Land zu spielen?

Stepanek: Mehr geht nicht. Es erfüllt mich mit stolz. Tomas und ich träumen von einer Medaille. Im MixedWettbewerb spiele ich mit Petra Kvitova und dann habe ich noch eine Chance im Einzel. (lacht) Sie sehen, ich lasse nichts unversucht. Ihr Landsmann Peter Cech, Torwart von Champions-League-Sieger Chelsea London, zählt zu Ihren besten Freunden.

Haben Sie ihm schon angemessen gratulieren können?

Stepanek: Der Angeber hat mir eine Stunde nach Spielschluss bereits unzählige Fotos vom Pokal per Mail geschickt. Ich war also ständig auf dem Laufenden. Natürlich habe ich ihm gratuliert, wir haben länger miteinander telefoniert. Er hat einen fantastischen Job gemacht. Er ist wirklich ein Riese. Vielleicht sehen wir uns ja demnächst mal in London. Es ist nicht immer so einfach bei unseren Verpflichtungen, einen Termin zu finden.

Holen Sie mit Tschechien beim World Team Cup auch den Titel?

Stepanek: Wir probieren es. Das Feld ist ausgeglichen. Besonders die Deutschen stehen unter Feuern und wollen ihrem Publikum etwas bieten. Es wird spannend.

(seeg)
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