ATP Finals Krawietz und Mies wahren Chance aufs Halbfinale

London · Kevin Krawietz und Andreas Mies haben bei den ATP Finals der Tennisprofis ihren ersten Sieg gefeiert. Das deutsche Davis-Cup-Doppel gewann nach der Auftaktniederlage am Dienstag in London gegen den Polen Lukasz Kubot und Marcelo Melo aus Brasilien in zwei Sätzen.

 Betrieben Wiedergutmachung für ihre Auftaktniederlage bei den ATP Finals: Andreas Mies und Kevin Krawietz.

Betrieben Wiedergutmachung für ihre Auftaktniederlage bei den ATP Finals: Andreas Mies und Kevin Krawietz.

Foto: AP/Frank Augstein

Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies sind bei den ATP Finals wieder voll im Geschäft, und auch Alexander Zverev will sich gegen das vorzeitige Aus stemmen. Der Coburger Krawietz und der Kölner Mies zeigten nach ihrer Auftaktniederlage beim Saisonfinale in London im zweiten Vorrundenmatch eine starke Reaktion, durch das verdiente 6:2, 7:6 (7:5) gegen die früheren Wimbledonsieger Lukasz Kubot/Marcelo Melo (Polen/Brasilien) hielten sie ihren Traum vom Halbfinale am Leben.

"Das war riesig, in zwei Sätzen zu gewinnen", sagte der sichtlich gelöste Mies: "Ich habe vor zwei Tagen nicht mein bestes Tennis gespielt, es war wichtig für mich, stark zurückzukommen. Ich bin sehr stolz auf uns, dass wir ein großartiges Match gespielt haben und wieder so auf die Beine gekommen sind."

Das Duo wollte nach dem erneuten Titel in Roland Garros "den Pariser Rückenwind mitnehmen und auf Sieg spielen", wie Mies im Vorfeld dem Magazin Focus gesagt hatte - vor dem abschließenden Gruppenmatch gegen die Australian-Open-Sieger Rajeev Ram/Joe Salisbury (USA/Großbritannien) nehmen sie nun an Fahrt auf. Ins Halbfinale hatte es beim prestigeträchtigen Saisonabschluss der acht Jahresbesten noch nie ein deutsches Doppel geschafft, im Vorjahr hatten Krawietz (28) und Mies (30) schon nach der Vorrunde die Koffer packen müssen.

Dieses Schicksal droht auch Zverev, der US-Open-Finalist steht am Mittwoch (ab 15.00 Uhr MEZ/Sky) in der Einzel-Konkurrenz gegen den Argentinier Diego Schwartzman gehörig unter Druck. Wie Krawietz/Mies hatte der 23-Jährige den Auftakt in London gegen den Russen Daniil Medwedew verpatzt. Die Rechnung für den Hamburger ist nun aber dementsprechend einfach.

"Für mich ist es jetzt ein ganz normales Turnier. Wenn ich nicht gewinne, fahre ich nach Hause", sagte Zverev nach der Zweisatz-Niederlage gegen Medwedew, war sich aber sicher: "Wenn ich so spiele, werde ich hier kein einziges Match gewinnen." Bei einem Sieg gegen Schwartzman stünde ihm am Freitag ein Endspiel in der Vorrundengruppe "Tokio 1970" gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic (Serbien) bevor, die beiden Besten jeder Gruppe erreichen das Halbfinale.

Krawietz/Mies dürfen auf einen Platz in der K.o.-Runde hoffen, auch weil sie gegen die erfahrenen Kubot (38) und Melo (37) bissig und hochkonzentriert begannen, mutig returnierten und direkt zwei Breaks zum 4:1 holten. Ende Oktober hatten die "KraMies" im Halbfinale des ATP-Turniers in Wien knapp gegen das polnisch-brasilianische Duo verloren, in London waren sie zunächst in allen Belangen überlegen. Auch von kleineren Wacklern bei Krawietz' Aufschlag ließen sich die Deutschen nicht beirren, ihre Aggressivität wurde schon nach einer halben Stunde mit dem Gewinn des ersten Satzes belohnt.

Kubot und Melo, der eng mit Zverev befreundet ist, fanden danach besser ins Spiel und servierten sicherer. Der zweite Satz war hart umkämpft, Breakbälle gab es auf beiden Seiten keine, folgerichtig ging es in den Tiebreak. Dort bewiesen Krawietz und Mies die besseren Nerven und entschieden nach 1:22 Stunden das Match für sich.

(dpa)
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