Davis Cup Vereintes Königreich feiert "Sir Andy Murray"

Gent/Frankfurt/Main · Tennisspieler Andy Murray hat Großbritannien zum ersten Davis-Cup-Titel seit 79 Jahren geführt. Der stille Schotte genießt im Vereinten Königreich nun Heldenstatus.

 Das britische Team bejubelt den Sieg mit Starspieler Andy Murray.

Das britische Team bejubelt den Sieg mit Starspieler Andy Murray.

Foto: afp, ms

Geändert hat sich für Andrew Barron Murray in den Tagen von Gent schon einiges. Fußball-Ikone David Beckham twitterte: "Ihr habt uns stolz gemacht - was für ein toller Triumph." Und die Tageszeitung "The Times" adelte den schottischen Matchwinner nach dem 3:1 im Finale gegen Gastgeber Belgien mit den Worten: "Jetzt steht Murray auf einer Stufe mit den größten Sportstars, die Britannien jemals hatte."

Der 28-Jährige, der zwar 1987 geboren wurde - aber irgendwie ein Kind der "70er" ist. Murray hatte 2013 nach 77 Jahren die britische Durststrecke in Wimbledon mit seinem Einzel-Triumph auf dem heiligen Rasen beendete. Im Jahr zuvor hatte der Mann mit der leisen Stimme bei den US Open das Königreich als erster britischer Grand-Slam-Sieger seit 1936 erlöst. Und nun der erste britische Coup im bedeutendsten Tennis-Teamwettbewerb seit 79 Jahren - dank Murray.

Wohl noch nie hatte ein einziger Spieler größeren Anteil an einem Davis-Cup-Erfolg als er. "Er ist ein Superstar, er ist unglaublich", schwärmte Teamkapitän Leon Smith von Murray. Sämtliche acht Einzel und drei Doppel gewann der Rechtshänder aus Dunblane im Laufe der Saison, sorgte damit für elf von zwölf Spielgewinnen der Briten. "Es war wahrscheinlich der emotionalste Moment, den ich nach einem Sieg erlebt habe", sagte Murray nach dem entscheidenden 6:3, 7:5, 6:3 über David Goffin.

Und auf der Tribüne jubelte neben den Eltern und Großeltern seine hochschwangere Frau Kim, die im Februar das erste gemeinsame Kind zur Welt bringt. Der neue Volksheld Andy Murray dachte in den magischen Momenten an Windeln und Schnuller. "Ich werde bald Vater und freue mich darauf. Auf mich warten aufregende Monate, es wird sich vieles ändern", sagte der Weltranglistenzweite Murray nach dem ersten Triumph der Briten im Davis Cup seit 1936.

Nicola Ferguson, die erste Erste Ministerin Schottlands, schlug vor, den "St. Andrew's Day" am Montag (30. November) künftig in "St. Andy's Day" umzubenennen. Und der einflussreiche englische Unternehmer-Milliardär und TV-Star Alan Sugar, einst auch Vorsitzender des Premier-League-Klubs Tottenham Hotspur, kündigte an: "Ich sage Premierminister David Cameron, er soll Andy zum Ritter schlagen." Die Boulevardzeitung "The Sun" schrieb bereits vom "heldenhaften Sir Andy".

Andy Murray: Schotte, Brite, Wimbledon-Held
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Das ist Andy Murray

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Murray ist einer, der seinen Weg geht. Von den "FabFour" mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic war er immer der blasseste. Murray, der in seiner Kindheit den Amoklauf von Dunblane mit insgesamt 16 Toten überlebte, wurde belächelt, als er in Amelie Mauresmo eine Trainerin engagierte. Vergessen. "Andy hat eine ganze Nation inspiriert, wir sind stolz", meinte der ehemalige Davis-Cup-Spieler John Lloyd. Der Ex-Mann von Chris Evert ist übrigens Engländer.

(sid)
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