Schlechte Leistung Alexander Zverev scheitert in Montreal im Viertelfinale

Montreal · Nach vielen Fehlern und einer insgesamt schwachen Leistung hat Alexander Zverev das Halbfinale beim Masters in Montreal verpasst. Für die US-Open muss sich der Deutsche deutlich steigern.

Gar nicht zufrieden mit seinem Spiel: Alexander Zverev im Viertelfinale von Montreal.

Gar nicht zufrieden mit seinem Spiel: Alexander Zverev im Viertelfinale von Montreal.

Foto: AFP/Minas Panagiotakis

Kaum fühlte sich Alexander Zverev in seiner einstigen Wohlfühloase ganz und gar nicht mehr wohl, musste sein Schläger dran glauben. Der erste Satz gegen Karen Chatschanow war noch nicht einmal verloren, da pfefferte der deutsche Jungstar sein Racket mit voller Wucht auf den Platz. Und weil der Frust über einen seiner vielen Doppelfehler auch dann noch nicht verflogen war, gab er seinem ramponierten Schläger mit dem Fuß den Rest.

Der Wutausbruch im Viertelfinale beim Masters in Montreal zeigte anschaulich: Es läuft derzeit einfach nicht wie gewünscht. Nach nur 74 Minuten stand es 3:6, 3:6 gegen den Russen Chatschanow, der wie Zverev zur "NextGen" zählt, der Gruppe der Stars in spe. Im Hier und Jetzt hat Zverev aber ordentlich zu kämpfen, wie seine Auftritte in der kanadischen Metropole verdeutlichten.

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Das blieb auch seinem Gegner nicht verborgen. "Ich denke, er hat natürlich nicht sein bestes Tennis gespielt", sagte Chatschanow: "Wenn du die Bälle nicht richtig triffst und verlierst, bist du nie glücklich. Es geht dabei nicht darum, gegen wen du spielst. Es geht darum, wie du spielst."

Und genau das ist das Problem beim gebürtigen Hamburger, das "Wie" passt derzeit nicht zum Anspruch. Wie in den vergangenen Wochen unterliefen Zverev auch gegen Chatschanow zu viele Doppelfehler. Leistete er sich im Achtelfinale gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili noch derer 14, so waren es gegen den Russen zwar nur noch acht. Für das Kaliber eines Zverev aber immer noch deutlich zu viele.

Dabei war Montreal für den 22-Jährigen bis dahin eigentlich ein gutes Pflaster. Kein Spiel hatte er dort zuvor verloren, 2017 gewann er den Titel bei dem im Wechsel mit Toronto ausgetragenen Turnier. Nach sieben Siegen in Serie endete die Liebesbeziehung mit dem Hartplatzturnier nun auf schmerzhafte Weise.

Doch Zverevs Kämpfe spielten sich zuletzt ohnehin zu oft neben dem Platz ab. Sei es der seit Monaten schwelende Rechtsstreit mit seinem Ex-Manager Patricio Apey oder die von viel Getöse begleitete Trennung von Trainer Ivan Lendl. Die Nebenkriegsschauplätze belasteten ihn noch immer, räumte Zverev nach seinem Sieg über Basilaschwili ein.

Die nächste Chance, sich für die in zwei Wochen beginnenden US Open in Form zu spielen, bietet sich Zverev ab Montag beim Masters in Cincinnati - auch wenn die Vorzeichen komplett konträr zu denen in Montreal sind. Noch nie gelang ihm beim prestigeträchtigen und hochkarätig besetzten Turnier in Ohio ein Sieg im Hauptfeld, in den vergangenen vier Jahren scheiterte er stets an seiner Auftakthürde.

Das Rampenlicht wird in Cincinnati ohnehin auf andere gerichtet sein, allen voran Andy Murray. Sieben Monate nach seiner Hüft-Operation, die ihn das Ende seiner Karriere hatte befürchten lassen, gibt der zweimalige Olympiasieger sein Comeback im Einzel. Ein Sieg zum Auftakt über Richard Gasquet wäre bereits ein Erfolg - bei Zverev sollte es fürs Wohlgefühl schon ein bisschen mehr sein.

(rent/dpa)
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