„London calling“ Konkurrenz beschert Zverev Ticket für Tennis-WM

Paris · Die endgültige Qualifikation für die ATP Finals gestaltete sich dann doch einfacher und deutlich unspektakulärer als erwartet. Dank der patzenden Konkurrenz hat Titelverteidiger Alexander Zverev die Restzweifel an seiner Teilnahme am Jahresabschluss beseitigt.

 Alexander Zverev.

Alexander Zverev.

Foto: dpa/Georgios Kefalas

Nervtötende Rechenspiele und Zitterpartien wie einst Boris Becker blieben Alexander Zverev dann doch erspart. Die letzten Zweifel an der Teilnahme des besten deutschen Tennisprofis bei den ATP Finals in London beseitigten ausgerechnet Zverevs Kontrahenten. Als am späten Mittwochabend eine halbe Stunde vor Mitternacht auch der Italiener Matteo Berrettini beim Masters-Series-Turnier in Paris ausgeschieden war, konnte Zverev endlich den Tweet „London calling“ absetzen und die Spielerorganisation ATP ihr vorproduziertes Filmchen über den nun auch qualifizierten Titelverteidiger veröffentlichen.

„Ich freue mich wirklich sehr, zum dritten Mal nacheinander dabei zu sein. Der Titelgewinn im letzten Jahr dort war der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere. Ich habe großartige Erinnerungen daran“, wurde der 22 Jahre alte Hamburger in der Mitteilung der ATP zitiert.

Als Nummer sieben der Jahreswertung war Zverev zwar schon mit guten Aussichten auf ein erneutes London-Ticket nach Paris gereist, doch der Vollzug gestaltete sich dann doch einfacher und deutlich unspektakulärer als erwartet. Stuttgart-Sieger Berrettini verlor gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga überraschend 4:6, 3:6 und kann als Nummer acht im Race to London Zverev damit nicht mehr überholen.

Da auch Roberto Bautista Agut (Spanien/9.), David Goffin (Belgien/11.) und Fabio Fognini (Italien/12.) beim letzten Masters-Series-Event in Paris-Bercy erstaunlich früh scheiterten, darf Zverev beim Saisonabschluss der besten acht Profis des Jahres vom 10. bis 17. November den Versuch Titelverteidigung angehen.

Um den letzten freien Platz im illustren Kreis mit Zverev, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer, Daniil Medwedew, Dominic Thiem und Stefanos Tsitsipas kämpfen nun noch mit realistischen Aussichten Berrettini und der Franzose Gael Monfils. Der Schweizer Stan Wawrinka (15.) und der Australier Alex de Minaur (17.), der Bautista Agut besiegte, müssten den Titel holen, um sich zu qualifizieren.

In sein Achtelfinale gegen den Kanadier Denis Shapovalov am frühen Donnerstagabend konnte Zverev also ohne größeren Druck gehen - und er verlor in drei Sätzen 2:6, 7:6, 2:6. Das unterschied ihn schon einmal vom dreimaligen Wimbledonsieger Becker. Deutschlands Tennis-Legende hatte die Premiere in Paris-Bercy 1986 als damals 18-Jähriger gewonnen, musste anschließend aber immer wieder rechnen und zittern, um zu wissen, wann er bei der ATP-WM dabei ist. Es sei nicht so, dass er sich freue, wenn einer seiner Kontrahenten verliere, hatte Zverev vor Turnierbeginn gesagt. Traurig wird er über die Ereignisse jedoch auch nicht gewesen sein.

Jan-Lennard Struff verpasste im Parallel-Match die nächste große Überraschung. Der 29-jährige Warsteiner vergab zwei Matchbälle und unterlag nach packendem Kampf dem Lokalmatadoren Jo-Wilfried Tsonga 6:2, 4:6, 6:7 (6:8), nachdem er selbst zwei Matchbälle nicht hatte nutzen können. In der Runde zuvor hatte Struff Titelverteidiger Karen Chatschanow aus Russland ausgeschaltet.

(pabie/dpa)
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