Biathlon: Der 17. Weltcup-Sieg seiner Karriere Sven Fischer gewann das Jagdrennen

Chanty Mansijsk (sid). Sven Fischer lief in der sibirischen Kälte richtig heiß: Der 28 Jahre alte Oberhofer siegte beim Saisonfinale der Biathleten in Chanty Mansijsk nach Rang drei im Sprint im 12,5-km-Jagdrennen trotz nervenraubender vier Fehler beim letzten Schießen mit 4,1 Sekunden Vorsprung auf den fast sicheren Weltcup-Gewinner Raphael Poiree aus Frankreich.

"Ich habe wohl zu hastig geschossen, und nach dem Drehwurm in der Strafrunde musste ich erst wieder die Orientierung finden", scherzte der trotz des Erfolges entthronte Weltcup-Titelverteidiger Fischer nach dem 17. Einzelerfolg seiner Laufbahn: "Es war in der Strafrunde beruhigend zu sehen, dass auch die anderen Federn gelassen haben." Poiree musste insgesamt sogar fünf Strafrunden absolvieren.

In der Gesamtwertung kann Poiree (457 Punkte) nur noch vom diesmal auf Rang sechs gelandeten Norweger Ole Einar Björndalen (437) vom mit 32.000 Mark dotierten Spitzenplatz verdrängt werden. Fischer (425) kann lediglich noch Zweiter werden. Der deutsche Staffel-Olympiasieger macht aber große Kasse: Für das Jagdrennen strich er an Prämien insgesamt 30.000 Mark ein. Bei Rang zwei im Gesamt-Weltcup winken 40.000 Mark, für Platz drei würde er immer noch 28.000 Mark erhalten.

Fischers Sieg kostete aber Nerven: Der Vorsprung von über einer Minute vor dem letzten Schießen wandelte sich bei eisiger Kälte von minus 15 Grad nach dem Strafrunden-Karussell in 1,6 Sekunden Rückstand um. 300 Meter vor dem Ziel ließ Fischer dann Poiree an einem Anstieg aber förmlich stehen. "Die Kälte liegt mir, da bin ich einfach besser", so der Thüringer. Der Russe Sergej Roschkow (13,6 Sekunden zurück/1) und Frank Luck (Oberhof/26,4/3) folgten vor rund 12.000 Zuschauern im WM-Ort von 2003 auf Rang drei und vier.

Der bereits als Weltcup-Gewinnerin feststehende Schwedin Magdalena Forsberg war zuvor im 10-km-Jagdrennen der 19. Sieg ihrer Karriere gelungen. In der "ewigen Bestenliste" führt sie damit gemeinsam mit Uschi Disl aus Moosham. "Herrlich, jetzt versuche ich es noch mit der Nummer 20", so Forsberg. Die Massenstart-Rennen über 12,5 km (Damen/08.00 Uhr/MEZ) und 15 km (Herren/09.00/jeweils live in der ARD) finden am Sonntag als letzte Wettbewerbe der Saison statt.

Die deutschen Damen verfehlten am Samstag einen Podestplatz: Andrea Henkel aus Oberhof kam als Sechste ins Ziel (1:24,3 Minuten zurück/2). Martina Glagow (Mittenwald/2:05,1/1) und Uschi Disl (Moosham/2:39,3/2) folgten auf den Rängen acht und zehn. Hinter Forsberg sicherten die Französin Corinne Niogret (38,7/je eine Strafrunde) und die Russin Olga Pylewa (44,7/2) die Plätze zwei und drei. In der Gesamtwertung führt Forsberg (508) vor Olena Zubrilowa (Ukraine) und Niogret (je 399), Henkel (363) ist Fünfte.

(RPO Archiv)
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