O`Neill brach "Rekord für die Ewigkeit" Susie stammelte nur "super"

Sydney/Neuss (sid). Australiens Schwimmer brechen in der Olympiasaison selbst so genannte Weltrekorde für die Ewigkeit. Olympiasiegerin Susie O'Neill (Foto) verbesserte am Mittwoch in Sydney vor 10.000 begeisterten Zuschauern bei den Olympic Trials im International Aquatic Centre in 2:05,81 Minuten den Uralt-Rekord der US-Amerikanerin Mary T. Meagher von 1981 über 200 m Schmetterling (2:05,96). 19 Jahre lang hatte in der Schwimm-Geschichte noch niemals zuvor ein Weltrekord Bestand. "Das ist einfach super", stammelte Susie O'Neill nach einem historischen Rennen und ihrem insgesamt 35. australischen Titel.

Schon vier Monate vor der olympischen Eröffnungsfeier in Sydney deklassieren die Australier den Rest der Welt. Vor Susie O'Neill hatte der erst 17 Jahre alte Wunderknabe Ian Thorpe am Montag seinen nur 24 Stunden alten Weltrekord über 200 m Freistil (1:45,69) um 18 Hundertstelsekunden nochmals auf gigantische 1:45,51 Minuten verbessert, zuvor außerdem die Bestmarke über 400 m Freistil auf sagenhafte 3:41,33 Minuten geschraubt. Ian Thorpe schwimmt wie Susie O'Neill in einer eigenen Klasse. "Bei Olympia will ich meinen größten Triumph feiern", kündigte Thorpe an, der wie O'Neill im nach wie vor umstrittenen Ganzkörperanzug schwimmt.

Nachdem Thorpe die Australier drei Tage lang mit drei Weltrekorden in den vorolympischen Taumel versetzt hatte, spricht nun jeder über die "Queen" des australischen Schwimmsports. Die Olympiasiegerin von Atlanta über 200 m Schmetterling hatte schon im Semifinale in 2:06,51 Minuten angedeutet, dass die Tage des Meagher-Weltrekordes gezählt sein würden.

"Ich habe die Zuschauer gehört, wie sie gejubelt und geschrien haben, es war einfach gigantisch. Ich habe mich plötzlich so stark gefühlt, so stark wie noch niemals zuvor in meiner Karriere. Man kann das kaum beschreiben", sagte Susie O'Neill, die seit 1994 international über 200 m Schmetterling ohne Niederlage ist: "Diesen Weltrekord habe ich gewollt, seit Jahren."

US-Chefcoach Dennis Pursley hat das Rennen fast schon aufgegeben. Die USA, bei den Spielen von Atlanta 1996 noch die unumstrittene Nummer eins des Welt-Schwimmsports, "wird in Sydney nur ein Underdog gegenüber den übermächtigen Australiern sein", sagte Pursley.

Niemals zuvor ging eine Schwimmerin ein Rennen über 200 m Schmetterling so schnell an wie die 26-jährige O'Neill. 28,51 Sekunden nach 50 Metern, 1:00,24 Minuten nach 100 Metern. Vor 19 Jahren war die entsprechende Durchgangszeit von "Mary T." 1:01,41 Minuten. "Die Menschen haben mich zum Rekord getragen", meinte O'Neill mit Tränen in den Augen. Bei den Spielen werden in Sydney an gleicher Stätte 18.500 Menschen für die stimmgewaltigsten Schwimm-Wettbewerbe der olympischen Geschichte sorgen.

Dennis Pursley sagte als Beobachter in Sydney: "Ich weiß nicht, was bei Olympia passiert, aber eine größere Herausforderung als die Leistungen der australischen Konkurrenz ist nicht mehr denkbar. Momentan kann keine Nation auch nur annähernd so viele Medaillen holen wie Australien." Der australische Schwimm-Verband hat insgesamt 20 Goldmedaillen als olympische Marschroute ausgegeben. Pursley: "Das ist ein bisschen wahnsinnig, aber nach den Leistungen bei den Trials durchaus realistisch."

(RPO Archiv)
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