Ecker super, Buß-Wunder Stab-Artistin Dragila bei 4,66 m angelangt

Berlin (dpa). Stabhochsprung-Olympiasiegerin Stacy Dragila ist die Überfliegerin dieses Winters unter dem Hallen-Dach. Die 29- jährige Amerikanerin hat in ihrer Heimatstadt Pocatello (Idaho) den eigenen Weltrekord auf 4,66 m verbessert und damit ihrer Favoritenrolle für die in vier Wochen in Lissabon stattfindenden Weltmeisterschaften erneut Nachdruck verliehen. Auch bei anderen Meetings wurden am Wochenende wieder Spitzenwerte erzielt: In Chemnitz ragte der 23 Jahre alte Danny Ecker (Leverkusen) mit dem deutschen Stabhochsprung-Rekord von 5,96 m heraus.

Beim Hochsprung-Meeting in Siegen imponierte der für Leverkusen startende Berliner Martin Buß mit 2,30 m im zweiten Anlauf. Auf weitere Sprünge verzichtete der 24-jährige WM-Dritte von 1999 in seinem zweiten Wettkampf nach seiner Achillessehnenoperation Ende Juni des Vorjahres.

Während die Hallen-Leichtathletik auf Touren kommt, bleibt dem wegen Dopings gesperrte 92er Olympiasieger Dieter Baumann weiterhin nur die Zuschauerrolle. Die 17. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart hat einen Antrag auf ein nationales Startrecht für den Tübinger abgelehnt. Baumann, der vom Internationalen Leichtathletik- Verband (IAAF) für zwei Jahre bis zum 21. Januar 2002 gesperrt ist, hat gegen diese Entscheidung Beschwerde eingereicht.

Die ehemalige Rodeoreiterin Stacy Dragila wandelt nach ihrem zweiten Höchstwert innerhalb einer Woche mit insgesamt zehn Weltrekorden auf den Spuren von Sergej Bubka (Ukraine), der es in seiner Laufbahn auf 35 Weltrekorde brachte. Entgegen den von Bubka praktizierten Gepflogenheiten, immer scheibchenweise einen Zentimeter zuzulegen und abzukassieren, steigerte sich Dragila diesmal gleich um drei Zentimeter gegenüber ihrem Rekord vor einer Woche in New York. "Es ist schön, einen Weltrekord in der Heimat aufstellen zu können", sagte Dragila, die ohne Konkurrenz eine "Ein-Frau-Show" bot. Ursprünglich wollte sie in Los Angeles starten, doch dieses Meeting war kurzfristig abgesagt worden.

Die Amerikanerin, die auf fünf Meter hofft, hat nun in der Halle einen um drei Zentimeter höheren Weltrekord als im Freien. Auch Danny Ecker besitzt nach seinem Rekordsprung im ersten Anlauf einen um drei Zentimeter besseren "Hausrekord" als im Sommer. Er steigerte die alte Höchstmarke von Tim Lobinger (Fürth/München) vom 18. Februar des Vorjahres an gleicher Stelle um einen Zentimeter und scheiterte erst mit dem Versuch, als erster Deutscher die Sechs-Meter-Marke unter dem Dach zu packen.

Im Fernduell war der Saisonbeste klar besser als Jeff Hartwig und Lawrence Johnson (beide USA/je 5,80) in Fayetteville. Auch die Russen Rodion Gataullin und Pawel Gerassimow (beide Russland/je 5,65) als gemeinsame Sieger beim Masters in Grenoble konnten ihm nicht das Wasser reichen. Trotzdem bleibt Ecker konsequent bei der Entscheidung, nicht an der WM teilzunehmen: Am 22. Februar lässt er sich eine Entzündung auf dem Spann des rechten Fußes operieren, die ihn schon drei Jahre behindert und chronisch ist. "Ich will nicht länger warten und mit Schmerzen springen oder mich ständig spritzen lassen. Die Freiluftsaison ist wichtiger", setzte er klare Prioritäten.

In Chemnitz glänzte auch Hürdensprinter Falk Balzer (Jena) mit seinem vierten Sieg in Folge in 7,56 Sekunden. In Fayetteville war der Olympia-Zweite Terrence Trammell (USA) in 7,49 aber deutlich schneller. Dort sorgten auch Shawn Crawford (20,61) und Kevin Little (beide USA/20,74) für bessere 200-m-Zeiten als der Tscheche Radek Zachoval (20,79) in Chemnitz.

(RPO Archiv)
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