Springer Hausding ist ein Medaillenkandidat

Schanghai (sid) Heute beginnt in Schanghai die Schwimm-WM. Patrick Hausding (22), einer der weltbesten Wasserspringer, ist mit einem klaren Ziel nach China gekommen. "Ich will eine Medaille, egal, wo und in welcher Farbe", sagt der Berliner. Morgen (Finale ab 11.05 Uhr MESZ/Eurosport) könnte er das erste Edelmetall für den deutschen Schwimm-Verband holen.

"Gold wird sehr, sehr schwer. Da müssen unsere Gegner schon mal Fehler machen", meint Hausding, der mit Partner Sascha Klein im Synchronspringen vom 10-m-Turm zu den Favoriten zählt. "Mit ihrem Sieg in der Weltserie haben die beiden bewiesen, dass sie zur Weltspitze gehören", betont Lutz Buschkow, Direktor Leistungssport beim DSV.

Gold traut der Cheftrainer der Springer dem Duo, das seit 2008 alle vier EM-Titel abgeräumt hat, zwar zu: "Aber ehrlich gesagt: Eine Medaille wäre schon viel wert." Schließlich hat er schon einmal erlebt, dass seine Wasserspringer mit großen Erwartungen an den Start gingen und dann nur Blech holten. "Die WM in Rom schmerzt noch", gibt Buschkow zu. 2009 verpassten auch Hausding/Klein als Vierte denkbar knapp eine Medaille.

Nun lautet die Zielsetzung: einmal Silber und dreimal Bronze. Hausding greift auch beim Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett mit Stephan Feck am Dienstag nach einer Medaille. Im Einzelfinale aus derselben Höhe will er am Freitag "unter die ersten Sechs".

Im vergangenen Jahr schrieb der Berliner bei der EM in Budapest Geschichte, als er als erster Springer in allen fünf Wettbewerben eine Medaille holte. "Wenn ich absolut fit bin, ist sowas noch mal möglich, aber nicht bei einer WM", sagt Hausding. Noch immer leidet er an einer Patellasehnenentzündung im linken Knie. Deshalb kann er mit Klein auch noch nicht den Viereinhalbfach-Salto vorwärts vom Turm springen: "Das konnten wir noch nicht richtig trainieren, es ist auf nächste Saison verschoben".

Für Buschkow ist der Berliner ein Phänomen. "Er ist wie eine Katze, die kann man auch aus dem Fenster werfen, und sie landet immer auf den Pfoten", sagt der Chefcoach. "Patrick weiß immer, wo oben und unten ist." Während andere entweder vom Brett oder vom Turm springen, ist Hausding aus jeder Höhe weltklasse. "Er hat zwar seine Schokoladensprünge, aber keine wirklichen Problemsprünge", behauptet Buschkow, "und er ist sehr selbstbewusst und abgebrüht."

Der Sportsoldat ist so nervenstark, dass er während des Wettkampfes immer mitrechnet, welchen Sprung mit welchem Schwierigkeitsgrad und welcher Haltungsnote er braucht, um sein Wunschergebnis zu erzielen. Nicht nur einmal machte er Gold erst mit dem letzten Sprung perfekt.

Dauer: bis 31. Juli. – Die Wettkämpfe im 50-m-Becken beginnen am 24. Juli. – Heute eröffnen die Springer die WM, morgen starten die Wettkämpfe im Synchronschwimmen, am Montag im Wasserball und ab Dienstag im Freiwasser.

(SID)
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