Auszeichnung des Verbands Deutscher Sportjournalisten Kaul, Mihambo und das Team der Skispringer sind Deutschlands Sportler des Jahres 2019

Baden-Baden · Die Leichtathleten Niklas Kaul und Malaika Mihambo sind Deutschlands Sportler des Jahres 2019. Als beste Mannschaft wurden in Baden-Baden die Skispringer ausgezeichnet.

Sportler des Jahres 2022: Bilder der Preisverleihung in Baden-Baden
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Sportler des Jahres 2022: die Preisverleihung

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Überfliegerin Malaika Mihambo kam im "Goldenen" zu ihrer Krönung, König Niklas Kaul im eleganten schwarzen Smoking, und die Skispringer schwebten stilecht von oben ein: Die überragende Weitspringerin, der bei der WM in Katar ebenfalls mit Gold dekorierte Zehnkampfstar und das Team der DSV-Adler sind Deutschlands Sportler des Jahres 2019. Die Preisträger der 73. Wahl wurden am Sonntag im Rahmen einer feierlichen Gala im Kurhaus von Baden-Baden ausgezeichnet. Erstmals seit 2013 schafften die Leichtathleten wieder einen Doppelerfolg in den Einzelkategorien.

"Ich gucke in die Runde und sehe fast nur Welt- und Europameister", sagte Kaul sichtlich gerührt: "Deshalb ist es ein ganz komisches Gefühl, selbst hier oben zu stehen, aber natürlich ist das auch eine ganz große Ehre." Auch Mihambo konnte ihr Glück kaum fassen: "Ich freue mich riesig. Mit der Auszeichnung wird mir umso mehr klar, wie außergewöhnlich meine Saison war."

Die Weitsprung-Überfliegerin hatte den über 3000 stimmberechtigten Sportjournalisten mit ihrer Saison tatsächlich auch kaum eine andere Wahl gelassen. Die 25-Jährige dominierte die Szene wie selten eine Frau zuvor. Bei zehn Starts glänzte sie mit zehn Siegen, dabei knackte sie gleich in sieben Wettkämpfen die magische Sieben-Meter-Marke. Dazu schnappte sich Mihambo mit einem Sprung auf 7,30 m nicht nur souverän WM-Gold, sondern übernahm hinter Heike Drechsler, die die Sportlerehrung höchstpersönlich vornahm, auch Platz zwei der "ewigen" deutschen Bestenliste.

Lohn war nun nicht nur der erste Titel einer Leichtathletin bei der Sportlerwahl seit Christina Schwanitz 2015, sondern auch der größte Vorsprung in den drei Kategorien 2019. Mit 2281 Punkten setzte sich die eher introvertierte Badenerin bei der Suche nach einer Nachfolgerin für Tennisspielerin Angelique Kerber souverän vor Ironman-Weltmeisterin Anne Haug (1456) und Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (994) durch.

Das Erreichte und einen vierwöchigen Rucksack-Trip nach Thailand will die vielseitig interessierte Mihambo nun "als Kraftquelle" auf ihrem weiteren Weg nutzen, schließlich soll der im kommenden Sommer auch bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio auf das oberste Treppchen führen.

Als Goldhoffnung wird dort auch Kaul antreten. Das Supertalent schaffte in diesem Jahr mit einem großen Knall den Sprung in die Weltspitze. Als bei den Weltmeisterschaften Weltrekordler Kevin Mayer aus Frankreich verletzungsbedingt ausfiel und die Chance auf Gold plötzlich da war, griff Kaul beherzt zu. Der Außenseiter krönte sich mit einer sensationellen Aufholjagd zum jüngsten Zehnkampf-Weltmeister der Geschichte.

Als amtierender König der Athleten wurde er nun mit 21 Jahren auch zum jüngsten Sportler des Jahres seit Turn-Ass Fabian Hambüchen im Jahr 2007 und holte den vierten Erfolg eines Zehnkämpfers bei der alljährlichen Wahl. In einer knappen Entscheidung verwies er Ironman-Weltmeister Jan Frodeno (1892) mit 1973 Punkten auf Platz zwei. Der dreifache Skisprung-Weltmeister Markus Eisenbichler (1159) kam bei der Suche nach dem Nachfolger von Triathlet Patrick Lange auf Rang drei.

Mit dem Team landete der am Sonntagmittag noch beim Weltcup in Klingenthal aktive Eisenbichler, der erst Minuten vor der Preisverleihung mit seinen Teamkollegen eingeflogen wurde, ganz vorne. Gemeinsam mit Karl Geiger, Richard Freitag und Stephan Leyhe wies er mit 1764 Punkten den Deutschland-Achter (1396) sowie die Tennis-Himmelsstürmer Kevin Krawietz und Andreas Mies (1006) in die Schranken und hielt den Titel Mannschaft des Jahres nach dem Vorjahreserfolg der Eishockey-Nationalmannschaft im Lager der Wintersportler. Erstmals seit 20 Jahren und erst zum dritten Mal überhaupt ging die Auszeichnung wieder an das Team der Skispringer.

Das DSV-Quartett war in Innsbruck mit dem größten Vorsprung der WM-Geschichte zur ersten deutschen Team-Goldmedaille seit 18 Jahren geflogen und bescherte Bundestrainer Werner Schuster den perfekten Abschied.

Die Top 5 der Wahl 2019:

1. Niklas Kaul (Leichtathletik) 1973 Punkte

2. Jan Frodeno (Triathlon) 1892

3. Markus Eisenbichler (Skispringen) 1159

4. Florian Wellbrock (Schwimmen) 797

5. Eric Frenzel (Nordische Kombination) 650

1. Malaika Mihambo (Leichtathletik) 2281 Punkte

2. Anne Haug (Triathlon) 1456

3. Gesa Felicitas Krause (Leichtathletik) 994

4. Isabell Werth (Reiten) 578

5. Nathalie Geisenberger (Rodeln) 570

Mannschaft des Jahres:

1. Team Skispringen Männer 1764 Punkte

2. Ruder-Achter 1396

3. Kevin Krawietz/Andreas Mies (Tennis) 1006

4. Bobteam Francesco Friedrich 594

5. Team Tischtennis Männer 509

(eh/sid)
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