Rückblick Gewinner und Verlierer des Sportjahres 2017
Erfolg und Misserfolg liegen im Sport nah beieinander. Bei den folgenden Sportlern lief es 2017 besonders gut - oder überhaupt nicht.
GEWINNER
Patrick Lange: Ironman-Weltmeister auf Hawaii - und das mit Streckenrekord von 8:01:39 Stunden. Der 31-jährige Hesse konnte es kaum fassen. Er erlebte eine "Gefühls-Achterbahn hoch tausend", während Titelverteidiger Jan Frodeno beim Marathon einbrach.
Johannes Vetter: Deutscher Rekord mit 94,44 Metern in Luzern und Weltmeister mit 89,89 Metern in London - der 24-Jährige aus Offenburg ist der herausragende Speerwerfer des Jahres. Das Kraftpaket stellte sogar Olympiasieger Thomas Röhler in den Schatten.
Bibiana Steinhaus: Die erste Schiedsrichterin in der Fußball- Bundesliga. Später, aber verdienter Aufstieg für die Polizeibeamtin aus Hannover mit 38 Jahren. Sie bewährte sich dann auch im Oberhaus unter großer medialer Aufmerksamkeit.
Roger Federer und Rafael Nadal: Auch wenn sich Roger Federer mit Verletzungen herumplagte und es am Ende nicht zum Titel bei der ATP-WM in London reichte, so erlebte der Schweizer ein bemerkenswertes Jahr. Gleich zu Beginn meldete sich der 36 Jahre alte Routinier nach halbjähriger Verletzungspause mit seinem spektakulären 18. Grand-Slam-Titel bei den Australian Open zurück. Im Finale bezwang er Dauerrivale Rafael Nadal, der ebenfalls schon abgeschrieben war, das Jahr aber als Nummer eins abschloss. Beide teilten die Titel bei den Grand-Slam-Turnieren unter sich auf.
Pauline Schäfer: Erstmals nach 30 Jahren gewann wieder eine deutsche Turnerin WM-Gold. Als in Montreal alle auf die 17-jährige Tabea Alt schauten, überzeugte die 20 Jahre alte Chemnitzerin mit Perfektion am Schwebebalken. Ein Titel, mit dem niemand gerechnet hat.
Toni Kroos: Auf den Confed Cup konnte der Fußball-Weltmeister locker verzichten. Mit Real Madrid gewann der frühere Bayern-Profi und gebürtige Greifswalder erneut die Champions League. Als einziger Deutscher steht der 27-Jährige in der FIFA-Weltelf des Jahres.
Alexander Zverev: Mit 20 Jahren bester deutscher Tennisprofi, jetzt Weltranglisten-Vierter. Turniersiege in Montpellier, München, Rom, Washington und Montréal. Das frühe Aus beim ATP Finale in London trübt die großartige Bilanz des Schlaks aus Hamburg kaum.
Johannes Rydzek und Eric Frenzel: Als erstem Nordischen Kombinierer ist Eric Frenzel im März der fünfte Gewinn des Gesamtweltcups in Serie gelungen. Der 29-Jährige dominierte gemeinsam mit dem Zweitplatzierten Johannes Rydzek und seinen Teamkollegen die Saison. Bei 23 Einzel-Weltcups gab es 21 deutsche Siege, der Nationen-Cup war praktisch schon zur Halbzeit entschieden. Und da bei der WM in Lahti alle vier Titel nach Deutschland gingen, geht die Saison 2016/2017 als erfolgreichste in die deutsche Kombinierer-Geschichte ein.
Lewis Hamilton: Lange sah es nach einem packenden Duell mit Ferrari-Star Sebastian Vettel bis zum Saisonende aus, doch schließlich sicherte sich Lewis Hamilton seinen vierten WM-Titel in der Formel 1 souverän schon vorzeitig. Der Brite stellte in seinem Mercedes weitere Rekorde auf, ist nun unter anderem Spitzenreiter bei den meisten Poles. "Vier ist eine fantastische Zahl, aber jetzt möchte ich Nummer fünf!", sagte der 32-Jährige, der 2018 erneut ganz vorne landen will.
Leon Draisaitl: Nach einer überragenden Saison in der NHL ist der gebürtige Kölner zum Topstar in Nordamerika aufgestiegen - mit einem 68-Millionen-Dollar-Vertrag bis 2025. Der 22-Jährige ist damit der bestbezahlte deutsche Eishockey-Spieler der Geschichte.
Anthony Joshua: 90.000 Fans im Londoner Wembleystadion und Millionen Zuschauer vor den Fernsehern waren dabei, als sich Anthony Joshua am 29. April zum neuen König des Schwergewichtsboxens aufschwang. Der Brite besiegte Wladimir Klitschko durch technischen K.o. in der elften Runde, sein ukrainischer Gegner sollte Wochen später seine Karriere beenden. Joshua, Olympiasieger von 2012, hält nun die Titel der Verbände IBF, IBO und WBA.
Gesa Krause: Die Leichtathletik-WM endete für sie mit einer bitteren Enttäuschung. Im Finale über 3000 Meter Hindernis brachte eine ungeschickte Rivalin sie zu Fall. Der Traum von der Medaille war ausgeträumt. Krauses Reaktion machte sie aber zur Gewinnerin. Sie kämpfte sich ins Ziel, verlor danach kein böses Wort über ihre Gegnerin und eroberte die Herzen der Fans.
VERLIERER
Angelique Kerber: Ein tiefer Absturz der ehemaligen Nummer 1 der Tennis-Welt. Jede Menge Erstrunden-Niederlagen, auch bei den French und US Open für die "Sportlerin des Jahres" 2016. Die 29-Jährige bestritt 22 Turniere, gewann keines und flog aus den Top 20.
Carlo Ancelotti: Arrivederci hieß es für den langjährigen italienischen Erfolgstrainer beim FC Bayern. Der 58-Jährige musste sich beim deutschen Fußball-Meister von Uli Hoeneß sogar noch nachsagen lassen, er sei der "Feind im eigenen Bett" gewesen.
Severin Freund: Der 29-jährige Skispringer verpasste nach einem Kreuzbandriss die Nordische Ski-WM in Lahti, kämpfte sich wieder heran - und erlitt erneut einen Kreuzbandriss. Die Olympischen Spiele in Pyeongchang finden ohne den früheren Weltmeister statt.
Sebastian Vettel: Nichts war es mit dem fünften Weltmeister-Titel für den erfolgsverwöhnten Star aus Heppenheim. Nach der Pannenserie des 30 Jahre alten Ferrari-Piloten wurde der Brite Lewis Hamilton im Mercedes zum vierten Mal Formel 1-König.
Usain Bolt: 55.500 Zuschauer feiern die Lichtgestalt der Leichtathletik am 13. August auf der letzten Ehrenrunde im Londoner Olympiastadion. Acht Olympiasiege und elf WM-Titel hat der Jamaikaner in seiner schillernden Karriere erobert - in London reichte es "nur" zu Bronze. In der Staffel gab er verletzt auf. Kein passendes Ende für eine bemerkenswerte Karriere. Seine Weltrekorde nimmt der 31-Jährige mit in die Sportlerrente.
Christoph Harting: Der Diskuswerfer verpasste ein Jahr nach seinem Olympia-Triumph kläglich die Leichtathletik-WM in London. Der 29-Jährige kam überhaupt nicht in die Gänge und musste sogar den deutschen Meistertitel seinem Bruder Robert überlassen.
Hellmut Krug: Nach den Verwirrungen um den Videobeweis in der Fußball-Bundesliga wurde der 61-Jährige Ex-Referee beim DFB als Projektleiter abgesetzt. Zudem erhob Spitzenschiedsrichter Manuel Gräfe schwere Vorwürfe unter anderem gegen den Funktionär.
Miriam Gössner: Sportlich war es ein Jahr zum Vergessen für die Biathletin. Weil es im Schießen nicht klappt, verpasste die 27-Jährige die WM. Aber privat lief es glänzend: Matilda, das erste gemeinsame Kind von ihr und Ski-Ass Felix Neureuther, kam zur Welt.