Innsbruck: Schmitt Zwölfter bei Quali Slowene Zonta gewinnt / Hannawald wird Sechster

Innsbruck (sid). Martin Schmitt hat die Generalprobe für das Bergisel-Springen in Innsbruck gegen seinen Konkurrenten Andreas Widhölzl gewonnen. Der von einem neuen Topsponsor-Vertrag beflügelte derzeitige Gesamt-Zweite der 48. Vierschanzentournee flog sowohl im Training (110,5:107 Meter) als auch in der Qualifikation (104,5:104 Meter) weiter als der Austria-Spitzenreiter, der am Montag (ab 13.00 Uhr RTL live) vor 35.000 Fans 7,8 Punkte Vorsprung verteidigen muss. Für die beiden von schlechten Windverhältnissen gebremsten Topfavoriten reichte das allerdings nur zu den Rängen zwölf und 13 in der Qualifikation.

Der Tournee-Vierte Sven Hannawald zeigte von allen Sieg-Anwärtern mit einem Sprung auf 108,5 Meter und Rang sechs die beste Leistung. Qualifikations-Sieger wurde überraschend der Slowene Peter Zonta (109,5 Meter). In Schmitt, Hannawald, Frank Löffler (Oberstdorf/102), Hansjörg Jäkle (Schonach/100) Alexander Herr (Rohrhardsberg/99,5), Gerd Siegmund (Oberhof/97,5) und Christof Duffne (Schönwald/95,5) qualifizierten sich sieben Deutsche für de Wettbewerb, nur Michael Uhrmann (Rastbüchl/94,5) schied aus.

"Das Gute ist, dass ich weiter wie der Andi Widhölzl war. Wir beide hatten schlechtere Bedingungen, aber meine Sprünge sind wieder gut und ich bin vorn dabei. Nach dem Milleniums-Chaos ist meine Software langsam wieder OK - jetzt will ich mit guten Sprüngen angreifen", erklärte der nach Platz elf beim Neujahrsspringen wieder lächelnde Schmitt, der sogar einen Trainingssprung ausließ. Der Doppel-Weltmeister träumt nach einem programmierten Sieg im K.o.-Duell gegen Martin Zimmermann (Österreich) vom zehnten deutschen Sieg am "Austria-Berg" - der letzte durch Jens Weißflog liegt allerdings 16 Jahre zurück (1984).

Zum Geheimfavoriten entwickelt sich immer mehr Sven Hannawald, vor dessen Sprung der Wettbewerb wegen einer in der Anlaufspur liegenden Zigarette gestoppt werden musste: "Die Schanze liegt mir sehr gut. Ich fühle mich extrem gut und hoffe, dass es noch besser wie bisher wird." Sein im vergangenen Jahr in Innsbruck mit Platz 13 abgestürzter Zimmerkollege Schmitt hetzte derweil gleich zur Vorstellung seines neuesten Sponsorvertrages (S. Oliver). Schon die Kontrakte mit einer Telefon- ("Telegate") und einer Schokoladenfirma ("Milka) machen ihn zum Einkommens-Millionär.

"Nach dem Sieg beim Neujahrsspringen will ich noch mehr. Jetzt möchte ich der erste Tiroler sein, der den Bergisel packt und gewinnt", meinte derweil Widhölzl. Vor der Qualifikation hatte er noch einen Abstecher nach Hause zu seiner kleinen Tochter Jana Magdalena gemacht - am Abend nach dem Springen wurde er als Halbzeit-Spitzenreiter der Tournee ausgerechnet mit Schokolade von Schmitts Sponsor aufgewogen. Sein Nationalcoach Alois Lippburger hält "Widhölzl ohnehin für noch besser als Schmitt". Bundestrainer Reinhard Heß sieht das anders: "Der Martin kommt wieder."

Mit einem totalen Alkoholverbot und einem speziellen Sicherheitskonzept soll beim Bergiselspringen eine Wiederholung der Massenpanik nach einer Snowboard-Show (4. Dezember) ausgeschlossen werden. Damals waren fünf junge Mädchen totgetrampelt worden - das soll diesmal mit einem nach Sektoren gestaffelten Abmarsch der Fans und speziellen Eingängen für Rettungsteams vermieden werden. Am März wird das veraltete Stadion umgebaut. Das letzte Tourneespringen findet am 6. Januar in Bischofshofen statt.

(RPO Archiv)
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