Bad Skispringer Morgenstern nach Sturz auf Intensivstation

Bad · MITTERNDORF (sid) Thomas Morgenstern ruderte verzweifelt mit den Armen durch die Luft, dann knallte er hart auf den Boden und rutschte fast 100 Meter reglos den Hang hinunter – der Sturz des dreimaligen Olympiasiegers überschattete den Skiflug-Weltcup in Bad Mitterndorf (heute, 14 Uhr, ZDF). Der 27-Jährige verlor im Training die Kontrolle, war kurzzeitig bewusstlos, wenig später aber wieder ansprechbar. Der Österreicher erlitt eine schwere Schädelverletzung und eine Lungenquetschung. Er soll zur Beobachtung 72 Stunden auf der Intensivstation der UKH Salzburg verbringen, ist nach Auskunft des behandelnden Arztes Josef Obrist aber außer Lebensgefahr, aber die Gefahr von Einblutungen bestehe immer.

Morgenstern, der erst am 15. Dezember in Titisee-Neustadt schwer gestürzt war, damals aber mit einem gebrochenen Finger und Prellungen recht glimpflich davonkam, wurde im Auslauf lange behandelt. "Er ist ansprechbar und kann Arme und Beine bewegen", sagte Herbert Leitner, Physiotherapeut des österreichischen Teams, im ORF: "Er wollte kurz wissen, was genau passiert ist."

ÖSV-Cheftrainer Alex Pointner zeigte sich geschockt: "Es tut verdammt weh, wenn man so machtlos ist. Die Ski haben sich kurz berührt und danach gelöst. In so einem Fall werden beim Skifliegen große Kräfte frei, die man nicht mehr regulieren kann." Ein Materialfehler sei nicht der Grund für den Sturz gewesen. Auch Morgensterns Teamkollegen rangen um Worte. "Wenn ein Freund von dir bewusstlos im Auslauf liegt, kann man nicht ruhig bleiben", sagte Martin Koch, der den Sturz am Monitor verfolgt hatte.

Morgenstern war nach seinem Sturz in Titisee-Neustadt rechtzeitig zur Vierschanzentournee wieder fit und wurde Gesamtzweiter hinter seinem Landsmann Thomas Diethart. "Ich bin eben ein Stehaufmännchen", sagte Morgenstern.

(RP)
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