Hermann Maier schwärmt trotzdem Ski alpin: Olympia-Abfahrt unter keinem guten Stern
Salt Lake City (rpo). Die letzte vorolympische Generalprobe auf der Hochgeschwindigkeits-Piste in Snowbasin stand am Wochenende unter keinem guten Stern.
Ursprünglich wollten die weltbesten Abfahrts- Läuferinnen auf der Strecke am "Wildflower" im Rahmen der "Nordamerikanischen Serie", vergleichbar mit dem Europacup, zwei Abfahrts- und ein Super G-Rennen bestreiten. Doch nur die Abfahrten fanden 326 Tage vor der Eröffnung der Winterspiele nach mehrmaligen Verlegungen wegen extremer Witterungsbedingungen statt, der dritte Wettbewerb fiel einmal mehr dem Wetter zum Opfer. So wie im vorigen Winter, als die Damen wegen Schneemangels genauso unverrichteter Dinge aus dem US-Bundesstaat Utah abreisten, wie vor vier Wochen die Herren. Während ihres Aufenthalts hatte es unentwegt geschneit.
Nachdem Hilde Gerg (Lenggries) bei der wegen der schlechten Wetterprognosen auf den Donnerstag vorgezogenen ersten Abfahrt hinter Olympiasiegerin Picabo Street (USA) und Weltmeisterin Michaela Dorfmeister (Österreich) noch den dritten Rang belegt hatte, war die Weltmeisterschafts-Dritte im Super G am Sonntag nicht ins Ziel gekommen. Gleiches galt für Regina Häusl (Reichenhall), die schon drei Tage vorher frühzeitig ausgeschieden war. "Die Bodensicht war einfach zu schlecht. Wir sind am Saisonende und brauchen deshalb nicht unser Leben riskieren", erklärte Hilde Gerg ihr Aussteigen.
Bestplatzierte Deutsche war am Sonntag, an dem eigentlich das Super G-Rennen ausgetragen werden sollte, Kombinations-Weltmeisterin Martina Ertl (Lenggries). Die 2875 m lange Strecke mit einer Höhendifferenz von 800 Metern hatte sie als Achtschnellste in 1:46,76 Minuten zurückgelegt. Petra Haltmayr (Rettenberg) fuhr in 1:47,43 Minuten auf Rang zwölf, Sibylle Brauner (Aising-Pang) kam nach 1:49,20 Minuten als 18. ein. Es siegte Michaela Dorfmeister (1:45,83) vor Pernilla Wiberg (Schweden/1:45,89) und Picabo Street (1:46,19).
Die Resultate waren für Cheftrainer Wolfgang Maier jedoch völlig unwichtig. "Wir wollten wenigstens hier vorher schon mal gefahren sein. Psychologisch ist das ganz sicher von Vorteil. Und der Trip hat sich echt gelohnt", betonte der Coach. Bezüglich der Wettkampfstrecken geriet er sogar ins Schwärmen. "Die Piste ist sensationell. Sie ist absolut olympia-würdig, bietet die optimale Herausforderung. Sie geht richtig ans Limit, ohne lebensgefährlich zu sein"", urteilte Maier übereinstimmend mit seinen Sportlerinnen.
Von Flachstücken, "ekligen" Traversen und einem Steilhang, auf dem Sprünge über 40 Meter möglich sind, sei alles enthalten, was eine Abfahrerin gern hat. "Wer hier Olympia-Gold gewinnen will, muss sehr, sehr gut Ski fahren können", prophezeite Maier. Der diplomierte Sportlehrer sieht für die olympischen Rennen nur ein Problem: Das Wetter. Das 70 Kilometer von Salt Lake City entfernt gelegene Ski- Ressort ist extrem witterungsanfällig. "Jeder Sturm, der hier 'rüberkommt, bleibt am Berg hängen. Wir können nur hoffen, dass wir im nächsten Jahr von Wetterkapriolen verschont bleiben", sagte Maier.