US-Stars wehren sich Biles und Williams weisen Doping-Verdacht zurück

Berlin · Russische Hacker greifen die Welt-Anti-Doping-Agentur an und stellt angebliche Daten von US-Topsportlerinnen ins Internet. Die Hacker werfen den Athletinnen "schmutzige Methoden" vor. Stars wie Tennisstar Venus Williams weisen dies entschieden zurück.

Olympia 2016: US-Kunstturnerin Simone Biles gewinnt Gold im Mehrkampf
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US-Kunstturnerin Biles gewinnt Gold im Mehrkampf

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Foto: afp

US-Sportlerinnen haben Verdächtigungen durch russische Hacker zurückgewiesen. Die viermalige Turn-Olympiasiegerin Simone Biles schrieb am Dienstagabend (Ortszeit) bei Twitter, dass sie "immer die Regeln befolgt habe". Sie habe eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und nehme dafür Medikamente. Dies sei "nichts, für das man sich schämen muss", teilte die 19 Jahre alte Fahnenträgerin des amerikanischen Olympia-Teams bei der Abschlusszeremonie der Spiele in Rio mit. Auch Tennisstar Venus Williams und die amerikanische Basketball-Nationalspielerin und Olympiasiegerin Elena Delle Donne wiesen Vorwürfe zurück.

Eine russische Hacker-Gruppe hatte die Datenbank der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) angegriffen, wie die WADA am Dienstag bestätigte. Es wurden die Accounts von mehreren amerikanischen Topathleten durchsucht.

Die Hacker-Gruppe, die sich "Fancy Bears" nennt, stellte mehrere medizinische Ausnahmegenehmigungen für Mittel der Athleten ins Internet. Darunter waren auch Biles, Williams und Delle Donne. Bei den Spielen in Rio habe das US-Team "gut, aber nicht fair gespielt", hieß es auf der Website. Medaillen würden mit "schmutzigen Methoden" gewonnen.

"Ich möchte mich bei den Hackern bedanken, dass sie die Welt darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich gegen eine bei mir diagnostizierte Krankheit ein Medikament nehme, für welches mir die WADA eine Ausnahme erlaubt hat. Danke Leute", verkündete Delle Donne.

Sportler dürfen mitunter Medikamente einnehmen, die auf der Dopingliste stehen, müssen dafür aber eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorweisen.

Williams sagte, sie sei enttäuscht, dass persönliche medizinische Daten von ihr ohne ihre Erlaubnis veröffentlicht worden seien. Sie habe sich beim Beantragen und Erhalten von "therapeutischen Ausnahmen" an alle Vorschriften gehalten. Der Internationale Tennisverband ITF betonte, alle Ausnahmegenehmigungen hätten medizinische Gründe.

Turnerin Biles schrieb: "Ich glaube an einen sauberen Sport, habe immer die Regeln befolgt und werde dies weiterhin tun, weil Fairplay notwendig für den Sport und sehr wichtig für mich ist." Der amerikanische Turnverband ergänzte bei Twitter, dass Biles alle vorgeschriebenen Unterlagen eingereicht habe.

Das Internationale Olympische Komitee hatte zuvor das Vorgehen der Hacker-Gruppierung verurteilt. Mit solchen Methoden werde der Ruf von sauberen Athleten befleckt. "Das IOC kann bestätigen, dass die Athleten bei den Olympischen Spielen kein Dopingvergehen begangen haben", hieß es.

Die Hacker kündigten auf ihrer Homepage an, demnächst auch über andere Olympia-Teams berichten zu wollen. Es werde "sensationelle Beweise" dafür geben, dass berühmte Sportler dopen würden.

(dpa)
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