Leicester Shakespeare hofft auf ein Happy End

Leicester · Der neue Leicester-Trainer will ins Viertelfinale der Königsklasse. Dazu muss das 1:2 gegen Sevilla aufgeholt werden.

Der Name Shakespeare steht für große Dramen und Theater, neuerdings sorgt er auch auf der englischen Fußball-Bühne für Aufsehen. Gestatten Craig Shakespeare, 53 Jahre alt und seit fast drei Wochen Trainer des abgestürzten englischen Meisters Leicester City. Seine vorrangige Aufgabe ist es, bei seinem ersten Engagement als Cheftrainer die Foxes vor dem Abstieg zu bewahren, was mit zwei Siegen gut anläuft. Nebenbei will Shakespeare auch auf internationaler Bühne Großes vollbringen. Bei seinem Debüt in der Königsklasse könnte er Leicester im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Sevilla am Dienstag gleich unter die besten Acht in Europa führen.

Die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Dank Jamie Vardys Auswärtstreffer beim 1:2 im Hinspiel würde der Mannschaft um den ehemaligen deutschen Nationalspieler Robert Huth bereits ein 1:0 zum Weiterkommen reichen.

Die Partie in Sevilla verlor Leicester noch unter Meistermacher Claudio Ranieri. Tags drauf wurde der Italiener, der in der Premier League mit den Foxes immer tiefer in den Abstiegskampf gerutscht war, beurlaubt. Co-Trainer Shakespeare übernahm das Amt zunächst interimsweise. Nach den jüngsten Erfolgen mit zwei Siegen in zwei Ligaspielen, darunter ein 3:1 gegen den FC Liverpool, machten ihn die Clubbesitzer am Sonntag zum Cheftrainer bis zum Saisonende.

Dass die Spieler nach Ranieris Aus in englischen Medien scharf kritisiert wurden, habe das Team nur noch mehr zusammengeschweißt, erklärte Shakespeare, der Gerüchte um eine Spielerrevolte gegen Ranieri dementierte. "Ob die Kritik sie noch zusätzlich motiviert hat, muss jeder selbst beurteilen", sagte der neue Chefcoach der Tageszeitung "Leicester Mercury". "Ich bin einfach nur froh, wie sie mit dem Druck umgegangen sind." Unter Shakespeare haben die Foxes ihr Selbstvertrauen ganz offensichtlich wiedergefunden.

Der Gegner ist alarmiert. Sevilla-Coach Jorge Sampaoli warnte seine Spieler, Leicester sei wieder so gefährlich wie in der Vorsaison und werde das Rückspiel angehen, "als wäre es ein WM-Finale". Was dem Argentinier zudem Sorgen bereitet: Der FC Sevilla, der vor Sampaolis Verpflichtung dreimal in Folge die Europa League gewann, hat seinen Schwung verloren. In La Liga ist der Dritte zwar seit sieben Spielen unbesiegt, kam aber zuletzt zweimal nicht über ein 1:1 gegen vermeintlich schwächere Teams hinaus.

Hingegen befindet sich Shakespeares Team nicht nur im Aufwind, sondern ist auch gut ausgeruht. Die Premier-League-Partie beim FC Arsenal fiel am Samstag aus, weil die Gunners im FA Cup antreten mussten. Nach dem zweiten 3:1-Sieg gegen Hull absolvierte Leicester vergangene Woche sogar ein mehrtägiges Trainingslager im warmen Dubai. Die Stimmung im Team sei bestens, ist aus dem Umfeld zu hören. Die Voraussetzungen sind gut dafür, dass der Name Shakespeare am Dienstag auch im internationalen Fußball etwas bekannter wird.

Das Zweitligaspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

(dpa)
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