Tolle Vorstellung von Jan Benzien

Nachdem es im ersten Lauf bereits die Führung übernommen hatte, profitierte das Trio auch ein wenig von einem vorzeitigen Abbruch des Wettkampfes auf Grund eines heftigen Gewitters in der slowakischen Hauptstadt. Die Jury entschied schließlich, den ersten Durchgang allein für die Medaillen-Vergabe zu werten. Somit siegte Deutschland mit 0,9 Sekunden Vorsprung knapp vor Tschechien und der Slowakei. In der Einzelkonkurrenz hatte Schmidt, der wegen Studienverpflichtungen noch einigen Trainingsrückstand aufwies, als einziger Deutscher den Sprung unter die besten zehn Kajaks geschafft, wurde nach einer unfreiwilligen Drehung im Schluss-Stück nur Letzter im Finale.

Besser machte es Canadier-Spezialist Jan Benzien. Der 19-Jährige schob sich im Finale von Platz sieben noch auf den Bronze-Rang vor und bot dabei eine Glanzvorstellung. "Der Lauf war fehlerfrei. Eine Superleistung", lobte Bundestrainer Jürgen Köhler den Leipziger, der bereits am Freitag mit Stefan Pfannmöller (Halle/Saale) und Sören Kaufmann (Augsburg) EM-Silber in der Mannschaft gewonnen hatte. Hingegen ließ Medaillen-Kandidat Pfannmöller am Sonntag nach Platz drei im Halbfinale ein Tor aus und rutschte auf Rang zehn ab.

Angespannte Atmosphäre im Team

Im Canadier-Zweier steuerten Kai Walter/Frank Henze (Leipzig), (Leipzig), Kay Simon/Robby Simon (Strehla) und Andre Ehrenberg/ Michael Senft (Bad Kreuznach) Bronze im Teamrennen bei. Zwei weitere Medaillen verbuchten die deutschen Talente im erstmals ausgetragenen U23-Wettbewerb mit Silber durch Friedemann Barthel (Erfurt/Kajak- Einer) und Bronze durch Christian Bahmann (Leipzig/Canadier-Einer).

Trotz der Pleite des Damen-Teams schnitt Deutschland damit weit erfolgreicher ab als bei der EM 2000, als in Mezzana nur je einmal Silber und Bronze gewonnen wurde. Dabei war die Atmosphäre in der Truppe aufgeladen, nachdem der DKV einem Begehren nach Absetzung von Ressortchef Winfried Bremer (Dorsten) als Teamchef für die WM im August in Bourg St. Maurice nicht stattgegeben hatte. Nun soll DKV- Präsident Ulrich Feldhoff am Donnerstag in Augsburg die Situation entspannen.

Ergebnisse von der 4. EM im Kanu-Slalom in Bratislava:

Herren, Canadier-Einer:

1. Mariusz Wieczorek (Polen) 206,17 Sekunden; 2. Tony Estanguet (Frankreich) 208,70; 3. Jan Benzien (Leipzig) 211,50; 4. Simon Hocevar (Slowenien) 211,79; 5. Michal Martikan (Slowakei) 211,91; 6. Krzysztof (Polen) 214,07; ... 10. Stefan Pfannmöller (Halle/Saale) 259,93

Damen, Kajak-Einer:

1. Elena Kaliska (Slowakei) 219,50; 2. Irena Pavelkova (Tschechien) 223,15; 3. Stepanka Hilgertova (Tschechien) 225,62; 4. Gabriela Stacherova (Slowakei) 229,71; 5. Marie Gaspard (Frankreich) 230,19; 6. Violetta Oblinger (Österreich) 232,65; ... 8. Mandy Planert (Leipzig) 232,71; 10. Jenny Apel (Leipzig) 245,31

Herren, Canadier-Zweier:

1. Peter Hochschorner/Pavol Hochschorner (Slowakei) 214,73 Sekunden; 2. Marek Jiras/Tomas Mader (Tschechien) 215,58; 3. Jaroslav Volf/Ondrej Stepanek (Tschechien) 219,27; 4. Jaroslav Pospisil/Jaroslav Pollert (Tschechien) 221,18; 5. Pavol Hric/Roman Vajs (Slowakei) 222,74; 6. Kay Simon/Robby Simon (Strehla) 225,40; ... 9. Kai Walter/Frank Henze (Leipzig) 226,41

Kajak-Einer: 1. Paul Ratcliffe (Großbritannien) 199,51; 2. Helmut Oblinger (Österreich) 200,56; 3. Peter Cibak (Slowakei) 201,74; 4. Campbell Walsh (Großbritannien) 202,52; 5. Tomas Kobes (Tschechien) 203,01; 6. Sam Oud (Niederlande) 204,35; ... 10. Thomas Schmidt (Bad Kreuznach) 210,78

Team-Entscheidung, Herren, Kajak-Einer (nur ein Lauf): 1. Deutschland (Thomas Schmidt/Bad Kreuznach, Thomas Becker/Dormagen, Claus Suchanek/Augsburg) 109,90; 2. Tschechien (Kobes, Raab, Pisvejc) 110,80; 3. Slowakei (Cibak, Sajbidor, Mraz) 112,04; 4. Slowenien I 113,13; 5. Spanien 113.70; 6. Slowenien II 115,06