Zum Auftakt der 114. DM in Warendorf Schwimmen: Südafrikanerin Poewe feiert DM-Debüt mit Titel

Warendorf (rpo). Zum Auftakt der 114. deutschen Schwimm-Meisterschaften in Warendorf hat Sarah Poewe, Südafrikanerin mit deutschem Pass, ihr deutsches Meisterschaftsdebüt mit einem Titel gefeiert.

Zwei Tage nach ihrer Ankunft aus Kapstadt war die 19-Jährige zum Auftakt der nationalen Titelkämpfe am Mittwoch in Warendorf hellwach und ließ in 1:09,78 Minuten Titelverteidigerin Simone Weiler (Heidelberg) nur Platz zwei. Für die Europameisterschaft Ende Juli in Berlin ist die in Kapstadt geborene Sarah Poewe allerdings noch nicht startberechtigt. Die neun Jahre ältere Hamburgerin Sandra Völker schwamm nach auskuriertem Bandscheibenvorfall über 50 m Freistil zum vierten Titel in Folge, verpasste aber in 25,49 Sekunden die EM-Norm um 4/100 Sekunden.

Sarah Poewe, deren Vater aus Kiel stammt, fühlt sich sichtlich wohl. "Ich bin sehr happy, obwohl die Zeit nicht so gut ist", sagte sie, "aber ich bin trotzdem zufrieden, weil ich erst seit drei Wochen wieder richtig trainiere." Die EM-Tickets gingen an Simone Weiler und die Drittplatzierte Carolin Böhm (Rethen). Die neue sportliche Heimat von Sarah Poewe ist die SG Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen. Studieren will die Kurzbahn-Weltmeisterin in Atlanta. Wenn ihre künftigen deutschen Kolleginnen in Berlin um EM-Medaillen kämpfen, wird sie bei den Commonwealth-Spielen in Manchester noch ein Mal für Südafrika an den Start gehen.

"Sie ist eine Bereicherung für uns"

"Danach werden wir ihren Wechsel vorantreiben, vielleicht ist dann schon ein Start bei der Kurzbahn-EM Ende des Jahres in Riesa möglich", sagte Cheftrainer Ralf Beckmann vom Deutschen Schwimm- Verband (DSV), "sie ist eine Bereicherung für uns, und ich verspreche mir eine Anhebung des Niveaus auf breiter Basis." Die notwendigen Gespräche mit dem südafrikanischen Verband laufen. Am Donnerstag und Samstag greift Sarah Poewe über 50 und 200 m Brust wieder nach deutschen Meister-Titeln.

Sandra Völker war nicht zufrieden. "Dafür war die Zeit nicht gut genug. Ich wollte die Norm schwimmen." Franziska van Almsick freute sich beim "Einschwimmen" über 50 m Freistil über Platz drei. Für die 24 Jahre alte 200-m-Weltrekordlerin aus Berlin wird es im Kampf um die EM-Tickets in ihrer Heimatstadt an diesem Donnerstag über 100 m Freistil Ernst. "Franzi" demonstriert bei ihrem ersten großen Wettkampf auf der Langbahn seit dem Olympia-Debakel von Sydney Entschlossenheit: "Ich will zur EM, ich will." Sie ist fit. "Wenn ich merke, wie viel mir das bringt, wenn ich ordentlich trainieren kann, dann ist das der Hammer. Ich denke schon, dass einiges machbar ist. Gucken wir mal."

Jens Kruppa aus Riesa verteidigte seinen Titel über 100 m Brust erfolgreich und sicherte sich in 1:01,90 Minuten auch das EM-Ticket. Über 50 m Freistil wurde der Hannoveraner Stephan Kunzelmann Meister, verpasste in 23,00 Sekunden aber die EM-Richtzeit. Titelverteidiger Torsten Spanneberg (Berlin) wurde nur Fünfter. Über 200 m Rücken siegte der Berliner Ernest Fahrland, schwamm in 2:00,93 Minuten aber ebenso an der EM-Norm vorbei wie Christian Keller (Essen), der in 1:59,99 Minuten über 200 m Schmetterling Nachfolger von Thomas Rupprath wurde.

114. deutsche Meisterschaften in Warendorf, 1. Tag:

Männer:

50 m Freistil: 1. Stephan Kunzelmann (Hannover) 23,00 Sekunden, 2. Christian Dehmlow (Hamburg) 23,01, 3. Benjamin Friedrich (Eschborn) 23,05, 4. Jens Thiele (Hamburg) 23,12, 5. Torsten Spanneberg (Berlin-Neukölln) 23,13, 6. Alexander Lüderitz (SC Berlin) und Stefan Herbst (Leutzsch) beide 23,38, 8. Sven Grosse (Würzburg) 23,64

100 m Brust: 1. Jens Kruppa (Riesa) 1:01,90 Minuten, 2. Philipp Cool (Aachen) 1:02,78, 3. Mark Warnecke (Schwäbisch Gmünd) 1:02,93, 4. Reiner Schneider (Sindelfingen) 1:03,10, 5. Michael Fischer (Cannstatt) 1:03,15, 6. Bastian Kampmann (Hamburg) 1:03,49, 7. Kenny Geomor (Berlin-Spandau) 1:03,88, 8. Rene Kolonko (Riesa) 1: 04,25

200 m Rücken: 1. Ernest Fahrland (Berlin) 2:00,93 Minuten; 2. Stev Theloke (Chemnitz) 2:01,18; 3. Ralf Braun (Berlin) 2:02,06; 4. Sebastian Halgasch (Riesa) 2:02,09; 5. Christian Harcsas (Penzberg/Tutzing) 2:02,74; 6. Robert Kroll (Halle/Saale) 2:02,98; 7. Robert Wanja (Brandenburg) 2:03,63; 8. Patric Adam (Heidelberg) 2:03,85

200 m Schmetterling: 1. Christian Keller (Essen) 1:59,99 Minuten; 2. Johannes Dietrich (Berlin) 2:00,78; 3. Kurt Böhm (Erlangen) 2:02,37; 4. Alexander Böck (Würzburg) 2:03,80; 5. Martin Runde (Dortmund) 2:04,31; 6. Lasse Frank (Berlin) 2:04,64; 7. Stefan Geisen (Koblenz) 2:04,73; 8. Thomas Ehrhardt (Aschaffenburg) 2:08,59

800 m Freistil: 1. Heiko Hell (Elmshorn) 8:09,55 Minuten; 2. Sebastian Barsch (Hannover) 8:10,33; 3. Thomas Lohfink (Magdeburg) 8:11,11; 4. Thorben Andreas (Norderstedt) 8:17,84; 5. Michael Berger (Köln) 8:18,65; 6. Maik Schulze (Cottbus) 8:26,90; 7. Sven Wocke (Wuppertal/Uerdingen/Dormagen) 8:27,55; 8. Arne Kröger (Elmshorn) 8:31,18

Frauen:

50 m Freistil: 1. Sandra Völker (Hamburg) 25,49 Sekunden, 2. Katrin Meißner (Berlin-Spandau) 25,63, 3. Franziska van Almsick (Berlin-Neukölln) 25,77, 4. Britta Steffen (Schwedt) 25,78, 5. Vivienne Rignall (Hamburg) 25,97, 6. Petra Dallmann (Heidelberg) 25, 99, 7. Dorothea Brandt (Hamburg) 26,33, 8. Daniela Götz (Katzwang) 26,42

100 m Brust: 1. Sarah Poewe (Wuppertal/Uerdingen/Dormagen) 1: 09,78 Minuten, 2. Simone Weiler (Heidelberg) 1:09,80, 3. Carolin Böhm (Rethen) 1:10,13, 4. Desiree Mahle (Remscheid) 1:10,46, 5. Anne Poleska (Krefeld) 1:10,69, 6. Lisa Schoellhammer (Kempten) 1: 10,97, 7. Vipa Bernhardt (Frankfurt/Main) 1:11,03, 8. Marina Kuc (Essen) 1:11,98

1500 m: 1. Jana Henke (Potsdam) 16:35,38 Minuten, 2. Christiane Vendel (Bonn) 17:07,27, 3. Svea Schröder (Weser-Ems) 17: 19,34, 4. Stefanie Biller (Nördlingen) 17:24,43, 5. Maike von Cube (Norderstedt) 17:35,60, 6. Denise Paszkiet (Münster) 17:37,10, 7. Gina Mohr (Elmshorn) 17:39,59, 8. Pia Klante (Nürnberg) 17:54,28

4x200 m Freistil: 1. SG Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen 8: 21,72 Minuten, 2. SG Hildesheim 8:22,21, 3. SSF Bonn 8:32,45, 4. SC Chemnitz 8:34,14, 5. SG Frankfurt/Main 8:37,57, 6. SG Hanse Bremen 9:00,40

(RPO Archiv)
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