Kurzbahn-EM in Valencia Schwimmen: "Albatros" Rupprath vertreibt Olympia-Frust

Valencia (sid). Der "neue Albatros" Thomas Rupprath hat bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Valencia den Olympia-Frust der deutschen Schwimmer vertrieben und die Weichen auf Zukunft gestellt. Nach Gold mit der Lagenstaffel und über 100 m Schmetterling gewann der zur SG Bayer Wuppertal/Uerdingen gewechselte Olympiadritte die 200 m Schmetterling in deutscher Rekordzeit (1:53,28) und wurde am Schlusstag Vierter im Schmetterling-Sprint (23,71). Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) belegte nach zwei weiteren Silbermedaillen am Sonntag in Valencia mit fünfmal Gold, fünfmal Silber und zweimal Bronze Rang drei der Nationenwertung hinter den überragenden Schweden (10/4/2) und Italien (7/1/1).

Rupprath will sich im nacholympischen Jahr nun ganz auf den Schwimmsport konzentrieren. Der 23-Jährige bricht seine Lehre zum Versicherungskaufmann ab und wird Profi. Werbeverträge sichern ihm ein geschätztes Jahreseinkommen von 300.000 Mark. Bei Olympia in Athen 2004 will Rupprath als Nachfolger von Michael Groß ganz oben stehen.

Neben Rupprath schwamm sich Annika Mehlhorn aus Baunatal in den Mittelpunkt der Szene. Die 17-Jährige gilt als das größte deutsche Schwimm-Talent seit Franziska van Almsick und steigerte nach ihrem Sensationssieg über 200 m Schmetterling als Zweite über 100 m Lagen in 1:01,21 Minuten den deutschen Rekord von Sandra Völker um 28 Hundertstel.

Über 400 m Lagen am Sonntag gewann sie ebenfalls Silber (4:39,02) hinter der Ukrainerin Jana Klotschkowa (4:35,11), die sich als "Superstar 2000" insgesamt 200.000 Mark an Prämien durch den Europäischen Verband (LEN) sicherte. Christian Keller von der SG Essen belegte über 100 m Lagen Rang (55,24) den unglücklichen vierten Rang. Zum Auftakt hatte der "Altmeister" in 1:57,68 Minuten im Sportpalast "Luis Puig" Silber über 200 m Lagen hinter dem überragenden Italiener Massimiliano Rosolino geholt.

Rupprath hatte am Freitag sensationell in 51,31 Sekunden den Titel über 100 m Schmetterling gewonnen und damit den schwedischen Titelverteidiger, Olympiasieger und hohen Favoriten Lars Frölander entthront. Mark Warnecke (Essen) verteidigte seinen Titel über 50 m Brust dagegen mit Erfolg (27,11). Das 4x50-m-Lagenquartett der deutschen Frauen wurde Vize-Europameister (1:50,96) hinter den unschlagbaren Schwedinnen, die in 1:48,31 Minuten Weltrekord schwammen. Das Freistil-Staffelquartett der Männer (Thomas Winkler/Singen, Stefan Kunzelmann/Hannover, Stefan Herbst/Leutzsch und Sven Guske/Leipzig) kam am Sonntag auf Rang zwei (1:27,81) hinter Schweden (1:27,52).

Massimiliano Rosolino war in Valencia mit vier Goldmedaillen erfolgreichster Einzelstarter. Über 1.500 m Freistil gewann der Italiener in 14:36,93 Minuten und verbesserte damit den schon 18 Jahre alten Europarekord des Russen Wladimir Salnikow um 67 Hundertstelsekunden, am Sonntag gewann er über 200 m Freistil ungefährdet (1:44,63).

Annika Mehlhorn hatte mit ihrem Titelgewinn über 200 m Schmetterling (2:05,77) nicht nur den Europarekord der Dänin Mette Jacobsen (2:06,50) gebrochen, sondern auch einen der ältesten deutschen Rekorde von Ines Geißler aus dem Jahre 1982 (2:07,18) pulverisiert. Frauen-Bundestrainer Achim Jedamsky: "Unser Nachwuchs hat sich auf der europäischen Bühne bewährt, vor allem Annika hat gezeigt, dass sie dazu gehört." Thiesmann: "Die Youngster kommen, wir können sehr zufrieden sein."

Kurzbahn-Europameisterschaften in Valencia, vierter und letzter Finaltag:

Männer:

200 m Freistil: 1. Massimiliano Rosolino (Italien) 1:44,63 Minuten, 2. Kvetoslav Svoboda (Tschechien) 1:45,27, 3. Paul Palmer (Großbritannien) 1:46,24, 4. Stefan Herbst (Leutzsch) 1:46,72, 5. Matteo Pelliciari (Italien) 1:46,78, 6. James Salter (Großbritannien) 1:47,67, 7. Ricardo Pedroso (Portugal) 1:48,46, 8. Michal Sapon (Polen) 1:48,78

50 m Schmetterling: 1. Mark Foster (Großbritannien) 23,31 Sekunden, 2. Jere Hard (Finnland) 23,48, 3. Jorge Luis Ulibarri (Spanien) 23,61, 4. Thomas Rupprath (Wuppertal/Uerdingen) 23,71, 5. Ewout Holst (Niederlande) 23,87, 6. Ivan Mladina (Kroatien) 24,21, 7. Anatoli Poljakow (Russland) 24,26, 8. Vlastimil Havlicek (Tschechien) 24,65

200 m Brust: 1. Stephan Perrot (Frankreich) 2:07,58 Minuten (Europarekord), 2. Domenico Fioravanti (Italien) 2:07,78, 3. Daniel Malek (Tschechien) 2:08,86, 4. Martin Gustavsson (Schweden) 2:09,55, 5. Ian Edmond (Großbritannien) 2:11,49, 6. Maxim Podoprigora (Österreich) 2:11,82, 7. Michael Willamson (Irland) 2:13,28, 8. Alfonso Uruburu (Spanien) 2:13,50

100 m Rücken: 1. Orn Arnarson (Island) 52,28 Sekunden (Europarekord), 2. Gordan Kozulj (Kroatien) 52,57, 3. Przemysian Wilant (Polen) 53,21, 4. Blaz Medvesek (Slowenien) 53,62, 5. Bartosz Kizierowski (Polen) 53,67, 6. Volodimir Nikolaitschuk (Ukraine) 53,85, 7. Ante Maskovic (Kroatien) 54,10; 8. Darius Grigalionis (Litauen) disqualifiziert

100 m Lagen: 1. Peter Mankoc (Slowenien) 54,14 Sekunden, 2. Indrek Sei (Estland) 54,22, 3. Davide Cassol (Italien) 55,10, 4. Christian Keller (Essen) 55,24, 5. Brenton Cabello (Spanien) 55,54, 6. Nuno Laurentino (Portugal) 55,63, 7. Lorenz Liechti (Schweiz) 55,81, 8. Ian Edmond (Großbritannien) 56,47

4x50 m Freistil: 1. Schweden 1:27,52 Minuten, 2. Deutschland (Thomas Winkler/Singen, Stephan Kunzelmann/Hannover, Stefan Herbst/Leutzsch, Sven Guske/Leipzig) 1:27,81, 3. Großbritannien 1:28,18, 4. Schweiz 1:28,84, 5. Spanien 1:29,59, 6. Italien 1:29,91, 7. Kroatien 1:30,72,

Frauen:

50 m Freistil: 1. Therese Alshammar (Schweden) 24,09 Sekunden, 2. Alison Sheppard (Großbritannien) 24,48, 3. Anna-Karin Kammerling (Schweden) 24,75, 4. Olga Mukomol (Ukraine) 25,17, 5. Judith Draxler (Österreich) 25,03, 6. Jana Kolukanova (Estland) 25,41, 7. Elena Popschenko (Weißrussland) 25,56, 8. Karen Egdal (Dänemark) 25,59

200 m Freistil: 1. Martina Moravcova (Slowakei) 1:56,51 Minuten, 2. Karen Pickering (Großbritannien) 1:57,22, 3. Karen Legg (Großbritannien) 1:57,60, 4. Irina Ufimtsewa (Russland) 1:59,23, 5. Laura Roca (Spanien) 1:59,32, 6. Paula Carballido (Spanien) 1:59,33, 7. Ida Mattson (Schweden) 1:59,97, 8. Olga Bogoslowenko (Russland) 2:00,77; im Vorlauf ausgeschieden: 13. Verena Witte (Münster) 2:02,92

100 m Brust: 1. Alicja Peczak (Polen) 1:06,95 Minuten, 2. Emma Igelstroem (Schweden) 1:07,14, 3. Anne-Marie Gulbrandsen (Norwegen) 1:08,17, 4. Elin Austevoll (Norwegen) 1:08,73, 5. Heidi Earp (Großbritannien) 1:08,77, 6. Elena Bogomazona (Russland) 1:08,94, 7. Vipa Bernhardt (Frankfurt/Main) 1:09,34, 8. Anne Poleska (Krefeld) 1:09,35

100 m Schmetterling: 1. Martina Moravcova (Slowakei) 57,54 Sekunden (Europarekord), 2. Johanna Sjöberg (Schweden) 57,86, 3. Mette Jacobsen (Dänemark) 58,91, 4. Natalia Soutiaguina (Russland) 1:00,14 Minuten, 5. Petra Zahrl (Österreich) 1:00,23, 6. Vered Borochowski (Israel) 1:00,29, 7. Marietta Uhle (St. Ingbert) 1:00,36, 8. Margaretha Pedder (Großbritannien) 1:00,53

200 m Rücken: 1. Joanna Fargus (Großbritannien) 2:08,19 Minuten, 2. Nina Schivaneskaja (Spanien) 2:09,15, 3. Anja Carman (Slowenien) 2:10,71, 4. Louise Ornstedt (Dänemark) 2:11,82, 5. Marcela Kubalcikova (Tschechien) 2:12,04, 6. Jana Korbasova (Slowakei) 2:12,81, 7. Anna Kopatschenia (Weißrussland) 2:13,87, 8. Helen Don-Duncan (Großbritannien) 2:14,13

400 m Lagen: 1. Jana Klotschkowa (Ukraine) 4:35,11 Minuten, 2. Annika Mehlhorn (Baunatal) 4:39,02, 3. Rachel Corner (Großbritannien) 4:40,11, 4. Otylia Jedrzejczak (Polen) 4:42,13, 5. Pavla Chrastova (Tschechien) 4:43,83, 6. Yvetta Hlavakova (Tschechien) 4:44,16, 7. Rose Vives (Spanien) 4:44,46, 8. Yseult Gervy (Belgien) 4:46,18

(RPO Archiv)
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