Überraschende Abmeldung bei der SG Essen Schwimm-Star Warnecke fühlt sich auch im Renn-Auto wohl

Essen/Daytona (sid). Dem Start in die neue Karriere steht nichts mehr im Weg, Schwimm-Europameister Mark Warnecke hat im Motorsport seine Feuertaufe bestanden und im 420 PS starken Porsche 911 GT3-R einen erfolgreichen Test für das am 3./4. Februar stattfindende 24-Stunden-Rennen von Daytona (USA) absolviert.

Nach seiner Wandlung vom rennfahrenden Schwimmer zum schwimmenden Rennfahrer hatte sich Warnecke zuvor bei der SG Essen abgemeldet. Trainer Horst Melzer wollte den überraschenden Schritt am Dienstag nicht kommentieren: "Wir haben ein Jahrzehnt erfolgreich zusammengearbeitet. Mit allen Höhen und Tiefen. Wir beide werden diese Trennung nicht weiter kommentieren. Mark hat neue Ziele, dafür wünsche ich ihm alles Glück der Welt."

Melzer hatte nach dem Olympiadesaster von Sydney im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Fukuoka/Japan ganz offensichtlich unbedingte Konzentration auf den Schwimmsport gefordert, Warnecke wollte dagegen den Schwimmsport mit dem Motorsport unter einen Hut bringen. Außerdem bereitet sich der angehende Mediziner auf sein zweites Staatsexamen vor. Melzer: "Mark hat erklärt, dass er alle drei Dinge parallel erledigen will."

In Daytona zeigte sich der 30-Jährige beeindruckt von der neuen Herausforderung: "Mit einem neuen Auto auf einer für mich neuen Strecke, dazu noch Steilwandfahren im Oval, das alles war eine Riesensache und hat unglaublich viel Spaß gemacht." Auch Alwin Springer, Porsche-Motorsportchef für Nordamerika, war zufrieden: "Der Test ist sehr positiv verlaufen. Ich glaube an das Potenzial des Jungen. Wir versuchen, einen Platz in einem Porsche-Team zu finden, damit er an der Qualifikation für das 24-Stunden-Rennen teilnehmen kann."

Eine Schrecksekunde gab es bei den dreitägigen Testfahrten auf dem berühmten Hochgeschwindigkeitskurs dennoch: Von der Box aus musste er mit ansehen, wie ein Teamkollege einen Reifenschaden bei 300 km/h in der Steilwand überstand und trotz mehrerer Dreher nicht in die Mauer einschlug. "Da war ich froh, nicht im Porsche zu sitzen, denn in so einer Situation braucht man neben Fahrkönnen sicher auch eine Menge Glück", gestand "Schwimm-Schumi" Warnecke.

Die 39. Auflage des Langstreckenklassikers in Florida Anfang Februar wäre der erste Höhepunkt in Warneckes Automobilkarriere, aber nicht der erste Start bei einem 24-Stunden-Rennen. Im vergangenen Jahr belegte er mit einem VW Golf auf der Nürburgring-Nordschleife beim Kampf zweimal rund um die Uhr einen hervorragenden vierten Platz in der Klasse.

Trotz der forcierten Motorsport-Karriere soll dem Europameister über 50 m Brust aber der nötige Freiraum für die Teilnahme an der Schwimm-WM in Fukuoka (17. bis 29. Juli) gewährt werden, Warnecke will dem Schwimmsport treu bleiben. "Im Hinterkopf habe ich meine fünfte Olympiateilnahme 2004 in Athen", sagt der angehende Mediziner, der schon in Sydney nach Platz 20 über 100 m Brust angekündigt hatte: "So kann ich nicht aufhören." Höhepunkt der zehnjährigen Zusammenarbeit zwischen Melzer und Warnecke war der Gewinn der Bronzemedaille über 100 m Brust bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta.

(RPO Archiv)
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