Düsseldorf Schiedsrichter kämpfen um guten Ruf

Düsseldorf · An jedem Spieltag gibt es Szenen, über die eine ganze Fußballnation bisweilen wochenlang diskutiert. Grobes Foulspiel oder nur leichte Berührung? Absichtliches Handspiel – oder war da doch eine ganz natürliche Bewegung? Schiedsrichter haben zur Beurteilung von strittigen Szenen nur einen winzigen Augenblick Zeit – und nicht immer deckt sich die Wahrnehmung auf dem Platz mit den durch unzählige Zeitlupen aufbereiteten Fernsehbildern. Über die Unparteiischen wird mitunter hart gerichtet. Zu hart, findet jedenfalls Hellmut Krug. Der ehemalige DFB-Schiedsrichter (240 Partien in der Bundesliga) hat auf Einladung des Verbands Deutscher Sportjournalisten in Düsseldorf bei einer Schulung demonstriert, wie knifflig der Job an der Pfeife sein kann.

Immerhin attestiert Krug seiner Zunft hervorragende Leistungen. Ein Schiedsrichter trifft pro Begegnung im Durchschnitt 220 Entscheidungen. "Über 90 Prozent davon sind richtig", sagt er. "Aber da wird selten drüber gesprochen. Ich würde mir einfach manchmal etwas mehr Verständnis wünschen." Nicht zufrieden ist Krug mit der Bewertung des sogenannten Armeinsatzes im Spiel, wenn Profis den Gegner mit Ellbogen oder Hand im Gesicht treffen. Fifa-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer berichtet aus seiner Praxiserfahrung: "Wenn du die Szene nicht komplett erfasst, kommst du oft zu einem falschen Urteil." Entscheidend sei, richtig zu stehen. Im Optimalfall soll ein Schiedsrichter 13 bis 17 Meter vom Geschehen entfernt sein.

(RP)
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