Gelsenkirchen Schalke 04 ist eine Nummer zu klein

Gelsenkirchen · Der Bundesligist unterliegt Chelsea London mit 0:3. Der Gast aus London profitiert von einer frühen Führung und kontert die Gelsenkirchener am Ende klassisch aus. Auch Boateng kann der Partie keine Wende geben.

Bei Schalke 04 rücken sie in diesen Tagen alle ganz eng zusammen. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen. In einem Augsburger Krankenhaus belegen Klaas-Jan Huntelaar und Marco Höger ein Doppelzimmer. Die beiden sind am Wochenanfang von einem Spezialisten an ihren Knien operiert worden und fallen lange aus. Über das soziale Netzwerk "Facebook" haben sie sich gemeldet und eine simple Botschaft verbreitet: "Steht auf, wenn ihr Schalker seid."

Die verbliebenen Kräfte der Königsblauen haben sich in der Champions League gegen den FC Chelsea anfänglich achtbar präsentiert – am Ende waren sie indes beim 0:3 gegen den englischen Vertreter in der Gruppe E chancenlos. Mit sechs Punkten sind die Deutschen als Gruppenzweiter aber weiter gut im Rennen.

Jose Mourinho hat gute Erinnerungen an die Spielstätte. 2004 triumphierte der Portugiese auf Schalke im Endspiel der Königsklasse gegen den AS Monaco mit Porto 3:0. Neun Jahre später hat sein aktuelles Team schnell verdeutlicht, wie die Kräfteverhältnisse in der gehobenen Klasse des Wettbewerbs verteilt sind. Schalke hatte sich in den ersten Partien gegen Steaua Bukarest und den FC Basel durchsetzen können. Chelsea dagegen war ein anderes Kaliber und hat den Gastgebern die Grenzen aufgezeigt.

Roman Neustädter leistete sich im Mittelfeld bereits nach zwei Minuten einen Ballverlust aus der Kategorie "unnötig" und lud zum Kontern ein. Nur mit etwas Dusel konnte der Rückstand verhindert werden. Drei Minuten später war die Unordnung dann aber so groß im Abwehrverbund, dass Fernando Torres nicht umhin kam, die Führung zu erzielen. Nach einer Ecke von Frank Lampard segelten gleich drei Schalker am Ball vorbei und machten so den Weg frei für den Angreifer.

Hernach war immerhin das Kämpferherz von Schalke geweckt. Dennis Aogo wirbelte gehörig auf der linken Seite und trug wiederholt gute Angriffe vor. Doch entweder Petr Cech im Kasten der Engländer oder eigenes Unvermögen verhinderten den Ausgleich. Chelsea ließ sich zurückfallen, man hatte aber nie den Eindruck, es würde das Spiel aus der Hand geben. Zu ungestüm agierten die Gelsenkirchener, zu überlegt setzte der amtierende Europa-League-Sieger Entlastungsangriffe ohne allzu großen Aufwand betreiben zu müssen.

Chelsea spielte, Schalke kämpfte. Daran ist grundsätzlich nichts Verwerfliches, doch der Kräfteverschleiß bei den Königsblauen war mit zunehmender Spieldauer sichtbar. So mancher unter den Anhängern der Knappen wird verängstigt an den kommenden Samstag denken, wenn Borussia Dortmund zum Revierderby antritt. Als Schalke vollends die Luft ausging, nutzten die Engländer die Begegnung als besseres Trainingsspiel. Erneut Fernando Torres sorgte für die Vorentscheidung (69.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte Trainer Jens Keller die weiße Fahne gehisst und zwei Minuten später Kevin-Prince Boateng aus der Partie genommen. Er wollte nicht riskieren, auch noch den zuvor angeschlagenen Mittelfeldspieler mehr als nötig zu belasten. Hazard machte schließlich mit seinem Treffer alles klar. Chelsea spielte einfach in einer anderen Gewichtsklasse.

(RP)
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