Rekord durch Paderborns Stoppelkamp Das 82,3-Meter-Traumtor

Paderborn · Nie zuvor hat ein Bundesligaprofi aus größerer Entfernung getroffen. Der Paderborner Moritz Stoppelkamp entschied die Begegnung mit Hannover 96 mit seinem einzigartigen Treffer zum 2:0-Endstand in der Nachspielzeit und brachte sein Team auf Platz eins.

Rekord: SC Paderborns Moritz Stoppelkamp trifft aus 83 Metern
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Paderborns Stoppelkamp trifft aus 83 Metern

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Der Schuss in die Bundesliga-Rekordbücher war für Moritz Stoppelkamp im wahrsten Sinne des Wortes ein Befreiungsschlag. Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Hannover 96 gelang dem Neuzugang des SC Paderborn jener Spannstoß, der nach exakt 82,3 Metern den Weg ins leere Tor zum 2:0-Endstand fand. Hannovers Weltmeister-Torwart Ron-Robert Zieler hatte zu diesem Zeitpunkt - weit in der Nachspielzeit - sein Tor verlassen. "Das ist ein unglaubliches Gefühl", sagte Stoppelkamp, "ich wusste gar nicht, dass ich so weit schießen kann." Der 27-Jährige brachte den Aufsteiger an die Tabellenspitze.

"Mir sind 1000 Dinge durch den Kopf gegangen. Es war ja keine schöne Zeit in Hannover, wo ich ausgepfiffen und auf der Straße oft beleidigt wurde. Natürlich war das eine Genugtuung", gab Stoppelkamp zu. Von 2010 bis 2012 war der Offensivakteur in Hannover unter Vertragi. In den ersten elf Spielen der Saison 2010/2011 war Stoppelkamp erste Wahl, ehe ihn ein doppelter Außenbandriss zurückwarf. Danach lief an der Leine wenig zusammen und er wurde auch zur Zielscheibe der Fans.

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Bei 1860 München fand "Stoppel" wieder zu seiner Stärke zurück, legte regelmäßig die längste Wegstrecke in den Spielen zurück und war mit 13 Assists bester Vorlagengeber in der vergangenen Zweitliga-Saison. Paderborns Trainer André Breitenreiter war von ihm spätestens nach dem Spiel seiner Mannschaft im vergangenen Spieljahr bei 1860 München (2:2) überzeugt, als Stoppelkamp in den letzten zehn Minuten die Löwen-Tore von Daniel Bierofka und Yuya Osako auflegte. Paderborn riskierte den Königstransfer für 700 000 Euro. Für Breitenreiter war das Tor "ein Produkt harter Arbeit" Stoppelkamps. "Er hat die Situation erkannt. Ein Tor wie heute gibt es nur einmal im Leben. Er hat die Qualität, den Ball so zu treffen, dass er auch reingeht", erklärte der Coach, dessen Leistungsträger schon beim 3:0 in Hamburg den Schlusspunkt setzte. Stoppelkamp war "überglücklich. Der Fußball schreibt unglaubliche Geschichten, das war wieder so eine."

Groll seinem Ex-Verein Hannover gegenüber hegt Stoppelkamp nicht. Er trifft sich immer wieder mal mit Ex-Kollegen. Und schließlich ist er regelmäßig in Hannover, weil seine Freundin Ina dort wohnt. Somit blieb es eine sportliche Abrechnung. Wohl auch deswegen wurde Stoppelkamp nicht pathetisch. Auf die Frage, ob er nach seinem Rekordtor eine Träne weggedrückt habe, antwortete Stoppelkamp: "So nah am Wasser bin ich jetzt auch nicht gebaut. Man sieht sich im Leben immer zweimal. Das war heute der Fall."

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Breitenreiter, der als etwas schüchterner Gast im ZDF-Sportstudio auftrat, sagte: "Es ist für uns wirklich ein Traum, vier Spiele in Folge nicht verloren und den ersten Bundesliga-Heimsieg der Vereinsgeschichte eingefahren zu haben. Ja, wir haben eine breite Brust." Morgen tritt der Tabellenführer beim FC Bayern München an.

(RP)
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