WM wieder ohne Haas Safin siegt in Paris

Paris (rpo). Der Russe Marat Safin hat das Finale des Masters-Turniers in Parsi gewonnen. Der unterlegene Lleyton Hewitt bleibt dennoch Erster der Weltrangliste.

Trotz der Niederlage hat Weltmeister Lleyton Hewitt damit schon vor dem Saisonfinale der besten acht Tennisprofis den ersten Angriff abgewehrt. Eine Woche vor dem Masters Cup in Schanghai schüttelte der 21-Jährige seinen Verfolger Andre Agassi beim Masters-Series-Turnier in Paris-Bercy ab und baute seine Führung in der Jahres-Weltrangliste auf 88 Punkte aus.

Durch das 6:7 (4:7), 0:6, 4:6 im Finale gegen den Russen Marat Safin verpasste der Australier aber die Chance, seinem elf Jahre älteren Herausforderer aus den USA sogar bis auf 118 Zähler zu enteilen. Dennoch hat der 21-Jährige alle Chancen, um zum zweiten Mal nach 1999 die Saison als Nummer eins beenden zu können. Der Sieger in Schanghai (12. bis 17. November) kassiert 150 Punkte.

"Ich bin mit mir und meinem Spiel derzeit höchst zufrieden", sagte Hewitt, der bei der WM vor einem Jahr mit der Konkurrenz Katz? und Maus gespielt hatte. In Sydney holte sich der einst unbeherrschte Jungprofi aus Adelaide die erste Weltmeisterschaft seiner Karriere. Platz eins in der Jahresendrechnung als jüngster Profi überhaupt war die Zugabe.

In diesem Jahr lief es bei dem Lebensgefährten der belgischen Tennisspielerin Kim Clijsters nicht immer nach Wunsch. In Wimbledon aber hing der Himmel wieder voller Geigen, als er seinen zweiten Grand-Slam-Titel nach den US Open 2001 feiern konnte. Doch nach dem Triumph an der Church Road schwächelte er erneut, konnte seinen vier Titeln keinen weiteren hinzufügen und mit Agassis fünf Saisonsiegen gleichziehen. Dies blieb auch nach der ersten Final-Teilnahme im Palais-Omnisports so.

Marat Safin kennt die Qualen der Stagnation. Vor zwei Jahren in Lissabon schnappte dem Topfavoriten der Brasilianer Gustavo Kuerten nicht nur den WM-Titel vor der Nase weg, sondern verdrängte den Russen auch noch von Platz eins in der Jahresendwertung. Ein Schock, von dem sich der 22 Jahre alte Tennis-Rüpel nur schwer erholte.

Mit dem zweiten Erfolg in Paris feierte er seinen ersten Turniersieg in diesem Jahr, festigte damit seinen dritten Rang im Champions Race und durfte sich zudem über 400 000 Dollar Preisgeld freuen. In vier Wochen wollen der US-Open-Sieger von 2000 und Jewgeni Kafelnikow an gleicher Stelle gegen Pokalverteidiger Frankreich für den ersten russischen Triumph im Daviscup sorgen.

Thomas Haas ist in Paris einmal mehr bei dem Versuch gescheitert, in letzter Sekunde auf den WM-Zug aufzuspringen. Anders als Boris Becker, der im WM-Schlussspurt drei Mal (1986, 1989, 1992) in Bercy gewann, patzte der eigenwillige Hamburger wie schon im Vorjahr. Damals unterlag er in einem "Herzschlag-Finale" dem Franzosen Sebastien Grosjean, der sich als Letzter für die WM qualifizierte und den besten deutschen Tennisprofi zum Ersatzmann degradierte.

Der Unglücksrabe von Schanghai heißt Tim Henman. Vier Punkte fehlen dem Briten im Vergleich zum Tschechen Jiri Novak. Dabei wäre er als Nummer acht im Champions Race eigentlich sogar dabei gewesen. Da aber der bestplatzierte Grand-Slam-Sieger unter den Top-20 direkt qualifiziert ist, muss Henman seinen Platz French-Open-Gewinner Albert Costa aus Spanien überlassen. Neben ihm, Hewitt, Agassi und Safin sind die Spanier Juan Carlos Ferrero und Carlos Moya sowie als Ranglisten-Sechster Roger Federer aus der Schweiz und Novak in der chinesischen Hafenstadt dabei.

(RPO Archiv)
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