Reich, reicher, Bundesliga

Eine Reihe von deutschen Fußballklubs hat finanzielle Schwierigkeiten. Bei Schalke wird schon gefeiert, dass die Verbindlichkeiten unter 200 Millionen Euro liegen, der 1. FC Köln kann sich wegen 30 Millionen Euro auf der Sollseite kaum bewegen, Zweitligisten wie Rostock oder 1860 München plagen Existenzängste. Doch im Gesamten gesehen, ist die Bundesliga ein florierendes Gebilde, wie die aktuelle Bilanz zeigt. Der nächste Umsatzrekord und bemerkenswerte Gewinne – das ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein eindrucksvoller Erfolg für die Manager der Vereine und der Liga. Noch bemerkenswerter werden die Zahlen, wenn man sie mit den gigantischen Schuldenständen in anderen europäischen Ligen vergleicht.

Wenn die Fernsehrechte für die vier Spielzeiten ab 2013 demnächst vergeben werden, nehmen die 36 Vereine der beiden höchsten deutschen Ligen noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge strebt sogar "in absehbarer Zeit" Erlöse wie in Italien an. Das heißt: Die Medienrechte in Deutschland müssten um fast 100 Prozent teurer werden. Die Bundesliga kann dann mehr Geld für Stars ausgeben. Das ist toll.

Doch wer soll das bezahlen? Falls die Erlöse aus der Auslandsvermarktung nicht gewaltig steigen, muss das Geld im Inland erwirtschaftet werden. Auf mittlere Sicht muss der Fan (oder der TV-Gebührenzahler) also tiefer in die Tasche greifen.

(RP)
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