Wende beim Giro Roglic entreißt Thomas das Rosa Trikot

Monte Lussari · Primoz Roglic entreißt Geraint Thomas am vorletzten Tag des Giro d'Italia noch das Rosa Trikot und steht vor dem Gesamtsieg. Vor drei Jahren war es dem Slowenen bei der Tour noch umgekehrt ergangen.

Primoz Roglic hat kurz vorm Giro-Finale das rosane Trikot übernommen.

Primoz Roglic hat kurz vorm Giro-Finale das rosane Trikot übernommen.

Foto: AP/Fabio Ferrari

Unter dem Jubel seiner slowenischen Fans hat Primoz Roglic völlig überraschend dem großen Favoriten Geraint Thomas beim Giro d'Italia noch das Rosa Trikot entrissen und den wohl entscheidenden Schritt zum Gesamtsieg gemacht. Trotz eines technischen Defekts raste der Slowene am Samstag auf der vorletzten Etappe überlegen zum Sieg im Bergzeitfahren und machte damit den 26-Sekunden-Rückstand in der Gesamtwertung noch wett. Damit geht Roglic am Sonntag im Trikot des Führenden mit 14 Sekunden Vorsprung auf Thomas in die Schlussetappe nach Rom, wo sich traditionell nichts mehr in der Gesamtwertung ändern sollte.

„Das ist unglaublich. Das sind Momente, an die man sich immer erinnert. Ich kann es nur genießen. Das haben die ganzen Leute an der Strecke verdient“, sagte Roglic.

Der deutsche Radprofi Lennart Kämna belegte im 18,6 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr von Tarvisio zum Monte Lussari hinauf mit einem Rückstand von 2:18 Minuten auf Roglic den 14. Platz und rutschte damit im Gesamtklassement auf den neunten Platz ab.

Doch das große Spektakel gab es bei der 7,8 Kilometer langen Kletterpartie am Schlussanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 11,2 Kilometern im Duell der beiden Topstars. Roglic lag schon zwischenzeitlich deutlich in Führung, ehe ihm die Kette absprang. Doch der 33-Jährige ließ sich unweit der slowenischen Grenze davon nicht beirren und holte sich trotzdem den Sieg.

Ausgerechnet Roglic! Vor knapp drei Jahren hatte der frühere Skispringer bei der Tour de France das scheinbar sichere Gelbe Trikot am vorletzten Tag im Kampf gegen die Uhr in La-Planche-des-Belles-Filles noch an seinen Landsmann Tadej Pogacar verloren.

Dieses Mal sorgte er für umgekehrte Verhältnisse - und das an einem Ort, an den er beste Erinnerungen hatte. In Tarvisio, wo Roglic am Samstag von der Rampe fuhr, gewann er 2007 auf der Skisprungschanze die Goldmedaille bei der Junioren-WM mit dem slowenischen Team, bevor er später zum Radsport wechselte.

Am Sonntag dürfte es auf der flachen Schlussetappe über 126 Kilometer mit Start und Ziel in Rom keine Veränderungen mehr an der Spitze der Gesamtwertung geben.

(dpa/loy)
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