Bayern-Rundfahrt Warmer Empfang für Sünder Zabel

Garmisch-Partenkirchen (RPO). Trotz seines Doping-Geständnisses in der vergangenen Woche ist Erik Zabel beim ersten Rennen nach seiner Beichte unter Tränen von den Fans bei der Bayern-Rundfahrt herzlich empfangen worden.

 Trotz seiner Doping-Beichte steht Erik Zabel bei den Fans weiter hoch im Kurs. Hier schreibt er am Rande der Bayern-Rundfahrt ein Autogramm.

Trotz seiner Doping-Beichte steht Erik Zabel bei den Fans weiter hoch im Kurs. Hier schreibt er am Rande der Bayern-Rundfahrt ein Autogramm.

Foto: AP, AP

Der Sprintstar vom Team Milram erhielt bei der Präsentation vor dem Kurhaus in Garmisch-Partenkirchen neben Jens Voigt den größten Applaus, als hätte es das dunkelste Kapitel in seiner 15-jährigen Profi-Laufbahn nie gegeben.

 Sieger der ersten Etappe: Andreas Schulze.

Sieger der ersten Etappe: Andreas Schulze.

Foto: ddp, ddp

Auch an der gut besuchten Strecke wurde gefeiert, gejubelt und geklatscht - bei den Fans scheint der Doping-Schock der vergangenen Tage wenig Spuren hinterlassen zu haben. Auch das T-Mobile-Team wurde nach den spektakulären Geständnissen aus Telekom-Tagen wohlwollend empfangen.

"Es ist mir nicht leicht gefallen, hier zu fahren. Ich habe lange überlegt, ob ich an den Start gehen soll. Aber die Bayern-Rundfahrt ist mein Lieblingsrennen. Vielleicht ist es mir in den nächsten Tagen auch vergönnt, hier meinen ersten Saisonsieg einzufahren", sagte der Vize-Weltmeister bei seinem ersten Schritt zurück in die Normalität.

Am Mittwoch musste sich Zabel auf der ersten Etappe von Garmisch nach Gundelfingen noch mit Platz vier begnügen. Es gewann Wiesenhof-Profi Andre Schulze (Niesky) vor Stuart O'Grady (Australien) und Gerolsteiner-Fahrer David Kopp (Bonn).

Am vergangenen Donnerstag hatte sich Zabel gemeinsam mit T-Mobile-Sportdirektor Rolf Aldag in Bonn als erster aktiver Profi geoutet, 1996 bei der Tour de France mit Epo gedopt zu haben.

Erst Am Dienstag hatte Hauptsponsor Nordmilch grünes Licht für die weitere Zusammenarbeit mit dem 36-Jährigen gegeben. Nun darf er sogar von der WM-Teilnahme in Stuttgart Ende September träumen. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat allerdings noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

"Gut, dass Erik hier fährt"

Erst Ende der Saison wollen der Nordmilch-Konzern und der deutsch-italienische Rennstall über die Fortsetzung des bis 2008 laufenden Vertrages befinden. Wäre das Doping während Zabels Milram-Zeit geschehen, hätte man sich sofort getrennt, hieß es aus Bremen.

Ähnlich wie bei der Tour de France gehört Zabel auch bei der Bayern-Rundfahrt fast zum Inventar. 16 Etappen gewann er bereits im Freistaat. Gut möglich, dass in diesem Jahr weitere hinzukommen. Mit nur acht Bergwertungen weist die bis Sonntag dauernde Rundfahrt eine verhältnismäßig leichte Streckenführung auf.

Unterdessen kündigte Jan Ullrich an, zu den Dopingvorwürfen weiter zu schweigen. Der "Sport Bild" sagt der Tour-Sieger von 1997: "Ich kann nichts zu Doping sagen." Ihn plagten ganz andere Sorgen, weil vor seinem Haus in Scherzingen in der Schweiz seit der Doping-Beichte seines früheren Teamkollegen Bert Dietz Paparazzi herumlungerten: "Meine Frau und meine Nachbarn tun mir besonders leid."

(sid)
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