LIVE Tour de France 2023 Fahrer vom deutschen Bora-Team gewinnt die letzte Etappe

Düsseldorf · Die vorletzte Etappe war für Thibaut Pinot ein emotionaler Ritt. Der einstige französische Hoffnungsträger beendet nach dem letzten Rennen seine Profikarriere mit 33 Jahren. Alle wichtigen Meldungen zur Tour de France im Überblick.

Tour de France 2023: Die Favoriten  - Jonas Vingegaard, Tadej Pogacar
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Der Favoritencheck zur Tour de France 2023

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Foto: AP/Thibault Camus

Pinot weint zum Abschied vom Profiradrennsport

Nach seinem emotionalen Abschiedsritt durch die Heimatregion konnte Thibaut Pinot seine Tränen nicht zurückhalten. „Es war eine unglaubliche Etappe. Seit einigen Tagen hatte ich nichts anderes mehr im Kopf. Ich habe alles getan, was ich konnte“, sagte der französische Publikumsliebling, der seine Karriere nach der Saison beenden wird, nach dem vorletzten Teilstück der Tour de France am Samstag.

Zum erhofften Tagessieg reichte es in diesem Jahr nicht, Pinot hat sich dennoch bravourös von der Frankreich-Rundfahrt verabschiedet. „Ich habe es genossen, es war einfach nur schön“, sagte der 33-Jährige, der bei der letzten Bergetappe der Tour lange in einer Spitzengruppe und teils als Solist an der Spitze gefahren war.

„Ein Teil meiner Geschichte geht heute zu Ende“, führte Pinot aus. Das Herz sei ihm ein „bisschen schwer, weil ich hier zu Hause bin. Ich habe versucht, meine Familie zu finden, ich wusste, dass sie da waren. Ich habe Blicke getroffen, die ich kannte.“ Bei der abschließenden Triumphfahrt am Sonntag nach Paris, wo er zum sechsten Mal das Ende der Rundfahrt erleben wird, wird Pinot mit der Entscheidung aller Voraussicht nach nichts zu tun haben.

Pinot wurde gut 65 km vom Tagesziel der 20. Etappe in Le Markstein entfernt geboren. Der angriffslustige Kletterer, der in seiner Karriere drei Tour-Etappen gewann, erfreut sich in Frankreich größter Beliebtheit und galt lange als Hoffnungsträger für einen französischen Tour-Sieg. 2014 belegte er Rang drei im Gesamtklassement, 2019 musste er in aussichtsreicher Position verletzungsbedingt und tränenreich das Rennen aufgeben.

Tour-Sieger Vingegaard wird Spanien-Rundfahrt bestreiten

Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard startet in diesem Jahr überraschend bei einer zweiten großen Landesrundfahrt. Der 26-Jährige wird die Spanien-Rundfahrt vom 26. August bis 17. September bestreiten. „Ich werde die Vuelta fahren. Ich werde in Barcelona an der Startlinie stehen, zusammen mit Primoz. Wir gehen als die Kapitäne in das Rennen“, sagte der Däne der spanischen Sportzeitung „Marca“. Bisher war nur der Start von Giro-Sieger Primoz Roglic in Spanien bekannt. Für einen Tour-Sieger ist es ungewöhnlich, zwei dreiwöchige Rennen in einem Jahr zu fahren.

Vingegaard kann am Sonntag zum zweiten Mal die Tour de France gewinnen. Der Jumbo-Profi geht mit einem Vorsprung von 7:29 Minuten auf den Slowenen Tadej Pogacar auf die Schlussetappe nach Paris. Dort wird der Gesamtführende traditionell nicht mehr angegriffen, weshalb nur noch ein schwerer Sturz Vingegaard stoppen könnte.

Das Jumbo mit dem Slowenen Roglic und Vingegaard in die Vuelta geht, ist durchaus überraschend. Zuletzt war das Team mit dem Duo 2022 bei der Tour de France am Start gewesen, dort ebenfalls zu Beginn als gemeinsame Kapitän. Roglic wurde jedoch früh durch einen Sturz geschwächt und trat zur 15. Etappe nicht mehr an. Der 33-Jährige hat die Vuelta von 2019 bis 2021 gewonnen, schied im Vorjahr auf Platz zwei liegend durch einen Sturz aus.

+++22. Juli+++

Pogacar gewinnt 20. Etappe – Vingegaard trägt Gelb nach Paris

Tadej Pogacar hat die 20. und vorletzte Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der 24-Jährige vom Team UAE Emirates triumphierte am Samstag auf der 133,5 km langen Bergetappe nach Le Markstein in den Vogesen im Sprint vor dem Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen Team) und dem Gesamtführenden Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma).

Das Gelbe Trikot nach Paris trägt Titelverteidiger Vingegaard. Der Däne verteidigte seine komfortable Gesamtführung erfolgreich und muss auf der Schlussetappe am Sonntag auf die Champs Elysees keine Angriffe mehr fürchten. Das Bergtrikot sicherte sich der Italiener Giulio Ciccone (Lidl-Trek).

Als bester Deutscher kam in Le Markstein Emanuel Buchmann vom deutschen Top-Team Bora-hansgrohe auf Rang 31 ins Ziel. Der Rückstand des deutschen Meisters auf Pogacar betrug 7:26 Minuten.

Tour de France 2023: Teams: Alle Mannschaften und Fahrer im Überblick
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Alle Infos zu den Teams

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Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Ciccone sichert sich das Bergtrikot – sollte er in Paris ankommen

Giulio Ciccone fuhr jubelnd über seine ganz persönliche Ziellinie am Col de Schlucht und ließ sich von den Fans feiern. Dem italienischen Radprofi ist das Bergtrikot bei der 110. der Tour de France auf sportlichem Wege nicht mehr zu nehmen.

Sollte der 28-Jährige am Sonntag das Ziel der Rundfahrt in Paris erreichen, wird er als erster Italiener seit Claudio Chiapucci 1992 das begehrte weiße Trikot mit den roten Punkten mit nach Hause nehmen. Lidl-Trek-Profi Ciccone sicherte sich auf der bergigen 20. Etappe zahlreiche weitere Punkte und kann nicht mehr vom Österreicher Felix Gall eingeholt werden.

In den vergangenen drei Jahren hatte jeweils der Gesamtsieger auch das Bergtrikot gewonnen. 2020 und 2021 siegte Tadej Pogacar in der Wertung, 2022 triumphierte Jonas Vingegaard knapp vor dem deutschen Kletterspezialisten Simon Geschke.

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Der Etappenplan der Tour de France 2024

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Foto: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Ritterschlag für den Tour-Dominator: Die belgische Radsport-Legende Eddy Merckx sieht den Dänen Jonas Vingegaard dem großen Rivalen Tadej Pogacar bei langen Rundfahrten überlegen. „Im Hochgebirge ist er momentan der Stärkere der beiden“, sagte der 78-Jährige der Nachrichtenagentur AFP.

Merckx lobte aber auch Pogacar und bezeichnete den Slowenen als „den kompletteren Fahrer“. Der fünfmalige Tour-Sieger zeigte sich von dem lange ausgeglichenen Duell der beiden Topfahrer begeistert. „Das war ein fantastisches Rennen, eine unglaubliche Tour de France bisher. Ich hätte es wirklich geliebt, bei dieser Tour mitzufahren“, sagte Merckx.

Vingegaard und Pogacar hatten sich in den ersten beiden Wochen der Rundfahrt ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, ehe der Slowene in den Alpen spektakulär einbrach. Titelverteidiger Vingegaard hat vor der letzten Bergetappe der Tour am Samstag 7:35 Minuten Vorsprung auf Pogacar und rollt seinem zweiten Tour-Sieg entgegen.

Merckx gewann in seiner Karriere insgesamt elf Grand Tours. Er ist gemeinsam mit dem Briten Mark Cavendish der Rekord-Etappensieger der Frankreich-Rundfahrt mit 34 Tagessiegen.

Tour de France 2023: Emanuel Buchmann, Simon Geschke - alle deutschen Fahrer
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Die deutschen Fahrer bei der Tour de France 2023

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Foto: dpa/Bernd Weißbrod

+++ 21. Juli +++

Tour de France: Alle deutschen Etappen-Sieger der Tour-Geschichte
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Foto: ap, PDJ

Slowene Mohoric gewinnt 19. Etappe

Der slowenische Radprofi Matej Mohoric hat die 19. Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der 28-Jährige vom Team Bahrain-Victorious setzte sich nach 172,8 km in Poligny im Zielfoto-Entscheid gegen Kasper Asgreen (Dänemark/Soudal-QuickStep) durch, den Sieger des Vortages.

Die Klassementfahrer hielten sich einen Tag vor der letzten schweren Bergetappe in den Vogesen erneut zurück. Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) führt weiter mit 7:35 Minuten Vorsprung auf den Slowenen Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).

Kurz nach Tour-Ausstieg wurde Van Aert zum zweiten Mal Vater

Der belgische Radstar Wout van Aert ist kurz nach seinem Ausstieg bei der Tour de France zum zweiten Mal Vater geworden. Seine Frau Sarah de Bie und er veröffentlichten am Freitagmittag in den Sozialen Medien Fotos, auf denen sie die Hand des Sprösslings halten.

Jerome ist demnach der Name des Brüderchens von Georges, zur Welt kam er bereits am Donnerstag. Ob van Aert rechtzeitig zur Geburt ankam, ließen die Posts offen. Van Aert war ebenfalls am Donnerstag nach Hause gereist, nachdem er seinem Kapitän Jonas Vingegaard als unverzichtbarer Helfer den Weg zum zweiten Tour-Sieg geebnet hatte.

„Es wird langsam ein bisschen eng. In Absprache mit dem Team haben wir entschieden, dass mein Platz nun zu Hause ist“, so van Aert vor der Abreise: „Es ist kein Dilemma. Ich habe immer gesagt, dass ich nach Hause fahre, wenn meine Frau mich braucht.“

Radprofi Zimmermann kritisiert Motorräder

Radprofi Georg Zimmermann hat den Einfluss von Motorrädern im Renngeschehen bei der Tour de France kritisiert. „Ein Riesenproblem im Radsport und meiner Meinung nach die größte Wettbewerbsverzerrung derzeit ist, dass die Motorräder Windschatten geben“, sagte der 25 Jahre alte Augsburger im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag).

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Foto: dpa/Yuzuru Sunada

Die Problematik ist nicht neu, doch sorgt immer wieder für Kritik durch die Fahrer. „Wenn man Zweiter ist und zehn Sekunden hinter einem liegt, vor dem ein Motorrad fährt, dann kann man sich die Seele aus dem Leib hecheln, wie man will, man kommt da nicht hin“, erklärte Zimmermann weiter. Der Bergspezialist zeigte bisher starke Leistungen bei seiner dritten Tour. Sein Highlight erlebte er, als er auf der zehnten Etappe den zweiten Platz holte und nur hauchdünn am Tagessieg scheiterte.

Bei der aktuellen Tour gab es vor allem negative Schlagzeilen, weil zwei Presse-Motorräder vor der Passhöhe des Col de Joux Plane Tadej Pogacar ausbremsten und so eine Attacke des Slowenen gegen Jonas Vingegaard verhinderten. Die Tour-Organisation ASO bestrafte daraufhin die beiden Motorradfahrer als auch den Kameramann und Fotografen.

+++20. Juli+++

Ausreißer Asgreen düpiert die Sprinter um Philipsen – Geschke steigt aus

Der Däne Kasper Asgreen hat die 18. Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der 28-Jährige gewann am Donnerstag nach 184,9 Kilometern zwischen Moûtiers und Bourg-en-Bresse den Sprint einer Ausreißergruppe vor dem Niederländer Pascal Eenkhoorn und dem Norweger Jonas Abrahamsen. Die Sprinter um Superstar Jasper Philipsen folgten direkt hinter der Gruppe, konnten die Lücke aber nicht mehr schließen. Der entkräftete Simon Geschke gab unterdessen 73 Kilometer vor dem Ziel auf. Einen Tag zuvor hatte Landsmann Phil Bauhaus die Tour verlassen.

An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich wie erwartet nichts. Der dänische Titelverteidiger Jonas Vingegaard liegt nach seinen starken Vorstellungen in den Alpen weiter 7:35 Minuten vor seinem Rivalen Tadej Pogacar. Der Tour-Sieg ist Vingegaard bei drei verbleibenden Etappen bis Paris wohl nur noch durch einen Sturz zu nehmen.

Am Freitag hoffen die Ausreißer bei der 19. Etappe auf ihre letzte Chance. Für die Radprofis geht es im Jura-Gebirge auf die hügeligen 172,8 Kilometer zwischen Moirans-en-Montagne und Poligny. Am Samstag steht noch eine anspruchsvolle Gebirgsetappe in den Vogesen an, einen Tag später endet die Frankreich-Rundfahrt in Paris.

Geschke steigt aus

Der gesundheitlich angeschlagene Simon Geschke hat die Tour de France aufgegeben. Der 37-Jährige stieg am Donnerstag auf der 18. Etappe etwa 73 Kilometer vor dem Ziel in Bourg-en-Bresse entkräftet vom Rad. Geschke hatte sich schon am Vortag auf der letzten Alpenetappe knapp vor dem Zeitlimit ins Ziel gekämpft. „Durchkommen. Wenn es nicht geht, nach Hause fahren“, hatte der Freiburger vor dem Start gegenüber der ARD als Devise genannt. Am Ende gab Geschke bei seiner elften Tour-Teilnahme erstmals auf.

Im Vorjahr hatte der Kletterspezialist noch neun Tage das Bergtrikot getragen und eine traumhafte Tour erlebt. Der spätere Gesamtsieger Jonas Vingegaard gewann das Bergtrikot knapp vor Geschke, der durfte es jedoch stellvertretend bis nach Paris tragen.

Von den sieben deutschen Profis sind nur noch fünf im Rennen. Am Mittwoch hatte Sprinter Phil Bauhaus entkräftet aufgegeben. Geschke fuhr rund 80 Sekunden vor Ablauf des Zeitlimits über den Zielstrich in Courchevel. „Ich habe mich im Rennen von Anfang an schlecht gefühlt. Nach dem Rennen zweimal übergeben, Schüttelfrost. Ich denke, es stimmt etwas mit dem Magen nicht“, sagte Geschke. Nikias Arndt, Emanuel Buchmann, Nils Politt, Georg Zimmermann und John Degenkolb sind noch im Rennen.

van Aert verlässt Tour wegen anstehender Geburt

Der belgische Radstar Wout van Aert hat vor Beginn der 18. Etappe am Donnerstag die Tour de France verlassen. Das teilte sein Team Jumbo-Visma auf Twitter mit. Grund dafür ist die anstehende Geburt seines zweiten Kindes - van Aert hatte einen möglichen Ausstieg aus der Frankreich-Rundfahrt aus diesem Grund bereits vor Beginn des Rennens angekündigt.

„Es wird langsam ein bisschen eng. In Absprache mit dem Team haben wir entschieden, dass mein Platz nun zu Hause ist“, sagte van Aert in einem Video-Interview mit dem Team: „Es ist kein Dilemma. Ich habe immer gesagt, dass ich nach Hause fahre, wenn meine Frau mich braucht.“

Der Weltklasse-Allrounder zeigte in diesem Jahr starke Leistungen als Helfer seines Kapitäns Jonas Vingegaard. Den angestrebten eigenen Etappensieg verpasste er mehrfach knapp. „Die anderen sieben Jungs werden eine gute Leistung zeigen bei der restlichen Tour, es ist alles gut“, sagte van Aert.

+++19. Juli+++

Gall gewinnt letzte Alpenetappe der Tour

Felix Gall hat die Königsetappe der 110. Tour de France gewonnen. Der Österreicher siegte am Mittwoch auf dem 165,7 Kilometer langen Teilstück von Saint-Gervais nach Courchevel, auf dem 5400 Höhenmeter zu bewältigen waren. Zweiter wurde der Brite Simon Yates vor dem Spanier Pello Bilbao. Der deutsche Sprinter Phil Bauhaus musste 105 Kilometer vor dem Ziel entkräftet aufgeben.

In der Gesamtwertung verteidigte Jonas Vingegaard das Gelbe Trikot des Führenden erfolgreich und baute seine Führung noch einmal kräftig aus. Der Titelverteidiger aus Dänemark liegt nun 7:35 Minuten vor Tadej Pogacar. Der zweimalige Champion aus Slowenien musste etwa 15 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen und verlor damit wohl jede Chance auf den Tour-Sieg.

Der Donnerstag ist wieder ein Tag für die Sprinter. Die 184,9 Kilometer von Moutiers nach Bourg-en-Bresse weisen nur zwei kleine Anstiege der vierten Kategorie auf, insgesamt werden nur 1200 Höhenmeter eingesammelt. Der Belgier Jasper Philipsen wird auf seinen fünften Etappensieg bei der diesjährigen Tour hoffen.

Geschke rettet sich kurz vor Zeitlimit ins Ziel

Der völlig entkräftete Simon Geschke hat sich vor dem Zeitlimit ins Ziel auf der Königsetappe bei der Tour de France gerettet. Etwa 1:20 Minute vor der zeitlichen Grenze und 44:56 Minuten nach dem österreichischen Tagessieger Felix Gall rollte der Freiburger am Mittwoch als Letzter über die Ziellinie auf 2003 Meter Höhe in Courchevel. An Geschkes Fersen war bereits der sogenannte Besenwagen, der hinter dem letzten Radprofi fährt. Wer das Zeitlimit nicht einhält, wird disqualifiziert.

„Ein harter Tag für Simon Geschke, der wie verrückt gekämpft hat, um die Zeit einzuhalten“, teilte sein französisches Team Cofidis auf Twitter mit. Auf Videos in den sozialen Medien war der 37-Jährige zu sehen, wie er komplett ausgelaugt auf dem Boden lag. Wenige Stunden zuvor war der Sprinter Phil Bauhaus auf der 17. Tour-Etappe ausgestiegen.

Geschke, der im kommenden Jahr seine Profi-Laufbahn beendet, gilt eigentlich als Bergfahrer. Im vergangenen Jahr trug er für neun Tage das Bergtrikot bei der Frankreich-Rundfahrt. Bei der aktuellen Tour müssen über 55.000 Höhenmeter bewältigt werden, allein am Mittwoch waren es rund 5400 Höhenmeter.

Sprinter Bauhaus gibt auf der 17. Etappe auf

Phil Bauhaus ist auf der 17. Etappe der Tour de France ausgestiegen. Der Sprinter fuhr auf der schweren Bergetappe nach Courchevel am Mittwoch schon nach dem ersten von insgesamt vier Anstiegen allein am Ende des Feldes. Der 28-Jährige drohte, aus dem Zeitlimit zu fallen. Etwa 105 Kilometer vor dem Ziel gab der Bocholter schließlich auf. Bauhaus hatte in den Massensprints der Tour mit einem zweiten und zwei dritten Plätzen auf sich aufmerksam gemacht.

„Wenn ich rausfalle, wird es schwer“, hatte Bauhaus bereits vor der Etappe mit Blick auf das Gruppetto gesagt. In dieser Gruppe schließen sich in den Bergen die Sprinter zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Nach dem Einzelzeitfahren am Dienstag klagte Bauhaus bereits über große Müdigkeit und meinte: „Die Tour ist bisher mit Abstand das Schwerste, was ich bisher gemacht habe.“

Bei der aktuellen Tour müssen über 55 000 Höhenmeter bewältigt werden, allein am Mittwoch waren es rund 5400 Höhenmeter. So schwer war die Frankreich-Rundfahrt seit über zehn Jahren nicht mehr.

Doping im Radsport – Tour-Direktor Prudhomme versteht Zweifel

Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme hat Verständnis für Skepsis an der Leistung der Rad-Superstars Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar geäußert. „Die Fragen zu den verschiedenen Verdächtigungen sind absolut nicht unberechtigt“, zitierte ihn die „L’Équipe“ (Mittwoch). „Das sagten die beiden Champions übrigens auch selbst am Montag während des Ruhetags“, fügte er hinzu.

Am Dienstag hatte der dänische Titelverteidiger Vingegaard beim Einzelzeitfahren durch einen sensationellen Vorsprung von 1:38 Minuten vor seinem slowenischen Rivalen Pogacar gewonnen und den Abstand in der Gesamtwertung deutlich vergrößert. Seinen drittplatzierten Teamkollegen Wout van Aert distanzierte er um unglaubliche 2:51 Minuten. Einige Experten taten sich bei der Einordnung des explosiven Auftritts von Vingegaard schwer mit einer Erklärung.

Sowohl der 26-Jährige als auch Pogacar (24) hatten zuletzt Verständnis für Zweifel an ihrem Leistungsvermögen gezeigt. „Ich verstehe diese Fragen. Ich kann nur sagen: Ich nehme nichts“, sagte Vingegaard. Von 1998 bis 2009 hatten verschiedene Doping-Skandale im Radsport für massenhaft negative Schlagzeilen gesorgt.

+++18. Juli+++

Vingegaard fährt Pogacar im Zeitfahren in Grund und Boden

Ein überragender Jonas Vingegaard hat seinem großen Rivalen Tadej Pogacar eine schwere Niederlage bei der 110. Tour de France zugefügt. Der Däne gewann das Einzelzeitfahren am Dienstag in Combloux mit großem Vorsprung und verteidigte auf der 16. Etappe eindrucksvoll die Gesamtführung. Vingegaard war 1:38 Minuten schneller als der zweitplatzierte Pogacar und vergrößerte den Abstand auf den Slowenen auf nun 1:48 Minuten. Vingegaard behauptet schon seit der sechsten Etappe das Gelbe Trikot.

Am Mittwoch steht die Königsetappe zum Col de la Loze auf dem Programm. Die 17. Etappe, die 5000 Höhenmeter bereithält, könnte im Duell um den Gesamtsieg zwischen Vingegaard und Pogacar zu einer Vorentscheidung führen. Das Teilstück auf den 166 Kilometern zwischen Saint-Gervais Mont-Blanc und Courchevel gilt als eine der schwierigsten bei der Frankreich-Rundfahrt.

+++ 17. Juli +++

Pogacar froh über Zweikampf

Tadej Pogacar erfreut sich am Zweikampf mit Rivale Jonas Vingegaard bei der Tour de France. „Ich genieße diesen Kampf gegen ihn das dritte Jahr in Folge. Es ist ein tolles Duell“, sagte der 24 Jahre alte zweimalige Tour-Sieger am Montag, als für die Profis der zweite Ruhetag bei der Frankreich-Rundfahrt anstand. Pogacar gewann diese 2020 und 2021, Vingegaard 2022.

Beide Ausnahmefahrer begegnen sich öffentlich respektvoll. „Wir treiben uns gegenseitig an, auch um uns selbst weiterzuentwickeln“, sagte Pogacar. Er könne nicht sagen, wer von beiden derzeit der psychologisch stärkere sei. Bei noch sechs verbleibenden Etappen bis zum Ende der diesjährigen Tour in Paris liegt der Slowene nur zehn Sekunden hinter dem dänischen Titelverteidiger Vingegaard.

+++16. Juli+++

15. Etappe geht an Niederländer Poels

Der Niederländer Wout Poels hat in den Alpen die 15. Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der 35-Jährige, bei Bahrain Victorious Teamkollege der deutschen Radprofis Phil Bauhaus und Nikias Arndt, siegte am Sonntag nach 4:04 Stunden und 179 km bei der Bergankunft in Saint-Gervais Mont-Blanc.

Im Kampf um das Gelbe Trikot konterte der Gesamtführende Jonas Vingegaard eine späte Attacke seines Kontrahenten Tadej Pogacar. Der dänische Titelverteidiger liegt damit im Gesamtklassement weiter zehn Sekunden vor dem Slowenen Pogacar.

Poels hatte sich am letzten Anstieg aus einer zu dem Zeitpunkt dreiköpfigen Spitzengruppe mit Wout van Aert (Belgien/Jumbo-Visma) und Marc Soler (Spanien/UAE Emirates) gelöst und seinen Vorsprung bis ins Ziel stetig ausgebaut. Der deutsche Straßenrad-Meister Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe kam kurz vor dem Ziel zu Fall, blieb aber unverletzt und konnte das Rennen zuende fahren.

Zuschauer löst Massensturz bei Tour de France aus

Ein unachtsamer Zuschauer hat bei der Tour de France einen Massensturz ausgelöst und den wichtigsten Helfer von Titelverteidiger Jonas Vingegaard zu Fall gebracht. Etwa 128 Kilometer vor dem Ziel der 15. Etappe stand ein Fan zu weit auf der Straße und hielt seinen Arm heraus, mit dem er offenbar ein Smartphone hielt. Der an der Spitze des Feldes fahrende US-Amerikaner Sepp Kuss touchierte den Arm, stürzte und riss rund 20 Fahrer mit zu Boden. In den Bergen ist Kuss der wichtigste Helfer von Vingegaard.

„Das ist das Büro der Fahrer. Geht nicht in ihr Büro“, sagte Eurosport-Experte Jens Voigt, der die Etappe nach Saint-Gervais am Mont Blanc auf dem Motorrad begleitete. „Versucht nicht, Teil des Spektakels zu werden. Die Fahrer sind das Spektakel, sie sind die Show. Überlasst die Straße den Fahrern“, appellierte der Ex-Profi. John Degenkolb war ebenfalls in den Sturz verwickelt, der unmittelbar keinen Fahrer zur Aufgabe zwang.

Nach gestoppter Pogacar-Attacke – Motorrad-Fotograf entschuldigt sich

Nach dem Ausbremsmanöver gegen Radstar Tadej Pogacar auf der 14. Etappe der Tour de France hat sich der Motorrad-Fotograf entschuldigt. „Ich werde das Unhaltbare nicht verteidigen. Wir sollten nicht in dieser Situation sein. Ich hätte meinen Biker bitten sollen, mich schneller und früher zu distanzieren“, sagte Bernard Papon, ein Mitarbeiter der französischen Sportzeitung „L'Équipe“.

Am Col de Joux Plane fuhr Pogacar am Samstag gut 500 Meter vor dem Pass eine Attacke gegen Spitzenreiter Jonas Vingegaard, musste aber wenige Meter später abbremsen, weil zwei Motorräder die Straße blockierten. Papon, der auf einem der Motorräder saß, erklärte den Vorfall mit den Zuschauermassen an der Passhöhe. „Als ich sah, wie Tadej Pogacar beschleunigte, sagte ich es sofort zu meinem Fahrer. Der antwortete, dass er nicht wegfahren könne“, sagte der Fotograf.

Die Tour-Organisation ASO sperrte beide Motorradcrews für die 15. Etappe und belegte sie zudem mit 500 Schweizer Franken (rund 515 Euro) Strafe. Pogacar spielte den Vorfall im Ziel herunter, räumte jedoch ein, unnötig Kraft verschwendet zu haben. Sein Manager Joxean Matxin fand deutlichere Worte: „Natürlich kann das passieren, aber die Regeln der UCI sind klar. Zwei Meter entfernt zu fahren ist nicht zu akzeptieren.“

„Wie ein Sprintfinale“ – Darum bremsten Tour-Motorräder Pogacar aus

Der Teamchef von Tadej Pogacar hat das Ausbremsmanöver gegen seinen Star durch zwei Motorräder heruntergespielt. „Das ist die Tour, so viele Leute überall. Das Motorrad hätte nicht dort sein sollen, aber die Fotografen wollten auch nur ihren Job machen“, sagte UAE-Chef Mauro Gianetti. An eine Beschwerde denkt der 59-Jährige nicht. Dafür griff die Tour-Organisation ASO durch.

Der Vorfall: Pogacar attackierte Titelverteidiger Jonas Vingegaard etwa 500 Meter vor der Passhöhe des Col de Joux Plane, musste nur wenige Meter später in dem steilen Anstieg bremsen. Ein Fotografen- und ein TV-Motorrad fuhren nebeneinander und blockierten die Straße. Pogacar räumte im Ziel in Morzine ein, dass ihm dadurch im Sprint um die Bonussekunden am Gipfel die Kraft gefehlt habe. So holte Vingegaard drei Sekunden mehr als der Gesamtzweite.

Die Strafe: Die ASO agierte noch am Samstagabend. Sowohl die beiden Motorradfahrer als auch der Kameramann und der Fotograf dürfen nicht an der 15. Etappe am Sonntag nach Saint-Gervais am Mont Blanc teilnehmen. Zudem wurden beide Crews mit einer Geldstrafe von 500 Schweizer Franken (rund 515 Euro) belegt. Laut Reglement sind insbesondere Motorradfahrer angehalten, immer genügend Abstand zu den Fahrern zu halten.

Die Auswirkungen: Noch ist man sich einig, dass die Bonussekunden am Ende keine Rolle spielen werden. „Ich glaube nicht, dass die Tour mit drei Sekunden in Paris gewonnen wird“, sagte Rolf Aldag, Sportchef beim deutschen Team Bora-hansgrohe. Früher habe es solche Störungen auch gelegentlich gegeben, nur seien die Fahrer heute viel schneller. „Die haben eine Beschleunigung, das ist wie ein Sprintfinale. Bis der Motorradfahrer an seinem Gashahn dreht, ist der Rennfahrer schon bei ihm am Kofferraum.“

Das Ärgernis: Bora-Profi Nils Politt störte sich unabhängig von dem Vorfall daran, dass es bei der Tour immer enger zugehe. „Das ist schon extrem teilweise“, sagte der deutsche Zeitfahrmeister. „Irgendwie sollte man das schon einschränken“, die Fahrer müssten freie Fahrt haben. Am Ende des Joux Plane war allerdings genügend Platz, die Fans wurden von Polizisten und durch ein Seil zurückgehalten.

Tour-Profi feiert mit Fanclub während der Etappe

Die Tour de France ist eine Tortur, die man offenbar auch zur Party machen kann. Das dachte sich offenbar Benoit Cosnefroy auf der 14. Etappe am Samstag, als er am Fuße des enorm schwierigen Anstiegs zum Col de Joux Plane von seinem Fanclub empfangen wurde. Auf Twitter wurde am Samstagabend ein Video der wohl unglaublichsten Party der diesjährigen Tour verbreitet.

Als Cosnefroy seinen singenden Fanclub erblickt, steigt er vom Rad und genehmigt sich dem Anschein nach erst einmal einen Schluck Bier neben einer bengalischen Fackel. Dann umarmte der Franzose ein paar Fans und hob sein Rad in die Höhe, ehe er mit seinen Anhängern ausgelassen singend über den Asphalt hüpfte.

Der Fanclub namens FCC unterstützt sowohl Cosnefroy als seinen AG2R-Teamkollegen Aurélien Paret-Peintre, der in Annemasse, dem Startort der 14. Etappe, geboren wurde. „Wir sind hier mit dem FCC und ein paar Freunden. Wir haben alle eingeladen, einen Shot an der Bar zu trinken, etwas zu essen und eine gute Zeit zu haben“, sagte Cosnefroys Ehefrau Margaux bei France 2. Paret-Peintres Freundin Clara verwies zudem stolz darauf, dass man die ganze Nacht lang die Straße bemalt habe.

Cosnefroy setzte die Etappe nach der Party-Pause fort. Der 27-Jährige erreichte das Ziel in einer Gruppe mit Paret-Peintre 37:29 Minuten hinter dem spanischen Tagessieger Carlos Rodriguez. In der Gesamtwertung hat der Klassikerspezialist auf Rang 102 bereits über drei Stunden Rückstand auf Spitzenreiter Jonas Vingegaard.

Ein Kaninchen dank Tadej - Pogacar erfüllt Mädchen einen Wunsch

Der Glücksbringer Tadej Pogacar lachte fröhlich in die Kamera. Der Radsport-Star hat einem kleinen Mädchen am Rande der 110. Tour de France auf ungewöhnliche Weise zur Erfüllung eines Herzenswunsches verholfen - zu einem Kaninchen als Haustier.

Im Ziel der 14. Etappe von Annemasse nach Morzine hatte der slowenische Tour-Zweite und zweimalige Gesamtsieger das Mädchen und sein Papp-Schild entdeckt. „Tadej, wenn ich ein Foto mit Dir mache, kauft mir mein Papa ein Kaninchen“, stand darauf.

Das gemeinsame „Beweisfoto“ wurde geschossen und schließlich auf dem Instagram-Account des Teams UAE Emirates veröffentlicht („Tadej hat ihren Wunsch erfüllt!“) - der Vater hat nun wohl eine ziemlich schwache Verhandlungsposition.

+++15. Juli+++

Rodriguez gewinnt 14. Etappe – Vingegaard behält Gelb

Der spanische Radprofi Carlos Rodriguez hat bei der 110. Tour de France die erste Alpen-Etappe gewonnen. Der 22-Jährige vom Team Ineos Grenadiers setzte sich in einem umstrittenen Finale nach 151,8 km vor Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) und Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) durch.

Vingegaard behauptete damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und baute seinen Vorsprung auf Pogacar aufgrund der Bonussekunden am letzten Anstieg um eine Sekunde auf nun zehn Sekunden aus. Rodriguez (+4:43 Minuten) löste den Australier Jai Hindley vom deutschen Team Bora-hansgrohe (+4:44) hauchdünn auf Platz drei ab.

Am letzten Berg waren zunächst Pogacar und dann Rodriguez deutlich von Begleit-Motorrädern behindert worden. Dadurch wurde womöglich eine entscheidende Attacke des Slowenen verhindert.

Sperre und Geldstraße für Motorradcrews

Tadej Pogacar wurde bei der 14. Etappe der Tour de France am Donnerstag von Motorrädern ausgebremst. Die Organisatoren haben die beteiligten Crews dafür bestraft.

14. Tour-Etappe wegen Massensturz gestoppt

Die 14. Etappe der Tour de France ist wegen eines Massensturzes vorübergehend gestoppt worden. Etwa fünf Kilometer nach dem scharfen Start in Annemasse stürzte ein Großteil des Feldes in einer Abfahrt. Die Tour-Organisation neutralisierte das Rennen umgehend und stoppte die Fahrer. Nach etwa 23 Minuten wurde das Rennen mit einer zwei Kilometer langen neutralen Phase fortgesetzt. Es war der erste Massensturz bei der diesjährigen Tour.

Der Spanier Antonio Pedrero und der Südafrikaner Louis Meintjes mussten das Rennen unmittelbar aufgeben und ins Krankenhaus gebracht werden. Der kolumbianische Meister Esteban Chaves gab wenige Kilometer nach dem Re-Start ebenfalls auf. Bei Meintjes wurde ein Schlüsselbeinbruch umgehend bestätigt. Der 31-Jährige lag auf Platz 13 der Gesamtwertung und war der Kapitän der Intermarché-Mannschaft mit dem Augsburger Georg Zimmermann.

Der Sturz wurde offenbar durch einen Fahrfehler ausgelöst. Nahezu jedes Team war involviert, sodass sich Renndirektor Christian Prudhomme zur Neutralisiation veranlasst sah. Die Sportdirektoren lobten diesen Schritt, der bei der Tour selten ist. Die Rennärzte kümmerten sich um die gut 20 gestürzten Fahrer, die teilweise großflächige Schürfwunden erlitten.

In der Vergangenheit hatten eher externe Faktoren für einen Rennstopp gesorgt. Mal blockierten Umweltaktivisten die Straße, mal streikten die Fahrer für mehr Sicherheit auf der Straße. Bei der Tour 2019 musste die Etappe nach Tignes wegen eines Erdrutsches abgebrochen werden.

Streit um Rad-Star Ewan eskaliert

Nach der Aufgabe bei der Tour de France ist der Streit um Star-Sprinter Caleb Ewan eskaliert. Teamchef Stéphane Heulot hatte die Leistungen und das Verhalten des Australiers scharf kritisiert, nachdem dieser auf der 13. Etappe am Freitag aufgegeben hatte. Dafür äußerte Ewans Manager großes Unverständnis. „Diese Dinge öffentlich zu sagen und einen Fahrer zu demütigen, der vier, fünf Jahre so viel für das Team gegeben hat, ist einfach ekelhaft, um offen zu sein“, sagte Jason Bakker „Cycling Weekly“.

Ewan war mit dem Ziel Etappensieg zur 110. Tour gekommen, die Plätze drei und zwei auf der dritten und vierten Etappe waren seine besten Resultate. Am Freitag verlor der 29-Jährige früh den Anschluss an das Feld, kein Teamkollege blieb bei ihm. „Es ist eine Enttäuschung“, sagte Heulot zu den Leistungen Ewans. „Ein Fahrer hat auch Pflichten und nicht nur Rechte. Wir haben das Recht, mehr Hingabe von ihm zu fordern.“ Er habe viele Helfer für ihn geopfert und er bereue es. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Ein wahrer Champion motiviert sein Team. Er hat das nicht getan.“

Bakker forderte nach diesen Worten eine Entschuldigung von Heulot. Interessant dürfte sein, wie es mit Ewan und dem Team Lotto-Dstny nun weitergeht. Der Vertrag des fünfmaligen Tour-Etappensiegers bei den Belgiern läuft noch bis zum Ende des nächsten Jahres. Allerdings wechseln in diesem Jahr verhältnismäßig viele Top-Sprinter die Mannschaft, so dass eine vorzeitige Trennung nicht ausgeschlossen ist.

Zimmermann ist genervt vom Verhalten einiger Fans

Normalerweise genießt Georg Zimmermann die Nähe zu den Fans, bei der Abfahrt vom Grand Colombier aber hätte er lieber einen anderen Weg genommen. „Bei uns ist das normal, dass wir 18 Kilometer durch das Chaos müssen, vorbei an ziemlich betrunkenen Fans. Ich will denen keinen Vorwurf machen, die haben ihren Spaß, aber das ist schon gefährlich und unangenehm“, sagte der Kletterer nach seinem 13. Platz am Freitag bei der 13. Etappe der Tour de France.

Der Anstieg auf große Berge bei der Frankreich-Rundfahrt mit euphorisierten Fans sorgt für elektrisierende Bilder, manchmal fühlt es sich für die erschöpften Profis jedoch wie ein Spießrutenlauf an. „Lass mal eine Fußballmannschaft nach 120 Minuten Vollgas im Spiel eine Runde durch die Tribünen des Stadions laufen. Das würden sie wahrscheinlich nicht nochmal machen wollen“, fügte der 25-Jährige hinzu. Der Augsburger gehörte am Nationalfeiertag lange einer Fluchtgruppe an, verlor im Schlussanstieg aber früh den Anschluss.

Zielankünfte auf Bergen: Die Radsportler müssen oft den gleichen Weg herunterfahren, wie sie ihn vorher hoch gestrampelt sind. Sie werden dann mit einer Trillerpfeife ausgerüstet, um sich bemerkbar zu machen. Für den Colombier hätte sich Zimmermann einen anderen Evakuierungsplan von den Tour-Organisatoren gewünscht. „Dass wir auf einer anderen Seite herunterfahren und dort die Busse stehen“, schlug er vor. „Das war heute der unangenehmste Teil des Tages, dort herunterzufahren.“

So läuft es aktuell: Am Mittwoch wäre Sprinter Jordi Meeus vom deutschen Team Bora-hansgrohe beinahe in einen Sturz verwickelt worden. Ein Fan hatte seinen Arm über das Absperrgitter gehalten. Der belgische Radprofi Steff Cras hatte einen Fan für sein Aus bei der Tour verantwortlich gemacht, nachdem er auf der achten Etappe gestürzt war. Einen Tag später kam Zimmermann-Kollege Lilian Calmajane zu Fall. Der Franzose verhedderte sich in einer Wäscheleine, die vor einem Campingwagen am Streckenrand hing.

„Wir sind froh, dass wir die Zuschauer haben“, sagte Nikias Arndt der Deutschen Presse-Agentur, doch merkte auch er an: „Aber die Zuschauer müssen sich auch ihrer Verantwortung bewusst sein. Viele stehen mit ihrem Rücken und dem Handy zu uns, machen Selfies und stehen einen halben Meter weiter auf der Straße als die anderen. Wir kommen mit 60, 70 Kilometer pro Stunde an, da ist Ausweichen schwierig.“

Immer wieder Stoff für Geschichten: Einerseits lebt die Tour von der Fan-Nähe, andererseits kam es schon zu gefährlichen Situationen. 2021 war es zu einem schweren Sturz gekommen, als der Deutsche Tony Martin in das auf die Straße gehaltene Pappschild einer Zuschauerin raste. Ein Jahr später musste der Fahrer Daniel Oss wegen eines Halswirbelbruchs bei der Frankreich-Rundfahrt aufgeben, nachdem er einen unachtsamen Fan mit dem Kopf touchiert hatte.

Pogacar, Vingegaard und der Kampf um Sekunden

Nach dem Grand Colombier ist vor den Alpen - und den packenden Duellen auf der 14. und 15. Etappe der Tour de France schaut Tadej Pogacar angriffslustig entgegen. „Es ist eine gute Situation für uns“, sagte der Slowene, der sich im Gesamtklassement immer näher an Titelverteidiger Jonas Vingegaard heranpirscht: „Jetzt versuchen wir von Tag zu Tag, die Gelegenheiten zu finden, um ein paar Sekunden herauszuholen.“

Nichts Neues für Pogacar, will der 24-Jährige schließlich am Wochenende weitermachen, wo er am Jura-Gipfel aufgehört hat. Mit vier Sekunden Vorsprung auf Vingegaard kam der zweimalige Toursieger vom UAE Team Emirates als Tagesdritter ins Ziel, sicherte sich vier Bonussekunden und verkürzte den minimalen Rückstand auf seinen dänischen Widersacher in der Gesamtwertung von 17 auf noch minimalere neun Sekunden.

„Jeder kann aus dem heutigen Tag eine Menge Selbstvertrauen und Motivation mitnehmen“, betonte Pogacar. Auch ohne Tagessieg sei es für sein Team „ein Sieg im Kampf um das Gelbe Trikot“ gewesen.

Eine finale Entscheidung bei der Großen Schleife ist jedoch längst nicht gefallen, das weiß auch Vingegaard. Und so zeigt sich der Vorjahressieger vor dem hammerharten Alpen-Doppelpack ebenso zuversichtlich - trotz der wie auf der Tourmalet-Etappe und am Puy de Dome eingebüßten Sekunden.

„Ich habe Vertrauen in mich und meine Stärken, es wird in den nächsten Tagen spannend“, sagte der Gesamtführende vom Team Jumbo-Visma, „ich bin in guter Form.“

+++14. Juli+++

Michal Kwiatkowski hat bei der 110. Tour de France die spektakuläre Bergankunft am Grand Colombier gewonnen, derweil verteidigte Vorjahressieger Jonas Vingegaard das Gelbe Trikot des Gesamtführenden nur mit viel Mühe vor dem erneut stärker wirkenden Verfolger Tadej Pogacar.

„Es ist sehr schön, Jonas ein paar Sekunden abzunehmen“, sagte Pogacar, „aber Hut ab vor Michal Kwiatkowski für seinen Angriff.“ Der Pole vom Team Ineos Grenadiers setzte sich nach dem 17 km langen Schlussanstieg der 13. Etappe durch, feierte seinen ersten Tagessieg bei dieser Tour und den insgesamt zweiten. Wenig später kam bereits Pogacar als Dritter ins Ziel: Der Slowene vom UAE Team Emirates setzte sich auf den letzten Metern der Etappe von Vingegaard ab und verkürzte den Rückstand in der Gesamtwertung auf nur noch neun Sekunden.

Pogacar nahm Vingegaard durch den finalen Angriff vier Sekunden ab, weitere vier Sekunden Zeitbonifikation erhielt der zweimalige Tour-Sieger für seinen dritten Platz. Zweiter wurde der Belgier Maxim van Gils, Vingegaard rollte nach Pogacar als Vierter über die Ziellinie.

Nächster Sprinter raus - Ewan gibt auf

Nach Europameister Fabio Jakobsen hat mit Caleb Ewan der nächste Top-Sprinter bei der Tour de France aufgegeben. Der 29 Jahre alte Australier war am Freitag auf der 13. Etappe zuvor lange alleine hinter dem Feld gefahren und stieg schließlich frustriert vom Rad.

Ewan hatte bereits tags zuvor große Probleme gehabt und das Zeitlimit auf dem mittelschweren Teilstück nur knapp geschafft. Bei den bisherigen fünf Massensprints fuhr der fünffache Tour-Etappensieger zweimal auf das Podest, konnte Seriensieger Jasper Philipsen aber nicht bezwingen. Jakobsen war am Donnerstag aufgrund der Folgen eines Sturzes in der ersten Woche nicht zur 12. Etappe angetreten.

+++13. Juli+++

Spanier Izagirre gewinnt zwölfte Etappe

Außenseiter Ion Izagirre hat die zwölfte Etappe der 110. Tour de France im bekannten Weinbaugebiet Beaujolais gewonnen. Der 34-jährige Spanier siegte am Donnerstag in Belleville-en-Beaujolais als Solist vor dem Franzosen Mathieu Burgaudeau und dem US-Amerikaner Matteo Jorgenson. Izagirre hatte etwa 30 Kilometer vor dem Ziel aus einer Spitzengruppe heraus attackiert und feierte seinen zweiten Tour-Etappensieg nach 2016.

Am Freitag geht es in Richtung Alpen. Bei der schweren Bergankunft auf dem Grand Colombier wird das nächste Kapitel des Duells von Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar erwartet. Die Franzosen werden an ihrem Nationalfeiertag auf einen einheimischen Sieger hoffen.

+++12. Juli+++

Jakobsen steigt bei der Tour aus

Europameister Fabio Jakobsen (26) steigt aus der Tour de France aus. Der niederländische Top-Sprinter vom Team Soudal Quick-Step wird am Donnerstag bei der 12. Etappe von Roanne nach Belleville-en-Beaujolais nicht an den Start gehen. Jakobsen, 2022 Etappensieger bei der Frankreich-Rundfahrt, kämpft noch mit den Folgen eines schweren Sturzes auf der vierten Etappe.

„Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es für mich unmöglich zu sein, nach Paris zu kommen, da sich mein Körper nicht von dem Sturz erholt“, sagte Jakobsen. Er sei sehr traurig und wolle sich nun „etwas Zeit nehmen, um mich zu erholen, den Kopf frei zu bekommen und hoffentlich später in dieser Saison wieder in Bestform zu sein“.

Bauhaus rast auf Rang drei – Philipsen bleibt Sprint-König

Dieser verflixte Jasper Philipsen! Deutschlands Sprinter-Hoffnung Phil Bauhaus riskierte alles, raste wie verrückt auf die Ziellinie zu, doch wieder war die Watt-Maschine aus Belgien einen Hauch schneller. Der 29-Jährige aus Bocholt musste sich am Mittwoch auch im dritten Duell mit dem nahezu unantastbaren Philipsen geschlagen geben und wurde hinter dem Tagessieger und Dylan Groenewegen Dritter.

„Ich bin froh, es am Ende aufs Podium geschafft zu haben“, sagte Bauhaus: „Ich hatte keine so guten Beine, gestern habe ich etwas gelitten. Aber ich habe mich Stunde für Stunde besser gefühlt. Ich wusste, so viele Chancen gibt es nicht mehr.“

Philipsen schnappte sich dagegen seinen bereits vierten Tagessieg bei der diesjährigen Tour de France, insgesamt war es sein sechster. Der 25-Jährige vom Team Alpecin-Deceuninck, der im Endspurt über 1500 Watt tritt, ließ der Konkurrenz um Bauhaus im Massensprint der 11. Etappe keine Chance.

Damit muss Bauhaus (Bahrain-Victorious) weiter auf seinen ersten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt warten. In der ersten Tour-Woche hatte er mit den Plätzen zwei und drei auf der dritten und vierten Etappe nur knapp seinen Premierenerfolg verpasst, beide Male setzte sich ebenfalls Philipsen durch.

An der Spitze des Gesamtklassements änderte sich nach den 179,8 km von Clermont-Ferrand nach Moulins nichts. Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) liegt weiter 17 Sekunden vor Herausforderer Tadej Pogacar vom Team UAE Emirates. Das hochspannende Duell um das Gelbe Trikot dürfte aber spätestens am Freitag mit der Bergankunft am Grand Colombier wieder Fahrt aufnehmen.

Nach dem scharfen Start machte sich umgehend eine dreiköpfige Fluchtgruppe davon. Das Peloton ließ die Ausreißer aber nicht gänzlich von der Leine, der Vorsprung betrug maximal dreieinhalb Minuten. War das Renngeschehen am Vortag noch sehr hektisch, rollte das Hauptfeld nun ohne großen Aufwand über die drei milden Anstiege der jeweils vierten Kategorie gen Norden nach Moulins.

Im Departement Allier war zuvor noch nie eine Tour-Etappe geendet. Nachdem die Flüchtigen 13,5 km vor dem Ziel eingeholt worden waren, begann die Rangelei um die beste Ausgangsposition für den Massensprint. Das Tempo erhöhte sich nun spürbar, Bauhaus mischte ganz vorne mit, doch am schnellsten war am Ende wieder einmal Philipsen.

Die Zielankunft in Moulins war vorerst die wohl letzte Chance für die Sprinter auf einen Tagessieg. Erst auf der 18. Etappe tief in der letzten Tour-Woche erhalten die Spezialisten um Philipsen, Bauhaus und Co. eine weitere Gelegenheit auf einen Erfolg.

Am Donnerstag bietet die 12. Etappe gute Bedingungen für eine Fluchtgruppe, der sich nach seinem zweiten Platz am Dienstag auch Georg Zimmermann wieder anschließen will. Das malerische Teilstück durch die berühmten Weinberge des Beaujolais bis an die Loire wartet über 168,8 km mit fünf mittleren Bergwertungen auf.

Zimmermann verpasst Etappensieg nur ganz knapp

Radprofi Georg Zimmermann hat den Sieg auf der zehnten Etappe der Tour de France nur hauchdünn verpasst. Auf dem 167,2 Kilometer langen Teilstück zwischen dem Vulkan-Themenpark Vulcania und Issoire musste sich der 25-jährige Augsburger im Sprint einer Ausreißergruppe nur dem Spanier Pello Bilbao geschlagen geben. Bei Temperaturen von bis zu 43 Grad und einer welligen Strecke mit mehr als 3000 Höhenmetern holte sich der Australier Ben O'Connor den dritten Platz.

Knapp einen Kilometer vor dem Ziel startete Zimmermann einen Angriff, wurde aber noch von Bilbao überholt. 131 Kilometer vor dem Ziel hatte sich Zimmermann in eine Ausreißergruppe eingereiht. Bis zum Schluss war er in der Spitze dabei. Nach seinem sensationellen Etappensieg bei der Critérium du Dauphiné Anfang Juni feierte Zimmermann, der zum dritten Mal an der Frankreich-Rundfahrt teilnimmt, seine bisher beste Tour-Platzierung. 2022 war er ebenfalls auf der zehnten Etappe Sechster geworden.

Am Mittwoch dürften auf der elften Etappe die Sprinter gute Karten haben. Nach einem hügeligen Beginn auf den 179,8 Kilometern zwischen Clermont-Ferrand und Moulins wird es in Richtung Ziel deutlich flacher.

Woods gewinnt Bergankunft am Puy de Dome

Der kanadische Radprofi Michael Woods hat bei der 110. Tour de France die Bergankunft am Puy de Dome gewonnen. Der 36-Jährige vom Team Israel-Premier Tech setzte sich aus einer Ausreißergruppe nach dem schweren Schlussanstieg am erloschenen Vulkan im Zentralmassiv mit 28 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Pierre Latour (TotalEnergies) durch.

Die Ausreißer, die im Gesamtklassement reichlich Rückstand aufwiesen, hatten auf die Favoritengruppe mit Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) und Herausforderer Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) einen großen Vorsprung herausgefahren.

8. Juli

Pedersen gewinnt achte Tour-Etappe - Philipsen geschlagen

Der dänische Radprofi Mads Pedersen hat die achte Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der 27-Jährige vom Team Lidl-Trek setzte sich nach 200,7 km in Limoges im Massensprint gegen den Belgier Jasper Philipsen durch, der seinen vierten Etappensieg knapp verpasste. Phil Bauhaus (Bocholt) vom Team Bahrain-Victorious hatte mit den vorderen Plätzen nichts zu tun.

Mark Cavendish (38) musste indes seinen Traum vom alleinigen Etappenrekord begraben. Der britische Sprintstar, der seinen 35. Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt angepeilt hatte und seine Karriere nach der Saison beendet, stürzte schwer und musste rund 64 km vor dem Ziel die Tour aufgeben. Er teilt sich die Bestmarke von 34 Etappensiegen somit weiter mit der belgischen Rad-Ikone Eddy Merckx.

An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich nichts, Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) führt weiter mit 25 Sekunden Vorsprung auf den zweimaligen Tour-Sieger Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates).

Sturz beendet letzte Tour für Rekordjäger Cavendish

Der 38-Jährige vom Team Astana Qazaqstan stürzte am Samstag rund 64 km vor dem Ziel der achten Etappe in Limoges und musste das Rennen verletzt aufgeben. Cavendish lag nach dem Sturz zunächst mit Schmerzen auf dem Asphalt und wurde in einem medizinischen Begleitfahrzeug behandelt.

Cavendish war zur 110. Tour de France angetreten, um mit seinem dann 35. Etappensieg zum alleinigen Rekordhalter der Frankreich-Rundfahrt aufzusteigen. Er teilt sich die Bestmarke mit der belgischen Rad-Ikone Eddy Merckx. Am Freitag hatte Cavendish den Rekord als Etappenzweiter in Bordeaux nur knapp verpasst. Der Brite beendet am Saisonende seine Karriere.

Dritter Etappensieg für Philipsen - Bauhaus Siebter

Der Belgier Jasper Philipsen hat seinen dritten Etappensieg bei der 110. Tour de France geholt. Der 25-Jährige gewann am Freitag nach 169,9 Kilometer von Mont-de-Marsan nach Bordeaux vor dem britischen Altstar Mark Cavendish und Biniam Girmay aus Eritrea. Der deutsche Sprinter Phil Bauhaus, der bereits zweimal das Podest bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt erreicht hatte, spielte dieses Mal keine Rolle und wurde Siebter.

Das Gelbe Trikot des Gesamtersten trägt weiter der dänische Titelverteidiger Jonas Vingegaard, der am Donnerstag den Australier Jai Hindley auf der zweiten Pyrenäen-Etappe an der Spitze der Gesamtwertung abgelöst hatte. Der zweimalige Tour-Champion Tadej Pogacar aus Slowenien folgt 25 Sekunden zurück auf dem zweiten Platz.

Am Samstag könnte auf der achten Etappe über 200,7 Kilometer von Libourne nach Limoges die Stunde der Ausreißer schlagen. Vielleicht gelingt es dem Augsburger Georg Zimmermann, eine gute Gruppe zu erwischen. Ansonsten ist wieder mit einer Sprintentscheidung zu rechnen. Zwei Anstiege der vierten Kategorie und bis zu fünf Prozent Steigung auf den letzten 700 Metern machen das Etappenfinale aber schwer.

+++6. Juli+++

Pogacar gewinnt Tourmalet-Etappe - Vingegaard in Gelb

Der zweimalige Gesamtsieger Tadej Pogacar hat die zweite und letzte Pyrenäen-Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Nach 144,9 km mit dem mythischen Tourmalet siegte der Slowene vom Team UAE Emirates bei der ersten Bergankunft in Cauterets-Cambasque und meldete sich im Duell mit Titelverteidiger Jonas Vingegaard eindrucksvoll zurück.

+++5. Juli+++

Hindley gewinnt erste Pyrenäen-Etappe der Tour

Der australische Radprofi Jai Hindley vom deutschen Team Bora-hansgrohe hat die erste von zwei Pyrenäen-Etappen der 110. Tour de France gewonnen. Hindley setzte sich nach 162,7 km in Laruns durch und eroberte damit das Gelbe Trikot.

Topfavorit Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) nahm seinem Dauerrivalen Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) auf der anspruchsvollen Etappe mit dem ersten Berg der höchsten Kategorie Col de Soudet (1540 m) einige Sekunden ab.

Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe) wurde Vierter, vor ihm landeten Giulio Ciccone (Italien/Lidl-Trek) auf Platz zwei und Felix Gall (Österreich (AG2R Citroen Team). Vingegaard belegte Rang fünf, in der Gesamtwertung hat der Däne nun 47 Sekunden Rückstand auf Hindley.

Stark platziert ist auch Buchmann: Als Vierter hat er einen Rückstand von 1:11 Minuten.

Tour-Aus nach Stürzen für Sanchez und Guarnieri

Für mindestens zwei Radprofis ist die Tour de France nach den Stürzen kurz vor dem Ziel der vierten Etappe vorzeitig beendet. Der Spanier Luis Leon Sanchez erlitt nach Angaben seines Teams Astana Qazasqstan einen Bruch des linken Schlüsselbeins und wird an diesem Mittwoch nach Spanien zurückkehren. Dort werde sich der 39-Jährige einer Operation unterziehen, teilte seine Mannschaft am Dienstagabend mit.

Auch der Italiener Jacopo Guarnieri kann die Tour laut seiner Lotto-Mannschaft nicht fortsetzen. Außer seinem Schlüsselbeinbruch erlitt der 35-Jährige auch noch kleinere Frakturen an drei Rippen sowie Hautabschürfungen. Auch er soll noch in dieser Woche operiert werden. Guarnieri ist Anfahrer für den Australier Caleb Ewen, der am Dienstag in Nogaro im Sprint Etappen-Zweiter wurde.

Bei einem der drei Stürze am Ende der Etappe kam auch der niederländische Europameister Fabio Jakobsen zu Fall. Der 27-Jährige erlitt Hautabschürfungen, konnte aber noch ins Ziel rollen.

+++4. Juli+++

Philipsen siegt erneut - Bauhaus Dritter

Der Bocholter vom Team Bahrain-Victorious belegte am Dienstag nach 181,5 km von Dax zur Rennstrecke Circuit Paul Armagnac in Nogaro im Massensprint den dritten Platz. Es siegte wie am Vortag der Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck), Zweiter wurde Caleb Ewan (Australien/Lotto Dstny).

Das Gelbe Trikot trägt der Brite Adam Yates vom Team UAE Emirates, der die Gesamtführung beim Auftakt in Bilbao am vergangenen Samstag übernommen hatte.

Philipsen gewinnt ersten Massensprint vor Bauhaus

Der deutsche Sprinter Phil Bauhaus hat ganz knapp seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France verpasst. Bei der Rückkehr nach Frankreich fuhr der Bocholter Tour-Debütant am Montag auf der dritten Etappe über 193,5 Kilometer von Amorebieta-Etxano nach Bayonne hinter dem Belgier Jasper Philipsen auf den zweiten Platz. Dritter wurde der Australier Caleb Ewan.

Das Gelbe Trikot des Gesamtersten trägt weiter der britische Auftaktsieger Adam Yates, der sechs Sekunden vor seinem slowenischen Teamkollegen Tadej Pogacar liegt.

Auch am Dienstag dürfen die Sprinter wieder auf eine Massenankunft hoffen, wenn auf der vierten Etappe über 181,8 Kilometer von Dax nach Nogaro das Ziel auf der Motorsport-Rennstrecke Paul Armagnac liegt. 800 Meter geht es zum Schluss leicht ansteigend schnurstracks geradeaus.

Reißzwecken auf der Straße sorgen für Reifenschäden

Gefährlicher Zwischenfall bei der Tour de France: Während der zweiten Etappe der Frankreich-Rundfahrt haben Unbekannte offenbar Reißzwecken auf der Straße verteilt und damit mehrere Defekte im Fahrerfeld verursacht. Der französische Radprofi Lilian Calmejane (Intermarche-Circus-Wanty) teilte am Sonntag ein Video auf Twitter, das fünf Reißzwecken in seinem Vorderreifen zeigt.

„Vielen Dank für diesen Blödsinn. Deswegen kann man stürzen und sich ernsthaft verletzen, ihr Idioten“, schrieb Calmejane dazu. Die kurzen Nägel wurden 40 Kilometer vor dem Ziel offenbar auf der Strecke verstreut. Zahlreiche Fahrer mussten stoppen, darunter auch Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma).

„Unsere Mechaniker haben Reißzwecken aus den Reifen geholt. Wir hatten fast alle Platten, ich auch“, berichtete Simon Geschke (Berlin/Cofidis) bei radsport-news.com. Calmejanes Teamkollege Georg Zimmermann (Augsburg) ergänzte: „Ich hatte einen Platten, da muss was auf der Straße gewesen sein, weil auf einen Schlag schätzungsweise 20 Mann Platten hatten.“

Franzose Lefay gewinnt zweite Etappe – Yates bleibt in Gelb

Der Franzose Victor Lafay hat überraschend die zweite Etappe der 110. Tour de France beim Gastspiel im Baskenland gewonnen. Der Teamkollege von Simon Geschke holte sich nach 208,9 Kilometern von Vitoria-Gasteiz nach San Sebastian den Sieg vor den Stars Wout van Aert und dem zweimaligen Tour-Champion Tadej Pogacar. Das Gelbe Trikot des Gesamtersten verteidigte der britische Auftaktsieger Adam Yates erfolgreich.

Pogacar sammelte unterdessen mit Platz drei und dem erfolgreichen Bergsprint auf dem Jaizkibel weitere Bonussekunden. Damit hat der Slowene im Duell mit dem dänischen Vorjahressieger Jonas Vingegaard insgesamt schon elf Sekunden herausgeholt. Die deutschen Radprofis spielten bei der Tages-Entscheidung keine Rolle.

Am Montag verabschiedet sich die Tour auf der dritten Etappe über 193,5 Kilometer von Amorebieta-Etxano nach Bayonne aus Spanien. Dann dürfen die Sprinter auf ihre erste Massenankunft hoffen.

Yates gewinnt erste Etappe

Der britische Radprofi Adam Yates vom UAE Team Emirates hat die erste Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der Teamkollege von Mitfavorit Tadej Pogacar setzte sich nach schweren 182 km mit Start und Ziel in Bilbao in einem packenden Zweikampf mit vier Sekunden Vorsprung auf seinen Zwillingsbruder Simon (Team Jayco AlUla) durch und sicherte sich damit das berühmte Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Herausforderer Pogacar (+0:12 Minuten) gewann den Sprint der ersten Verfolgergruppe um den dritten Platz, sicherte sich vier Bonussekunden und erarbeite sich den ersten kleinen Vorteil gegenüber dem zeitgleichen Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma).

Bester Deutscher war Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe), der mit 33 Sekunden Rückstand auf Platz 24 kam.

Pogacar oder Vingegaard - wer gewinnt die Tour?

Mit Baskenmütze auf dem frisch frisierten Kopf und angesteckt von den euphorischen Fans zeigte sich Tadej Pogacar siegessicher. Mit einem Victory-Zeichen in Richtung der Massen rollte der Slowene von der Rampe am berühmten Guggenheim-Museum von Bilbao. Die klare Botschaft: Der Gesamtsieg bei der 110. Tour de France führt nur über mich.

Gut drei Stunden zuvor hatte sich der vom großen Eddy Merckx persönlich zum „neuen Kannibalen“ des Radsports ernannte Slowene noch ungewohnt zurückhaltend gegeben. „Jonas ist der Top-Favorit für die Tour“, sagte Pogacar über seinen Rivalen und Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Der hatte zudem die Generalprobe, das Critérium du Dauphiné, mit Leichtigkeit dominiert. „Danach hat er gesagt, dass er noch nicht in Bestform sein. Mal sehen, was er bei der Tour macht“, sagte Pogacar. Da waren vor dem Grand Départ am Samstag sicher ein paar Psychospielchen dabei, doch so ganz überzeugt wirkte der 23-Jährige nicht.

Am Ende eines überragenden Frühjahrs brach sich Pogacar Ende April bei einem Sturz unter anderem das Kahnbein. Das ist noch immer nicht ganz verheilt. Er habe zwar keine Probleme auf dem Rad, die Beweglichkeit schätzt er jedoch allenfalls auf 70 Prozent ein. Was außerdem fehlt, sind die Rennkilometer. Lediglich die slowenischen Meisterschaften, die ihn nicht wirklich forderten, hat er in den Beinen. Wie sich das über drei Wochen auf der mit über 55 000 Höhenmetern härtesten Tour seit Jahren auswirkt? Das weiß der Superstar so wenig wie alle anderen.

Pogacars nächstes Problem: Er muss von der ersten Etappe an da sein. „Am Ende werden da höchsten 10 bis 15 Fahrer vorn sein“, sagte der zweimalige Tour-Sieger über die Auftaktetappe. Die Landschaft im Baskenland gleicht einer Achterbahnfahrt, schon auf dem ersten Teilstück mit Start und Ziel in Bilbao stehen 3200 Höhenmeter auf dem Programm. Am zweiten Tag wird es bei der Replik der Clásica San Sebastián nicht anders, zudem ist es mit 209 Kilometern die längste Etappe der Tour.

Vingegaard will sich vor dem Duell der Überflieger von Pogacars Schmeicheleien nicht verführen lassen. Im Gegenteil. „Um ehrlich zu sein, erwarte ich, dass er gleich auf der ersten Etappe angreift. So ein wenig wie im vergangenen Jahr. Ich muss dafür bereit sein“, sagte der Däne. Das Leben des schmächtigen Kerls aus Jütland hat sich seit seinem Triumph auf den Kopf gestellt. „Aber ich bin immer noch derselbe. Das ist am wichtigsten“, betonte der 26-Jährige.

Im Gegensatz zu Pogacar, der in diesem Jahr die Flandern-Rundfahrt gewann, ist die Saison Vingegaards komplett auf die Tour ausgerichtet. Das Jahr zwischen den Touren verbrachte er vor allem damit, an seiner Explosivität an kurzen Anstiegen zu arbeiten. Er habe das Gefühl, da sei er besser geworden, sagte Vingegaard. Das wäre eine schlechte Nachricht für Pogacar, gelang es ihm auf diesen Profilen doch oft, einige Sekunden zu gewinnen.

Fakt ist: Es wird hart, hektisch, gnadenlos. Und das schon vom ersten Tag an, da denken die meisten noch gar nicht an die acht Bergetappen. Auf den schmalen baskischen Straßen wird es vermutlich erneut zu einigen Stürzen kommen. Das ist bei der Tour so unvermeidbar wie die Sehnsucht der Franzosen nach einem einheimischen Sieger. Den wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Oder anders formuliert: Damit das passiert, muss so viel passieren, das kann gar nicht passieren.

Und aus deutscher Sicht? Das größte Potenzial für einen Etappensieg hat wohl Georg Zimmermann. Der Bayer scheint nach zwei Tour-Lehrjahren reif für das große Ding. Emanuel Buchmann wird für den Ex-Giro-Sieger Jai Hindley den Edelhelfer geben. Fährt der Australier auf das Podium, wäre das für das Team Bora-hansgrohe ein großer Erfolg. Und damit irgendwie auch ein deutscher.

(rent/lonn/loy/dör/ako/dpa/SID)
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