Von Vingegaard bis van Aert Gewinner und Verlierer der Tour de France 2022

Das sind die Gewinner und Verlierer der Tour de France 2022.

Die Gewinner
Jonas Vingegaard
Nur Wenige hatten dem Vorjahres-Zweiten vor der Tour und auch noch nach der ersten Woche zugetraut, Titelverteidiger Tadej Pogacar zu schlagen - und doch gelang es Vingegaard auf beeindruckende Art und Weise. Der 25 Jahre alte Däne nutzte Pogacars Einbruch auf der 11. Etappe eiskalt aus, flog ins Gelbe Trikot und gab es anschließend nicht mehr ab. Einen wichtigen Anteil daran hatte sein überragendes Team Jumbo-Visma, das nebenbei noch über den Belgier Wout van Aert als Gewinner des Grünen Trikots jubeln durfte.

Simon Geschke
Auch wenn der große Traum vom Bergtrikot auf der letzten Pyrenäen-Etappe doch noch platzte: Geschkes Kampf um den Sieg in der Bergwertung war das deutsche Highlight bei Tour. Insgesamt neun Tage führte der 36 Jahre alte Routinier die Wertung an und stellte damit einen deutschen Rekord auf. Am Ende reichte es nicht ganz, weil Gesamtsieger Vingegaard das legendäre weiße Trikot mit den roten Punkten im Vorbeirollen auch noch mitnahm. Geschke, der das Trikot gegen seinen Willen als Zweitplatzierter „wie eine Schaufensterpuppe“ nach Paris tragen musste, war zuvor dennoch in die Herzen der deutschen und französischen Radsportfans geklettert.
Fabio Jakobsen
Im August 2020 wäre er beinahe gestorben - knapp zwei Jahre später ist Fabio Jakobsen Tour-de-France-Etappensieger. Der Niederländer sorgte in der ersten Woche für das Märchen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, als er sich auf der 2. Etappe im Massensprint seinen ersten Tageserfolg sicherte. 696 Tage zuvor war er bei der Polen-Rundfahrt fürchterlich gestürzt, lag anschließend mehrere Tage im künstlichen Koma und musste mit 130 Stichen genäht werden. Er kämpfte sich Stück für Stück zurück - und krönte das größte Comeback seines Lebens mit dem Etappensieg in Nybork.

Wout van Aert
Wout van Aert hat bei der Tour de France 2022 einige Male für außergewöhnliche Bilder gesorgt. Auf den schweren Bergetappen fuhr der Belgier regelmäßig bis kurz vor dem Ziel im Kreise der absoluten Top-Kletterer - und das als Träger des Grünen Trikots. Der 27-Jährige ist der mit Abstand kompletteste Fahrer im Peloton. Er siegt bei Massensprints, er gewinnt im Zeitfahren, er entscheidet Klassiker für sich und er fährt auch im Hochgebirge ganz vorne mit. Bei der diesjährigen Tour war van Aert selbst für van-Aert-Verhältnisse unglaublich aktiv, suchte beinahe jeden Tag das Heil in der Flucht. Ganz nebenbei war er seinem Kapitän und Tour-Sieger Jonas Vingegaard ein zuverlässiger Helfer.

Der dänische Radsport
Spätestens nach dieser Tour de France steht fest: Dänemark ist eine Radsport-Nation. Beim Grand Depart, dem Tourauftakt, der Anfang Juli erstmals in Kopenhagen und dem Umland stattfand, war die Begeisterung auf den Straßen überwältigend. Anschließend verlängerten die Radprofis des kleinen Landes auf den Straßen Frankreichs die dänischen Festspiele – und holten mehrere Etappenerfolge wie der von Magnus Cort Nielsen (Bild). Er fuhr auch einige Tage im Bergtrikot. Gekrönt wurde die Leistung der Dänen natürlich in Person von Vingegaard.

Tadej Pogacar
Rein sportlich betrachtet ist der 23-Jährige natürlich der große Verlierer der Tour. Als absoluter Top-Favorit in die Rundfahrt gegangen, erlebte Pogacar in den Alpen einen kapitalen Einbruch und musste seinen Kontrahenten Vingegaard uneinholbar davonziehen lassen. Doch im Umgang mit den ungewohnten Niederlagen zeigte das slowenische Wunderkind wahre Größe: Mehrfach gratulierte Pogacar seinem Widersacher zu dessen Leistungen, wirkte dabei stets aufrichtig und freute sich ehrlich über das Weiße Trikot des besten Jungprofis.

Die Verlierer
Bora-hansgrohe
Zugegeben - das einzige deutsche Tour-Team hat keine schlechte Rundfahrt abgeliefert, die ehrgeizigen Ziele aber wurden verpasst: Kapitän Alexander Wlassow sollte im Idealfall das Podium von Paris erreichen und wurde Fünfter. Außerdem gab es anders als in den Vorjahren keinen Etappensieg, auch wenn er denkbar knapp verpasst wurde. Lennard Kämna fehlten auf der Super Planche des Belles Filles nur wenige Meter zum Tageserfolg, zudem verpasste der 25-Jährige einige Tage später den Sprung ins Gelbe Trikot um gerade einmal elf Sekunden.

Sprinter
Für die Männer mit den ganz schnellen Beinen verlief die 109. Tour de France alles andere als ideal. Nur selten kamen sie zum Zuge wie bei den Etappensiegen der beiden Niederländer Fabio Jakobsen und Dylan Groenewegen zu Beginn der Rundfahrt. Immer wieder machten Ausreißer den Sprinterteams auch auf flachen Etappen einen Strich durch die Rechnung.

Peter Sagan
Der „Rockstar“ des Radsports erlebte eine ernüchternde Tour. Sagan, immerhin siebenmaliger Gewinner des Grünen Trikots, konnte von Anfang an nicht an die Leistungen vergangener Tage anknüpfen und musste zusehen wie Wout van Aert auf dominante Weise das „Maillot verde“ gewann. Dem extrovertierten Slowaken fehlte bei den Massensprints die letzte Geschwindigkeit und auch auf den hügligen Etappen fuhr er zumeist nur hinterher. Am 32 Jahre alten ehemaligen Topverdiener des Feldes scheint der Zahn der Zeit zu nagen.

Die Umwelt
Die Tour de France war noch nie ein besonders umweltfreundliches Ereignis: Zahllose Mannschaftsbusse, Übertragungswagen, LKW und Begleitfahrzeuge fahren drei Wochen lang durch die französische Landschaft - ebenso wie die Werbe-Karawane, die zudem auch noch jede Menge Müll produziert. Diese riesige Kolonne dann aber auch noch zusätzlich rund 1000 km vom Grand Depart in Dänemark durch Deutschland, die Niederlande und Belgien nach Frankreich zu schicken, erscheint in Zeiten der Klimakrise durchaus fragwürdig.

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