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Tour de France Tadej Pogacar verteidigt seinen Titel

Der slowenische Radprofi Tadej Pogacar hat die 108. Tour de France gewonnen und damit seinen Titel erfolgreich verteidigt. Den Sieg auf der letzten Etappe sicherte sich der Belgier Wout Van Aert.

 Tadej Pogacar (M) vom UAE Team Emirates jubelt bei der Siegerehrung im Gelben Trikot über den Gesamtsieg vor dem Dänen Jonas Vingegaard (l) vom Team Jumbo-Visma und Richard Carapaz aus Equador vom Team Ineos Grenadiers.

Tadej Pogacar (M) vom UAE Team Emirates jubelt bei der Siegerehrung im Gelben Trikot über den Gesamtsieg vor dem Dänen Jonas Vingegaard (l) vom Team Jumbo-Visma und Richard Carapaz aus Equador vom Team Ineos Grenadiers.

Foto: dpa/Christophe Ena

Der neue Dominator Tadej Pogacar signierte auf der Tour d'Honneur ein paar Trikots und zeigte kleine Kunststücke mit seinem Rad, Sprinter Mark Cavendish hat zum Abschluss der 108. Tour de France den alleinigen Rekord verpasst. Während für den 22 Jahre jungen Slowenen der zweite Gesamtsieg schon weit vor der letzten Etappe auf den Champs-Élysées in Paris feststand, wollte „King Cav“ am Sonntag die finale Krönung: Den 35. Tagessieg, mit dem er an Belgiens Legende Eddy Merckx vorbeigezogen und einen Jahrzehnte alten Rekord gebrochen hätte. Doch im prachtvollen Zentrum der Metropole gewann diesmal der Belgier Wout van Aert, es war sein dritter Etappensieg. Es war die erste Sprintniederlage für Cavendish, der Rang drei belegte.

Auf der letzten Tour-Etappe des Ende 2021 scheidenden André Greipel, der sich auch in Paris geschlagen geben musste, konnte Pogacar seinen Triumph voll auskosten. Mit seinen sieben Teamkollegen von UAE lachte und scherzte der Gelb-Träger, gemeinsam mit den weiteren Slowenen schickte er ins TV-Bild eine Botschaft an den verletzt ausgestiegenen Rivalen und Landsmann Primoz Roglic. „Das ist eine andere Liga, die er berghoch fährt“, sagte der Deutsche Nils Politt, womit die 21 Teilstücke bereits treffend zusammengefasst sind. Auch wenn Pogacar selbst sagt: „Ich sehe mich nicht als Boss.“ 2021 war er es.

Tour de France 2022: Gewinner und Verlierer - Jonas Vingegaard, Wout van Aert
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Gewinner und Verlierer der Tour de France 2022

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Foto: dpa/Luca Bettini

Knapp ein Jahr nach der slowenischen Party, als Pogacar Roglic den Gesamtsieg ganz am Ende noch stibitzte, darf die kleine Sportnation gleich den nächsten sportlichen Riesencoup bejubeln. „Super-Pogi“, der diesmal durchweg glänzte und mit über fünf Minuten Vorsprung vor Jonas Vingegaard (Dänemark) und Richard Carapaz aus Ecuador lag, gewann neben dem Gelben Trikot auch das Weiße des besten Jungprofis und das Gepunktete des besten Bergfahrers. Landsmann Matej Mohoric rundete die slowenischen Festwochen mit zwei weiteren Tagessiegen ab.

Pogacar, der Alleskönner aus Komenda, hat die Tour in diesem Jahr geprägt wie seit dem inzwischen als Dopingsünder überführten Lance Armstrong vor rund 20 Jahren niemand mehr. Belgiens Ikone Merckx adelte den Doppel-Champion bereits: „Ich sehe in ihm den neuen Kannibalen. Er ist extrem stark. Ich denke, er wird in den kommenden Jahren die Tour mehrmals gewinnen.“ Pogacar könne die Tour-Krone auch häufiger als fünfmal, was bislang die Rekordmarke ist, erobern.

Neben seiner exzellenten und taktisch fehlerfreien Leistung profitierte der Star des UAE-Teams auch von mehreren glücklichen Umständen. Hauptrivale Egan Bernal (Ineos) fuhr 2021 beim Giro d'Italia statt bei der Tour, die Gegner Roglic und Geraint Thomas stürzten früh und waren im Kampf um das Gelbe Trikot bereits in Woche eins raus. So fuhr Pogacar eigentlich ab seiner Solofahrt in den Alpen zwei Wochen dem Gesamtsieg entgegen, den er mit famosen Einzelerfolgen am Col du Portet und in Luz Ardiden noch garnierte.

Neben dem ganz jungen Pogacar war der deutlich ältere Cavendish der zweite große Star dieser 108. Ausgabe. Der Brite erschien nach ganz harten Jahren plötzlich wieder aus der Versenkung und gewann vier von fünf Sprintfinals. Mit dem finalen Coup im prächtigen Zentrum von Paris hätte er Rekordhalter Merckx abgelöst, so bleibt es zunächst bei einem 34:34. Der 76-Jährige hatte vorab bereits relativiert: „Man kann das nicht vergleichen. Ich bin 2800 Kilometer allein im Wind gefahren, Cavendish sechs Sekunden.“

Für Routinier Greipel, dem auf seiner elften Tour kein Tagessieg mehr gelingen wollte, war es trotzdem ein versöhnlicher Abschied vom größten Rennen der Welt. Im Finale wurde der 39 Jahre alte Rostocker starker Fünfter, er vollbrachte insgesamt mehrere Top-10-Plätze und quälte sich tapfer über die Pässe in den Alpen und Pyrenäen. „Ich konnte es noch ein bisschen genießen, das letzte Mal den Tourmalet und den Mont Ventoux hochgefahren zu sein. Das nächste Mal habe ich ein E-Bike oder grille Würstchen“, sagte Greipel in der ARD.

Für das große deutsche Highlight in den dreieinhalb Wochen von Brest bis Paris sorgte Bora-hansgrohe-Profi Nils Politt, der mit einer furiosen Flucht die Etappe nach Nimes gewann. Zeitfahrspezialist Tony Martin musste nach mehreren Stürzen aufgeben, der frühere Gesamtvierte Emanuel Buchmann blieb nach einer Krankheit während des kompletten Rennens hinter den Erwartungen zurück. Eine Pause gibt es für die Radprofis nun nicht: Ein Großteil des Pelotons reist nach 3414,4 Kilometern in Frankreich unmittelbar nach Japan, wo am Samstag rund um den Fuji-Berg das olympische Straßenrennen auf dem Programm steht.

Pogacar kurz vor erneutem Tour-Sieg - Van Aert gewinnt Zeitfahren

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Die deutschen Fahrer bei der Tour de France 2023

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Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Tadej Pogacar steht kurz vor der Krönung zum jüngsten Doppel-Champion in der Geschichte der Tour de France. Im vorentscheidenden Einzelzeitfahren der 108. Frankreich-Rundfahrt reichte dem erst 22 Jahre alten Radsport-Wunderkind auf den 30,8 km nach Saint-Emilion eine Fahrt ohne volles Risiko. Pogacar wurde Achter und verteidigte seinen Vorsprung damit ohne Mühe.

Als Pogacar um 17.19 Uhr als letzter Starter in Libourne von der Rampe rollte, war dem Dominator der diesjährigen Grand Boucle das Gelbe Trikot schon nicht mehr zu nehmen. Ein komfortables Polster von 5:45 Minuten hatte er vor der vorletzten Etappe auf seinen ärgsten Verfolger Jonas Vingegaard, der im Kampf gegen die Uhr Dritter wurde.

Einzig ein schwerer Sturz oder Defekt hätte Pogacar das Maillot jaune auf der Fahrt durch die Weinregion rund um Bordeaux noch kosten können, doch er agierte auf dem flachen Profil abgebrüht. Pogacar wird wohl mit dem größten Abstand seit Vincenzo Nibali (7:52) im Jahr 2014 in Paris über die Ziellinie fahren.

Nach der "Tour d'Honneur", bei dem das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr attackiert wird, trägt sich Pogacar höchstwahrscheinlich in die Geschichtsbücher ein - nicht nur als jüngster Zweifach-Champion in der Historie des prestigeträchtigsten Radrennens der Welt, sondern auch als erneuter Gewinner des Bergtrikots und des Weißen Trikots des besten Jungprofis.

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Foto: AP/Christophe Ena

Das Podium in Paris werden der junge Däne Vingegaard (Jumbo-Visma/+5:20) und Richard Carapaz (Ineos/+7:03) aus Ecuador komplettieren. Den Sieg sicherte sich am Samstag der belgische Allrounder Wout Van Aert (Jumbo-Visma), der bereits schon die doppelte Kletterpartie am Mont Ventoux gewonnen hatte.

Vor Beginn der Etappe hatte der erfolgreichste aktive deutsche Radprofi Andre Greipel sein Karriereende nach der Saison verkündet. Aus klaren Gründen: "Weil ich 39 bin und jetzt 18 Jahre das Ganze gemacht habe und gegen 20-Jährige fahre. Ich habe verstanden, dass jetzt Schluss ist", sagte der Sprint-Oldie. Der im Peloton nur "Gorilla" genannte Greipel kam bei seinem vorletzten Auftritt auf der großen Bühne als 113. ins Ziel, sein Fokus richtet sich auf die Schlussetappe nach Paris.

Pogacar hatte seinen Siegeszug bei seinem ersten Zeitfahr-Erfolg auf dem fünften Teilstück nach Laval gestartet. Nur zwei Tage später war das Ausnahmetalent aus dem Oberkrainer 6000-Einwohner-Nest Komenda auf der ersten Alpen-Etappe ins Gelbe Trikot geschlüpft, nachdem er seine chancenlosen Rivalen zum ersten Mal gedemütigt hatte.

Bereits 24 Stunden später hatten Experten wie der legendäre Eddy Merckx die Tour nach Pogacars bereits für entschieden erklärt. Denn dem ausgegeben Motto des Titelverteidigers, "Angriff ist einfach die beste Verteidigung", war bereits zu diesem Zeitpunkt niemand im Feld gewachsen.

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Foto: AP/Thomas Samson

"Er fährt hier einfach ein anderes Rennen. Wir müssen schauen, dass wir unser eigenes fahren", hatte der Gesamtdritte Carapaz bereits nach dem neunten Teilstück konstatiert. "Die Tour ist gelaufen", sagte auch der fünfmalige Tour-Champion Merckx - er sollte Recht behalten. Nur Vingegaard schaffte es nach einer Attacke auf der elften Etappe am Mont Ventoux, für ein paar Minuten von Pogacar wegzufahren - es blieb der einzige kleine Nadelstich.

Der Youngster kontrollierte Vingegaard und den erfahrenen Carapaz bei den beiden letzten Pyrenäen-Ankünften nach Belieben. Und mit einer Ausstrahlung, die ihresgleichen sucht. Ehe seine Verfolger überhaupt ausholen konnten, setzte Pogacar die Attacken einfach selbst und manifestierte das Gelbe Trikot.

Bei seinem Tour-Debüt im vergangenen Jahr hatte sich Pogacar in einem denkwürdigen Bergzeitfahren zum ersten Mal ins Rampenlicht katapultiert und war zum jüngsten Champion der Frankreich Rundfahrt seit 116 Jahren avanciert. Pogacar war mit 57 Sekunden Rückstand auf Landsmann Primoz Roglic in die vorletzte Etappe gestartet und hatte ihm völlig überraschend an der Planche des Belles Filles noch Gelb entrissen. Nun trägt er das Trikot wieder bis nach Paris.

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Foto: imago sportfotodienst

+++++16. Juli 2021+++++

Mohoric gewinnt drittletzte Etappe - Fluchtgruppe düpiert Sprinter

Kein Fortune durch "Glücksbringer" Eddy Merckx, der alleinige Etappen-Rekord muss warten: Der Slowene Matej Mohoric hat Mark Cavendish die Show gestohlen und als Ausreißer die hektische drittletzte Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 26-Jährige vom unter Doping-Verdacht stehenden Team Bahrain Victorious sicherte sich in Libourne als Solist seinen bereits zweiten Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt, gleich vier deutsche Ausreißer gingen leer aus.

Weder Nimes-Tagessieger Nils Politt noch Max Walscheid, Jonas Rutsch oder Georg Zimmermann hatten bei Mohorics Attacke 25 km vor dem Ziel etwas entgegenzusetzen. Bester Deutscher wurde am Ende Politt als Fünfter. Sprint-Oldie Andre Greipel spielte an seinem 39. Geburtstag im Hauptfeld nur eine Nebenrolle.

"Das war meine letzte Chance hier, was von mir zu zeigen", sagte Zimmermann der ARD. "Ich hatte einen Kahnbeinbruch, jetzt bin ich super happy über meine Performance. Das ist ein großer Erfolg für mich, dieser achte Platz."

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Foto: dpa/Yuzuru Sunada

Cavendish bleibt in diesem Jahr damit nur noch auf den Champs-Elysees am Sonntag in Paris die Chance auf den historischen 35. Tagessieg bei der Tour. Dem Fahrer von Deceuninck-Quick Step half am Freitag auch Merckx' Anwesenheit nicht bei seiner Rekordjagd.

Der legendäre Belgier, mit dem Cavendish seit dieser Tour den Etappen-Rekord (34) teilt, hatte dem Briten vor dem Start persönlich noch viel Glück gewünscht und das Rennen im Auto von Tour-Chef Christian Prudhomme verfolgt. Doch das Peloton ließ eine 20-köpfige Fluchtgruppe mit dem deutschen Quartett früh ziehen.

Tadej Pogacar war dies gleich. Der Slowene rollte ungefährdet im Hauptfeld über die Ziellinie und verteidigte das Gelbe Trikot damit erfolgreich. Nur ein Sturz oder ein Defekt können den Titelverteidiger vor dem Einzelzeitfahren sowie der "Tour d'Honneur" am Sonntag vom erneuten Coup noch stoppen. Sein Vorsprung beträgt 5:45 Minuten.

Der Fokus lag am Freitag nach den harten Pyrenäen-Tagen ohnehin nicht auf der Gesamtwertung, alles konzentrierte sich im Vorfeld auf die Sprinter. Die Streckenplaner hatten den Männern mit den kräftigen Oberschenkeln einen Roten Teppich ausgerollt, äußerst flach ging es von Mourenx 207 km ins nahe Bordeaux gelegene Ziel.

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Foto: AFP/JEFF PACHOUD

Als sich Cavendish auf den Rennbeginn vorbereitete, stattete ihm Merckx persönlich einen Überraschungsbesuch ab. Der heute 76-Jährige umarmte den Mann mit dem Grünen Trikot an der Startlinie für mehrere Sekunden. Beide tauschten einige Sätze aus, ehe das Peloton losrollte - und ein spektakuläres Rennen startete.

Während zwei leichte Stürze in der Anfangsphase der Etappe für Unruhe sorgten, setzte sich an der Spitze zunächst eine sechsköpfige Ausreißer-Gruppe um Rutsch (Erbach/EF Education-Nippo) und Zimmermann (Augsburg/Intermarche-Wanty-Gobert) ab. Eine weitere Verfolgergruppe um Politt (Köln/Bora-hansgrohe) und Walscheid (Neuwied/Qhubeka Nexthash) schloss nach einigen Geschwindigkeitswechseln im Peloton rund 100 Kilometer vor dem Ziel auf.

Das Hauptfeld, in dem sich neben Cavendish auch dessen Rivalen im Kampf um Grün aufhielten, hatte genug, es ließ die Fluchtgruppe ziehen. In dieser gab es auf den letzten 50 Kilometern immer wieder Attacken, unter anderem von Politt. Doch letztlich hatte Mohoric, der bereits die siebte und in diesem Jahr längste Tour-Etappe nach Le Creusot gewonnen hatte, die besten Beine.

Am Mittwochabend war wegen Doping-Verdachts das Hotel von Mohoric' Team Bahrain Victorious durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft in Marseille startete eine Voruntersuchung, bislang ohne Ergebnis.

Beim zweiten Einzelzeitfahren am Samstag von Libourne nach Saint-Emilion geht es im Gesamtklassement (eigentlich) nur noch um die Frage, in welcher Reihenfolge die Plätze hinter Pogacar belegt werden. Der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma/+5:45 Minuten) und Richard Carapaz (Ineos/5:51 Minuten) aus Ecuador streiten sich um die Ränge zwei und drei.

+++++15. Juli 2021+++++

Pogacar gewinnt auch letzte Pyrenäen-Etappe

Gelb-Träger Tadej Pogacar hat seine Dominanz auch bei der letzten Pyrenäen-Qual untermauert und steht nach einer weiteren Machtdemonstration unmittelbar vor seinem zweiten Gesamtsieg bei der Tour de France. Der 22 Jahre alte Slowene kontrollierte die 18. Etappe von Pau nach Luz Ardiden am Donnerstag erneut und legte nach seinem Triumph bei der Königsetappe am Col du Portet noch einen Einzelsieg nach. Auf dem Gesamtpodest dürften ihn am Sonntag in Paris der Däne Jonas Vingegaard und Richard Carapaz aus Ecuador begleiten; beide kamen erneut direkt hinter dem Triumphator an.

Pogacar hat sich damit weder in den Alpen noch auf der Etappe zum doppelten Mont Ventoux oder in den Pyrenäen Zeit von seinen Rivalen abnehmen lassen, er wird die Tour am Ende mit einem gewaltigen Vorsprung von weit über fünf Minuten für sich entscheiden. Die Plätze zwei und drei bei der letzten Tour-Bergankunft 2021 gingen an Vingegaard und Carapaz. Pogacar dürfte damit wie im Vorjahr auch das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers gewinnen, falls er bis Paris nicht unerwarteter Weise aussteigt.

Auf dem happigen Teilstück über den Tourmalet (2115 Meter) und nach Luz Ardiden, wo Lance Armstrong 2003 erst stürzte und anschließend die komplette Konkurrenz um Dauerrivale Jan Ullrich düpierte, spielte auch Emanuel Buchmann endlich eine gute Rolle. Lange blieb er bei seinem Kapitän Wilco Kelderman und unterstützte diesen. Der Niederländer schob sich vorbei an Rigoberto Uran aus Kolumbien, der früh einbrach und mehrere Minuten einbüßte.

Schon vor der Etappe für Aufsehen sorgte eine Polizeirazzia beim Team Bahrain-Victorious, die sich bereits am Mittwochabend im Teamhotel in Pau ereignet hatte. „Im Rahmen der Untersuchung wurden die Räume der Fahrer durchsucht. Obwohl die Untersuchungsgründe nicht bekannt waren, wurde das Team auch aufgefordert, alle Schulungsunterlagen zur Verfügung zu stellen. Diese wurden zusammengestellt und den Beamten wie angefordert vorgelegt“, schrieb das Team, dessen Kapitän Jack Haig das Rennen schon in der ersten Woche verlassen musste.

Festnahmen gab es nach Angaben des Teams nicht, der Rennstall war auf der 18. Etappe planmäßig dabei. „Es war nichts Besonderes, wir hatten Besuch von der Polizei, sie fragten nach den Trainingsakten der Fahrer, sie checkten den Bus, und das war's“, hatte Teamchef Milan Erzen zuvor dem Radsport-Portal „Cyclingnews“ relativiert.

Sprinter Sonny Colbrelli war über den Pyrenäen-Besuch der Beamten erstaunt. „Diese Razzia ist der Preis, den wir für unsere Leistungen und die guten Resultate zahlen. In anderen Sportarten gibt es das nicht, dass man mitten in der Nacht einfach geweckt wird. Man stelle sich vor, so was würde im Fußball passieren“, sagte der Italiener und versicherte: „Wir haben nichts zu verbergen.“

Die Staatsanwaltschaft Marseille teilte am Donnerstagnachmittag mit, dass die Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Erwerbs, Transports oder Besitzes von illegalen Substanzen eingeleitet wurden. Es handle sich dabei um einen Fahrer des Teams, der derzeit bei der Tour de France dabei ist. Die Ermittlungen, die nach Angaben der Behörde am 3. Juli eingeleitet wurden, sollen fortgesetzt werden, zunächst gilt die Unschuldsvermutung.

Nach der letzten Pyrenäen-Qual wird es ab Freitag wieder deutlich einfacher. Auf den 207 Kilometern von Mourenx nach Libourne gibt es keine nennenswerten Schwierigkeiten, die einen Massensprint verhindern könnten. Der britische Sprinter Mark Cavendish, der wie Belgiens Rad-Legende Eddy Merckx 34 Tour-Tagessiege eingefahren hat, könnte mit seinem fünften Erfolg bei dieser Tour zum alleinigen Rekordhalter avancieren.

Polizei-Razzia bei Team Bahrain Victorius

Eine Polizeirazzia beim Tour-de-France-Team Bahrain Victorious hat beim größten Radrennen der Welt für Aufsehen gesorgt. Der Rennstall, bei dem unter anderen der Niederländer Wout Poels als Träger des Bergtrikots und Sprinter Sonny Colbrelli aus Italien aktiv sind, informierte am Donnerstagvormittag darüber, dass es am Mittwochabend nach der 17. Etappe im Hotel in Pau in den Pyrenäen eine Durchsuchung durch mehrere Polizeibeamte gegeben habe.

„Im Rahmen der Untersuchung wurden die Räume der Fahrer durchsucht. Obwohl die Untersuchungsgründe nicht bekannt waren, wurde das Team auch aufgefordert, alle Schulungsunterlagen zur Verfügung zu stellen. Diese wurden zusammengestellt und den Beamten wie angefordert vorgelegt“, schrieb das Team, dessen Kapitän Jack Haig das Rennen schon in der ersten Woche verlassen musste. Festnahmen gab es nach Angaben des Teams nicht, der Rennstall war auf der 18. Etappe an diesem Donnerstag von Pau nach Luz Ardiden plangemäß dabei.

Die Staatsanwaltschaft Marseille teilte am Nachmittag mit, dass die Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Erwerbs, Transports oder Besitzes von illegalen Substanzen eingeleitet wurden. Es handle sich dabei um einen Fahrer des Teams, der derzeit bei der Tour de France dabei ist. Die Ermittlungen, die nach Angaben der Behörde bereits am 3. Juli eingeleitet wurden, sollen weiter fortgesetzt werden, solange gilt die Unschuldsvermutung.

„Es war nichts Besonderes, wir hatten Besuch von der Polizei, sie fragten nach den Trainingsakten der Fahrer, sie checkten den Bus, und das war's“, hatte Teamchef Milan Erzen zuvor dem Radsport-Portal „Cyclingnews“ erklärt. Das spanische Radsport-Team Movistar, das im gleichen Hotel wie Bahrain Victorious residierte, war von den Durchsuchungen nicht betroffen.

Das Team ging mit der Razzia offen um und veröffentlichte am Tag der letzten Pyrenäen-Etappe ein eigenes Statement auf seiner Homepage. Man verpflichte sich „zu höchster Professionalität und Einhaltung aller regulatorischen Anforderungen“ und werde „stets professionell zusammenarbeiten“, versprach Bahrain Victorious, für das auch der Deutsche Marcel Sieberg fährt.

Die Durchsuchungen hätten die Regeneration und Essensplanung beeinträchtigt. „Das Wohlbefinden unseres Teams ist eines unserer Hauptanliegen“, schrieb das Team. Der Belgier Dylan Teuns und der Slowene Matej Mohoric hatten bei der laufenden Tour schon Tagessiege für das Team eingefahren.

Sprinter Sonny Colbrelli war über den Pyrenäen-Besuch der Beamten erstaunt. „Diese Razzia ist der Preis, den wir für unsere Leistungen und die guten Resultate zahlen. In anderen Sportarten gibt es das nicht, dass man mitten in der Nacht einfach geweckt wird. Man stelle sich vor, so was würde im Fußball passieren“, sagte der erboste Italiener. Er schilderte, wie „freundlich“ die Beamten waren, fügte aber entschieden an: „Wir haben nichts zu verbergen.“

+++++14. Juli 2021+++++

Pogacar gewinnt Königsetappe und baut Vorsprung aus

Tadej Pogacar ist nach einer weiteren Machtdemonstration auf der Königsetappe der Tour de France auf dem besten Weg zum historischen Doppel-Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt. Das erst 22 Jahre alte Radport-Wunderkind legte mit seinem beeindruckenden Sieg in 2215 m Höhe auf dem Col du Portet weitere wertvolle Sekunden zwischen sich und seine vergeblich kämpfenden Konkurrenten.

Kaum einholbare 5:39 Minuten beträgt der Vorsprung des slowenischen Kapitäns vom Team UAE Emirates im Kampf um das Gelbe Trikot. Neuer Zweiter im Gesamtklassement ist Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma), Pogacars bisher ärgster Verfolger Rigoberto Uran (Kolumbien/EF Education-Nippo) musste am brutalen Schlussanstieg abreißen lassen.

Einzig am Donnerstag beim finalen Pyrenäen-Showdown sowie beim Einzelzeitfahren am Samstag bieten sich noch Chancen für die Klassementfahrer, doch die scheinen angesichts Pogacars Dominanz und Konstanz beinahe aussichtslos. Trägt Pogacar Gelb bis nach Paris, wäre er der jüngste Doppel-Champion der Tour-Geschichte.

Am Donnerstag wartet die letzte harte Pyrenäen-Prüfung auf Pogacar und seine Rivalen. Die 18. Etappe ist zwar "nur" 129,7 km lang, hat aber zwei berüchtigte Riesen (bis zu 8,9 Prozent Steigung) in ihrem Profil.

Die dritte Bergankunft der diesjährigen Großen Schleife führt das Fahrerfeld vor den Augen des angekündigten französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron rauf auf 1715 m nach Luz Ardiden, zuvor muss bereits der berüchtigte Col du Tourmalet (2115 m) bezwungen werden. Tadej Pogacar, so viel scheint sicher, ist gewappnet.

+++++13. Juli 2021+++++

Konrad holt zweiten Sieg für deutsches Bora-Team

Der österreichische Radprofi Patrick Konrad hat dem deutschen Team Bora-hansgrohe auf der dritten Pyrenäen-Etappe der 108. Tour de France den zweiten Etappensieg beschert. Der 29-Jährige feierte bei peitschenden Windböen und starkem Regen nach ungemütlichen 169 km in Saint-Gaudens seinen ersten Etappensieg auf der Großen Schleife.

Die entscheidende Attacke setzte Konrad am vorletzten Anstieg aus einer Dreiergruppe heraus. Im Ziel hatte er 42 Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious).

Konrad, Teamkollege des früheren Tour-Vierten Emanuel Buchmann, trug sich am Dienstag in den wolkenverhangenen Pyrenäen in die österreichischen Radsport-Geschichtsbücher ein. Auf den Tag genau vor 90 Jahren hatte sein Landsmann Max Bulla die 12. Etappe der Grand Boucle gewonnen. Nach Georg Totschnig (2005) ist Konrad der dritte Österreicher, dem ein Tageserfolg gelang. Bereits auf der ersten Pyrenäen-Etappe am Samstag war Konrad in Quillan Zweiter geworden.

Der Kölner Nils Politt hatte Bora am vergangenen Donnerstag in Nimes auf der zwölften Etappe den ersten Sieg beschert und den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Bora-Manager Ralph Denk vom deutschen Top-Team Bora-hansgrohe hatte bereits am zweiten Ruhetag ein positives Zwischenfazit gezogen und durfte sich am Dienstag umso mehr freuen. "Die Zufriedenheit überwiegt", sagte Denk dem SID.

Zu Beginn nutzte Kasper Asgreen die knapp 40 km lange Abfahrt hinunter aus dem Fürstentum Andorra, um sich alleine abzusetzen. Am ersten Anstieg hoch zum Col de Port (2. Kategorie) fand der dänische Zeitfahrmeister im früheren Weltmeister Michal Kwiatkowski und dem Italiener Mattia Cattaneo nur kurzzeitig Unterstützer. Auf der Abfahrt wurde das Trio schnell eingeholt.

Die Fluchtgruppe des Tages kristallisierte sich im Anstieg hinauf zum Tageshighlight heraus, dem Col de la Core (1395 m/1. Kategorie). Bis zum Gipfel betrug der Vorsprung der dreiköpfigen Gruppe auf das Hauptfeld fast sieben Minuten. Wie schon auf den ersten beiden Pyrenäen-Etappen spielten die deutschen Fahrer keine Rolle.

Am vorletzten Berg, dem Col de Portet-d'Aspet, überraschte Konrad seine Kontrahenten Jan Bakelants und Fabien Doubey knapp drei Kilometer vor dem Gipfel mit seinem Antritt. In der Folge bildete sich eine neun Fahrer starke Verfolgergruppe, dessen Druck Konrad standhielt. Bora-Sportdirektor Enrico Poitschke hatte rund zehn Kilometer vor dem Ziel schon ein gutes Gefühl gehabt. "Patrick hat super Chancen und fährt ein super Rennen", sagte Poitschke in der ARD.

Das Fahrerfeld wird am Mittwoch auf dem 17. Teilstück richtig gefordert. Die Königsetappe hatte Titelverteidiger Tadej Pogacar bereits als größte Gefahr für seinen erneuten Triumph ausgemacht. Das 178,4 km lange Teilstück in den Pyrenäen wird Pogacar alles abverlangen.

Nach einem rund 120 km langen Einrollen stehen die drei schweren Berge Col de Peyresourde, Col de Val Louron-Azet (beide 1. Kategorie) und die Bergankunft Col du Portet (HC) auf dem Plan. Letztere ist ein 16 km langer und erbarmungsloser Anstieg mit knapp neun Prozent mittlerer Steigung.

Pogacar versteht Doping-Fragen

Tour-de-France-Titelverteidiger Tadej Pogacar kann die Doping-Nachfragen an seine Person nachvollziehen. „Ich bin nicht verärgert oder angepisst. Es sind unbequeme Fragen, weil die Geschichte unseres Sports sehr schlecht ist. Ich verstehe all die Fragen. Ich habe dafür keine Antworten vorbereitet, weil ich es einfach liebe, auf meinem Fahrrad zu fahren“, sagte der 22 Jahre alte Slowene am Montag in Andorra la Vella. Er könne nur „aus ganzem Herzen“ sagen, „dass ich aus einer guten Familie komme“, fügte der Gesamtführende am Ruhetag an.

Pogacar prägt die Tour 2021 bisher und fuhr in den Alpen mehrere Minuten Vorsprung heraus. In die finale Tourwoche geht er mit einem Polster von mehr als fünf Minuten - so deutlich war zu diesem Zeitpunkt seit Lance Armstrong im Jahr 2000 kein Radprofi mehr an der Spitze. „Ich freue mich auf die weiteren Pyrenäen-Etappen, um mich und meine Form zu testen“, sagte Pogacar. Auf dem Teilstück nach Andorra am Sonntag kontrollierte Pogacar das Geschehen, ohne eine weitere eigene Attacke zu setzen.

Ex-Sieger Nibali steigt am Ruhetag wegen Olympia aus

Der italienische Radprofi Vincenzo Nibali verlässt vorzeitig die Tour de France, um sich auf die Olympischen Spiele in Tokio vorzubereiten. Dies teilte sein Team Trek-Segafredo mit. „Ich denke, es war ein guter Tag, wir sind aggressiv gefahren, wie es das Team von Anfang an getan hat. Auf jeden Fall war es ein letzter guter Test, um das Rennen danach zu verlassen“, sagte der 36 Jahre alte Routinier nach der Pyrenäen-Etappe am Sonntag. An diesem Montag ist bei der Tour de France Ruhetag. Nibali hat die Tour im Jahr 2014 gewonnen.

Die Olympischen Spiele in Japan beginnen am 23. Juli, das extrem anspruchsvolle Straßenrennen steht direkt zum Beginn der Wettkämpfe am 24. Juli an. Nibali gewinnt durch den vorzeitigen Ausstieg eine Woche Vorbereitungszeit. Andere Profis wie der Deutsche Maximilian Schachmann haben direkt auf das größte Radrennen der Welt verzichtet, um sich besser auf das Großereignis in Tokio vorbereiten zu können.

Sagan nach Knieoperation „wohlauf“

Der frühere Straßenrad-Weltmeister Peter Sagan hat sich nach seinem Aus bei der Tour de France einer „kleinen Operation“ am Knie unterziehen müssen. Dies teilte sein Rennstall Bora-hansgrohe am Montag mit. „Ich fühle mich schon viel besser und auch die Schwellung des Knies geht bereits zurück“, sagte der 31 Jahre alte Slowake nach dem Eingriff, der in Monaco durchgeführt wurde. Sagan schilderte, wie sich eine Wunde oberhalb seiner Kniescheibe immer weiter entzündet habe.

„Die einzige Option war, das Rennen zu beenden und den Schleimbeutel chirurgisch entfernen zu lassen“, beschrieb Teamarzt Christopher Edler den Eingriff. Die Operation sei gut und ohne Komplikationen verlaufen, Sagan sei „wohlauf“, hieß es von Seiten des bayerischen Teams. „Auch die Wunde sieht nach der OP sehr gut aus und ich denke, Peter kann voraussichtlich in den kommenden Tagen wieder mit leichtem Training beginnen“, sagte Mediziner Edler.

+++++11. Juli 2021+++++

Kuss siegt in den Pyrenäen

Der US-amerikanische Radprofi Sepp Kuss hat die zweite Pyrenäen-Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 26-Jährige feierte auf dem 15. Teilstück am Sonntag nach 191,3 km von Ceret nach Andorra la Vella nach einem Angriff am letzten Anstieg seinen ersten Erfolg bei der Frankreich-Rundfahrt und den zweiten für die niederländische Equipe Jumbo-Visma.

Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team-Emirates) trägt das Gelbe Trikot mit einem Vorsprung von 5:18 Minuten auf Verfolger Rigoberto Uran (EF Education-Nippo) in die letzte Woche der Grand Boucle.

Das Rennen in den Kleinstaat führte das Feld über mehr als 4500 Höhenmeter unter anderem auf das Dach der Tour, den 2408 m hohen Port d'Envalira.

Nächster Cavendish-Rivale steigt aus

Tour-de-France-Rekordhalter Mark Cavendish hat bei der 108. Ausgabe des Rennens wieder einen Gegner weniger. Auf der 15. Etappe von Céret nach Andorra la Vella (191,3 Kilometer) gab am Sonntag Sprinter Nacer Bouhanni auf, nachdem er zuvor abgehängt dem Feld hinterherfuhr. Der 30 Jahre alte Franzose vom Team Arkéa-Samsic hat bei der diesjährigen Tour bereits die Plätze zwei, drei, drei und vier eingefahren.

Am Mont Ventoux in dieser Woche zeigten Videos von Zuschauern, wie sich Bouhanni teilweise vom Wagen ziehen ließ. Der Brite Cavendish hatte am Freitag den 34. Etappensieg bei der Tour eingefahren und damit mit Radsportlegende Eddy Merckx gleichgezogen. In Libourne (Freitag) und in Paris (Sonntag) dürfte es zwei weitere Chancen für die Sprinter geben.

Das erwartet die Fahrer auf der 15. Etappe

Auf den Spuren Jan Ullrichs wandelt das Peloton der 108. Tour de France beim Abstecher nach Andorra nicht. Während der einzige deutsche Tour-Sieger 1997 oben in Andorra-Arcalis ins Gelbe Trikot fuhr, endet die 15. Etappe der Rundfahrt am Sonntag mit einer Abfahrt hinunter zur Hauptstadt Andorra la Vella.

STRECKE: Lang, schwer, kaum ein flacher Meter. Der 191,3 Kilometer lange Ritt in den Zwergstaat wird viele Fahrer am Ende der zweiten Tour-Woche ans Limit bringen. Drei Berge der ersten Kategorie sind zu bewältigen, darunter der mit 2408 Metern höchstgelegene Punkt der diesjährigen Tour auf dem Port d'Envalira.

FAVORITEN: Neben Spitzenreiter Pogacar werden die üblichen Ausreißer dieser Tour den nächsten Versuch auf einen Etappensieg wagen und nebenbei Punkte für das Bergtrikot mitnehmen. Zu ihnen zählen Bergtrikot-Träger Michael Woods aus Kanada, der Niederländer Wouter Pouls und der Kolumbianer Nairo Quintana.

GELBES TRIKOT: Für Pogacar wird es Druck geben. Sowohl Rigoberto Uran als Dritter als auch der viertplatzierte Jonas Vingegaard müssen den Slowenen angreifen, um ihren Rückstand von jeweils über fünf Minuten zu reduzieren. Der aktuell zweitplatzierte Franzose Guillaume Martin wird froh sein, am Ende der Etappe noch unter den Top 3 zu sein.

DEUTSCHE: Eigentlich wäre die Etappe ideal für Emanuel Buchmann. Der Kletterspezialist hat in der Gesamtwertung einen großen Rückstand und könnte sich in einer Fluchtgruppe versuchen. Doch bisher zeigte der Ravensburger keine gute Form bei der Tour, weshalb es verwunderlich wäre, ihn vorn zu sehen. Die Chance auf eine Fluchtgruppe wird wohl auch Simon Geschke ergreifen wollen.

+++++19. Juli 2021+++++

Mollema gewinnt Pyrenäen-Generalprobe - Pogacar spart Kräfte

Die Favoriten fuhren bei der Pyrenäen-Generalprobe der Tour de France im Energiesparmodus, Ausreißer Bauke Mollema nutzte die Gunst der Stunde zu einem der größten Erfolge seiner Karriere. Der Niederländer gewann am Samstag die 14. Etappe der Tour de France in Quillan als Solist und verwies Bora-Profi Patrick Konrad aus Österreich sowie den Kolumbianer Sergio Higuita auf die Plätze zwei und drei. Tadej Pogacar verteidigte sein Gelbes Trikot des Spitzenreiters ohne Probleme.

In der Gesamtwertung hat Pogacar nun 4:04 Minuten Vorsprung auf den Franzosen Guillaume Martin, der in einer Fluchtgruppe vertreten war. Mit weiterhin 5:18 Minuten Rückstand ist der Kolumbianer Rigoberto Uran Dritter. Knapp dahinter liegt der Däne Jonas Vingegaard mit einem Rückstand von 5:32 Minuten. Der Jumbo-Profi hatte Pogacar bereits am Mont Ventoux vor Probleme gestellt und wird es am Sonntag wohl wieder versuchen, wenn es auf dem Weg nach Andorra über den mit 2408 Metern hohen Port d'Envalira höchsten Punkt der Tour geht.

Vor den herausfordernden Tagen in den Pyrenäen hatten es eine ganze Reihe von weniger bergfesten Fahrern noch einmal auf einen Etappensieg angelegt. Das Rennen war nervös und allein in der ersten Stunde mit einem Schnitt von etwa 50 km/h enorm schnell. Erst nach gut 100 Kilometern hatte sich schließlich eine Gruppe formiert, zu der auch Bora-Profi Konrad zählte.

Die entscheidende Attacke setzte Mollema bereits 40 Kilometer vor dem Ziel. Er fuhr eine Minute Vorsprung heraus und rettete diesen bis ins Ziel. Dort feierte der Lombardei-Sieger von 2019 den ersten Erfolg für die Trek-Mannschaft bei der Tour seit John Degenkolbs Sieg in Roubaix 2018. Mollema selbst hatte bereits 2017 eine Etappe bei der Tour gewonnen. Konrad versuchte am letzten Anstieg 20 Kilometer vor dem Ziel, allein die Verfolgung von Mollema aufzunehmen, konnte sich vom Rest der Gruppe jedoch nicht absetzen.

Schon vor dem Start hatte sich das Peloton weiter reduziert. Der letztjährige Etappensieger Sören Kragh Andersen und der frühere Bergtrikot-Gewinner Warren Barguil mussten aufgrund der Folgen des Massensturzes vom Freitag aufgeben. Vor dem Start in Carcassonne hatten bereits 32 Fahrer die Tour vorzeitig verlassen müssen.

Unterdessen scheint das deutsche Top-Team Bora-hansgrohe auf dem Transfermarkt aktiv geworden zu sein. Laut des niederländischen Internetportals „Wielerfits“ fährt Jai Hindley nächstes Jahr für die bayrische Equipe. Der Australier war 2019 überraschend Zweiter beim Giro d'Italia geworden, blieb in diesem Jahr hinter den Erwartungen zurück. Teams und Fahrer selbst dürfen Transfers laut Reglement erst ab dem 1. August bekanntgeben.

Bei der aktuellen Tour ist Hindley nicht für sein DSM-Team dabei. Folglich fehlt der 25-Jährige auch am Sonntag, wenn die Pyrenäen-Etappen mit der Kletterei nach Andorra eröffnet werden. Das Ziel liegt allerdings nicht an der Skistation Arcalis, wo Jan Ullrich 1997 ins Gelbe Trikot gefahren war, sondern in der Hauptstadt Andorra la Vella nach einer Abfahrt.

„Bewundere ihn sehr“ - Merckx adelt Cavendish nach Etappenrekord

Radsport-Ikone Eddy Merckx hat größten Respekt für den britischen Sprinter Mark Cavendish, der am Freitag den Tour-Etappenrekord des "Kannibalen" eingestellt hat. "Hut ab vor ihm! Ich bewundere ihn sehr", sagte Merckx im Gespräch mit „Le Parisien“. Merckx freue sich für den Ex-Weltmeister, "weil er ein toller Fahrer ist."

Der 36 Jahre alte Cavendish hatte auf der 13. Etappe der 108. Frankreich-Rundfahrt bereits seinen vierten Tagessieg gefeiert und Merckx' Rekord durch seinen insgesamt 34. Tour-Etappensieg egalisiert. Der fünfmalige Tour-Sieger Merckx hatte diese Bestmarke zwischen 1969 und 1975 aufgestellt.

Chancen auf den alleinigen Etappenrekord hat "Cav" noch auf der 19. Etappe sowie beim Tour-Finale auf den Champs-Elysees am 18. Juli. Angst davor hat Merckx nicht. "Er kann 35 oder 36 Etappen gewinnen, wenn er will, für mich ändert das nichts", betonte Merckx, der keinen Grund für Vergleiche sieht.

Falls Cavendish Merckx überholen würde, "dann hätte ich ja immer noch ein paar Rekorde übrig. Mark Cavendish wird nie fünfmal die Tour de France gewinnen. Und er wird auch nie 96 Tage in Gelb fahren. Und was ist wohl das Wichtigste?", hatte der 76-jährige Merckx bereits zuletzt gesagt.

Auch Cavendish sieht sich nach seinem Sieg in Carcassonne nicht auf einer Stufe mit Merckx. "Er wird immer der größte Radsportler aller Zeiten bleiben. Er ist eine Referenz, eine Art Ikone. Ich glaube nicht, dass man sich mit Merckx vergleichen kann."

Der Erfolgshunger des "Kannibalen" Merckx ist legendär. Der erfolgreichste Profi der Geschichte (287 Siege) gewann bei seiner besten Tour im Jahr 1969 die Gesamt-, Sprint-, Berg-, Kombinations- und "Combativity"-Wertung sowie sechs Etappen.

+++++9. Juli 2021+++++

„Cav“ holt 34. Tour-Sieg – Olympia-Hoffnung Kluge muss aufgeben

Mark Cavendish hat Geschichte geschrieben und den Tour-Etappenrekord des großen Eddy Merckx eingestellt. Der britische Radstar gewann am Freitag den Massensprint der 13. Etappe in Carcassonne und feierte seinen 34. Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt. Der fünfmalige Tour-Sieger Merckx hatte diese Bestmarke zwischen 1969 und 1975 aufgestellt.

Cavendish setzte sich nach 219,3 km vor seinem dänischen Teamkollegen Michael Mörköv und dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Fenix) durch. "Wir haben es geschafft", schrie Cavendish in den Armen seiner Teamkollegen.

Derweil musste der deutsche Radrennfahrer Roger Kluge nach einem schweren Sturz auf der 13. Etappe die Tour de France aufgeben. Nach seinem sturzbedingten will er trotzdem zu den Olympischen Spielen reisen. Der 35-Jährige war am Freitag etwa 67 Kilometer vor dem Ziel in einen Massensturz verwickelt und musste zur Behandlung ins Krankenhaus von Narbonne. Dabei wurden keine Knochenbrüche festgestellt, Kluge erlitt aber großflächige Hautabschürfungen am Rücken. „Olympia ist immer noch mein Ziel, aber die Wunden müssen erst einmal heilen. Es ist immer noch möglich, aber es ist noch Zeit“, sagte Kluge am Freitagabend.

Kluge ist der bereits vierte deutsche Fahrer, der aufgeben musste.

Zeitnahme schon früher

Nach den zahlreichen Stürzen zum Beginn der Tour de France haben die Veranstalter Konsequenzen gezogen und werden am Freitag bei einer weiteren Flachetappe schon etwas früher als üblich die Zeit nehmen. Dies teilten die Organisatoren vor dem 13. Teilstück von Nimes nach Carcassonne (219,9 Kilometer) mit. Statt drei Kilometer soll diesmal schon 4,5 Kilometer vor dem Ziel die Zeit des Hauptfeldes genommen werden, falls sich danach noch Stürze ereignen.

Damit soll das rasante Finish, das bei dieser 108. Tour schon zu Stürzen und Kritik geführt hatte, etwas entschärft werden. Die Fahrervereinigung CPA bedankte sich explizit beim Weltverband UCI und dem Veranstalter ASO. Man sei „glücklich“, dass man diesen Test erwirkt habe.

+++++8. Juli 2021+++++

Politt erlöst Deutsche – „Der größte Sieg, den man holen kann“

Die Flaute ist vorbei. Mit mehreren beherzten Attacken fährt Nils Politt zum bislang wichtigsten Erfolg seiner Karriere. Im Ziel hebt der Hürther sein Rad in die Höhe und feiert mit einem Freund und Trainingskollegen.

Politt holt ersten deutschen Etappensieg

Nils Politt hat den ersten deutschen Sieg bei der 108. Tour de France gefeiert. Der Kölner vom Team Bora-hansgrohe gewann am Donnerstag die zwölfte Etappe über 159,4 Kilometer nach Nimes als Solsit und verbuchte den größten Erfolg seiner Laufbahn. Hinter dem 27-Jährigen sprinteten der Spanier Imanol Erviti und der Australier Harry Sweeny auf die Plätze zwei und drei. Die Favoriten auf den Gesamtsieg erreichten mit großem Rückstand das Ziel.

Eine Gruppe von 13 Fahrern, zu der neben Politt auch André Greipel gehörte, hatte sich kurz nach dem Start in Saint-Paul-Trois-Chateuax auf den Weg gemacht. Da dort auch Mark Cavendishs Teamkollege Julian Alaphilippe vertreten war, hatte das Team des Briten kein Interesse an der Verfolgung. Folglich kam es nicht zu einem Massensprint, und Cavendish konnte den Rekord des Belgiers Eddy Merckx von 34 Etappensiegen nicht einstellen. Am Freitag hat der 36-Jährige auf der Flachetappe nach Carcassonne die nächste Chance.

Keine Brüche bei Tony Martin - Sagan steigt aus

Deutschlands Radsport-Routinier Tony Martin hat sich bei seinem Sturz bei der 108. Tour de France am Mittwoch keine Brüche zugezogen. „Es ist nichts gebrochen, aber Lippe, Ellbogen, Knie und Schlüsselbein mussten genäht werden“, schrieb Martin auf Instagram. Der 36-Jährige war auf der elften Etappe von Sorgues nach Malaucène eine halbe Stunde nach dem Start gestürzt und danach aus dem wichtigsten Radrennen der Welt ausgestiegen. Zuvor hatte das Team schon den aussichtsreichen Teamkapitän Primoz Roglic nach einem Sturz verloren. „Das schlimmste ist für mich aber, dass ich das Team verlassen muss. Ich bin stolz auf euch und wünsche euch viel Erfolg für den Rest der Tour", so Martin weiter.

Der gebürtige Cottbuser war bereits auf der ersten Etappe zu Fall gekommen, als er mit dem Pappschild einer Zuschauerin kollidiert war. Martin hatte sich dabei Prellungen und Schürfwunden zugezogen. Über Nacht befindet sich der Deutsche noch im Krankenhaus, am Donnerstag soll er von seiner Familie abgeholt und zurück in die Heimat gebracht werden.

Derweil steigt Star-Fahrer Peter Sagan vom deutschen Rennstall Bora-hansgrohe aus der Tour aus. Sein lädiertes Knie ist wieder angeschwollen, teilte er vor dem Start der Etappe am Donnerstag mit: „Es ist eine schwere Entscheidung. Mein Knie ist wieder geschwollen und ich kann mein Bein nicht anwinkeln. Wenn man sein Bein nicht bewegen kann, bringt es gar nichts.“ Auf der dritten Etappe hatte sich Sagan bei einem Sturz auf der Zielgeraden die Hüfte und das Knie verletzt. Seitdem mache die Patellasehene Probleme, sagte Boras Teamarzt.

Eigentlich wollte sich Bora-Chef Ralph Denk am zweiten Ruhetag mit Sagans Manager Giovanni Lombardi über eine Vertragsverlängerung unterhalten. Nun ist unklar, ob das Treffen verlegt wird. Sagan wird mit dem französischen Team TotalEnergies in Verbindung gebracht.

Van Aert gewinnt Ventoux-Etappe

Tadej Pogacar hat auch in der Mondlandschaft des mythischen Mont Ventoux die Konkurrenz beherrscht und den nächsten großen Schritt zum erneuten Tour-Sieg gemacht. Beim beeindruckenden Sieg von "Schwergewicht" Wout Van Aert auf der brutalen doppelten Kletterpartie am kahlen Riesen der Provence baute der 22 Jahre alte Titelverteidiger seinen Vorsprung in der Gesamtwertung deutlich aus - musste allerdings erstmals einen Rivalen am Berg ziehen lassen.

"Mir fehlen die Worte. Ich hätte nicht erwartet, dass ich diese Etappe gewinnen kann, da hätte ich vor der Tour nicht drauf gesetzt", sagte Van Aert bei Eurosport: "Das ist ein so ikonischer Anstieg. Vielleicht ist das mein bester Sieg überhaupt."

Der Slowene Pogacar erreichte nach der rasenden Abfahrt vom berüchtigten 1910 m hohen Gipfel mit einem Rückstand von 1:38 Minuten auf den Sieger das Ziel der elften Etappe der 108. Tour de France. Und dieser war nach 198,9 km in Malaucene ein ganz bemerkenswerter.

Der belgische Alleskönner Van Aert (Jumbo-Visma), der mit 1:14 Minuten Vorsprung auf den Franzosen Kenny Elissonde gewann, hatte sich am Vortag im Sprint von Valence als Zweiter nur knapp dem britischen Blitz Mark Cavendish geschlagen geben müssen. Nun düpierte er mit seinen rund 80 kg alle Kletter-Asse.

In der Gesamtwertung führt Pogacar mit 5:18 Minuten auf den Kolumbianer Rigoberto Uran. Dritter ist der junge Däne Jonas Vingegaard (5:32). Der Teamkollege Van Aerts hatte mit dem Mann im Gelben Trikot kurz vor der zweiten Gipfelpassage am Ventoux attackiert und sich schließlich von Pogacar abgesetzt - auf der Abfahrt fuhr dieser aber wieder heran. Der bisherige Zweite Ben O'Connor (Australien) fiel deutlich zurück.

Nur noch ein Sturz oder ein kapitaler Einbruch in den Pyrenäen kann Wunderkind Pogacar wohl davon abhalten, jüngster Doppelchampion der Tour-Geschichte zu werden. Zumindest letzteres scheint nach den bisherigen Auftritten des UAE-Kapitäns unwahrscheinlich.

Mit der Etappe hatten die Organisatoren für ein Novum in 118 Jahren Tour-Geschichte gesorgt. Erstmals wurde der Ventoux gleich zweimal über unterschiedliche Routen überquert. Auch wenn das Ziel nicht auf dem Gipfel, sondern im Talort Malaucene lag, war es eine außergewöhnliche Schinderei.

"Ob wir jetzt vorher einen anderen Berg hochfahren oder zweimal den Ventoux, macht im Endeffekt keinen Unterschied - für die Fans ist es spektakulär", sagte der deutsche Kletterer Emanuel Buchmann, der erneut auf einen Angriff verzichtete und Bora-Kapitän Wilco Kelderman unterstütze: "Ich fühle mich nach den Regenetappen der Alpen noch nicht so gut."

Pogacar war vor der Schlüsseletappe erneut mit der Frage konfrontiert worden, ob und wie ein Radprofi seines Alters derartige Leistungen sauber vollbringen können. "Ich habe sie beantwortet und auch Fakten geliefert", sagte Pogacar mehr treuherzig als genervt: "Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun kann, um meine Unschuld zu beweisen.".

Martin muss nach Sturz auf Ventoux-Etappe aufgeben

Der deutsche Radprofi Tony Martin ist nach einem erneuten Sturz aus der 108. Tour de France ausgestiegen. Der 36-Jährige vom Team Jumbo-Visma kam zu Beginn der Mont-Ventoux-Etappe am Mittwoch aus zunächst ungeklärter Ursache zu Fall und saß aus großflächigen Schürfwunden blutend minutenlang im Straßengraben, ehe er sich auf eine Trage setzte und in einem Krankenwagen abtransportiert wurde.

Der viermalige Zeitfahrweltmeister hatte sich gerade erst von den Folgen des Sturzes zum Tour-Auftakt in der Bretagne erholt. Damals hatte ihn eine unaufmerksame Zuschauerin fahrlässig mit einem Pappschild zu Fall gebracht und damit einen Massensturz ausgelöst.

Martin bestritt die Tour zum 13. Mal. Zum sechsten Mal erreichte er das Ziel in Paris nicht.

Cavendish nicht zu stoppen

Altstar Mark Cavendish hat seine große Chance vor der Kletter-Qual am Mont Ventoux genutzt und steht unmittelbar vor der Einstellung des Uralt-Rekords von Eddy Merckx. Der in den vergangenen Jahren tief gefallene Brite sprintete bei der Tour de France am Dienstag zu seinem 33. Etappensieg und liegt damit nur noch einen Erfolg hinter der Rad-Legende aus Belgien. Für Cavendish, der das Finale knapp vor den Belgiern Wout van Aert und Jasper Philipsen gewann, war der Triumph auf dem 190,7 Kilometer langen Teilstück vom Olympia-Ort Albertville nach Valence bereits der dritte Tagessieg in diesem Jahr.

Der Ex-Weltmeister vom Team Deceuninck-Quick-Step wird damit neben Gelb-Träger und Titelverteidiger Tadej Pogacar immer mehr zum Star dieser 108. Frankreich-Rundfahrt. Nach seinen Siegen in Fougères, Châteauroux und Valence wird es zudem weitere Chancen geben, um nicht nur mit Merckx gleichzuziehen, sondern schon 2021 alleiniger Rekordhalter für Tagessiege beim wichtigsten Radrennen der Welt zu werden. Der Deutsche André Greipel blieb im Massensprint zurück, er hatte mit den Podesträngen nichts zu tun und belegte Rang sieben.

Nach der perfekt vorbereiteten Sprint-Show von Routinier Cavendish, der ein nervöser Etappenverlauf vorausging, dürfte sich der Fokus schon am Mittwoch wieder komplett auf den neuen Tour-Dominator Pogacar richten. Der Slowene düpierte in den Alpen am vergangenen Wochenende die komplette Konkurrenz und gilt bei der schweren Etappe, bei der am Mittwoch der legendäre Mont Ventoux in der Provence erstmals gleich doppelt überquert wird, als heißester Anwärter auf den nächsten großen Coup.

Für Greipel hingegen wird es nicht einfacher. Sechs Jahre nach seinem Sieg in Valence vor Landsmann John Degenkolb scheint der 38 Jahre alte Routinier aus Rostock einfach nicht mehr die Endgeschwindigkeit für einen Überraschungserfolg zu haben. „Der Körper ist nach dem Ruhetag ein bisschen eingeschlafen. Es wird ein paar Kilometer brauchen, ihn wieder aufzuwecken“, sagte Greipel am Start. Schon in den ersten beiden Massensprints war der „Gorilla“ mit den Rängen 10 und 23 hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben.

Im Gegensatz zu den harten und kalten Alpen-Etappen am Wochenende hat die nächste Corona-Testreihe keine Folgen für das Feld ergeben. 164 von 165 Fahrern konnten das Rennen zum Start der zweiten Tour-Woche fortsetzen, nur der Deutsche Jonas Koch konnte wegen einer nicht näher genannten Krankheit nicht mehr an den Start gehen. „Leider war Jonas Koch in den vergangenen zwei Tagen krank und wird nicht zum Start bei der 10. Etappe erscheinen“, hieß es von seinem Team Intermarché-Wanty Gobert.

Schon seit dem Wochenende nicht mehr dabei ist der von einem Sturz geplagte Primoz Roglic. Der Jumbo-Visma-Profi galt als einer der Topfavoriten auf Gelb, nachdem er sich 2020 nur knapp seinem Landsmann Tadej Pogacar geschlagen geben musste. Wenn es nach Sportdirektor Merijn Zeeman geht, wird Roglic im nächsten Jahr einen weiteren Anlauf wagen. „Er wird nächstes Jahr zur Tour zurückkehren. Das ist das Rennen, bei dem er zeigen möchte, dass er die Nummer eins der Welt ist. Er wird zurückkommen“, sagte Zeeman dem Fachportal „Cyclingnews“.

Koch steigt als zweiter Deutscher vorzeitig aus

Für den deutschen Radprofi Jonas Koch ist die 108. Tour de France vorzeitig beendet. Der 28-Jährige ist bei der 10. Etappe von Albertville nach Valence am Dienstag nicht mehr an den Start gegangen, wie sein Team Intermarché-Wanty Gobert vor dem 190,7 Kilometer langen Teilstück via Twitter schrieb. „Leider war Jonas Koch in den vergangenen zwei Tagen krank und wird nicht zum Start bei der 10. Etappe erscheinen“, schrieb das Team. Der Rennstall schickte ihm Genesungswünsche. Koch lag nach den ersten neun Etappen auf Gesamtrang 131, sein Rückstand auf den Gesamtführenden Tadej Pogacar betrug bereits über eineinhalb Stunden.

Der deutsche Radprofi Tony Martin hat nach seinem folgenschweren Sturz auf der ersten Etappe der Tour de France eine empfindliche Strafe für die Unfallverursacherin gefordert. "Ich möchte es nicht übertreiben, aber ich hoffe, dass die Frau in dem Maße bestraft wird, dass es eine gewisse abschreckende Wirkung hat", sagte der 36 Jahre alte Jumbo-Visma-Profi dem Spiegel: "Ich bin auf gar keinen Fall auf Rache oder Genugtuung aus. Die Frau spielt für mich keine Rolle mehr."

Die Zuschauerin, eine rund 30 Jahre alte Französin, hatte beim Tour-Auftakt in der Bretagne ein Pappschild in den Weg der Fahrer gehalten. Martin fuhr gegen das Schild, es entstand ein Massensturz. Die Zuschauerin stellte sich nach mehreren Tagen Fahndung den Behörden, sie soll sich wohl im Oktober vor Gericht verantworten müssen.

Martin selbst, der die Tour fortsetzen konnte, hat danach aber noch nicht viel von einer abschreckenden Wirkung gemerkt. "Auch nach der Etappe habe ich noch so viele Idioten am Straßenrand gesehen, die es einfach nicht kapiert haben. Das macht mich wütend", sagte der viermalige Zeitfahr-Weltmeister.

Pogacar wehrt sich gegen Zweifel an seiner Leistung

Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar hält die Zweifel an seinen herausragenden Leistungen bei der derzeit laufenden Frankreich-Rundfahrt für unangebracht. „Wir haben viele Kontrollen. Gestern zum Beispiel wurde ich dreimal kontrolliert – zweimal vor dem Rennen und einmal danach“, sagte der 22 Jahre alte Slowene am Montag in einer Video-Pressekonferenz. Er denke, dass dies ausreiche. Titelverteidiger Pogacar hatte am Wochenende beide Etappen in den Alpen dominiert und seine Rivalen deutlich distanziert.

Weil es eine derartige Performance bei der Tour lange nicht mehr gab, sah sich Pogacar auch mit Zweifeln konfrontiert. Im Gegensatz zu Landsmann Primoz Roglic und dem Ex-Champion Geraint Thomas blieb der Youngster bislang aber auch von schweren Stürzen verschont. „Ich kann jeden Tag dasselbe Level anbieten, aber ich habe es in den Jugendjahren nicht geglaubt. In dieser Zeit habe ich viel über mich selbst gelernt“, sagte Pogacar.

Pogacar dominiert die Tour

Ist die 108. Tour de France schon entschieden? Nach den dominanten Auftritten von Titelverteidiger Tadej Pogacar während der Bergetappen in den Alpen sieht es jedenfalls ganz danach aus.

O'Connor gewinnt zweite Alpenetappe der Tour de France

Der Australier Ben O'Connor hat die neunte Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 25-Jährige holte sich am Sonntag bei der Bergankunft in Tignes den Sieg vor dem Italiener Mattia Cattaneo. Das Gelbe Trikot des Gesamtersten verteidigte auf dem 144,9 Kilometer langen Teilstück der slowenische Vorjahressieger Tadej Pogacar erfolgreich. Der 22-Jährige erreichte gut sechs Minuten hinter Ausreißer O'Connor das Ziel. Die deutschen Fahrer spielten keine Rolle.

Am Montag steht bei der Tour der erste Ruhetag auf dem Programm. Weiter geht es am Dienstag mit der zehnten Etappe von Albertville nach Valence über 190,7 Kilometer.

Roglic und van der Poel bei Alpen-Etappe nicht mehr am Start

Der Vorjahreszweite Primoz Roglic ist nach der ersten Alpen-Etappe aus der Tour de France ausgestiegen. Auch Mathieu van der Poel, der gestern das Gelbe Trikot verloren hat, wird nicht mehr an den Start gehen. Das teilten die Rennställe Jumbo-Visma und Alpecin-Fenix am Sonntagmorgen mit. „Es hat einfach keinen Sinn mehr gehabt. Ich habe es versucht, aber die Schmerzen waren einfach zu groß“, sagte der Slowene. Der 31-Jährige war bereits am Samstag mit etwa 35 Minuten Rückstand auf Tagessieger Dylan Teuns ins Ziel in Le Grand-Bornand gekommen.

Roglic galt als Top-Favorit auf den Gesamtsieg, war allerdings auf der dritten Etappe schwer gestürzt. Dabei hatte der Vuelta-Sieger eine Steißbeinprellung sowie große Schürfwunden am ganzen Körper erlitten. Ob Roglic wie geplant bei den Olympischen Spielen startet, ist derzeit offen.

Sicher dort aufs Rad steigen will van der Poel. „Wir haben mit dem Team beschlossen, dass ich das Rennen beende und mich auf die Olympischen Spiele konzentriere“, sagte er vor dem Start der nächsten schweren Alpen-Etappe. Deshalb fahre er nun bei der Tour nicht mehr weiter.

Pogacar holt auf erster Alpen-Etappe Gelb

Titelverteidiger Tadej Pogacar hat seine chancenlosen Rivalen bei der 108. Tour de France schon auf der ersten Bergetappe gedemütigt. 286 Tage nach seinem Triumph in Paris trägt der Slowene wieder das Gelbe Trikot auf seinen Schultern - der Frankreich-Rundfahrt droht nach der Machtdemonstration in den Alpen früh die große Langeweile.

Einzig der Tageserfolg blieb dem 22-Jährigen verwehrt. Die achte Etappe über 150,8 km von Oyonnax nach Le Grand-Bornand gewann der Belgier Dylan Teuns, es war der zweite Tageserfolg nacheinander für das Team Bahrain Victorious.

Am Ort der Wunderfahrt des Linus Gerdemann, der vor 14 Jahren mit dem Etappensieg in Le Grand-Bornand ins Maillot jaune geklettert war, überragte allerdings Pogacar, der als Tagesvierter den Grundstein für den erneut Gesamtsieg legte.

Angesichts der dominanten Vorstellung scheint nur ein Sturz oder unerwarteter Leistungseinbruch den zweiten Tour-Triumph nacheinander verhindern zu können. Zwei, die im Vorfeld als Pogacars größte Rivalen gehandelt worden waren, sind schließlich endgültig aus dem Rennen um das Podium: Die angeschlagenen Top-Favoriten Primoz Roglic und Geraint Thomas verloren früh den Anschluss und sind keine Konkurrenz mehr.

"Es ist eine gute Möglichkeit, in die Gruppe zu gehen", hatte der deutsche Kletter-Spezialist Emanuel Buchmann kurz vor dem Start über die Etappe gesagt. Wie der frühere Tour-Vierte dachten viele seiner Konkurrenten. Das Rennen begann entsprechend hektisch, nervös, schnell - und für einige deshalb problematisch.

Nicht nur der deutsche Olympia-Starter Roger Kluge zählte zu den Abgehängten am ersten Berg direkt nach dem Start. Auch der viermalige Tour-Champion Chris Froome (Israel Start-up Nation) kam in Schwierigkeiten.

Durchaus überraschend hielt auch der von einem Sturz geschwächte Ex-Sieger Thomas (Ineos) früh nicht mehr mit. Kurz fiel auch der seit Tagen angeschlagene Tour-Zweite des Vorjahres Roglic (Jumbo-Visma) aus dem Hauptfeld.

Das Tempo blieb hoch, im strömenden Regen folgte Attacke auf Attacke. Eine stabile Rennsituation stellte sich erst nach dem zweiten gewerteten Anstieg des Tages (Cote de Menthonnex-en-Bornes, 4. Kategorie) nach etwas mehr als 70 Kilometern ein. Eine größere Fluchtgruppe ohne Deutsche setzte sich ab. Pogacar hatte dahinter im ausgedünnten Hauptfeld alles im Griff.

Buchmann, der bei der Tour vornehmlich als Helfer des Niederländers Wilco Kelderman eingeplant ist, bekam bei einer Tempoverschärfung am vorletzten Anstieg Col de Romme (1. Kategorie) Probleme und verlor den Anschluss an die Gruppe der Favoriten. Auch Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) musste als Träger des Gelben Trikots kurz darauf abreißen lassen.

Dann kam der große Auftritt des Tadej Pogacar: Mit einem beeindruckenden Antritt düpierte der Jungstar alle Rivalen. Der Ecuadorianer Richard Carapaz (Ineos) konnte zwar kurz folgen, war bei einer erneuten Tempoverschärfung Pogacars aber machtlos.

Mit kräftigen Tritten kletterte Pogacar im Alleingang den Col de la Colombiere hinauf, bei der rutschigen Abfahrt ins Ziel blieb er fehlerfrei. Teuns holte er aber nicht mehr ein.

Auf der zweiten und letzten Alpenetappe am Sonntag werden die Fahrer noch intensiver gefordert. Erster Berg der höchsten Kategorie, erste Gipfelankunft. Die Schwierigkeiten ziehen sich durch die komplette Etappe.

Außenseiter Mohoric triumphiert im Tour-Marathon – Roglic leidet

Der slowenische Radprofi Matej Mohoric hat bei der knüppelharten Marathon-Etappe der Tour de France einen Überraschungs-Coup gelandet, sein leidender Landsmann Primoz Roglic wohl schon vor den Alpen alle Chancen auf den Gesamtsieg eingebüßt. Auf der mit 249,1 km längsten Tour-Etappe seit 21 Jahren nutzte Mohoric die letzte Außenseiter-Chance vor dem ersten Hochgebirgs-Showdown, während Tony Martins angeschlagener Kapitän Roglic böse einbrach.

Das Gelbe Trikot rettete Mathieu van der Poel mit viel Mut und Geschick - der Niederländer war mit Mohoric und 27 weiteren Fahrern auf dem Weg nach Le Creusot früh ausgerissen und kam 1:40 Minuten hinter dem Sieger als Vierter ins Ziel. Damit verteidigte der Etappengewinner von der Mur-de-Bretagne das Maillot jaune zum fünften Mal erfolgreich. In den Alpen dürfte es der Enkel des großen Raymond Poulidor aber kaum behalten können.

Der slowenische Topfavorit und Titelverteidiger Tadej Pogacar schonte im Hauptfeld seine Kräfte, für Roglic war hingegen schon das hügelige Terrain zu viel: Der Vorjahreszweite, der schon nach seinem Sturz am Montag Zeit verloren hatte, ließ am letzten Berg des Tages abreißen.

Die großen Gesamtsieg-Anwärter lieferten sich im Hauptfeld am Tag vor der Alpen-Overtüre ein erstes kleines Kräftemessen. Rund 15 km vor dem Ziel attackierte der Ecuadorianer Richard Carapaz (Ineos) und fuhr einige Sekunden Vorsprung auf Pogacar (UAE-Team Emirates) heraus, wurde aber wieder eingeholt. Der Giro-Sieger von 2019 könnte dennoch der größte Widersacher Pogacars in den kommenden Tagen werden. Die Gruppe hatte letztlich 5:15 Minuten Rückstand auf Mohoric, der mit 1:20 Minuten vor dem Belgier Jasper Stuyven siegte.

Im Rennen über die größte Tagesdistanz seit 2000 - damals hatte Erik Zabel in Troyes nach 254,5 km gesiegt - bildete sich nach rund 40 km eine 29 Mann starke Spitzengruppe, in der 18 von 23 Teams vertreten waren. Neben van der Poel und dem Mann in Grün, dem zweimaligen Etappensieger Mark Cavendish (Großbritannien/Deceuninck-Quick Step), waren bergfeste Stars wie der Belgier Wout Van Aert (Jumbo-Visma) oder der frühere Toursieger Vincenzo Nibali (Italien/Trek) vorne dabei - aber kein einziger deutscher Profi.

Auch Roger Kluge, der am Vortag für eine 125-km-Flucht nicht belohnt worden war, hielt sich zurück. "Ich werde dafür bezahlen", hatte der 36-Jährige angesichts der Ausreißerstrapazen schon vermutet. Rund 80 km vor dem Ziel löste sich Mohoric mit dem Belgier Brent Van Moer aus der Spitzengruppe und setzte am 635 m hohen Signal d'Uchon (2. Kategorie) die entscheidende Attacke.

An der Spitze des Hauptfeldes kontrollierte Pogacars UAE-Team lange das Tempo, ohne aber in letzter Konsequenz der Fluchtgruppe nachzujagen. Pogacar wusste, dass kein Ausreißer ihm nachhaltig im Kampf um den Tour-Sieg gefährlich werden kann, auch van der Poel wird in den Alpen nicht mehr mithalten können. "Es ist unrealistisch, das Trikot in den Bergen erfolgreich zu verteidigen", hatte van der Poel gesagt.

Am Samstag ist dies auf der mittelschweren Etappe nach Le Grand-Bornand vielleicht sogar noch möglich. Spätestens aber bei der Bergankunft am Sonntag in Tignes dürfte Pogacar zum Angriff auf Gelb blasen.

Cavendish gewinnt sechste Tour-Etappe

Erst scheiterte Roger Kluges mutige 125-km-Flucht, dann fuhren Andre Greipel und Max Walscheid klar an einem Überraschungs-Coup vorbei. Die deutschen Radprofis sind am sechsten Tag der 108. Tour de France trotz aktiver Fahrweise erneut leer ausgegangen. Riesenjubel brach dagegen erneut bei Mark Cavendish aus, der am Ort seines ersten Tour-Etappensiegs die Jagd nach dem "ewigen" Rekord von Eddy Merckx fortsetzte.

"Das war brillant", rief der Brite seinen Teamkollegen von Deceuninck-Quick Step zu, nachdem er den Massensprint der 160,6 km langen Etappe von Tours nach Chateauroux gewonnen hatte. Dort hatte er 2008 seine Erfolgsgeschichte bei der Frankreich-Rundfahrt begonnen.

"Es ist einfach unglaublich", sagte Cavendish bei Eurosport und behauptete mit Blick auf den Rekord: "Ich denke nicht daran. Dafür arbeiten Leute ihr ganzes Leben. Wenn ich noch 50 gewinne, dann mache ich das, wenn ich gut genug dafür bin. Wenn nicht, dann nicht."

Cavendish verwies Jasper Philipsen (Belgien/Alpecin-Fenix) und Nacer Bouhanni (Frankreich/Arkea-Samsic) auf die Plätze. Walscheid (Neuwied/Qhubeka Nexthash) belegte als bester Deutscher den 13. Rang.

Cavendish, der Träger des Grünen Trikots, bringt es nun auf insgesamt 32 Tour-Etappensiege. Zum Rekord von Merckx fehlen ihm nur noch zwei Erfolge. Das Gelbe Trikot trägt weiter der Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix).

Zwei deutsche Fahrer, die sportlich bislang eine Nebenrolle gespielt hatten, machten schon zu Beginn kurzzeitig auf sich aufmerksam. Nils Politt (Köln/Bora-hansgrohe) und Georg Zimmermann (Augsburg/Intermarche-Wanty-Gobert) schafften den Sprung in die erste Fluchtgruppe des Tages.

Mit einem Schnitt von über 50 km/h in der ersten Stunde musste das Duo an der Seite von Fahrern wie Ausreißerkönig Thomas De Gendt (Lotto-Soudal) und Olympiasieger Greg Van Avermaet (AG2R/beide Belgien) allerdings hart gegen den Widerstand des Hauptfeldes kämpfen - und verlor.

Die Flucht scheiterte. Letztlich hielt sich nur Van Avermaet an der Spitze. Der deutsche Olympiastarter Kluge (Lotto-Soudal), der in Tokio auf der Bahn im Omnium und Madison um eine Medaille kämpfen will, schaffte als Solist den Anschluss an den Ausreißer. Gemeinsam bestimmte das Duo lange das Geschehen. Der Vorsprung wurde aber nie größer als zwei Minuten.

Kluges lange Fahrt ins Rampenlicht war dabei aus der Not geboren. Eigentlich hatte der Brandenburger auf der Flachetappe den Sprint für seinen Kapitän Caleb Ewan vorbereiten wollen. Die Rundfahrt ist für "Pocket Rocket" nach einem schweren Sturz auf der dritten Etappe aber vorzeitig beendet.

Kluge suchte sich also eine neue Herausforderung, die aber das erwartbare Ende fand: Das heraneilende Hauptfeld stellte den 35-Jährigen knapp drei Kilometer vor dem Ziel und läutete das Etappenfinale ein.

Die Sprinterzüge formierten sich, die schnellsten Fahrer im Feld wurden in Position gebracht - dann kämpften sie Mann gegen Mann um den Sieg. Greipel fand nicht das passende Hinterrad und war chancenlos.

Die Alpen erreicht das Peloton erst am Wochenende, doch schon am Freitag wartet Schwerstarbeit auf Kluge und Co. - die siebte Etappe ist die längste seit 21 Jahren. Über stolze 249,1 km führt der Kurs von Vierzon nach Le Creusot. Länger war eine Etappe zuletzt bei der Tour 2000, als Erik Zabel die vorletzte Etappe in Troyes gewann (254,5 km).

Anzeige gegen Zuschauerin zurückgezogen

Die Organisation der Tour de France hat ihre Anzeige gegen die Zuschauerin zurückgezogen, die auf der ersten Etappe einen Massensturz ausgelöst hatte. Hier geht es zum Artikel.

Pogacar gewinnt erstes Zeitfahren - van der Poel weiter in Gelb

Titelverteidiger Tadej Pogacar hat das erste Einzelzeitfahren der 108. Tour de France souverän gewonnen und damit seine Favoritenstellung untermauert. Der Slowene benötigte am Mittwoch für die 27,2 Kilometer von Changé nach Laval 32:00,83 Minuten und verwies den Schweizer Europameister Stefan Küng mit deutlichem Vorsprung auf den zweiten Platz. Das Gelbe Trikot trägt aber weiterhin Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel (Niederlande), der rund eine halbe Minute auf Pogacar verlor.

Pogacar fuhr bei seinem Sieg 44 Sekunden schneller als sein Rivale Primoz Roglic, der allerdings noch von seinen Sturzverletzungen beeinträchtigt war. Der britische Ex-Sieger Geraint Thomas enttäuschte mit über einer Minute Rückstand.

Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin ging nach seinen Stürzen nicht ans Limit und begnügte sich mit einer Zeit von 35:34 Minuten. Am Donnerstag wird die Tour mit der sechsten Etappe über 160,6 Kilometern zwischen Tours und Chateauroux fortgesetzt. Dabei könnten wieder die Sprinter zum Zug kommen.

Martin kritisiert Fahrer-Streik als „lächerlich“

Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat den Fahrerstreik auf der vierten Etappe der 108. Tour de France am Dienstag als „Lachnummer“ bezeichnet. „Entweder machen wir einen richtigen Streik, oder wir lassen es sein. Zwei Minuten stehen bleiben und dann zehn Kilometer rumbummeln, wobei wir selbst da zügig gefahren sind. Da sieht man, wie uneinig die Fahrer sind“, sagte Martin nach dem Einzelzeitfahren am Mittwoch.

Das Fahrerfeld hatte am Dienstag 900 Meter nach dem Ziel aus Protest über die teils gefährliche Streckenführung gestoppt, war dann aber weitergefahren. Vorausgegangen waren zahlreiche Stürze. Dabei hatte es Martin selbst und auch Sieganwärter wie Primoz Roglic oder Geraint Thomas erwischt.

„Das ist die logische Konsequenz, dass wir als Fahrer keine Stärke haben. Es muss auf anderer Ebene was passieren. Wir Fahrer werden auf diesem Weg nichts bewegen“, beklagte Martin. Das müsse auf politischer Ebene bei der Organisation passieren. „Was ich mitbekommen habe, ist da auch was im Gange. Da habe ich mehr Vertrauen als in die Aktion, die wir gemacht haben“, sagte der 36-Jährige.

+++ 29. Juni +++

Der britische Radprofi Mark Cavendish hat die vierte Etappe der Tour de France gewonnen. Der 36-Jährige vom Team Deceuninck-Quick Step setzte sich am Dienstag nach 150,4 km zwischen Redon und Fougeres in der Bretagne im Massensprint durch und feierte seinen insgesamt 31. Etappensieg bei der Tour. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) erfolgreich.

Cavendish, der zuletzt 2016 bei der Frankreich-Rundfahrt triumphiert hatte, verwies den Franzosen Nacer Bouhanni (Arkea-Samsic) und den Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Fenix) auf die Plätze. Bester Deutscher war Andre Greipel (Israel Start-Up Nation) auf Platz zehn.

Mehr Etappensiege als Cavendish hat bei der Frankreich-Rundfahrt nur der große Belgier Eddy Merckx gefeiert, der 34 Mal gewann.

Ewan muss Tour de France aufgeben

Mit einem gebrochenen Schlüsselbein war die Tour für Ewan, den wohl besten Sprinter im Feld, bereits nach drei Tagen beendet - sein Team gab eine Stunde nach Rennende die Diagnose bekannt.

Im Sprint um den Sieg nach 182,7 km durch die Bretagne, an dem nach diversen Zwischenfällen in der Schlussphase kaum mehr 20 Profis beteiligt waren, hatte die nur 1,65 m große "Pocket Rocket" Ewan perfekt auf Kurs gelegen. Als der Australier aus dem Windschatten 400 m vor dem Ziel angreifen wollte, verlor er die Kontrolle über sein Rad, räumte seinen Rivalen Peter Sagan (Slowakei) vom deutschen Team Bora-hansgrohe gleich mit ab - den Zuschauern stockte der Atem. Immerhin: Sagan blieb bis auf Prellungen und Schürfwunden unverletzt. Auch Primoz Roglic kann weitermachen.

Merlier gewinnt nach Sturz-Festival

Der belgische Radprofi Tim Merlier hat den von einem schweren Sturz überschatteten ersten Massensprint der 108. Tour de France für sich entschieden. Der 28-Jährige vom Team Alpecin-Fenix verwies am Montag auf dem 182,7 km Teilstück von Lorient nach Pontivy seinen Landsmann und Teamkollegen Jasper Philipsen sowie Nacer Bouhanni (Frankreich/Arkea-Samsic) auf die Plätze.

Auf der Zielgeraden gingen Top-Favorit Caleb Ewan (Australien/Lotto-Soudal) und Peter Sagan (Slowakei/Bora-hansgrohe) nach einer Kollision zu Boden. Das Gelbe Trikot verteidigte der Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) erfolgreich.

Schon vorher gab es auf der Etappe schwere Stürze. Mit-Favorit Geraint Thomas ist bei der 108. Tour de France gestürzt und muss womöglich alle Hoffnungen auf einen erneuten Gesamtsieg aufgeben. Der Sieger von 2018 stürzte am Montag 144 Kilometer vor dem Ziel in Pontivy und brauchte mehrere Minuten, um wieder auf das Rad zu steigen. Zunächst fuhr der Kapitän des Teams Ineos-Grenadiers mit einem Teamkollegen gut drei Minuten hinter dem Hauptfeld her. Thomas riss bei dem Sturz Tony Martin mit, der bereits auf der ersten Etappe schwer zu Fall gekommen war.

+++++27. Juni 2021+++++

Van der Poel gewinnt zweite Etappe und übernimmt Gelb

Der niederländische Radprofi Mathieu van der Poel hat die zweite Etappe der 108. Tour de France gewonnen und sich damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden geholt. Der 26-Jährige vom Team Alpecin Fenix setzte sich am Sonntag nach 183,5 km zwischen Perros-Guirec und Mur-de-Bretagne mit sechs Sekunden Vorsprung auf Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und dem Vorjahreszweiten Primoz Roglic (beide Slowenien/Jumbo-Visma) durch.

Auftaktsieger Julian Alaphilippe (Frankreich/Deceuninck-Quick Step) kam auf Platz fünf (acht Sekunden Rückstand) und verlor damit die Gesamtführung. Bester Deutscher war Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe), der eine starke Leistung bot und als 22. zeitgleich mit Alaphilippe ins Ziel kam. Von den großen Favoriten auf den Gesamtsieg verlor der Brite Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) als 28. (+0:23 Minuten) Zeit.

+++++26. Juni 2021+++++

Rippenbrüche und Pneumothorax bei Lemoine – Froome im Krankenhaus

Zu den prominenten Sturzopfern gehörte auch der ehemalige Tour-Sieger Chris Froome. Der 36-jährige Brite wurde nach Angaben seines Teams Israel Start-up Nation zu näheren Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht.

Der Schweizer Marc Hirschi, Etappensieger der letztjährigen Frankreich-Rundfahrt, zog sich nach Angaben seiner Equipe UAE Team Emirates um Titelverteidiger Tadej Pogacar eine Schultereckgelenksluxation zu. "Marc hatte einen schweren Sturz, aber wir hoffen auf gute Nachrichten", sagte der Slowene Pogacar.

Außerdem erlitt der litauische Meister Ignatas Konovalovas eine Kopfverletzung mit anfänglichem Bewusstseinsverlust. Sein Groupama-FDJ-Team erklärte weiter: "Die Entwicklung ist günstig, aber er wird über Nacht im Krankenhaus in Brest zur Beobachtung und für weitere Tests bleiben."

Der erste Massensturz führte zum Ausfall des deutschen Radprofis Jasha Sütterlin (Freiburg/DSM), der laut Teamangaben von Brüchen verschont blieb, aber eine schwere Prellung des rechten Handgelenks davontrug. "Ich kann mein rechtes Handgelenk nicht wirklich bewegen, also war es für mich unmöglich weiterzumachen", sagte Sütterlin: "Es ist gut, dass nichts gebrochen ist, aber ich kann nicht mehr sagen, als dass ich wirklich enttäuscht bin, nach Hause zu fahren."

Ein leichtsinniger Fan hatte rund 45 km vor dem Ziel in Landerneau am Straßenrand ein Schild in die Höhe gehalten, bemerkte das heraneilende Peloton aber nicht. Der deutsche Radprofi Tony Martin konnte bei hoher Geschwindigkeit nicht mehr ausweichen. Gezeichnet von seinem Sturz erreichte der viermalige Zeitfahr-Weltmeister vom Team Jumbo-Visma mit mehr als 16 Minuten Rückstand auf Tagessieger Julian Alaphilippe (Frankreich/Deceuninck-Quick-Step) das Tagesziel in der Bretagne.

+++++26. Juni 2021+++++

Ein einziger Fan räumt das Tour-Feld ab

Tony Martin rollte blutend und noch immer fassungslos über die Ziellinie. Der lebensgefährliche Gruß eines Fans an seine Großeltern hatte kurz zuvor das Peloton der 108. Tour der France in ein schieres Trümmerfeld verwandelt. Weil auch ein zweiter Massensturz prominente Opfer wie Altstar Chris Froome forderte, geriet der triumphale Sturm des französischen Publikumslieblings Julian Alaphilippe ins Gelbe Trikot zur Nebensache.

"Das war sehr unnötig. Wir hatten alles unter Kontrolle - wir müssen einfach davon ausgehen, dass die Zuschauer Platz machen", sagte Martin, der den sagenhaften Leichtsinn einer Tour-Besucherin bei der ersten Etappen in den Hügeln der Bretagne beinahe so teuer bezahlt hätte wie Jasha Sütterlin - der Freiburger DSM-Profi musste verletzt aufgeben. "Gefühlt passiert so etwas bei jeder Tour. Du musst einfach davon ausgehen, dass die Zuschauer zur Seite gehen. Wenn man da jedes Mal einen großen Bogen drum fahren würde, dann würden wir nur noch Bögen fahren", sagte Martin frustriert.

Rund 45 Kilometer vor dem Ziel war eine junge Frau mit dem Rücken zum heranrasenden Feld aus den Zuschauermassen, welche die gelockerten Corona-Regeln zur Tour gelockt hatten, auf die Straße getreten. In den Händen trug sie ein Schild mit der Aufschrift "Allez Omi/Opi" und hielt dieses lachend in die Motorrad-Kamera. Martin an der Spitze des Peloton knallte aus voller Fahrt in das Plakat, was einen Massensturz von einem guten Drittel aller Fahrer auslöste.

Die Frau blieb offenbar unverletzt, andere erwischte es schlimmer. Zahlreiche Fahrer erlitten Blessuren, der Freiburger DSM-Profi Sütterlin musste gar aufgeben. Martin fuhr kopfschüttelnd mit blutenden Wunden dem Feld hinterher, der 36 Jahre alte Edelhelfer von Mitfavorit Roglic hatte dabei sogar noch Glück: Als er mit dem Kopf auf den Asphalt knallte und ihn danach andere Fahrer erwischten, rettete Martin sein Helm.

Während Sütterlin bei seiner zweiten Tour-Teilnahme nicht einmal die erste Etappe beendete, fuhr Martin völlig frustriert und mit Wunden an beiden Armen dem Feld hinterher. "Es sind wohl weitgehend Prellungen. Ich glaube, ich kann weiterfahren", sagte der gebürtige Cottbuser der im Jumbo-Visma-Team als Edelhelfer des Mitfavoriten Primoz Roglic (Slowenien) unabkömmlich ist.

Alles nach Plan lief hingegen für Alaphilippe, dessen angekündigter Angriff auf Gelb ein satter Erfolg wurde. "Auch ich war heute in einen Sturz verwickelt, habe aber zum Glück die Nerven behalten", sagte der 29-Jährige, der kurz vor der Tour Vater geworden war: "So ist es unglaublich."

Der Weltmeister vom Team Deceuninck-Quick Step setzte sich nach 197,8 km zwischen Brest und Landerneau mit acht Sekunden Vorsprung auf den Australier Michael Matthews (BikeExchange) und den Vorjahreszweiten Roglic durch. Alaphilippe, der im langgezogenen Anstieg zum Ziel angegriffen hatte, eroberte damit wie im Vorjahr in Nizza am Auftaktwochenende das Maillot jaune.

Ein weiterer übler Massencrash keine zehn Kilometer vor dem Ziel sprengte das Peloton dann endgültig. Bei rasender Fahrt war im Vorderfeld ein Fahrer zu Fall gekommen und hatte erneut eine Kettenreaktion ausgelöst. Zahlreiche Profis flogen spektakulär ab, der viermalige Tour-Sieger Froome, der nach einem fürchterlichen Unfall 2019 sein Comeback bei der Großen Schleife feierte, wurde unter großen Schmerzen behandelt, kam aber ins Ziel.

Einen Erfolg gab es immerhin für das deutsche Bora-hansgrohe-Team: Der niederländische Youngster Ide Schelling räumte als Ausreißer genug Zähler für das gepunktete Trikot ab.

(RP/dpa/SID)
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