Tour de France 2019 Egan Bernal gewinnt als erster Kolumbianer - Buchmann bester Deutscher seit 13 Jahren

Tignes · Die 106. Tour de France ist in Paris zu Ende gegangen. Gewonnen hat zum ersten Mal in der Geschichte der Rundfahrt ein Kolumbianer. Hier gibt es alle Infos.

Tour de France 2019: So war die letzte Etappe in Paris - Bilder
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Die Tour jagt durch Paris

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Foto: dpa/Pa Wire

Kolumbiens Radsport-Wunderkind Egan Bernal hob siegestrunken das Champagnerglas und leerte es in nur einem Zug, Emanuel Buchmann genoss lächelnd das lockere Finale seiner Wahnsinns-Tour. Während der 22-jährige Bernal am Sonntag bei seiner ersten "Tour d'Honneur" im Gelben Trikot auf den Gesamtsieg und den siebten Triumph in acht Jahren für das Sky/Ineos-Team anstieß, verabschiedete sich auch das deutsche Kletter-Ass Buchmann im warmen Licht der Pariser Abendsonne als einer der großen Gewinner aus Frankreich.

Andre Greipel sprintete am Schauplatz seiner größten Karriereerfolge dagegen am Happy End vorbei, kam aber immerhin als Sechster ins Ziel. Die Große Schleife endete somit erstmals seit 2010 ohne deutschen Etappensieg. Der in diesem Jahr glücklose Alt-Star Greipel, der den Prestigeerfolg auf den Champs Elysees schon zweimal gefeiert hatte, war im finalen Massensprint beim dritten Tagessieg des Australiers Caleb Ewan (Lotto-Soudal) abermals chancenlos. "Das ist unglaublich. Es ist ein surreales Gefühl, diese Etappe gewonnen zu haben", sagte der nur 1,65 m große "Kraftwürfel" Ewan.

Dass die Tour 2019 aus deutscher Sicht trotz fehlender Tagessiege ein Erfolg war, lag nicht zuletzt an Buchmann. Der 26-Jährige vom Team Bora-hansgrohe stieß in den vergangenen drei Wochen endgültig in die Weltspitze vor und sorgte als Vierter der Gesamtwertung für die beste Platzierung eines Deutschen seit 13 Jahren.

"Ich brauche noch ein bisschen, bis ich realisiert habe, wie gut ich hier gefahren bin", sagte Buchmann und versicherte: "Ich bin noch nicht am Ende!" Zum guten Abschneiden der deutschen Bora-Mannschaft trug auch der Slowake Peter Sagan maßgeblich bei, der zum siebten Mal das Grüne Trikot gewann. Sagan ist nun vor Erik Zabel (sechs Siege) alleiniger Rekordhalter in der Punktewertung.

Gelb trug Bernal auf den schmalen Schultern. Der Kletterspezialist, der als Co-Kapitän des entthronten Titelverteidigers und Teamkollegen Geraint Thomas angetreten war, kürte sich zum drittjüngsten Tour-Champion der Geschichte. Zudem ist er der erste lateinamerikanische Fahrer, der das Maillot jaune nach Paris trug. "Ich glaube, in Kolumbien sind die Menschen jetzt ziemlich happy", sagte Bernal.

Auf dem Weg ins Herz der französischen Hauptstadt hielt sich Bernal auf der 128 km langen Schlussetappe ans Protokoll. Kurz nach dem Start gönnte er sich zwei Gläser Schampus, mit seinen Ineos-Teamkollegen stieß er an und posierte vor den Begleitmotorrädern stolz für Fotos.

Nach der traditionellen Einrollphase, in der auch die verbliebenen deutschen Fahrer Zeit für ein Schwätzchen fanden, entbrannte auf den letzten der insgesamt 3365,8 Kilometer seit dem Tour-Start in Brüssel eine Hatz um den letzten Tagessieg.

Tour de France 2020: Das Tour-Zeugnis der deutschen Fahrer
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Das Tour-Zeugnis der deutschen Fahrer

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Foto: dpa/Thibault Camus

Ausreißer wie der Kölner Nils Politt (Katusha-Alpecin) versuchten ihr Glück, waren gegen die Übermacht der Sprinterteams aber chancenlos. Bernal blieb stets im Windschatten seiner Ineos-Mannschaft. Attackiert wurde sein Gelbes Trikot wie üblich nicht mehr.

Der geschlagene Thomas, der im Vorjahr die Siegesserie seines Teamkollegen Chris Froome beendet hatte, ertrug den zweiten Rang mit Stil. Der Waliser prostete Bernal anerkennend zu und würdigte ihn auch mit Worten: "Egan ist dazu geboren, Berge raufzustürmen. Ihm steht eine wunderbare Zukunft bevor."

Den Grundstein für seinen Erfolg hatte Bernal im Wetterchaos der abgebrochenen 19. Etappe am Freitag gelegt, als er als Erster die zum Ziel umfunktionierte Passhöhe des Col d'Iseran auf 2770 m erreicht hatte. Ernsthaft verteidigen musste Bernal die Gesamtführung nur am Samstag. Auf der ebenfalls verkürzten 20. Etappe zur Bergankunft in Val Thorens ließ der Südamerikaner nichts anbrennen. Buchmann verbesserte sich seinerseits noch auf den vierten Rang.

Sagan übertrifft Zabels Rekord - Siebtes Grünes Trikot


Der dreimalige Rad-Weltmeister Peter Sagan hat zum siebten Mal das Grüne Trikot bei der Tour de France gewonnen und damit den Rekord von Erik Zabel übertroffen. Sagan vom deutschen Team Bora-hansgrohe war der Sieg in der Punktewertung schon vor der 21. Etappe nicht mehr zu nehmen, er musste nur noch nach Paris ins Ziel kommen. Der 29 Jahre alte Slowake gewann das Grüne Trikot 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2018 und jetzt 2019. Dazwischen wurde er 2017 wegen einer umstrittenen Aktion in einem Massensprint disqualifiziert. Zabel war in dieser Wertung sechs Mal erfolgreich.

Emanuel Buchmann freut sich auf Sekt und Party in Paris

Nach langen Monaten voller Entbehrungen freute sich Emanuel Buchmann auf die Belohnung für eine furiose Tour de France. Ein Gläschen Sekt auf dem 2365 Meter hohen Gipfel in Val Thorens, „eine richtige Feier“ beim großen Finale in Paris: Nachdem er das letzte Hindernis auf dem Weg zum vierten Gesamtrang beim größten und wichtigsten Radrennen der Welt gemeistert hatte, ließ es sich der 26 Jahre alte Radprofi einfach mal gut gehen. „Es ist absolut geil. Wenn mir das einer gesagt hätte, wäre ich da mehr als zufrieden gewesen. Das ist ein super Gefühl“, sagte Buchmann, der nach geschaffter Alpen-Qual und über 3300 Kilometern in den Beinen zunächst seine Freundin im Ziel herzte.

Die beste deutsche Platzierung seit Andreas Klöden 2006 (Zweiter) machte den Ravensburger mächtig stolz. Sein ursprünglich formuliertes Ziel Top Ten erfüllte er mit Leichtigkeit, stattdessen kämpfte Buchmann sogar bis zum letzten Anstieg um Rang drei. „Ich bin absolut zufrieden. Das ist mit Abstand das beste Ergebnis, was ich jemals eingefahren habe“, sagte Buchmann.

Tour de France 2019: Das sind die deutschen Fahrer
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Tour de France 2019 - die deutschen Starter

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Foto: dpa/David Stockman

Der Profi vom oberbayerischen Bora-hansgrohe-Team konnte sein Glück zunächst nicht fassen. „Das muss ich erstmal sacken lassen“, befand er. Enttäuschung ob des gerade einmal um 25 Sekunden verpassten Podiumsplatzes verspürte er nicht, wie er wiederholt versicherte. Der Sportliche Leiter Enrico Poitschke lobte: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in einem einzelnen Puzzleteil. Es ist das Ergebnis von harter Arbeit über die letzten Jahre. Wir haben ihn Stück für Stück an die Spitze herangeführt und alle im Team haben viel investiert.“

Nach der extrem unschön zu Ende gegangenen Ära des ehemaligen Tour-Siegers Jan Ullrich hat Deutschland wieder einen Rundfahrer von Weltklasse-Format. Beim Ineos-Doppelerfolg von Egan Bernal und Geraint Thomas hängte Buchmann gestandene Radprofis wie Kolumbiens Nairo Quintana oder Frankreichs Romain Bardet ab. Sein Trainer Dan Lorang sagte voller Stolz: „Er gehört zu den besten Kletterern weltweit.“ Einen vierten Platz hätte man vor dem Tour-Start in Brüssel sofort unterschrieben, betonte der Coach.

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Alle Infos zu den Teams

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Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Doch die furiosen Frankreich-Wochen machen Appetit auf mehr, auch für Buchmann selbst. „Ich habe gesehen, dass ich bei den Allerbesten mitfahren kann. Ich denke, dass ich mit meiner Entwicklung noch nicht am Ende bin, habe mich jedes Jahr gesteigert. Meinem Selbstvertrauen hat diese Tour wahnsinnig gut getan“, sagte er. Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass der Deutsche noch besser abschneiden kann: Bei der Tour fuhr er 2019 erstmals explizit auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement, für einen plötzlichen Stop seiner stetig positiven Entwicklung gibt es gar keinen Grund.

Bernal und Thomas vom bockstarken Team Ineos und Steven Kruijswijk von Jumbo-Visma landeten, wenn auch knapp, vor Buchmann. Das Trio verfügte vor allem im Hochgebirge über stärkere Helfer als der deutsche Herausforderer, der oft auf sich alleine gestellt war. „Wir müssen das jetzt analysieren. Wenn wir da mit einem anderen Team am Start stehen, schauen wir mal, was geht“, sagte Buchmann mit Blick auf 2020. Sein Bora-Team dürfte erkannt haben, dass tüchtige Berg-Helfer für diesen Kapitän eine sehr sinnvolle Investition sind. „Für die Zukunft, werden wir in jedem Fall versuchen, uns weiter zu verbessern“, kündigte Poitschke an.

Nachdem sich Buchmann bei jedem Helfer und Mitarbeiter einzeln und herzlich im Teamhotel bedankt hatte, freute er sich schon auf die Heimat und ein wenig gemeinsame Zeit mit seiner Freundin Claudia, die sich in Val Thorens ausgelassen mit ihm freute. Als Nächstes steht dann Ende August die Deutschland-Tour auf dem Programm. „Ich werde mich mal den deutschen Fans präsentieren“, sagte Buchmann. Viele, die bei der Tour de France am Fernseher mit ihm fieberten, werden ihn dann auch einmal live sehen wollen.

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Das bringt der Tag bei der Tour

Joe Dassin besang im Jahr 1969 seine Liebe zu den Champs-Elysees in Paris, seit 1975 hat sich auch die Tour de France diese zu eigen gemacht. Am Sonntag findet die 106. Ausgabe auf dem Prachtboulevard in Frankreichs Hauptstadt ihr traditionelles Ende.

Der Start zum Schlussakkord erfolgt in Rambouillet, danach hält das Peloton bei seiner Tour d'Honneur aus südwestlicher Richtung Kurs auf die französische Hauptstadt, nach 72 Kilometern wird der Rundkurs im Herzen der Metropole um den Arc de Triomphe erreicht.

Die Sprinter werden nach drei kräftezehrenden Wochen die verbliebenen Reserven mobilisieren, um zwischen 21 und 21.30 Uhr den prestigeträchtigen Erfolg in Paris davonzutragen. Der Tour-Gesamtsieger ist am Ziel seiner Träume angelangt.

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Kolumbien bejubelt ersten Tour-de-France-Sieg

Noch ist es nicht offiziell - aber Kolumbien feiert bereits seinen ersten Tour-de-France-Sieger. „Das erfüllt uns Kolumbianer alle mit Stolz und Freude“, twitterte der Präsident des südamerikanischen Landes, Iván Duque, kurz nachdem Egan Bernal am Samstag den vorletzten Tag des bedeutendsten Radrennens der Welt als designierter Sieger beendet hatte. „Die Tour gehört uns!“, titelte die Online-Ausgabe der kolumbianischen Zeitung „El Tiempo“.

Nach 20 von 21 Etappen der Frankreich-Rundfahrt trägt der 22 Jahre alte Bernal vom Team Ineos das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, auf der Schlussetappe nach Paris an diesem Sonntag (18.10 Uhr/One und Eurosport) wird der Spitzenreiter traditionell nicht mehr angegriffen. Noch nie hat ein Lateinamerikaner die Tour gewonnen.

In Bernals Heimatstadt Zipaquirá, wenige Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bogotá, jubelten mehrere Hundert Menschen bei einem Public Viewing. Unter dunklen Wolken auf mehr als 2500 Metern Höhe regnete es Konfetti, als Bernal im fernen Frankreich die Ziellinie überquerte. Einige der Fans standen in voller Radrenn-Montur inklusive Mountainbike in der Menge. Manche hielten ihre Fahrräder feiernd in die Luft.

„Mir versagt die Stimme, mir platzt das Herz“, rief der langjährige Radsport-Kommentator Alfredo Castro im kolumbianischen Radiosender Caracol. „Egaaaaannnnnnnnnnnnn, du hast mich zum Weinen gebracht!!!“, schrieb eine Twitter-Nutzerin. Andere sprachen vom größten Triumph in der Sportgeschichte des Landes. „Für alle Mütter Kolumbiens bist du unser Sohn“, twitterte die aus Zipaquirá stammende Vizepräsidentin Marta Lucía Ramírez an die Adresse von Bernal.

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Buchmanns Super-Tour endet auf Platz vier

Nach der 33 Kilometer langen finalen Alpen-Kraxelei herzte Emanuel Buchmann komplett erleichtert seine Freundin, der neue Tour-de-France-König Egan Bernal feierte schon auf dem Zielstrich mit Vorjahressieger Geraint Thomas. Zum Ende von drei furiosen Radsport-Wochen sprang der 26 Jahre alte Buchmann am Samstag in Val Thorens noch auf Gesamtplatz vier, zum Podium fehlen nach 80 gefahrenen Stunden nur 25 Sekunden. „Der vierte Platz war eine Traumvorstellung. Das ist richtig geil“, sagte der strahlende Ravensburger im Zielbereich. Nach dem vollendeten Berg-Finish war eine riesige Last vom erschöpften Buchmann abgefallen.

Der designierte Tour-Sieger Bernal vom Team Ineos, sein Teamkollege Thomas und der Niederländer Steven Kruijswijk waren auch auf der 20. Etappe am Samstag für Buchmann nicht mehr zu knacken. „Im Moment ist keine Enttäuschung dabei. Mehr war nicht drin. Bernal, Thomas und Kruijswijk waren zu stark. Da muss man zufrieden sein, wenn andere stärker sind“, erklärte Buchmann. Vor allem der 22 Jahre junge Bernal, der am Sonntag in Paris als erster Südamerikaner und als jüngster Fahrer seit dem Zweiten Weltkrieg die Tour gewinnen wird.

„Ich bin sehr stolz darauf, das als erster Kolumbianer zu schaffen. Wir verdienen es, die Tour zu gewinnen. Das hat uns noch gefehlt. Ich kann es kaum erwarten, das Trikot nach Kolumbien zu bringen“, sagte Bernal. Staatspräsident Iván Duque twitterte daheim: „Das erfüllt uns Kolumbianer alle mit Stolz und Freude.“ Bernal konnte seinen Triumph noch gar nicht fassen: „Alles ist so schnell gekommen, ich kann das gar nicht realisieren.“

Ähnlich fühlte sich Buchmann. Auch ohne einen Top-3-Rang in Paris sorgt Bora-hansgrohe-Profi Buchmann für die beste deutsche Tour-Platzierung seit 2006, als Andreas Klöden Zweiter wurde. Er habe es noch einmal versucht, erläuterte Buchmann, doch nach über 3300 Kilometern hatte er nicht mehr die Beine für eine finale Attacke auf das Podium. Die Etappe beim stark verkürzten Bergsprint-XXL von Albertville nach Val Thorens sicherte sich der Italiener Vincenzo Nibali, der eine Ausreißattacke vor Alejandro Valverde und Mikel Landa ins Ziel brachte. Buchmann wurde im Tagesklassement Siebter.

Für Bernal wird der Sonntag die Krönung seiner noch jungen Karriere. Der 22-Jährige nutzte die verletzungsbedingte Abwesenheit seines schwer gestürzten Kapitäns Chris Froome herausragend und wird am Sonntag (18.10 Uhr/One und Eurosport) auf dem Weg nach Paris zu den Champs-Élysées traditionell nicht mehr angegriffen. „Dass ich das Gelbe Trikot tragen darf, ist unglaublich“, sagte Bernal. Souverän regelte das Team Ineos am Samstag das Finale: Bernal und Thomas fuhren den Favoriten auf dem letzten Kilometer davon und beglückwünschten sich auf der Ziellinie. Das erinnerte an die triumphalen vergangenen Jahre.

Einen Tag nach starken Regen- und Hagelschauern sowie einer Schlammlawine auf der Abfahrt vom Col de l'Iseran hatte das Wetter die Alpen-Kletterei auch am Samstag fest im Griff. Im Zielort Val Thorens, der höchstgelegenen Skistation Europas, fing es um 12 Uhr an, in Strömen zu regnen, was sich in den Stunden danach auch nicht änderte. Erst nach dem Etappenstart um 14.30 Uhr wurde es besser, die Fahrer kamen trocken ins Ziel.

Schon am Vorabend hatten die Veranstalter mitgeteilt, dass die Etappe von 130 auf 60 Kilometer verkürzt wird. Start und Zielort blieben zwar gleich, der Cormet de Roselend erwies sich nach Erdrutschen am Freitagabend aber als unbefahrbar.

Taktiererei gab es bei der letzten Chance vor Paris so noch weniger, schließlich machte der 33,4 Kilometer lange Anstieg mehr als die Hälfte der kompletten Distanz bei der 20. Etappe aus. Jumbo-Visma machte schon zu Beginn Tempo für Kruijswijk, das zahlte sich gegen die starke Ineos-Equipe, die bis zum letzten Kilometer einen Helfer bei Bernal und Thomas hatte, allerdings nicht aus.

Verfolger Buchmann hatte die Bergankunft in Val Thorens schon die ganze Woche als „Showdown“ bezeichnet. „Ich fühle mich für die dritte Woche noch echt gut, so habe ich mich bei einer dritten Woche noch nie gefühlt“, erklärte der Deutsche, der sich in drei Wochen Tour de France nicht eine Schwäche leistete. In den Vogesen glänzte er an der Rampe zur Planche des Belles Filles, in den Pyrenäen griff er am Tourmalet sogar an, und auch in den Alpen steuerte er mit großer Lockerheit einer verdienten Top-5-Platzierung entgegen.

Die französischen Träume vom ersten Tour-Sieg seit Bernard Hinault 1985 platzten hingegen in den Alpen. Nach dem verletzungsbedingten Ausstieg von Thibaut Pinot nach einem Muskelfaserriss konnte auch Alaphilippe als Liebling der Grande Nation im Finale nichts mehr zusetzen. In der Höchstleistungskletterei verspielte der 27-Jährige nach 14 Tagen im Gelben Trikot auch noch das Gesamtpodest in Paris, auf dem nun Bernal, Vorjahressieger Thomas und Kruijswijk stehen werden. Alaphilippe beendet die Tour hinter Buchmann auf Rang fünf.

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Die 20. Etappe der Tour de France ist trotz stundenlangen Starkregens im Ziel und Erdrutschen auf der geplanten Strecke plangemäß gestartet worden. Um 14.30 Uhr fuhren Gelb-Träger Egan Bernal, die deutsche Hoffnung Emanuel Buchmann und das weitere Peloton in Albertville los. Am Startort schien die Sonne, während es im Ziel in Val Thorens schon seit 12.00 Uhr stark regnete. Wegen der schwierigen Witterung in den Alpen wurde die Strecke vorab stark verkürzt, statt 130 Kilometern werden nur knapp 60 Kilometer absolviert. Der Cormet de Roselend war nach einer Schlammlawine unbefahrbar und wurde aus dem Programm genommen.

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Nach dem Rennabbruch auf der 19. Etappe der 106. Tour de France kommt es nun am Samstag zum Showdown am Schlussanstieg in Val Thorens. Der Kolumbianer Egan Bernal hat die besten Karten im Kampf um den Gesamtsieg. Für die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann geht es am ehesten noch um das Podium. Die wichtigsten Fragen vor der entscheidenden Etappe:

Kann die 20. Etappe nach den Wetterkapriolen am Freitag wie geplant durchgeführt werden?

Nein. Wegen zu erwartender Gewitterschauer und Erdrutschen ist das Teilstück von Albertville nach Val Thorens deutlich verkürzt worden. Statt 130 Kilometern müssen die Profis nur rund 60 Kilometer zurücklegen. Der 33,4 Kilometer lange Anstieg nach Val Thorens macht damit mehr als die Hälfte der Etappe aus.

Wie sind die Wetterprognosen?

Es werden zum Etappenfinale elf Grad bei Regen und eventuell weiteren Gewittern vorausgesagt. Einziger Vorteil: Es gibt nach dem Anstieg nach Val Thorens keine rasende Abfahrt mehr wie am Col de l'Iseran.

Kann Emanuel Buchmann noch die Tour de France gewinnen?

Der Rückstand auf das Gelbe Trikot ist zwar auf 1:55 Minuten gesunken, ein Gesamtsieg ist aber unwahrscheinlich. Dafür scheinen die Favoriten am Berg zu stark. Realistisch ist Platz vier, wenn Julian Alaphilippe erneut abgehängt wird. Vielleicht schafft es Buchmann noch auf das Podium. Der Niederländer Steven Kruijswijk als derzeitiger Gesamtvierter liegt nur 27 Sekunden vor dem Deutschen. Der Deutsche versprach jedenfalls, dass er heute angreifen will (hier finden Sie die Gesamtwertung der Tour de France 2019 sowie alle weiteren Infos zur Frankreich-Rundfahrt).

Wer gewinnt die Tour?

Der ganz große Favorit ist nun der Kolumbianer Bernal. Bis zum Rennabbruch war der Ineos-Mann der eindeutig stärkste Fahrer am Berg. Das Riesentalent könnte für den ersten kolumbianischen Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt sorgen. Nicht wenige Experten glauben, dass noch viele Siege des erst 22-Jährigen folgen werden.

Wo fällt die Tour-Entscheidung?

Am Schlussanstieg am Samstag in Val Thorens kommt es zum Showdown. Der Anstieg ist 33,4 Kilometer lang und hat im Schnitt mehr als fünf Prozent Steigung. Wer hier einbricht, kann ganz viel Zeit verlieren. Die Fahrt am Sonntag nach Paris ist nur noch für die Galerie und wird gewöhnlich mit einem Massensprint entschieden.

War es richtig, am Freitag die Zeitabstände von der Passüberquerung zu nehmen?

Ja, es war die fairste Lösung. Bernal war virtuell klar im Gelben Trikot und hätte seinen Vorsprung am Schlussanstieg vermutlich noch ausgebaut. Eine Komplett-Annulierung der Etappe wäre den Franzosen als Schiebung ausgelegt worden, weil dann der abgehängte Alaphilippe im Gelben Trikot geblieben wäre.

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20. Etappe - das bringt der Tag bei der Tour

Jetzt fällt die Entscheidung. Auf der 20. Etappe der Tour de France gibt es am Samstag (13.45 Uhr/ARD und Eurosport) kein Taktieren mehr. Wer nach dem Wahnsinnsanstieg nach Val Thorens Gelb trägt, wird die diesjährige Tour gewinnen. Nach über 3000 harten Kilometern gibt es noch immer mehrere Kandidaten für die Nachfolge von Geraint Thomas, der selbst noch um Gelb kämpft. Sein Teamkollege Egan Bernal hat das „Maillot Jaune“ und damit die Pole Position, auch Emanuel Buchmann liegt noch aussichtsreich im Rennen. Das bringt der Tag:

ETAPPE: Das Teilstück von Albertville nach Val Thorens wurde am späten Freitagabend wegen Erdrutschen und Unwetterwarnungen von 130 auf knapp 60 Kilometer verkürzt. Es ist extrem kurz, wird aber wohl die knackigste Herausforderung für das Peloton. Die Anstiege zum Cornet de Roselend und zum Côte de Longefoy sind gestrichen, stattdessen wird direkt auf das große Finale nach Val Thorens zugesteuert. 33,4 Kilometer ist dieser Schlussanstieg, die durchschnittliche Steigung beträgt 5,5 Prozent. Einen Tag vor dem Finale in Paris wird das große Ausscheidungsfahren erwartet, jede Attacke könnte den Triumph im Gesamtklassement bedeuten.

FAVORITEN: Die Favoriten sind diejenigen, die über drei Wochen bei der Frankreich-Rundfahrt geglänzt haben. Die Ineos-Doppelspitze mit Champion Thomas und Gelb-Träger Bernal wird voll auf Sieg fahren, um die Tour-Trophäe auch ohne den verletzungsbedingt fehlenden Chris Froome nicht aus den Händen zu geben. Den ersehnten Tour-Sieg für Frankreich nicht mehr realisieren kann Thibaut Pinot: Der gefeierte Tourmalet-Sieger musste am Freitag aussteigen.

DAS GELBE TRIKOT: Die Abstände sind weiterhin nicht groß. Julian Alaphilippe ist nach dem Abbruch am Freitag auf Rang zwei zurückgefallen. Bernal liegt 48 Sekunden vor dem 27 Jahre alten Franzosen, bei Thomas beträgt der Rückstand 1:16 Minuten. Prinzipiell kommen noch fünf Fahrer in Frage, das Gelbe Trikot aus Val Thorens mit nach Paris zu nehmen.

BUCHMANN: Der 26 Jahre alte Ravensburger schlägt sich bisher extrem gut und hat in drei Wochen noch keine Schwäche offenbart. Schon am zweiten Ruhetag hatte er gesagt, eine Attacke auf Gelb werde er wenn dann erst am Anstieg nach Val Thorens wagen. Nun ist der Tag der Tage und die Chance der Chancen gekommen. 1:55 Minuten liegt Buchmann hinter Bernal, nur 39 Sekunden sind es bis zum Podest.

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Tour-Finale in den Alpen wird massiv verkürzt

Die Organisatoren der Tour de France haben die entscheidende Etappe im Kampf um den Gesamtsieg deutlich verkürzt. Wie die Organisatoren am Freitag mitteilten, wird die 20. Etappe am Samstag von Albertville nach Val Thorens von ursprünglich 130 Kilometer auf nur noch 59 Kilometer reduziert. Als Grund wurden die erwarteten schwierigen Wetterbedingungen sowie die Gefahr von Erdrutschen genannt.

Der 33,4 km lange Schlussanstieg hinauf nach Val Thorens bleibt aber bestehen. Die beiden Berge der ersten bzw. zweiten Kategorie im Verlauf der ursprünglich geplanten Etappe werden hingegen umfahren. Die 19. Etappe am Freitag musste aufgrund eines Hagelsturms vorzeitig abgebrochen werden.

Vor den beiden letzten Etappen führt der Kolumbianer Egan Bernal mit 48 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Julian Alaphilippe. Emanuel Buchmann (Ravensburg) ist mit 1:55 Minuten Rückstand auf Bernal Fünfter.

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Bernal Sieger der abgebrochenen Tour-Etappe und neuer Gelb-Träger

Der kolumbianische Radprofi Egan Bernal ist der Sieger der wegen eines Hagelsturms abgebrochenen 19. Etappe der Tour de France und damit auch der neue Träger des Gelben Trikots. Der 22-Jährige vom Team Ineos hatte als Erster die Passhöhe auf dem Col de l'Iseran erreicht. Wenig später wurden die Fahrer gestoppt, da die Strecke zum Schlussanstieg nach Tignes nicht mehr passierbar war.

Bernal hatte rund eine Minute Vorsprung auf eine Gruppe mit Titelverteidiger und Teamkollege Geraint Thomas (Großbritannien) sowie dem deutschen Hoffnungsträger Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe). Der Franzose Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) lag am Iseran rund zwei Minuten zurück und verlor damit Gelb.

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Mitfavorit Pinot bei der Tour de France ausgestiegen

Der französische Mitfavorit Thibaut Pinot ist bei der 106. Tour de France ausgestiegen. Der 29-Jährige, der unmittelbar vor Emanuel Buchmann auf dem fünften Platz im Gesamtklassement lag, musste auf der 19. Etappe am Freitag bereits frühzeitig am linken Bein behandelt werden und gab schließlich 85 Kilometer vor dem Ziel unter Tränen auf. Ein Sturz lag bei Pinot nicht vor. Sein Rennstall Groupama-FDJ teilte später auf Twitter mit, Pinot habe bereits am Donnerstag eine Muskelverletzung am linken Oberschenkel erlitten. Sein Zustand am Freitag habe sich demnach nicht gebessert.

Pinot hinterließ bei der diesjährigen Tour vor allem in den Bergen einen bärenstarken Eindruck. Der Lokalmatador hatte am vergangenen Wochenende bei der Bergankunft zum Tourmalet hinauf triumphiert und galt danach bei vielen Experten als großer Favorit auf den Toursieg.

Damit bleibt Pinot der große Pechvogel. Der Tour-Dritte von 2014, der noch nie in seiner Karriere das Gelbe Trikot getragen hatte, musste bei seiner siebten Teilnahme bereits zum vierten Mal die Rundfahrt vorzeitig aufgeben. 2016 stoppte ihn eine Bronchitis. Besonders bitter war sein Aus beim Giro d'Italia 2018, als er zwei Etappen vor Schluss Gesamtdritter war, ehe ihn eine Lungenentzündung stoppte.

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19. Etappe (Freitag, 25. Juli): Saint-Jean-de-Maurienne - Tignes (126,5 km)

Knochenmühle Alpen: Der Ochsentour über mehr als 5000 Höhenmeter und den Galibier am Donnerstag folgt nur 24 Stunden später der nächste Hammer. Mit 126,5 km ist der drittletzte Tour-Tag der - abgesehen von den Zeitfahren - zweitkürzeste, doch die Etappe hat es mächtig in sich. Gefühlt ist das 19. Teilstück ein einziger langer Bergaufsprint, nur eine nennenswerte Abfahrt verspricht etwas Abkühlung.

Nach drei Zweitausendern am Vortag erreicht das Peloton auf dem Weg nach Tignes den höchsten Punkt der diesjährigen Tour. Der 2770 m hohe Col de l'Iseran ist der höchste überfahrbare Alpenpass. Die höchste Erhebung der Tour-Geschichte - die Cime de la Bonette ebenfalls in den Alpen - ist mit 2802 m nur unwesentlich höher.

Der Iseran ist eine Seltenheit im Tour-Programm, wird erst zum siebten Mal seit 1938 absolviert. Zuletzt sicherte sich 2007 der Ukrainer Jaroslaw Popowitsch dort den alljährlich am höchsten Punkt der Rundfahrt vergebenen Bergpreis "Souvenir Henri Desgrange", gewidmet dem "Vater" der Tour de France.

Mit dem Anstieg zum Iseran beginnt nach rund 70 km die heiße Rennphase, der Schlussanstieg ins Ziel nach Tignes (2113 m) ist mit 7,4 km Länge und durchschnittlich sieben Prozent Steigung nicht der allerschwerste, zumal die letzten 1,5 km flach sind. Die bisher einzige Etappenankunft in Tignes gewann 2007 der Däne Michael Rasmussen, der zehn Tage später von seinem Rabobank-Team als Gesamtführender wegen einer Doping-Affäre aus dem Rennen genommen wurde.

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Alaphilippe schenkt frierendem Jungen sein Gelbes Trikot

Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe saß am Donnerstag erstmals seit langer Zeit nicht mehr im Gelben Trikot beim täglichen Frage-und-Antwort-Spiel mit der Weltpresse. Was war passiert, hatte er das „Maillot Jaune“ am legendären Col du Galibier sportlich eingebüßt? Nein, Alaphilippe hatte das begehrte Stück im Zielbereich einem kleinen frierenden Jungen geschenkt, dem es im Regen von Valloire nach der 18. Etappe der Tour de France offenbar deutlich zu kalt geworden war.

Der 27 Jahre alte Alaphilippe nahm sein Trikot ab, hing es dem schlotternden Jungen um und erledigte die restliche Medienpflicht im Trikot seiner Deceuninck-Quick-Step-Mannschaft. Vor den letzten drei Etappen der Tour liegt der als Außenseiter gestartete Alaphilippe mit 1:30 Minuten Vorsprung vor dem kolumbianischen Radprofi Egan Bernal in Führung.

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Tour de France 2019 - 18. Etappe: Quintana gewinnt Tour-Königsetappe - Buchmann gleichauf mit Alaphilippe

Bei den kolumbianischen Festspielen am Col du Galibier hat Emanuel Buchmann eine weitere Reifeprüfung mit Bravour bestanden. Der 26 Jahre alte Ravensburger kam am Donnerstag auf der 18. Etappe nach Valloire mit den meisten Favoriten ins Ziel und darf weiter vom Podium bei der Tour de France träumen. Nur Egan Bernal holte mit einem Antritt wertvolle 32 Sekunden im Kampf um den Gesamtsieg heraus und trug damit zu einem echten kolumbianischen Radsport-Feiertag bei: Der Etappensieg ging nämlich an Landsmann Nairo Quintana, der sich nach überragender Solofahrt zurück im Kampf um den Tour-Sieg meldete.

Im ersten und schwersten Teil der Alpen-Trilogie hatte Ineos lange für ein gemäßigtes Tempo gesorgt und das Feld kontrolliert, bevor zunächst Bernal und später auch Vorjahreschampion Geraint Thomas antraten. Der Waliser wurde von den Verfolgern um Buchmann aber vor dem Galibier-Gipfel wieder gestellt.

Im Gelben Trikot bleibt weiter Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe, der zwar im Schlussanstieg distanziert wurde, die Zeit in der Abfahrt aber problemlos wieder herausfuhr. Quintanas Sieg fiel deutlich aus, auf den Rängen zwei und drei landeten Romain Bardet und Alexej Lutsenko. Der Deutsche Lennard Kämna wurde Vierter.

In der Gesamtwertung liegt Buchmann weiter auf Rang sechs, sein Rückstand auf Alaphilippe beträgt noch immer 2:14 Minuten. Das große Attacken-Feuerwerk blieb trotz Bernals Soloritt auf den finalen Galibier-Kilometern noch aus. Der 22-Jährige ist neuer Zweiter, sein Teamkollege Thomas belegt weiterhin Rang drei.

Dabei hatte schon am Col d'Izoard, ebenfalls ein Berg der höchsten Kategorie, das Ausscheidungsfahren der besten Kletterer begonnen. Thomas, Buchmann und Co. verloren beim hohen Tempo von Movistar Helfer um Helfer, auf der Jagd nach einer Ausreißergruppe um Quintana, Bardet und Kämna blieben auf 2360 Metern Höhe nur noch etwa 15 Fahrer übrig. Am Galibier blieb das erwartete Finale der Favoriten dann lange aus, bevor sich Bernal als Erster doch noch etwas traute und prompt belohnt wurde.

Mit der Königsetappe ist aber erst ein Drittel der Alpen-Kletterei geschafft. Am Freitag und Samstag stehen zwar zwei kürzere Teilstücke auf dem Programm, dafür handelt es sich auch um Bergankünfte. „Man muss jetzt dreimal Vollgas fahren. Das sind die entscheidenden Etappen“, hatte Buchmann angekündigt. Sein wichtigster Helfer Gregor Mühlberger sagte: „Emanuel präsentiert sich unvorstellbar stark. Es ist sehr viel drin.“

Auf dem Weg nach Tignes und vor allem nach Val Thorens wird in den kommenden zwei Tagen auch jede Taktiererei vorbei sein, da gleich mehrere Anwärter mit einer einzigen Attacke den Triumph beim größten und wichtigsten Radrennen der Welt davontragen können. „Ich denke, Samstag ist der Showdown“, sagte Buchmann. Auf der Schlussetappe nach Paris am Sonntag wird dann traditionell nicht mehr angegriffen.

Das Alpen-Finale nicht mehr als Fahrer miterleben darf Tony Martin. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister vom Team Jumbo-Visma wurde nach einer Rangelei mit Luke Rowe von der Tour ausgeschlossen und steuerte am Donnerstag statt dem Galibier seine Schweizer Heimat an. „Das große Ziel Paris war nah. Das ist nicht schön“, erklärte Martin. Sein Team hatte sogar Einspruch beim Internationalen Sportsgerichtshof CAS eingelegt - erfolglos. Auch Ineos-Helfer Rowe wurde nach der Aktion disqualifiziert.

18. Etappe Embrun/Frankreich - Valloire/Frankreich (208,00 km), 25.7.2019:

1. Nairo Quintana (Kolumbien) - Movistar Team 5:34:15 Std.; 2. Romain Bardet (Frankreich) - AG2R La Mondiale + 1:35 Min.; 3. Alexej Luzenko (Kasachstan) - Astana + 2:28; 4. Lennard Kämna (Fischerhude) - Team Sunweb + 2:58; 5. Damiano Caruso (Italien) - Bahrain-Merida + 3:00; 6. Tiesj Benoot (Belgien) - Lotto-Soudal + 4:46; 7. Michael Woods (Kanada) - EF Education First; 8. Egan Arley Bernal Gomez (Kolumbien) - Team Ineos; 9. Serge Pauwels (Belgien) - CCC Team; 10. Steven Kruijswijk (Niederlande) - Team Jumbo + 5:18

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Einspruch abgewiesen: Martins Tour-Ausschluss bestätigt

Der Ausschluss des viermaligen Zeitfahr-Weltmeisters Tony Martin (Cottbus/Jumbo-Visma) von der 106. Tour de France bleibt ebenso bestehen wie der des Briten Luke Rowe (Team Ineos). Am Donnerstagvormittag vor der 18. Etappe zwischen Embrun und Valloire (208 km) wurde ein gemeinsamer Einspruch beider Mannschaften gegen die Disqualifikation abgewiesen. Martin und Rowe gingen infolgedessen nicht an den Start.

"Ich hatte Zeit, mich darauf einzustellen, aber klar hatte ich auch noch Hoffnung auf die kleine Chance, dass dem Einspruch stattgegeben wird. So kurz vor dem Ziel in Paris aus dem Rennen genommen zu werden, ist nicht schön", sagte Martin in Embrun, nachdem sein Tour-Aus endgültig feststand. Sein Team Jumbo-Visma hatte zuvor auch noch vergeblich den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen.

Martin und Rowe waren in der Endphase der 17. Tour-Etappe nach Gap mehrfach aneinandergeraten. Martin hatte Rowe beim Positionskampf beinahe von der Straße gedrängt, Rowe revanchierte sich mit einem Schubser. Die Szenen waren auf Fernsehbildern gut nachzuvollziehen. Der Rennjury des Radsport-Weltverbandes UCI hatte nach längerer Diskussion entschieden, beide Fahrer von der Frankreich-Rundfahrt auszuschließen.

Martin wäre bei Jumbo-Visma ein wichtiger Helfer für den Niederländer Steven Kruijswijk gewesen, der als Gesamtdritter in das Teilstück am Donnerstag ging. Rowe hätte die beiden Tour-Mitfavoriten Geraint Thomas (Gesamt-2./Großbritannien) und Egan Bernal (5./Kolumbien) noch unterstützen sollen.

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Tony Martin von Tour de France ausgeschlossen

Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin (Cottbus/Jumbo-Visma) ist am Mittwoch von der Tour de France ausgeschlossen worden. Grund dafür ist eine Rangelei in der Schlussphase der 17. Etappe mit dem Briten Luke Rowe vom Team Ineos, der ebenfalls disqualifiziert wurde. Das teilte die Rennjury am Mittwochabend mit. Zudem müssen beide eine Geldstrafe von rund 900 Euro zahlen. Beide Teams legten Einspruch ein, mit einer Entscheidung wird am Donnerstagmorgen gerechnet.

"Es war in der Hitze des Gefechts, und es gab einen großen Kampf für den letzten Berg, um unsere Kapitäne gut reinzubekommen. Wir sind fünf Stunden bei 35 Grad gefahren und waren am Limit. Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Ich habe mich danach sehr schlecht gefühlt", sagte Martin: "Aber manchmal passiert das im Sport. Es ist ein großer Schock. Ich fühle mich sehr schlecht und traurig. Das Team in dieser wichtigen Phase zu verlassen, das ist sehr schlecht."

Sein Manager Jörg Werner hatte den Ausschluss zuvor kritisiert. "Die Entscheidung ist ein Witz und vollkommen übertrieben. Tony hat zweieinhalb Wochen so extrem hart gearbeitet, auch mental viel Kraft gelassen, da sollte man gnädiger sein und die Verhältnismäßigkeit wahren", sagte Martins Manager Jörg Werner dem SID: "Die Jury hat diesen Ermessensspielraum."

Jumbo-Visma verliert in Martin einen wichtigen Helfer für den Gesamt-Dritten Steven Kruijswijk (Niederlande). Rowe gehört zu den wertvollsten Unterstützern der beiden Tour-Mitfavoriten Geraint Thomas (Gesamt-2./Großbritannien) und Egan Bernal (5./Kolumbien).

"Um ehrlich zu sein, ist das für mich eine unglaublich harte Entscheidung", sagte Ineos-Teamchef David Brailsford. "Ich denke, wir haben beide unsere Arbeit gemacht. Wir haben vielleicht die Linie ein bisschen überschritten, aber unser Ausschluss ist zu hart", sagte Rowe: "Keiner von uns hat das verdient."

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Vorschau auf die 18. Etappe von Embrun nach Valloire (208 km)

Die Alpentrilogie beginnt mit einem brettharten Teilstück über drei Gipfel in mehr als 2000 Meter Höhe. Wenngleich jeder der drei abschließenden Hochgebirgsabschnitte der 106. Tour de France als Königsetappe bezeichnet werden könnte, ist jener am Donnerstag doch eine besondere Schinderei.

Die Radprofis müssen auf den 208 km von Embrun nach Valloire 5215 Höhenmeter überwinden, eine gewaltige Anforderung. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass das Ziel nach einer Abfahrt erreicht wird. Für Emanuel Buchmann wird sich an diesem Tag wohl herausstellen, ob tatsächlich mehr als ein Top-10-Ergebnis möglich ist.

Nach einem noch moderat ansteigenden Beginn stellt sich zunächst der eher weniger bekannte Col de Vars in den Weg. Auf 9,3 Kilometern ist eine Steigung von im Schnitt 7,5 Prozent zu bewältigen, in 2109 Meter Höhe befindet sich der Scheitelpunkt. Der Berg der ersten Kategorie ist letztlich aber nur der Aperitif, zwei wahre Monster kommen danach erst.

Über 14,1 Kilometer zieht sich der Col d'Izoard bis auf eine Höhe von 2360 Metern. 7,3 Prozent Steigung weist der Berg der Ehrenkategorie im Schnitt auf, aber vor allem im oberen Teil bewegt sich die Steigung meist im Bereich von neun bis zehn Prozent.

Nach der Abfahrt geht es direkt in den mythischen Col du Galibier, der zwar von seiner "leichteren" Seite aus über den Col du Lautaret befahren wird, aber im Finale dieser Etappe macht allein die schiere Länge viel aus. Über 23 Kilometer schlängelt sich der Berg hinauf bis in eine Höhe von 2642 Meter, und oben, wo die Luft dann dünner wird, hat er seine schwierigsten Passagen. Der Tagessieger steht schließlich nach einer beinahe 20 km langen rasanten Talfahrt fest.

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Tour de France - 17.Etappe: Trentin holt sich den Sieg

Radprofi Matteo Trentin hat die 17. Etappe der 106. Tour de France gewonnen. Der 29 Jahre alte Italiener konnte sich nach 200 Kilometern von Pont du Gard nach Gap als Solist durchsetzen. Zweiter wurde mit rund einer halben Minute Rückstand Kasper Asgreen aus Dänemark, gefolgt vom belgischen Olympiasieger Greg Van Avermaet.

Am Donnerstag geht es für die Anwärter um den Gesamtsieg und die Podiumsplätze auf der 18. Etappe in die vorentscheidende Phase. Auf den 208 Kilometern von Embrun nach Valloire müssen die Favoriten um den Deutschen Emanuel Buchmann auf der Königsetappe neben dem legendären Col du Galibier (2645 Meter) auch den Col d'Izoard (2360 Meter) und den Col de Vars (2109 Meter) überwinden.

Ergebnisse der 17. Etappe im Überblick:

1. Matteo Trentin (Italien) - Mitchelton-Scott 4:21:36 Std.; 2. Kasper Asgreen (Dänemark) - Deceuninck-Quick-Step + 37 Sek.; 3. Greg Van Avermaet (Belgien) - CCC Team + 41; 4. Bauke Mollema (Niederlande) - Trek - Segafredo; 5. Dylan Teuns (Belgien) - Bahrain-Merida; 6. Gorka Izagirre Insausti (Spanien) - Astana; 7. Daniel Oss (Italien) - Bora-hansgrohe + 44; 8. Pierre-Luc Périchon (Frankreich) - Solutions Credits + 50; 9. Toms Skujins (Lettland) - Trek - Segafredo; 10. Jesús Herrada Lopez (Spanien) - Solutions Credits + 55; ... 23. Nils Politt (Hürth) - Katusha Alpecin + 3:00 Min.; 55. Emanuel Buchmann (Ravensburg) - Bora-hansgrohe + 20:10; 115. Tony Martin (Kreuzlingen/Schweiz) - Team Jumbo + 25:55; 129. Simon Geschke (Freiburg im Breisgau) - CCC Team; 130. Marcus Burghardt (Samerberg) - Bora-hansgrohe + 26:27; 146. Nikias Arndt (Köln) - Team Sunweb + 26:34; 148. André Greipel (Hürth) - Team Arkea-Samsic; 149. Lennard Kämna (Fischerhude) - Team Sunweb; 154. Roger Kluge (Berlin) - Lotto-Soudal + 27:45

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17. Etappe (Mittwoch, 23. Juli): Pont du Gard - Gap (200 km)

Die Alpen bauen sich im Hintergrund auf, doch der letzte Tag vor den finalen Schindereien der Tour verschont die Favoriten auf den Gesamtsieg noch einmal. Die Fahrt aus der glühenden Ebene Okzitaniens in die höheren Lagen der Provence ist etwas für Ausreißer und tempoharte Klassiker-Asse vom Schlage eines Peter Sagan oder Greg Van Avermaet. Zwar gibt es nur zwei Bergwertungen der 3. und 4. Kategorie, dennoch ist vor allem die zweite Rennhälfte in hügeligem Terrain anspruchsvoll.

Gerade die Anfangsphase der Etappe bietet derweil einen eindrucksvollen Einblick in die lange Historie der Region. Erstmals beginnt ein Tour-Tag am Pont du Gard, einem der eindrucksvollsten Brückenbauwerke der antiken römischen Welt, erbaut im 1. Jahrhundert. Wenig später passiert das Peloton das ebenfalls kurz nach der Zeitenwende errichtete und bestens erhaltene Theater von Orange.

Zielort Gap hat zwar welt- und kulturgeschichtlich weniger zu bieten, blickt aber auf eine reiche Tour-Historie zurück. Seit 1932 machte die Frankreich-Rundfahrt auf dem Weg in die Alpen oder aus den Alpen heraus 24-mal Halt in der 40.000-Einwohner-Stadt, 1996 gab es durch Erik Zabel einen deutschen Etappensieg.

In Erinnerung geblieben ist vor allem das vogelwilde Finale der 9. Tour-Etappe 2003. In der rasenden Abfahrt der Favoriten ins Ziel löste sich aufgrund der Gluthitze der Hinterreifen des Spaniers Joseba Beloki, der schwer stürzte und sich den Oberschenkel brach. Der folgende Lance Armstrong rettete sich durch einen spektakulären Ritt querfeldein, den Tagessieg holte sich Alexander Winokurow.

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Tour de France 2019 - 16. Etappe: Greipel wieder klar geschlagen

Für André Greipel bleibt es auch bei glühender Hitze eine Tour de France zum Vergessen, Sprinter Caleb Ewan und sein deutscher Helfer Roger Kluge dürfen erneut jubeln. Auf den 177 Kilometern mit Start und Ziel in Nimes feierte der Australier am Dienstag seinen zweiten Sieg bei dieser Tour. „Ich habe so gelitten bei dieser Hitze, aber meine Frau und meine Tochter waren extra Motivation“, sagte Ewan. Einen weiteren Schreck gab es dagegen für den britischen Titelverteidiger Geraint Thomas, der schon zum dritten Mal bei dieser Tour stürzte, aber auch diesmal weiterfahren konnte. Schlimmer als für Thomas kam es für Jakob Fuglsang: Der dänische Mitfavorit musste nach einem Sturz das Rennen aufgeben.

Ewan ist bei der Tour bislang der Mann mit den schnellsten Beinen im Finale. Seine ersten Niederlagen machte er schnell vergessen, mit zwei Siegen ist er jetzt besser als seine Sprint-Rivalen, die allesamt erst einen Tageserfolg auf dem Konto haben. Geschlagen geben mussten sich der Italiener Elia Viviani und Dylan Groenewegen aus den Niederlanden, die beim flachen Finale in der sengenden Hitze von Nimes auf der 16. Etappe die Ränge zwei und drei belegten. Grün-Träger Peter Sagan aus der Slowakei wurde Vierter.

Der deutsche Sprinter Greipel ist dem Ziel Paris zwar wieder ein Stück näher gekommen, mit dem erträumten Etappensieg dürfte es nach einem weiteren enttäuschenden 15. Platz aber nicht mehr klappen. Im Außenseiter-Team Arkéa-Samsic ist der „Gorilla“, wie der 37 Jahre alte Radprofi genannt wird, auf sich alleine gestellt. Nach zweieinhalb Wochen Tour hat es der Gewinner von elf Tour-Etappen nicht ein einziges Mal unter die besten Zehn geschafft.

Beim letzten flachen Profil vor dem Finale in Paris am kommenden Sonntag war eine Massenankunft erwartet worden. Die Sprinterteams sorgten trotz Temperaturen von bis zu 40 Grad im Süden Frankreichs den kompletten Tag lang für das Tempo und stellten letztlich zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel eine fünfköpfige Ausreißergruppe, der auch der 39 Jahre alte Routinier Lars Ytting Bak angehörte.

Im Gelben Trikot fährt weiterhin Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe, der mit beherzten Attacken einen Vorsprung herausfuhr und neuerdings auch beim Zeitfahren und im Hochgebirge glänzt. Kann sich der eigentlich als Klassiker-Spezialist bekannte Alaphilippe auch in den Alpen an der Spitze halten, wäre er der erste französische Tour-Sieger seit Bernard Hinault 1985.

Und auch Deutschland mischt im Kampf um den Tour-Sieg erstmals seit 2006 wieder voll mit. Emanuel Buchmann vom Bora-hansgrohe-Team liegt vor dem finalen Showdown in den Alpen auf dem sechsten Rang mit lediglich 2:14 Minuten Rückstand auf Alaphilippe. „Es schadet nicht, wenn man ein bisschen unter dem Radar fährt“, sagte der bescheidene Buchmann auch nach seinen beeindruckenden Auftritten am Tourmalet und in Foix Prat d'Albis in den Pyrenäen.

Auch im Tour-Umfeld wird der 26 Jahre alte Ravensburger immer mehr wahrgenommen. Für den bisher einzigen deutschen Tour-Sieger Jan Ullrich hat Buchmann „das Zeug zu einem echten Champion“, auch Tour-Direktor Christian Prudhomme lobte den Deutschen in der ARD: „Es ist schon lange her, dass man einen Deutschen von dieser Qualität gesehen hat im Kampf um das Gesamtklassement.“

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Tour de France 2019: Jakob Fuglsang gibt auf

Mitfavorit Jakob Fuglsang ist bei der Tour de France nach einem Sturz auf der 16. Etappe mit Start und Ziel in Nimes ausgestiegen. Der 34 Jahre alte Radprofi aus Dänemark kam am Dienstag im Peloton etwa 30 Kilometer vor dem Ziel zu Fall, nahm anschließend seinen Helm ab und beendete das Rennen. Die Bilder deuteten daraufhin, dass sich Fuglsang schwerer am Schlüsselbein verletzt hat. In der Gesamtwertung lag der Kapitän des Astana-Teams auf dem neunten Platz, der Rückstand auf Gelb-Träger Julian Alaphilippe betrug 5:27 Minuten. Fuglsang war schon beim Tour-Auftakt in Brüssel gestürzt, konnte das Rennen da aber noch fortsetzen.

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Vorschau: 16. Etappe (Dienstag, 23. Juli): Nimes - Nimes (177 km)

Zwei schwierige Rennwochen haben die Fahrer in den Beinen, am Dienstag biegt die 106. Tour de France allmählich auf die Zielgerade ein. Vor den für den Kampf um das Gelbe Trikot entscheidenden Alpenetappen ist dem Peloton nochmals eine vergleichsweise lockere Ausfahrt vergönnt. Die 177 km lange 16. Etappe mit Start und Ziel in Nimes ist eine klassische Sprintetappe, bis auf ein wohl hektisches Finale dürfte die Hitze die größte Schwierigkeit sein.

Die Cote de Saint-Jean-du-Pin (4. Kategorie) als einzige Bergwertung des Tages stellt kein ernstzunehmendes Hindernis dar. Am Dienstag aber werden Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius erwartet. Verläuft die Etappe wie erwartet, zählen der Niederländer Dylan Groenewegen (Jumbo-Visma) und Caleb Ewan aus Australien (Lotto-Soudal) zu den Sieganwärtern. Der Italiener Elia Viviani (Deceuninck-Quick Step) musste in den Pyrenäen für Spitzenreiter Julian Alaphilippe schuften. Ob er noch die Form der ersten Woche hat, bleibt abzuwarten.

Nimes, wo sich die Teams schon am Montag am ersten Ruhetag aufhielten, ist zum 18. Mal Etappenort der Großen Schleife. Erstmals machte die Tour hier schon 1905 Station, zuletzt 2014.

Die Stadt blickt auf eine lange Historie zurück, schon im Römischen Reich diente sie als wichtiger Außenposten. Mehrere Monumente sind Zeugen dieser Zeit, besonders beeindruckend ist das zweistöckige Amphitheater, das an das Kolosseum in Rom erinnert.

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Sechs Tage vor dem Finale der Tour de France: Das sind die Favoriten für das Gelbe Triko

Sechs Fahrer liegen vor der Schlusswoche der der 106. Tour de France im Rennen um das Gelbe Trikot eng beisammen. Auch der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann hat noch Chancen. Ein Überblick über die Kandidaten mit den besten Siegaussichten in den Alpen:

JULIAN ALAPHILIPPE (Deceuninck-Quick Step/1.): Dass der Franzose das Gelbe Trikot spätestens in den Pyrenäen verlieren würde, galt eigentlich als ausgemacht. Der Klassikerjäger fühlt sich an kurzen, giftigen Anstiegen pudelwohl. Als großer Rundfahrer ist er dagegen bislang nicht in Erscheinung getreten. Nun ist alles anders, das Maillot jaune scheint ihm Flügel zu verleihen. Am Tourmalet ließ er sich nicht abschütteln, am Sonntag zeigte er erste Schwächen. Alaphilippe ist ein Kämpfer, ob er die starke Form in den Alpen tatsächlich halten, ist aber fraglich. Dem 27-Jährigen fehlt ein starkes Rundfahrtteam im Rücken.

GERAINT THOMAS (Ineos/2./+1:35 Minuten zurück): Der Titelverteidiger aus Wales war einer der Gewinner der ersten Woche. Als es in den Pyrenäen ins Hochgebirge ging, zeigte Thomas plötzlich Schwächen. Im Vorjahr sicherte ihm die Stärke am Berg die Kapitänsrolle bei der damaligen Sky-Mannschaft und letztlich den Gesamtsieg. Von jener Dominanz ist Thomas wie das gesamte Ineos-Team weit entfernt. Die Tour sei ein "ziemliches Auf und Ab", sagte Thomas: "Ich bin motiviert und will diese Tour zu einem positiven Ende bringen." Eine Steigerung in den Alpen ist dringend nötig.

STEVEN KRUIJSWIJK (Jumbo-Visma/3./+1:47): Zwei zentrale Faktoren machen dem Niederländer für das Finale Mut. Kruijswijk hat gute Beine, beim 32 Jahre alten Routinier gibt es keine klaren Anzeichen für einen Leistungseinbruch. Kruijswijk großer Vorteil heißt: Jumbo-Visma. Die Mannschaft, in der Tony Martin im Flachen als Tempobolzer Schwerstarbeit leistet, war in den entscheidenden Phasen am Berg mit drei Fahrern vertreten. Die Stärke seiner Helfer könnte in den Alpen eine Rolle spielen.

THIBAUT PINOT (Groupama-FDJ/4./+1:50): Die L'Equipe widmete Pinot am Montag gleich mehrere Seiten, der Hype um den 29-Jährige ist bei den Gastgebern nicht minder groß als der um Alaphilippe. Pinot blickt auf ein herausragendes Wochenende in den Pyrenäen zurück. "Pinot macht den stärksten Eindruck", sagte der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann. Pinot war in den Pyrenäen angriffsfreudiger und explosiver als die Konkurrenz. Im jungen Landsmann David Gaudu steht ihm ein Helfer zur Seite, der den anderen mächtig zusetzt. Noch trägt Alaphilippe Gelb, womöglich aber krönt sich Pinot zum ersten französischen Toursieger seit Bernard Hinault 1985.

EGAN BERNAL (Ineos/5./+2:02): Der 22-jährige Kolumbianer galt vor dem Start als heißester Anwärter auf den Gesamtsieg - trotz seines jungen Alters. Die Erwartungen hat Bernal bislang nicht ganz erfüllt. Interessant zu beobachten wird sein, wie Ineos die Doppelspitze aus Thomas und Bernal taktisch einsetzt. Als Thomas am Sonntag in den Pyrenäen schwächelte, gab dieser Bernal die Freigabe, die Etappe auf eigene Faust zu beenden. Anschließend betonte Bernal, in den Alpen im Zweifel auf Thomas zu warten. Gerät die erfolgreiche Titelverteidigung ernsthaft in Gefahr, dürfte der erfolgsverwöhnte britische Rennstall die Lage wohl neu bewerten.

EMANUEL BUCHMANN (Bora-hansgrohe/6./+2:14): Der deutsche Hoffnungsträger wird mit Lob überhäuft. Jan Ullrich sieht in ihm einen "Champion", sogar Belgiens Ikone Eddy Merckx würdigte den 26-Jährigen. Im Schatten der großen Stars ist der stille Kletterspezialist in die Weltspitze vorgestoßen und darf sich Hoffnungen auf die erste deutsche Podestplatzierung seit 13 Jahren machen. Fraglich bleibt, wie der Ravensburger die Belastungen der dritten Tourwoche toleriert. In der Vergangenheit fehlte ihm die Konstanz. Buchmann hat diesmal drei Höhentrainingslager hinter sich, den Alpenetappen schenkte er im Vorfeld besondere Aufmerksamkeit (hier finden Sie die weiteren Top-Platzierungen der Tour de France 2019 sowie alle wichtigen Infos zur Frankreich-Rundfahrt).

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Radsport-Star Sagan gibt ein Autogramm während Pyrenäen-Etappe

Für Sprint-Spezialisten gibt es bei der Tour de France nichts Härteres als lange und schwere Bergetappen. Der dreimalige Weltmeister Peter Sagan vom deutschen Bora-hansgrohe-Team bewahrt trotz der Kletterei im Hochgebirge seine Coolness. Ein auf Twitter verbreitetes Video zeigt, wie der Slowake bei einem Anstieg in den Pyrenäen ein Buch signiert, das ein neben ihm herlaufender Fan ihm reicht.

Rad-Star Sagan, der bei dieser Tour zum siebten Mal das Grüne Trikot gewinnen dürfte, ist für seine verrückten Aktionen bekannt. Er fährt gerne auch auf einem Reifen oder klatscht noch vor dem Ziel Zuschauer ab.

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Jan Ullrich über Tour-Hoffnung Buchmann: Hat Zeug zum Champion

Der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich ist begeistert vom Auftritt Emanuel Buchmanns bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt. „Er fährt mit Courage und taktisch sehr diszipliniert. Es kommen noch sehr schwere Etappen. Dass er sich jedoch so im Kreis der Favoriten hält und auch beim Zeitfahren seine Klasse beweist, zeigt, dass er das Zeug zu einem echten Champion hat“, sagte Ullrich der „Bild“-Zeitung (Sonntag).

Der 45-jährige Ullrich hatte 1997 als bisher einziger deutscher Profi das bedeutendste Radrennen der Welt gewonnen. Als letzter Deutscher schaffte es Andreas Klöden 2006 als Dritter auf das Podium.

Der 26-jährige Buchmann hatte am Wochenende mit zwei vierten Plätzen bei den schweren Pyrenäen-Etappen am Tourmalet und in Foix Prat d'Albis seine Top-Form unter Beweis gestellt. Der Ravensburger liegt in der Gesamtwertung auf Rang sechs, sein Rückstand auf Spitzenreiter Julian Alaphilippe aus Frankreich beträgt 2:14 Minuten.

„Ich freue mich sehr, dass es mal wieder einen deutschen Fahrer gibt, der das Podium im Visier hat. Es tut dem deutschen Radsport insgesamt gut, dass Emanuel Buchmann eine klasse Tour fährt“, sagte Ullrich.

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Yates holt zweiten Etappensieg - Buchmann macht Zeit auf Gelb gut

Tadellos am Tourmalet, bravourös am verregneten Hang von Foix: Radprofi Emanuel Buchmann hat das Pyrenäen-Spektakel der 106. Tour de France als einer der großen Gewinner beendet und darf nach Glanzleistungen am Berg von der ersten deutschen Podestplatzierung seit 13 Jahren träumen.

Den Tagessieg bei der 15. Etappe in die Pyrenäen gewann der britische Radprofi Simon Yates. Der 26-Jährige vom Team Mitchelton-Scott siegte am Sonntag nach 185 km von Limoux zum Prat d'Albis mit 33 Sekunden Vorsprung auf Vortagessieger Thibaut Pinot (Frankreich/Groupama-FDJ).

Der Ravensburger Emanuel Buchmann glänzte erneut als starker Vierter (+0:51 Minuten), der 26-Jährige vom Team Bora-hansgrohe rutschte in der Gesamtwertung allerdings um einen Platz auf Rang sechs ab (hier lesen Sie mehr zum tollen Auftritt von Emanuel Buchmann bei der Tour de France 2019).

Am Sonntag ließen die Favoriten eine Gruppe ziehen, der neben einigen starken Bergfahrern auch der Deutsche Simon Geschke angehörte. Der 33 Jahre alte Berliner fuhr mit Tagessieger Simon Yates bis in den Schlussanstieg, wurde dann aber abgehängt. Die Ränge zwei und drei belegten im Nebel und Regen von Foix Prat d'Albis Vortagessieger Thibaut Pinot aus Frankreich und der Spanier Mikel Landa.

Das Gelbe Trikot des Gesamtersten verteidigte der Franzose Julian Alaphilippe, der aber erstmals schwächelte und als Elfter wertvolle Zeit auf Verfolger Geraint Thomas verlor. Der Vorjahressieger aus Großbritannien wurde Tagessiebter.

Simon Geschke, der 2015 eine Tour-Etappe gewann, hatte sich etwa 45 Kilometer vor dem Ziel abgesetzt. Zusammen mit Yates ging der 33-jährige Berliner als Spitzen-Duo in den abschließenden 11,8 Kilometer langen Anstieg, hatte dann aber mit dem Rennausgang nichts zu tun.

Am Montag steht in Nimes der zweite Ruhetag für die Radprofis an, ehe danach die zweitletzte Chance auf die Sprinter wartet. Über 177 Kilometer geht es am Dienstag rund um Nimes, das Terrain ist weitgehend flach.

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Vorschau: Das ist die 15. Etappe der Tour de France

Finale in den Pyrenäen! An diesem Sonntag (12.10 Uhr/One und Eurosport) steht das letzte von drei Teilstücken in den Pyrenäen auf dem Programm. Auf den 185,5 Kilometern von Limoux nach Foix Prat d'Albis müssen die Radprofis um Topfavorit Geraint Thomas drei Berge der ersten Kategorie überwinden. Es geht um wertvolle Zeit im Gesamtklassement der Tour de France - und den prestigeträchtigen Sieg bei einer Bergankunft.

Etappe: Der letzte Anstieg hat es mit 11,8 Kilometern und einer Steigung von 6,8 Prozent noch einmal in sich, zuvor stehen bei Kilometer 121 und 147 Bergwertungen der ersten Kategorie auf dem Programm. Für die deutsche Gesamtklassement-Hoffnung Emanuel Buchmann gilt es nach seinem starken Tag am Tourmalet noch einmal, bevor ein Ruhetag und zwei eher flache Etappen folgen. Das Teilstück ist ähnlich hart wie die Etappe mit dem Ziel auf dem legendären Berg auf 2115 Metern Höhe am Vortag.

Favoriten: Der gefürchtete Ineos-Zug um Geraint Thomas und Egan Bernal wirkt angeschlagen, auf der ersten Bergetappe glänzten stattdessen Tagessieger Thibaut Pinot und Gelb-Träger Julian Alaphilippe. Fraglich ist, wie sich Klassiker-Spezialist Alaphilippe nach seinen bisherigen Gala-Auftritten bei der letzten von drei Pyrenäen-Etappen schlägt. Dem 26 Jahre alten Buchmann dürften die gleichmäßigen Anstiege entgegenkommen. Er hat bislang seine starke Form deutlich unter Beweis gestellt.

Deutsche: Buchmann liegt ordentlich im Rennen, er ist Gesamtfünfter mit einem Rückstand von 3:12 Minuten. Ansonsten sind die deutschen Fahrer beim größten Radrennen der Welt bislang sieglos. Der 37 Jahre alte Routinier Andre Greipel kann in den Sprints nicht mehr mithalten, Tony Martin schenkte das Zeitfahren ab und auch Attacken von Nils Politt oder Maximilian Schachmann brachten nichts ein. Dass es an diesem Sonntag mit dem ersten Tagessieg 2019 klappt, ist trotz Buchmann eher unwahrscheinlich. Zumal Schachmann nach seinem Sturz und gebrochener Mittelhand nicht mehr dabei ist.

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Tour de France 2019 - 14. Etappe: Buchmann liefert Glanzstück am Tourmalet - Pinot siegt, Alaphilippe behält Gelb

Emanuel Buchmann hat am mythischen Tourmalet sein bisheriges Meisterstück abgeliefert und mit einer eindrucksvollen Attacke sogar Titelverteidiger Geraint Thomas abgehängt. Der Eintrag in die Tour-Geschichtsbücher am legendären Pyrenäen-Gipfel blieb ihm nur knapp verwehrt, mit acht Sekunden Rückstand auf Tagessieger Thibaut Pinot erreichte der Ravensburger das Ziel als herausragender Vierter.

Der Kletterspezialist vom Team Bora-hansgrohe präsentierte sich bei der ersten von drei Tour-Ankünften in über 2000 Meter Höhe in außergewöhnlicher Verfassung und bot den weltbesten Rundfahrern die Stirn. Auf den 117,5 km der 14. Etappe der 106. Frankreich-Rundfahrt untermauerte Buchmann seinen Anspruch auf eine Spitzenplatzierung in der Gesamtwertung, er liegt nun wieder auf Rang fünf.

Weiter im Jubelrausch befindet sich das Gastgeberland, der Tour-Besuch von Präsident Emmanuel Macron hätte nicht besser platziert sein können. Nicht nur, dass Pinot am Ende die größten Reserven hatte, auch Publikumsliebling Julian Alaphilippe war erneut bärenstark und festigte sein Gelbes Trikot sogar. Alaphilippe liegt nun 2:02 Minuten vor dem Waliser Thomas, der 36 Sekunden auf ihn und 28 Sekunden auf Buchmann einbüßte.

Ans Limit hatte Buchmann, der 3:12 hinter Alaphilippe rangiert, den Sieger des Vorjahres geführt. Mit einem Angriff etwa 1,2 km vor dem Ziel löste sich der Oberschwabe kurzzeitig, er wurde zwar wieder gestellt, aber Thomas konnte den Anschluss nicht mehr halten. Auf den 19 Kilometern mit sieben Prozent Steigung im Schnitt ging Buchmann jede Tempoverschärfung mit, selbst als Fahrer um Fahrer an seine Grenzen stieß, war er noch immer auf der Höhe.

Erst zum dritten Mal endete eine Tour-Etappe auf dem legendären Berg, der zuerst 1910 und insgesamt so oft wie kein anderer Gipfel der Tour befahren wurde. Die letzte Ankunft auf dem Tourmalet hatte 2010 der Luxemburger Andy Schleck gewonnen.

Die Gruppe der Klassementfahrer war unter dem Tempodiktat der spanischen Mannschaft Movistar schon im unteren Teil des Tourmalet merklich geschrumpft. Unter anderem fielen der Ire Daniel Martin und der frühere Tour-Zweite Nairo Quintana (Kolumbien) zurück, der offenbar seinem Movistar-Kollegen Mikel Landa zuvor freie Fahrt gegeben hatte.

Movistar hatte bereits im Aufstieg zum Col du Soulor ein hohes Tempo angeschlagen. Der Brite Adam Yates und der Franzose Romain Bardet konnten diesem Rhythmus nicht folgen, während Buchmann in der Nähe von Alaphilippe souverän seine Position hielt. Weiter vorn mühte sich Youngster Lennard Kämna (Sunweb) in der Fluchtgruppe des Tages mit so prominenten Namen wie dem Tour-Sieger von 2014 Vincenzo Nibali (Italien).

Der 22-jährige Kämna, viertjüngster Starter dieser Tour, machte seine Sache bravourös, erwies sich am Soulor als einer stärksten der ursprünglich 17-köpfigen Ausreißergruppe. Doch das hohe Tempo der Tour-Favoriten raubte ihm jede Chance auf eine gute Tagesplatzierung.

Buchmann musste ohne die Unterstützung von Maximilian Schachmann auskommen, der am Samstag mit einem dreifachen Bruch der Mittelhand nach Deutschland zurückflog. "Es ist echt schade, dass er fehlt, er wäre ein wichtiger Helfer gewesen für die Bergetappen. Ich denk, wir werden ihn schon noch vermissen", hatte Buchmann vor der Tourmalet-Etappe gesagt. Schachmann, der am Freitag im Einzelzeitfahren schwer gestürzt war, wird in den kommenden Tagen an der Hand operiert.

Am Sonntag werden die Radprofis den Tourmalet noch in den Beinen spüren, die nächste Plackerei erspart ihnen das nicht. Von Limoux führt die Strecke über 185 km nach Foix. Das Pyrenäen-Finale hält mit der Mur de Peguere und der Zielankunft zum Prat d'Albis zwei hohe Hürden bereit. Weitere Bewegung in der Gesamtwertung ist sehr wahrscheinlich. Das Schöne: Nach diesem Abschnitt steht der zweite Ruhetag an.

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Radprofi van Aert nach schwerem Sturz am Bein operiert

Nach seinem schlimmen Sturz im Einzelzeitfahren der 106. Tour de France ist der dreimalige Cross-Weltmeister Wout van Aert fast eine Stunde am rechten Oberschenkel operiert worden. Der belgische Teamkollege von Tony Martin hat zwar keine Brüche erlitten, allerdings ging die tiefe Fleischwunde bis in den Muskel hinein. „Es war ein schrecklicher Anblick. Wout wird einige Tage im Krankenhaus bleiben müssen“, sagte Mathieu Heijboer, der Performance Manager von Jumbo-Visma.

Van Aert war in einer Kurve an einer Absperrung hängengeblieben. Sein Oberschenkel wurde regelrecht aufgeschlitzt. „Wout sah sein Bein und geriet in Panik. Er stand sofort auf und ging zur Seite. Ich sagte ihm: 'Hinsetzen, nicht gehen'. Ich zog das Banner vom Zaun und lege es über ihn, damit er nicht auf die Wunde schauen kann“, schilderte Heijboer die Szene.

Der 24-Jährige gehörte bis zum Sturz zu den zeitbesten Fahrern im Kampf gegen die Uhr. Ohnehin zählte der Belgier zu den Entdeckungen dieser Tour. Van Aert gewann die zehnte Etappe im Sprint und war mit seinem Team auch im Teamzeitfahren siegreich.

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Vorschau: Das ist die 14. Etappe der Tour de France

Es wird ernst im Kampf um das Gelbe Trikot: Ein kurzes, aber intensives Hochgebirgsspektakel in den Pyrenäen verspricht an berühmter Stelle einen knallharten Schlagabtausch der Top-Favoriten.

Die nur 117,5 km lange 14. Etappe führt das Feld der 106. Tour de France am Samstag von Tarbes auf den mythischen Col du Tourmalet. Der am häufigsten befahrene Tour-Anstieg zählt neben dem Col du Galibier, dem Mont Ventoux und L'Alpe d'Huez zu den vier "heiligen" Bergen der Frankreich-Rundfahrt. Das Ziel in 2115 m Höhe erreicht das Feld nach einer 19 km langen Bergauffahrt über die Westseite. Von Luz-Saint-Sauveur bis ins Ziel sind 1410 Höhenmeter zu erklimmen. Der Etappensieger darf sich womöglich nicht nur das Gelbe Trikot überstreifen, sondern erhält auch den traditionell am Tourmalet verliehenen und mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis "Souvenir Jacques Goddet".

Der Tourmalet ist nicht die einzige Hürde des Tages. Während die Fahrer für die Cote de Labatmale (4. Kategorie) nur ein müdes Lächeln übrig haben dürften, ist der Col du Soulor (1. Kategorie) schon ein anderes Kaliber. Der Col du Tourmalet wurde erstmals 1910 ins Programm aufgenommen, in diesem Jahr wird er bereits zum 83. Mal bezwungen. Als Etappenziel diente er aber erst 1974 und 2010.

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Tour de France 2019 - 13. Etappe: Tour für Van Aert und Schachmann beendet - Alaphilippe gewinnt Einzelzeitfahren

Maximilian Schachmann saß wie ein Häufchen Elend auf einem Campingstuhl und blickte gedankenversunken ins Leere. Mit drei gebrochenen Knochen in der linken Mittelhand und einem bandagierten Knie endete sein bisher so starkes Debüt bei der Tour de France auf tragische Weise. Humpelnd und gestützt von medizinischem Personal verließ Schachmann den Zielbereich, er fliegt nun zurück nach Deutschland und wird dort operiert.

Das Einzelzeitfahr-Drama um den Berliner stellte aus deutscher Sicht selbst die verblüffende Julian-Alaphilippe-Show im Kampf um das Maillot jaune in den Schatten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und blutigem rechten Knie hatte sich Schachmann zuvor fast in Zeitlupe ins Ziel gequält.

"Meine linke Hand ist das Problem", meinte der geknickte Schachmann, der schon ahnte, dass seine Tour am 100. Geburtstag des Gelben Trikots vorbei sein würde. In einer Rechtskurve war er auf der 13. Tour-Etappe über 27,2 Kilometer verhängnisvoll gestürzt. "Ich bin zu schnell reingefahren und habe sie falsch eingeschätzt, die war tückisch. Mir ist die Straße ausgegangen, dann bin ich ins Außengitter eingetaucht", sagte Schachmann.

Auch die Sorge von Rundfahrthoffnung Emanuel Buchmann, der sich als 15. (+1:19 Minuten) im Spitzenfeld behauptete, galt Schachmann. "Es wäre echt schade, wenn er nicht weiterfahren könnte", sagte der 26-Jährige. Hinzu kam, dass Schachmann ausgezeichnet im Rennen lag und auf dem Weg zu einer Top-Platzierung war. Doch ein kleiner Fehler änderte für den Profi aus der Mannschaft Bora-hansgrohe alles.

Den entfesselten Alaphilippe konnte sogar der starke britische Titelverteidiger Geraint Thomas nicht in die Schranken weisen. Der Franzose gewann in 35:00,24 Minuten und baute seinen Vorsprung auf Thomas sogar noch um 14 Sekunden aus. Thomas wurde Tageszweiter und liegt vor dem Samstags-Spektakel am Tourmalet im Klassement nun 1:26 Minuten hinter Alaphilippe.

Buchmann ist Sechster der Gesamtwertung, der Ravensburger hat 3:04 Minuten Rückstand auf den Führenden. "Das war ein sehr gutes Zeitfahren, ich habe mich sehr gut gefühlt. Ich musste Vollgas geben, diese Sekunden holt man nicht mehr auf", sagte Buchmann, der kein ausgewiesener Spezialist im Kampf gegen die Uhr ist.

Da das Zeitfahren ganz im Zeichen des Maillot jaune stand, das am 19. Juli 1919 zum ersten Mal vergeben worden war, wurde Alaphilippe inmitten früherer Trikotträger geehrt. Eddy Merckx, Bernard Hinault und andere Größen der Vergangenheit gratulierten. Das Trikot hatte Alaphilippe an diesem besonderen Tag offenbar Flügel verliehen. Er setzte von Anfang an auch die besten Zwischenzeiten und fuhr wie berauscht von der Begeisterung seiner Landsleute.

Vor Schachmann war auch Tony Martins Teamkollege Wout van Aert fürchterlich zu Fall gekommen - in der selben Kurve wie später der deutsche Radprofi. Auch der Siegkandidat erlebte auf bittere Weise, wie schnell Träume platzen können. In jener fatalen Abbiegung blieb er innen am Sicherheitsgitter hängen und wurde regelrecht vom Rad gerissen. Der Gewinner des zehnten Tour-Abschnitts erlitt eine tiefe Wunde am rechten Oberschenkel.

Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Martin hatte aufgrund der zunehmenden Erschöpfung seine Spezialdisziplin nicht mit voller Kraft absolviert. "Ich merke, dass der Akku zu Ende geht. Ich wäre heute definitiv nicht um den Sieg mitgefahren, und dann habe ich es bevorzugt, ein bisschen ruhiger zu fahren", sagte der 34-Jährige.

Martin berichtete, er habe am Donnerstagabend nach der Streckenbesichtigung mit dem Auto entschieden, lieber Kräfte zu sparen. Gerüchte um mögliche gesundheitliche Probleme verneinte er jedoch. "Die Strecke hat es nicht hergegeben, und ich habe mich in den zwei Wochen bei der Tour schon sehr verausgabt", sagte Martin im ARD-Hörfunk.

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Ausstieg von Zeitfahr-Weltmeister Dennis sorgt für Verwirrung

Der australische Zeitfahr-Weltmeister Rohan Dennis hat die 106. Tour de France offenbar wegen eines teaminternen Streits um sein Material verlassen. So schilderte es Ex-Weltmeister Thor Hushovd im norwegischen Sender TV2. "Er war mit seinen Laufrädern auf dem Zeitfahrrad so unzufrieden, weil er bis zu 40 Watt, also zehn Prozent, gegenüber den schärfsten Konkurrenten hätte verlieren können. Das ist natürlich enorm", berichtete der TV-Experte von einem Gespräch mit Dennis.

Der Champion im Kampf gegen die Uhr wäre der große Favorit für das Einzelzeitfahren am Freitag in Pau gewesen, stieg aber überraschend und unter seltsamen Umständen am Donnerstag während der ersten Pyrenäen-Etappe aus.

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Team reagiert verwundert auf Ausstieg von Dennis

Auch einen Tag nach der Aufgabe des australischen Zeitfahr-Weltmeisters Rohan Dennis bei der 106. Tour de France bleiben die Umstände ungeklärt. „Ich bin enttäuscht, das Rennen an diesem Punkt zu verlassen. Das Einzelzeitfahren war ein großes Ziel für mich, aber angesichts meines derzeitigen Gefühls war es die richtige Entscheidung“, wurde Dennis in einer Mitteilung seines Rennstalls Bahrain-Merida zitiert.

Dennis war am Donnerstag auf der Etappe nach Bagnères-de-Bigorre nach 80 Kilometern ausgestiegen. Das Team hatte darauf verwundert reagiert. „Wir sind verwirrt. Sicher ist, dass es nicht an seiner physischen Verfassung lag“, sagte Sportdirektor Gorazd Stangelj und fügte hinzu: „Ich bin enttäuscht, was mit Rohan passiert ist. Wir haben eine große Anstrengung erwartet. Es war seine Entscheidung, an der Verpflegungszone zu stoppen. Wir haben versucht, mit ihm eine Lösung zu finden. Aber er hat gesagt: 'Ich will nicht sprechen'.“

Laut des französischen Fernsehens soll sich Dennis vor seinem Ausstieg mit dem Team gestritten haben. Der Schritt kam umso überraschender, weil der 29-Jährige an diesem Freitag im Einzelzeitfahren in Pau der große Favorit auf den Tagessieg gewesen wäre. Dass die Zusammenarbeit mit Dennis nicht komplikationsfrei ist, ließ Stangelj durchblicken: „Er will alles zu 100 Prozent haben, aber es ist im Rennen nicht einfach, alles zu 100 Prozent zu haben.“

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Vorschau: Das ist die 13. Etappe der Tour de France

Jetzt gilt's im Kampf gegen die Uhr. Tony Martin will noch einmal einen Etappensieg, für Emanuel Buchmann geht es vor zwei schweren Bergankünften um wichtige Sekunden und seine Ausgangslage im Gesamtklassement. Die 27,2 Kilometer rund um Pau sind bei der 106. Tour de France die einzigen Einzelzeitfahr-Kilometer. Das Mannschaftszeitfahren hatte am Auftakt-Wochenende Martins Jumbo-Visma-Team klar für sich entschieden.

Etappe: Das Zeitfahren ist in diesem Jahr etwas kürzer gehalten, dafür vor allem in der ersten Hälfte sehr anspruchsvoll. Wenn der 34 Jahre alte Martin die kurzen Anstiege bewältigt, sollte er auf der weitgehend flachen zweiten Hälfte eine Chance haben. Sein letzter Einzelsieg bei der Tour datiert allerdings schon aus dem Jahr 2015.

Favoriten: Ausgerechnet am Tag vor dem Zeitfahren ist einer der größten Favoriten aus der Tour ausgestiegen. Der australische Weltmeister Rohan Dennis wird am Freitag nicht mehr antreten. Umso mehr dürfte sich nun alles auf Tour-Titelverteidiger Geraint Thomas konzentrieren, der im anspruchsvollen Kampf gegen die Uhr als Favorit gilt. Auch Jakob Fuglsang ist einiges zuzutrauen.

Gelbe Trikot: Gelb-Träger und Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe hat ein Polster von 1:12 Minuten auf Thomas. Das sollte auf der kurzen Strecke rund um Pau eigentlich genügen, um das Maillot Jaune einen weiteren Tag zu verteidigen und damit auch in die Tourmalet-Etappe am Samstag zu ziehen. Thomas und Teamkollege Egan Bernal dürften das Polster des 27 Jahre alten Franzosen aber schon merklich reduzieren.

Deutsche: Tempomaschine Martin kämpft nach bisher fünf Tagessiegen bei der Tour noch einmal um den großen Wurf, die deutsche Hoffnung Buchmann will sich ähnlich wie beim Criterium du Dauphiné ordentlich präsentieren. Bei der Tour-Generalprobe hatte der 26-Jährige Rang fünf im Kampf gegen die Uhr belegt - damit wäre er sicher auch beim Zeitfahren in Pau zufrieden.

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Tour de France 2019 - 12. Etappe: Simon Yates gewinnt erste Pyrenäenetappe

Beim Nichtangriffspakt der Favoriten hat Maximilian Schachmann den großen Coup in den Pyrenäen nach einer 170-Kilometer-Flucht verpasst. Der deutsche Meister erreichte auf der zwölften Etappe der 106. Tour de France am Donnerstag beim Sieg des britischen Mitausreißers Simon Yates in der ersten Verfolgergruppe das Ziel in Bagnères-de-Bigorre. Auch Schachmanns Teamkollege Gregor Mühlberger fuhr am Sieg vorbei, der Österreicher belegte im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe hinter Yates und dem Spanier Pello Bilbao den dritten Platz.

Schachmanns Kapitän Emanuel Buchmann und die weiteren Favoriten um Titelverteidiger Geraint Thomas verzichteten indes beim Ritt über zwei Bergriesen auf einen ernsthaften Schlagabtausch und erreichten nach 209,5 Kilometern mit fast zehn Minuten Rückstand gemeinsam das Ziel.

„Schade, dass Gregor nicht gewonnen hat. Als Gregor und Yates attackiert haben, konnte ich nicht nachsetzen. Ganz vorne hätte ich nicht mitfahren können“, sagte Schachmann, der am Ende mit 1:28 Minuten Rückstand 16. wurde. Auch für Mühlberger reichte es nicht. „Yates war einfach stärker im Finale. Da wäre ich nicht vorbeigekommen“, sagte der Österreicher.

Das Spitzen-Trio hatte sich am letzten Anstieg abgesetzt. Schachmann blieb nur die zweite Gruppe. „Zum Schluss war das Tempo raus. Dann kamen noch die Klassikerfahrer. Das war Harakiri. Die sind gefahren, als wäre es ein Massensprint.“

Die Favoriten bummelten weit hinter den Ausreißern ins Ziel. So hatte Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe kein Problem, sich zum achten Mal das Gelbe Trikot abzuholen. Der Weltranglistenerste liegt einen Tag vor dem Einzelzeitfahren in Pau weiterhin 1:12 Minuten vor Thomas. Auf Platz fünf lauert Buchmann mit einem Rückstand von 1:45 Minuten. „Ich bin in einer Ausgangslage, wo ich nicht angreifen muss. Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei der Tour mal vorne mitfahren kann“, sagte Buchmann.

Die Vorentscheidung auf der ersten Pyrenäen-Etappe fiel am letzten Anstieg, als Yates und Mühlbauer attackierten. Tour-Debütant Schachmann war bis kurz vor dem Gipfel des letzten Anstiegs in Schlagdistanz zum Führungstrio. Da aber Teamkollege Mühlbauer vorne dabei war, stellte er sich in den Dienst der Mannschaft.

Bereits nach gut 40 Kilometern hatte sich eine Gruppe von rund 40 Fahrern abgesetzt. Neben Schachmann gehörten auch Nikias Arndt und Roger Kluge zeitweise den Ausreißern an, doch auf den Rampen des Peyresourde und nach Hourquette d'Ancizan hinauf verkleinerte sich die Gruppe zusehends.

Eine Schrecksekunde gab es für einen Betreuer des Bora-hansgrohe-Teams, der am Peyrseourde bei einer Getränke-Übergabe von einem Fahrer erfasst wurde und heftig auf den Asphalt knallte. Der Mann hat den Sturz aber unverletzt überstanden.

Einige prominente Namen waren bei der Kletterpartie über die beiden mehr als 1500 Meter hohen Berge schon nicht mehr dabei. So stieg Zeitfahr-Weltmeister Rohan Dennis aus, was Tony Martin sicher nicht ungelegen kommt. Der Australier wäre wohl der Hauptkonkurrent beim Zeitfahren über 27,2 Kilometer am Freitag in Pau gewesen. Auch der jüngste Tour-Starter, der 21-jährige Belgier Jasper Philipsen, stieg am Donnerstag vom Rad. Für Klassikerspezialist Niki Terpstra war nach einem doppelten Bruch des Schulterblatts schon am Mittwoch Schluss.

Am Freitag kommt dann endlich Martin auf seine Kosten, wenn es zum ersten und einzigen Einzelzeitfahren der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt kommt. Das wellige Terrain ist aber nicht nach dem Gusto von Martin, insbesondere die 17-Prozent-Passage kurz vor dem Ziel dürfte dem viermaligen Weltmeister weh tun.

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Terpstra erleidet bei Sturz doppelten Bruch des Schulterblatts

Der niederländische Radprofi Niki Terpstra hat sich bei seinem Sturz auf der elften Etappe der Tour de France einen doppelten Bruch des Schulterblatts zugezogen. Dies teilte sein Team Total Direct Energie am Donnerstag mit. Der 35 Jahre alte Klassikerspezialist war auf dem Teilstück von Albi nach Toulouse am Mittwoch im Hauptfeld zu Fall gekommen und musste das Rennen 30 Kilometer vor dem Ziel verletzt aufgeben. Terpstra hat in der Vergangenheit bereits wichtige Radsport-Klassiker wie Paris-Roubaix oder die Flandern-Rundfahrt für sich entschieden.

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Einbruch bei Lotto-Rennstall

Nur wenige Stunden nach dem Etappensieg von Caleb Ewan hat der belgische Radrennstall Lotto-Soudal eine böse Überraschung bei der Tour de France erlebt. Bei einem Einbruch im Hotel in Toulouse wurden der Mannschaft am Mittwochabend Gegenstände im Wert von rund 50.000 Euro gestohlen. Dabei geht es in erster Linie um Videomaterial und Hardware.

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Vorschau: Das ist die zwölft Etappe der Tour de France

Auf in die Pyrenäen! Am zwölften Tag der 106. Tour de France wird es für die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann ernst. Auf dem Teilstück von Toulouse nach Bagnères-de-Bigorre warten am Donnerstag (11.50 Uhr/One und Eurosport) gleich zwei Berge der ersten Kategorie. Kann Buchmann mit den Favoriten um Geraint Thomas und Co. mithalten?

Etappe: Auf der zwölften Etappe stehen die ersten schweren Pyrenäen-Pässe auf dem Programm. Der Col de Peyresourde (1569 Meter hoch) und der Hourquette d'Ancizan (1564 Meter) sind auf dem 209,5 Kilometer langen Teilstück von Toulouse nach Bagnères-de-Bigorre Berge der ersten Kategorie. Nach dem zweiten schweren Anstieg sind es aber noch 30 Kilometer bis ins Ziel.

Favoriten: Vor dem Einzelzeitfahren am Freitag werden die Stars um Geraint Thomas wohl noch nicht alles riskieren. Die besten Bergfahrer dürften in einer größeren Gruppe das Ziel erreichen. Vielleicht bietet sich bergfesten Ausreißern die Chance auf den Tagessieg.

Gelbes Trikot: Der Franzose Julian Alaphilippe wird alle Kräfte mobilisieren, um bei den Favoriten zu bleiben. Auch dank der langen Abfahrt sollte ihm der Vorsprung von 1:12 Minuten auf Thomas genügen, um in Gelb zu bleiben. Es wäre sein achter Tag an der Spitze der Gesamtwertung.

DEutsche: Alle Augen sind auf Buchmann gerichtet. Ist der Ravensburger ähnlich gut drauf wie in Planche des Belles Filles, dann sollte er mit den Favoriten ins Ziel kommen und seinen fünften Platz im Gesamtklassement verteidigen. „Jetzt geht die Tour erst so richtig los“, betont der 26-Jährige.

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Tour de France 2019 - 11. Etappe: Deutsche Etappen-Misere hält an

Sprint-Routinier André Greipel hat die deutsche Misere bei der Tour de France nicht beenden können, die Hoffnungen ruhen immer mehr auf Emanuel Buchmann. Der Rostocker kam am Mittwoch einen Tag nach seinem 37. Geburtstag auf der elften Etappe von Albi nach Toulouse nicht über einen enttäuschenden 37. Rang hinaus. Jubeln durfte beim vorerst letzten flachen Teilstück stattdessen erstmals Caleb Ewan: Nach 167 Kilometern setzte sich der australische Sprinter bei der Massenankunft durch und feierte damit vor Dylan Groenewegen und Elia Viviani seinen ersten Etappensieg bei der diesjährigen Tour. „Ich kann es nicht glauben“, sagte Ewan.

Greipel lag eigentlich aussichtsreich in Position, beendete den Sprint dann aber vorzeitig. Die Deutschen sind damit nach elf Etappen noch sieglos, das gab es zuletzt im Jahr 2010. Dreifach-Weltmeister Peter Sagan vom deutschen Team Bora-hansgrohe behauptete sein Grünes Trikot trotz Rang vier genauso souverän wie Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe seine Gesamtführung. Der 27-Jährige darf auch in den Pyrenäen in Gelb starten. Auch Buchmann fuhr auf der Flachetappe mit zwei leichteren Bergprüfungen locker mit dem Hauptfeld ins Ziel und liegt weiter 1:45 Minuten hinter Alaphilippe auf Platz fünf.

Das erste Teilstück nach dem ersten Ruhetag nicht mehr bestreiten konnte Rick Zabel vom Team Katusha-Alpecin. Der 25-Jährige stieg krankheitsbedingt als erster deutscher Fahrer bei der diesjährigen Tour aus, er verbrachte bereits den Dienstag mit Fieber im Bett. Schon im vergangenen Jahr hatte der Sohn von Erik Zabel die Tour nicht beenden können, damals war er in den Bergen außerhalb der Karenzzeit geblieben.

Ab Donnerstag (11.50 Uhr/One und Eurosport) wird es auch für die deutsche Gesamthoffnung Buchmann und Vorjahressieger Geraint Thomas vom Team Ineos wieder ernst. Auf den 209,5 Kilometern von Toulouse nach Bagnères-de-Bigorre stehen die ersten beiden schweren Pyrenäen-Pässe auf dem Programm. „Vor uns liegen noch fünf schwere Tage, aber wir sind gut vorbereitet“, sagte Thomas, der in der Gesamtwertung schon auf Platz zwei hinter Alaphilippe liegt. Vielen Favoriten hat Ineos auf einer Flachetappe am Montag beinahe zwei Minuten abgenommen.

Auch Buchmann kann mit seiner bisherigen Tour zufrieden sein. Kletterstark und aufmerksam präsentierte sich der 26 Jahre alte Bora-hansgrohe-Profi, vor Pyrenäen und Alpen ist er aussichtsreich dabei. „Es ist eine schöne Überraschung, aber ich habe noch keine Zeit rausgefahren“, sagte Buchmann, der den erstmaligen Sprung unter die besten Zehn als großes Ziel ausgegeben hat. Das hatte als Deutscher zuletzt Andreas Klöden im Jahr 2009 geschafft.

Teamchef Ralph Denk hält seinen Kapitän für stark genug, auch die ganz schweren Prüfungen in den kommenden Tagen zu meistern. „Die Top 10 sind realistisch, das wird er durchziehen. Wir haben viel länger Höhentraining mit ihm gemacht“, erklärte Denk.

Nach der ersten Pyrenäen-Etappe am Donnerstag wartet am Freitag das 27,2 Kilomter lange Einzelzeitfahren, am Wochenende dürfte dann bei zwei schweren Bergankünften am Tourmalet und oberhalb von Foix am Prat d'Albis bereits eine Vorentscheidung fallen.

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Tour de France 2019: Rick Zabel muss Tour vor 11. Etappe verlassen

Rick Zabel muss die 106. Tour de France als erster der elf gestarteten deutschen Radprofis verlassen. Wie sein Team Katusha-Alpecin am Mittwochvormittag erklärte, kann der 25 Jahre alte Sohn des früheren Sprinteridols Erik Zabel die elfte Tour-Etappe von Albi nach Toulouse (167 km) wegen eines grippalen Infekts nicht in Angriff nehmen.

Zabel habe den Ruhetag am Dienstag mit Fieber im Bett verbracht, Besserung habe sich aber nicht eingestellt, teilte Katusha-Alpecin mit. Seine besten Tagesplatzierungen bei der diesjährigen Ausgabe sind ein 17. Platz auf der vierten und Rang 16 auf der siebten Etappe.

Wie schon im vergangenen Jahr, als Zabel auf der Alpenetappe nach L'Alpe d'Huez ausschied, erreicht er Paris nicht. Lediglich seine erste Tour vor zwei Jahren beendete Zabel, dessen Vater Erik als "Performance Manager" des Katusha-Teams erstmals in offizieller Funktion gemeinsam mit seinem Sohn die Frankreich-Rundfahrt bestritt.

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Vorschau - 11. Etappe (Mittwoch, 17. Juli): Albi - Toulouse (167 km)

Der Schlagabtausch der Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot wirft seine Schatten voraus. Doch bevor das Peloton die grünen Gipfel der Pyrenäen erklimmt, erhalten die schnellsten Fahrer im Feld noch eine Bewährungschance. Passiert nichts Außergewöhnliches, endet die 167 km lange elfte Etappe von Albi nach Toulouse in einem Massensprint.

Während in Peter Sagan (Bora-hansgrohe), Elia Viviani (Deceuninck-Quick Step) und Dylan Groenewegen (Jumbo-Visma) drei der stärksten Sprinter bereits einen Etappensieg auf dem Konto haben, wartet Caleb Ewan noch auf einen Erfolg. Der Australier, beim Team Lotto-Soudal als Nachfolger von Andre Greipel verpflichtet, wird alles daran setzen, vor den Bergen mit seinen Rivalen gleichzuziehen.

Toulouse, am Donnerstag auch Startort der zwölften Etappe, gehört fest zum Inventar der Großen Schleife. Bereits bei der Erstausgabe im Jahr 1903 endete hier eine der damals insgesamt sechs Etappen. Es siegte Hippolyte Aucouturier nach einem 423 km langen Höllenritt. In Rolf Wolfshohl (1967) jubelte bereits auch ein deutscher Fahrer in La Ville Rose, der pinken Stadt.

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Tour de France 2019 - 10. Etappe: Van Aert gewinnt und lässt Viviani und Ewan hinter sich

Der ehemalige Radcross-Weltmeister Wout Van Aert hat die zehnte Etappe der 106. Tour de France gewonnen. Nach 217,5 Kilometern von Saint-Flour nach Albi konnte sich der 24 Jahre alte Belgier vom Team Jumbo-Visma am Montag im Sprint einer großen Spitzengruppe gegen den Italiener Elia Viviani und Caleb Ewan aus Australien durchsetzten.

Der Franzose Julian Alaphilippe verteidigte erneut das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und nimmt das Maillot Jaune mit in den ersten Ruhetag am Dienstag. Emanuel Buchmann aus Ravensburg verbesserte sich auf Platz fünf.

Am Mittwoch wird die Frankreich-Rundfahrt dann mit dem elften Teilstück fortgesetzt. Der 167 Kilometer lange Tagesabschnitt von Albi nach Toulouse dürfte die Sprinter auf den Plan rufen.

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De Marchi erleidet Knochenbrüche und Prellungen

Der italienische Radprofi Alessandro De Marchi hat sich bei einem folgenschweren Sturz auf der neunten Etappe der Tour de France eine Reihe von Verletzungen zugezogen. Der 33-Jährige erlitt einen Schlüsselbeinbruch, einen Rippenbruch, eine Lungenquetschung, oberflächliche Prellungen sowie eine Fleischwunde über der Augenbraue. Alle Verletzungen betreffen die linke Körperhälfte.

De Marchi, CCC-Teamkollege von Simon Geschke (Berlin) und zweimaliger Etappensieger bei der Vuelta, kam bereits auf den ersten 10 km zu Fall. Der kämpferischste Fahrer der Tour 2014 wurde in ein Krankenhaus in Saint-Etienne gebracht, dort wurden bei Röntgenuntersuchungen die Verletzungen festgestellt.

Der Routinier bleibt nach Teamangaben 24 bis 48 Stunden unter Beobachtung. In dieser Zeit soll entschieden werden, ob er am Schlüsselbein operiert werden muss. De Marchi muss mindestens drei bis vier Wochen pausieren. "Es tut mir leid, dass ich die Tour ohne Etappensieg verlassen muss. Das war mein großes Ziel", sagte De Marchi.

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Vorschau: Das ist die zehnte Etappe der Tour de France

Auf der zehnten Etappe dürfte es auf der zehnten Etappe von Saint-Flour nach Albi noch einmal die Chance auf einen Tagessieg für die Sprinter geben. Auf dem 217,5 Kilometer langen Teilstück Richtung Pyrenäen sind drei Berge der dritten sowie ein Berg der vierten Kategorie zu überwinden. Nach der letzten Bergwertung sind es aber noch 53 Kilometer bis ins Ziel, sodass sowohl die Sprinter als auch Ausreißergruppen auf einen Erfolg hoffen dürfen.

Favoriten: Es ist eine der letzten Chancen der Sprinter auf einen Etappensieg, ehe bald die schweren Bergetappen anstehen. So dürften Sprintstars wie Dylan Groenewegen (Niederlande), Elia Viviani (Italien) oder Peter Sagan (Slowakei) großes Interesse an einer Massenankunft haben. Das Trio hat bereits jeweils einen Sieg geholt. Dazu hat der dreimalige Weltmeister Sagan gute Erinnerungen an Albi, hier gewann er 2013 eine Etappe. Der elfmalige Etappensieger André Greipel scheint dagegen in diesem Jahr chancenlos zu sein.

Gelbes Trikot: Die Gesamtführung von Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe dürfte nicht in Gefahr sein. Sein Deceuninck-Quick-Step-Team sollte ernsthafte Angriffe auf das Gelbe Trikot sofort unterbinden, damit der Franzose als Spitzenreiter in den ersten Ruhetag gehen kann. 23 Sekunden beträgt sein Vorsprung auf den Italiener Giulio Ciccone. Alaphilippes Landsmann Thibaut Pinot ist 53 Sekunden zurück.

Deutsche: Gelingt den Deutschen in diesem Jahr noch ein Tour-Etappensieg? In den Massensprints stehen die Chancen eher schlecht. Womöglich bietet sich aber die Möglichkeit in einer Ausreißergruppe. Nils Politt und Maximilian Schachmann wären da etwa Kandidaten.

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Tour de France 2019 - 9. Etappe: Alaphilippe in Gelb, Frankreich im Fieber

Publikumsliebling Julian Alaphilippe ist zurück im Gelben Trikot, Mitfavorit Thibaut Pinot nimmt Kurs den ganz großen Wurf: Bei der 106. Tour de France sind die Gastgeber pünktlich zum französischen Nationalfeiertag am Sonntag ins Rampenlicht gefahren. Während die deutschen Radprofis um den Tages-15. Tony Martin noch immer auf ihren ersten Tagessieg warten, wird bei der Grand Nation nach einer überragenden ersten Woche vom ersten Tour-Gesamtsieg seit 34 Jahren geträumt.

Am Samstag hatten der angriffslustige Alaphilippe und Landsmann Pinot den weiteren Favoriten auf der hügeligen Etappe einige Zeit abgenommen. „Die französische Allianz. Sie haben dem französischen Radsport Ehre erwiesen“, schrieb die Sport-Tageszeitung „L'Equipe“. Auch der Sieg des Südafrikaners Daryl Impey in Brioude am Sonntag konnte die französische Party nicht stoppen, zahlreiche Zuschauer feierten auf den Straßen wieder einmal nur Alaphilippe. Der 27-Jährige vom Team Deceuninck Quick-Step startet auch am Montag im Gelben Trikot.

Nach einem kräftezehrenden Samstag ließen die Teams am Sonntag eine Fluchtgruppe um Zeitfahr-Spezialist Martin davonziehen, die sich schnell einen Vorsprung von zehn Minuten herausfuhr. Etwa 40 Kilometer vor dem Ziel wurde die Gruppe gesprengt, der Österreicher Lukas Pöstlberger riskierte ein Solo, wurde aber am Schlussanstieg eingeholt. Stattdessen siegte Impey im Sprint vor Tiesj Benoot und Jan Tratnik.

Früh überschattet wurde das neunte Teilstück von einem schweren Sturz des Italiener Alessandro De Marchi. Der Profi vom Team CCC stürzte nach wenigen Kilometern, lag zunächst regungslos auf dem Boden und wurde anschließend mit dem Krankenwagen abtransportiert. Er habe eine tiefe Risswunde im Gesicht davongetragen, schrieb sein Team. Einen weit harmloseren Abflug hatte Vorjahressieger Geraint Thomas am Samstag ohne bleibende Schäden und ohne Zeitverlust auf das Feld überstanden. „Das ist frustrierend“, sagte der Waliser. „Wäre ich nicht gestürzt, hätte die Geschichte vielleicht einen anderen Ausgang gehabt“, mutmaßte er.

So überholte ihn Mitfavorit Pinot im Gesamtklassement. Der 29-Jährige wirkt in diesem Jahr auf den Punkt fit und dürfte die verbleibenden schweren Bergetappen in Pyrenäen und Alpen weiter angriffslustig ins Visier nehmen, um Thomas und dessen Teamkollege Egan Bernal weiter zu fordern. „Ich bin in einer großartigen Form“, sagte Pinot nach dem Ausrufezeichen auf der Berg- und Talfahrt nach Saint-Étienne am Samstag.

Für die deutschen Profis läuft die Frankreich-Rundfahrt weiter ernüchternd. Emanuel Buchmann verbesserte sich zwar im Klassement auf Rang zehn, der erste Etappensieg lässt aber weiter auf sich warten. Nils Politt verpasste am Sonntag den Sprung in eine Ausreißergruppe, Martin war in der 15-köpfigen Gruppe letztlich chancenlos. Da passte es ins Bild, dass der 14-malige Etappensieger Marcel Kittel der Tour am Wochenende einen Besuch abstattete.

Der 31-Jährige nimmt derzeit eine persönliche Auszeit und weiß noch nicht, ob er seine Karriere überhaupt fortsetzen möchte. „Die Frage, die sich mir stellt, ist: Welche Möglichkeiten habe ich für 2020? Ich brauche die richtigen Leute um mich herum“, sagte er in einer internationalen Medienrunde. Bei der Tour ist er für drei Tage als ARD-Experte dabei, erst nach Ende der Rundfahrt will er final über seine Zukunft als Radprofi entscheiden. Am Montag wird die Tour mit einer 217,5 Kilometer langen Etappe nach Albi fortgesetzt.

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Das ist die neunte Etappe der Tour de France

Es ist Nationalfeiertag in Frankreich, Quatorze-Juillet, der 14. Juli. Jedes Jahr bei der Tour de France ist dies das Signal zur Attacke für die einheimischen Fahrer. Ein Etappensieg an diesem Tag ist für jeden Franzosen ein unvergessliches Ereignis, zuletzt gelang dies Warren Barguil vor zwei Jahren. Und diesmal könnte das Profil einem Fahrer wie Julian Alaphilippe entgegenkommen.

Die neunte Etappe über 170 km von Saint-Etienne nach Brioude führt das Peloton erneut durch das Zentralmassiv und früh über einen Anstieg der ersten Kategorie. Es folgen zwar nur noch zwei Wertungen der dritten Kategorie, aber wirklich flach wird es kaum. Das Ziel wartet am Ende einer Abfahrt, auch die Steuerkünste dürften entscheiden.

In Saint-Etienne, dem Etappenziel des Vortages, gewann Jan Ullrich 1997 überlegen ein Einzelzeitfahren auf dem Weg zum Tour-Sieg. 2008 holte Routinier Marcus Burghardt vom Team Bora-hansgrohe seinen bisher einzigen Tageserfolg bei der Großen Schleife.

Brioude empfängt die Frankreich-Rundfahrt zum zweiten Mal, aber erstmals als Etappenzielort. Romain Bardet, der Tour-Zweite von 2016, wurde in dem Städtchen geboren. Nach der Enttäuschung an der Planche des Belles Filles, als Bardet viel Zeit verlor, dürfte der 28-Jährige besonders motiviert sein. Ein Erfolg am Quatorze-Juillet würde ihn etwas entschädigen.

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Tour de France 2019 - 8. Etappe: Belgier de Gendt gewinnt - Alaphilippe zurück in Gelb

Der belgische Radprofi Thomas de Gendt hat die bergige achte Etappe der 106. Tour de France für sich entschieden. Der 32-Jährige vom Team Lotto-Soudal siegte am Samstag nach 200 km zwischen Macon und Saint-Etienne.

Das Gelbe Trikot eroberte am Tag vor dem Nationalfeiertag (14. Juli) der Franzose Julian Alaphilippe nach zweitägiger Abstinenz zurück. Der 27-Jährige vom Team Deceuninck-Quick Step belegte noch hinter seinem Landsmann Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) Platz drei und übernahm die Spitzenposition vom Italiener Giulio Ciccone (Trek-Segafredo), der seit Donnerstag im Trikot des Führenden fuhr.

Gut schlug sich der Ravensburger Emanuel Buchmann. Der 26-Jährige vom deutschen Rennstall Bora-hansgrohe belegte mit 26 Sekunden Rückstand auf Tagessieger de Gendt den 18. Platz und verbesserte sich im Gesamtklassement damit um zwei Positionen auf den zehnten Platz. "Die Etappe war richtig schwer. Wir mussten einiges investieren, um vorne dabei zu sein", sagte Buchmann.

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Tour de France 2019: Das ist die achte Etappe

Die 106. Tour de France rollt weiter gen Süden. Der Italiener Giulio Ciccone fährt im Gelben Trikot, doch Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe dürfte als Gesamtzweiter zur nächsten Attacke ansetzen - schließlich wartet am Sonntag der französische Nationalfeiertag.

ETAPPE: Auf der achten Etappe haben die Organisatoren so ziemlich jeden Anstieg eingebaut, den sie finden konnten. Sieben Bergwertungen der zweiten und dritten Kategorie bescheren den Fahrern eine ständige Berg- und Talfahrt. Zu anspruchsvoll für die reinen Sprinter, aber auch nicht schwer genug für die Klassementfahrer. So stehen die Chancen für Ausreißer auf einen Etappensieg nicht schlecht.

FAVORITEN: Tim Wellens wird als Träger des gepunkteten Trikots ganz sicher wieder in einer Ausreißergruppe vertreten sein, schließlich gibt es einige Bergpunkte zu verteilen. Auch die Franzosen dürften mitmischen. Bis auf den Etappensieg von Alaphilippe gab es für die Gastgeber bei den Tagesentscheidungen nichts zu holen.

DEUTSCHE: Vielleicht ist das Teilstück mal eine Chance für die deutschen Fahrer wie etwa Nils Politt oder Maximilian Schachmann. Politt kann im Katusha-Team ohnehin frei auffahren und hat sich derartige Etappen ausgeguckt. Auch Schachmann könnte mal grünes Licht bekommen, sollte sein Kapitän Peter Sagan diesmal nicht vorne dabei sein.

GELBES TRIKOT: Die Teamkollegen von Ciccone werden viel Arbeit haben, um das Feld zu kontrollieren. Schließlich beträgt der Vorsprung auf Verfolger Alaphilippe nur sechs Sekunden. Der Bergkönig von 2018 wird sicher nichts unversucht lassen, um am Nationalfeiertag am Sonntag wieder Gelb zu tragen.

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Tour de France 2019 - 7. Etappe: Nullnummer für Deutschlands Top-Sprinter André Greipel

Jubel beim Tony-Martin-Team Jumbo-Visma, erneute Nullnummer für Deutschlands Top-Sprinter André Greipel: Auf der siebten Etappe der Tour de France von Belfort nach Chalon-sur-Saône ist Routinier Greipel am Freitag nicht über einen zwölften Platz hinausgekommen und blieb damit auch bei der dritten Massenankunft chancenlos. Den Sieg auf der langen Zielgeraden unmittelbar an der Saône entlang sicherte sich Martin-Teamkollege Dylan Groenewegen, der sechs Tage nach seinem Sturz zum Auftakt seinen ersten Sieg bei der Tour 2019 holte. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Caleb Ewan und der Grün-Träger Peter Sagan.

Die Sprinterteams bekamen das ersehnte Finale, auf das sie den ganzen Tag bei der eher langsamen Etappe hingearbeitet hatten. Auf den letzten 1000 Metern kam es entlang des Flusses zum Sprint der endschnellsten Männer der Welt, der 26 Jahre alte Niederländer Groenewegen lag im Fotofinish nur wenige Zentimeter vor Ewan aus Australien. Damit hat noch immer kein Sprinter bei dieser Tour zwei Etappen für sich entscheiden können. Rick Zabel belegte Rang 16. „Die Strapazen des Tages sind vergessen, wenn wir mit dem Tagessieg belohnt werden“, sagte Martin.

An den Trikot-Trägern änderte sich auf der langen Etappe mit eher überschaubarem Schwierigkeitsgrad nichts. Der Italiener Giulio Ciccone verteidigte sein Polster von sechs Sekunden auf den heiß gehandelten Lokalmatador Julian Alaphilippe und darf damit auch am Samstag im Maillot Jaune an den Start gehen. Auch der Tagesdritte Sagan bleibt mit deutlichem Vorsprung in Grün, Tim Wellens trägt weiter das gepunktete Trikot.

Für die Favoriten blieb es einen Tag nach der Extrem-Kletterei nach La Planche des Belles Filles diesmal ruhig. Am Donnerstag hatte Vorjahressieger und Ineos-Kapitän Geraint Thomas auf den 24 Prozent steilen Rampen erstmals unter Beweis gestellt, wie sehr in diesem Jahr wieder mit ihm zu rechnen ist. „Ich habe mich gut gefühlt und es war klasse, vor dieser Gruppe ins Ziel zu kommen“, sagte der Waliser, der in Abwesenheit des viermaligen Tour-Siegers Chris Froome zum engsten Favoritenkreis zählt.

Auch die deutsche Klassement-Hoffnung Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe hat Thomas auf dem Zettel. „Er ist super gefahren, das ganze Jahr schon. Natürlich könnte er auch ein Rivale für mich sein, wenn er so weitermacht“, sagte der Ineos-Kapitän am Freitag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Buchmann war von allen Klassementfahrern tags zuvor auf Rang drei gelandet und hatte damit seine Ambitionen auf einen Top-10-Platz untermauert.

Seit zehn Jahren ist kein Deutscher mehr unter die besten Zehn des Gesamtklassements in Paris gefahren, dem 26 Jahre alten Buchmann dürfen nach seinem starken Bergauftritt ernsthafte Chancen darauf eingeräumt werden. Das Kletter-Leichtgewicht sagte: „Träumen kann man immer, aber das Ziel bleibt Top 10.“

Am Samstag (12.25 Uhr/One und Eurosport) dürfte der Ravensburger aber eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die 200 Kilometer auf dem Weg von Macon nach Saint-Etienne sind zwar schwer und hügelig, aber eher für Klassikerspezialisten geeignet. Quick-Step-Profi Alaphilippe wird alles tun, um die wenigen Sekunden auf den Gesamtführenden rauszufahren, damit er am folgenden Nationalfeiertag in Gelb starten darf.

1. Dylan Groenewegen (Niederlande) - Team Jumbo 6:02:44 Std.; 2. Caleb Ewan (Australien) - Lotto-Soudal + 0 Sek.; 3. Peter Sagan (Slowakei) - Bora-hansgrohe; 4. Sonny Colbrelli (Italien) - Bahrain-Merida; 5. Jasper Philipsen (Belgien) - UAE Team Emirates; 6. Elia Viviani (Italien) - Deceuninck-Quick-Step; 7. Giacomo Nizzolo (Italien) - Team Dimension Data; 8. Jasper Stuyven (Belgien) - Trek - Segafredo; 9. Michael Matthews (Australien) - Team Sunweb; 10. Alexander Kristoff (Norwegen) - UAE Team Emirates; ... 12. André Greipel (Hürth) - Team Arkea-Samsic; 16. Rick Zabel (Köln) - Katusha Alpecin; 33. Maximilian Schachmann (Berlin) - Bora-hansgrohe; 51. Emanuel Buchmann (Ravensburg) - Bora-hansgrohe; 80. Roger Kluge (Berlin) - Lotto-Soudal; 89. Nikias Arndt (Köln) - Team Sunweb + 25; 91. Nils Politt (Hürth) - Katusha Alpecin + 29; 103. Marcus Burghardt (Samerberg) - Bora-hansgrohe + 51; 110. Lennard Kämna (Fischerhude) - Team Sunweb + 1:27 Min.; 143. Simon Geschke (Freiburg im Breisgau) - CCC Team + 3:13; 160. Tony Martin (Kreuzlingen/Schweiz) - Team Jumbo

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Tour de France 2019: Das ist die siebte Etappe

Es wird ein langer Arbeitstag für die Teilnehmer der 106. Tour de France. Die siebte Etappe von Belfort nach Chalon-sur-Saone ist mit 230 km die längste der diesjährigen Ausgabe. Für die Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot wird der Tag dennoch vergleichsweise entspannt, am Freitag sind einmal mehr die Sprinter und deren Teams in der Pflicht.

Insgesamt drei Bergwertungen der vierten und dritten Kategorie sind zwar zu bewältigen. Sie stellen jedoch keine allzu große Hürde dar. Eine Fluchtgruppe dürfte ihr Glück versuchen, dass es am Ende reicht, ist allerdings unwahrscheinlich. Aufpassen müssen die Sprinter im Finale auch auf die Streckenführung. Zwei Engstellen auf den letzten 3000 m verkomplizieren die Positionskämpfe.

Wenn die Etappe in Belfort startet, atmet das Peloton ein Stück Tour-Geschichte. Die Große Schleife gastiert bereits zum 31. Mal. 1937 fuhr Erich Bautz mit einem Etappensieg in Belfort vorübergehend ins Gelbe Trikot. Im Jahr 2000 begann hier die vorletzte Tour-Etappe, die Erik Zabel für sich entschied. Das Wahrzeichen der Stadt ist die monumentale Steinskulptur "Löwe von Belfort".

Chalon-sur-Saone wird im Vergleich zu Belfort selten besucht, die Tour macht zum fünften Mal Halt. Der Etappensieger könnte mit einem breiten Lächeln einen der berühmtesten Söhne der Stadt ehren: Fotografie-Pionier Joseph Niepce wurde in Chalon geboren. Von ihm stammt die erste bis heute erhaltene Fotografie.

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Tour de France 2019 - 6. Etappe: Teuns gewinnt erste Bergetappe - Ciccone holt Gelb

Emanuel Buchmann mischte im brutalen Schlagabtausch der Top-Favoriten ganz vorne mit, Titelverteidiger Geraint Thomas zementierte seinen Führungsanspruch beim Team Ineos - und ein Nobody namens Giulio Ciccone erlebte sein persönliches Radsport-Märchen: Beim ersten echten Härtetest der 106. Tour de France hat der 24-jährige Debütant Ciccone völlig überraschend Frankreichs Publikums-Liebling Julian Alaphilippe das Gelbe Trikot entrissen.

Der Italiener vom Team Trek-Segafredo wurde beim Ausreißersieg des Belgiers Dylan Teuns (Bahrain-Merida) nach 160,5 km zwischen Mülhausen und der steilen Bergankunft in La Planche des Belles Filles mit elf Sekunden Rückstand Zweiter. Den Tagessieg verpasste Ciccone auf der ersten schwierigen Bergetappe zwar, dennoch schob er sich in der Gesamtwertung mit sechs Sekunden Vorsprung an Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) vorbei, der als Sechster ins Ziel kam.

Den stärksten Eindruck der großen Gelb-Favoriten hinterließ am bis zu 24 Prozent steilen Schlussanstieg der Brite Thomas. Der Waliser wurde Vierter und distanzierte seinen kolumbianischen Co-Kapitän Egan Bernal um neun Sekunden. Einen herben Rückschlag erlitt der Franzose Romain Bardet (AG2R/+2:53) auf Rang 27.

Einen bärenstarken Eindruck hinterließ dagegen die deutsche Klassement-Hoffnung Buchmann als starker Achter. "Es war keine Überraschung für mich, dass ich mithalten konnte. Ich habe mich gut gefühlt", sagte Buchmann in der ARD: "Die letzten 200 Metern waren besonders hart."

"Diese Etappe ist mehr als ein Appetitanreger", hatte Thomas mit Blick auf den Kampf um Gelb gesagt. Und Buchmann meinte vor dem Start: "Heute sieht man, wer was drauf hat." Sie sollten recht behalten.

Die Entscheidung fiel wie erwartet am finalen Anstieg, der anders als in den Jahren 2012, 2014 und 2017 um etwas mehr als einen Kilometer verlängert und massiv erschwert worden.

Das Team Ineos, das unter dem Namen Sky in den Vorjahren verlässlich das Tempo in den Bergen diktiert hatte, agierte im finalen Anstieg lange zurückhaltend. Stattdessen überließ Ineos der Movistar-Mannschaft um den sehr aktiven Weltmeister Alejandro Valverde die Tempoarbeit. Buchmann hielt sich in der Spitze und orientierte sich unter anderem am Hinterrad von Bernal.

Auf den letzten Metern, die über ein eigens angelegte Schotterpiste führten, legten die Favoriten jegliche Zurückhaltung ab. Alaphilippe kämpfte vergeblich um das Gelbe Trikot und wurde noch von Thomas abgehängt.

Unmittelbar nach dem Start war eine 14-köpfige Fahrergruppe davongezogen, darunter waren auch die deutschen Starter Andre Greipel (Rostock/Arkea-Samsic), Nils Politt (Köln/Katusha-Alpecin) und Nikias Arndt (Buchholz/Sunweb). Eine echte Chance auf den Etappensieg bestand bei der Plackerei durch die Vogesen nicht. Vor allem Greipel verschaffte sich durch die Flucht allerdings einen Puffer im Rennen gegen das Zeitlimit.

An der Rennsituation änderte sich lange nichts. Greipel verlor als erster des deutschen Trios rund 60 km vor dem Ziel den Anschluss an die Ausreißer, die nach und nach die Zusammenarbeit einstellten. Teuns und Ciccone blieben bis zuletzt zusammen - und durften beide aus verschiedenen Gründen feiern.

Schon am Freitag wartet der nächste lange Arbeitstag auf die Fahrer. Die siebte Etappe von Belfort nach Chalon-sur-Saone ist mit 230 km die längste der diesjährigen Ausgabe. Für die Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot wird der Tag dennoch vergleichsweise entspannt, einmal mehr sind die Sprinter und deren Teams in der Pflicht.

Tageswertung:

1. Dylan Teuns (Belgien) - Bahrain-Merida 4:29:03 Std.; 2. Giulio Ciccone (Italien) - Trek - Segafredo + 11 Sek.; 3. Xandro Meurisse (Belgien) - Wanty-Gobert + 1:05 Min.; 4. Geraint Thomas (Großbritannien) - Team Ineos + 1:44; 5. Thibaut Pinot (Frankreich) - Groupama-FDJ + 1:46; 6. Julian Alaphilippe (Frankreich) - Deceuninck-Quick-Step; 7. Nairo Quintana (Kolumbien) - Movistar Team + 1:51; 8. Emanuel Buchmann (Ravensburg) - Bora-hansgrohe; 9. Jakob Fuglsang (Dänemark) - Astana + 1:53; 10. Mikel Landa Meana (Spanien) - Movistar Team

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Vorschau auf die 6. Etappe

6. Etappe (Donnerstag, 11. Juli): Mülhausen - La Planche des Belles Filles (160,5 km)

Das Vorgeplänkel hat ein Ende, am Donnerstag wird es für die Favoriten auf den Gesamtsieg bei der 106. Tour de France erstmals wirklich ernst. Die 160,5 km lange sechste Etappe hat es in sich. Auf dem Weg von Mülhausen zur Bergankunft in La Planche des Belles Filles stehen gleich sieben Anstiege auf dem Plan. Es ist die bislang härteste Etappe der Tour 2019.

Die Fahrt wird für das Peloton zu einem steten Auf und Ab durch die Vogesen. Der Aufstieg nach Le Markstein (1. Kategorie) beginnt kurz nach dem Start, früh dürfte sich hier eine Fluchtgruppe bilden. Die Anwärter auf das Gelbe Trikot hingegen werden wohl erst am Schlussanstieg die Muskeln spielen lassen. Der 7 km lange Weg hinauf ins Ziel (1. Kategorie) ist mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,7 Prozent fordernd.

Anders als in den Jahren 2012, 2014 und 2017, als jeweils Tour-Etappen an der "Planke der schönen Mädchen" endeten, ist der Anstieg dieses Mal um etwas mehr als einen Kilometer verlängert und massiv erschwert worden. Den Zielstrich sehen die Fahrer nun erst nach der bis zu 24 Prozent steilen Wand auf 1140 Metern Höhe. Beste Erinnerungen an den alten Streckenverlauf hat vor allem der Italiener Vincenzo Nibali, der hier mit dem Etappensieg 2014 einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg machte.

Mit dem Startort Mülhausen verbindet wiederum der deutsche Zeitfahr-Spezialist Tony Martin viel Positives. Ebenfalls vor fünf Jahren gewann er dort eine Tour-Etappe als Solist.

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Tour de France 2019 - 5. Etappe: Peter Sagan gewinnt in Colmar - Alaphilippe bleibt in Gelb

Erleichterung bei Superstar Peter Sagan, schlechte Nachrichten für Nils Politt und Rick Zabel: Während der dreimalige Weltmeister aus der Slowakei bei der fünften Etappe am Mittwoch seine Durststrecke beendete und seinen ersten Tagessieg bei der diesjährigen Tour de France feierte, steht das deutsche Radsport-Duo vor einer ungewissen Zukunft. Ihr Team Katusha-Alpecin steht vor der Auflösung, Politt und Zabel dürfen sich ab sofort nach neuen Rennställen umsehen, wie sie während der Frankreich-Rundfahrt erfuhren.

Auf den 175,5 Kilometern von Saint-Dié-des-Vosges nach Colmar im Elsass hatte Sagan am Ende deutlich die besten Beine und gewann den Schlusssprint vor dem Belgier Wout van Aert und dem Italiener Matteo Trentin. Lokalmatador Julian Alaphilippe verteidigte auf seinem Terrain erneut das Gelbe Trikot und darf auch die erste Bergankunft als Gesamtführender in Angriff nehmen. Politt sprintete als bester Deutscher auf den achten Platz.

Die erhoffte Attacke des deutschen Meisters Maximilian Schachmann blieb trotz des hügeligen Profils in den Vogesen aus. „Ich erwarte schon einen sehr harten Start. Es gibt zwei lange Anstiege. Wir haben gesehen, dass einige Sprinter so etwas nicht schaffen“, hatte Schachmann angekündigt. Stattdessen musste der Berliner doch wieder für Sagan Tempo bolzen, doch diesmal krönte der Superstar die harte Arbeit des Bora-hansgrohe-Teams.

Immer euphorischer gefeiert wird derweil Alaphilippe, der auf eine weitere Attacke verzichtete, um sein Gelbes Trikot nicht zu gefährden. Zahlreiche Plakate mit „Allez Julian“ waren in den Vogesen beim fünften Teilstück zu sehen, die Stimmung in Frankreich ist ausgelassen rund um den Hoffnungsträger. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist eine andere Welt“, sagte der 27 Jahre alte Radprofi vom Team Deceuninck-Quick-Step vor dem Start.

Für Politt und Zabel kam die schlechte Nachricht hingegen zum ungünstigsten Zeitpunkt - beim Saisonhöhepunkt. Nach Informationen der französischen Sportzeitung „L'Equipe“ wird die Mannschaft Katusha-Alpecin zum Saisonende aus dem Profi-Radsport verschwinden.

Teamsprecher Falk Nier wollte das Aus der Mannschaft auf dpa-Anfrage noch nicht bestätigen, ließ aber durchblicken: „Teamchef Jose Azevedo hat dem Personal und den Fahrern mitgeteilt, dass die Zukunft unsicher ist und sich in den nächsten Tagen entscheiden wird. Wer sich nach neuen Möglichkeiten umschauen will, kann dies tun.“ Beide hatten noch einen Vertrag bis 2020.

Nach der für Klassikerspezialisten leibgeschneiderten Etappe ins Elsass werden an diesem Donnerstag (13.25 Uhr/One und Eurosport) erstmals die richtigen Bergfahrer und die Favoriten für einen Sieg in der Gesamtwertung gefordert. Auf dem Weg nach La Planche des Belles Filles in den Vogesen sind sieben Berge zu überwinden, vier davon der ersten Kategorie.

Vorjahressieger Geraint Thomas und Teamrivale Egan Bernal (beide Ineos) dürften bei der ersten Bergankunft gleich Nadelstiche setzen wollen. „Morgen wird es noch wichtiger“, sagte der Waliser Thomas vor dem Start des fünften Teilstückes in Saint-Dié-des-Vosges. Auf der Rampe nach Épernay hatte ihm der junge Bernal bereits fünf Sekunden abgenommen, was als erster kleiner Fingerzeig auf die Stärke des Kolumbianers gedeutet worden war.

Auch der deutsche Klassement-Fahrer Emanuel Buchmann muss am Donnerstag erstmals seine Qualitäten unter Beweis stellen. Der 26-Jährige hat offen einen Platz unter den besten Zehn als Ziel ausgegeben. Anders als in den Vortagen, als Bora hauptsächlich für Grün-Träger Sagan gefahren ist, steht der Dritte der Dauphiné ganz im Zentrum der Bemühungen des deutschen Rennstalls.

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Tour de France - 4. Etappe: Viviani gewinnt ersten Sprint royal – Greipel nur Randfigur

Andre Greipel war wieder nur eine Randfigur, auch Peter Sagan streckte sich vergeblich: Die Ovationen gehörten beim ersten echten Sprint royal der 106. Tour de France in Nancy dem Italiener Elia Viviani. Julian Alaphilippe fährt weiterhin im Gelben Trikot.

Mit einem unwiderstehlichen Antritt ließ der Radprofi aus dem Team Deceuninck-Quick Step seine Konkurrenten stehen und feierte am Ufer der Meurthe den ersten Tour-Etappensieg seiner Laufbahn.

Greipel verpasste einen Platz unter den besten Zehn und landete als bester deutscher Fahrer auf dem zwölften Rang. "Ohne starke Mannschaft ist es schwer. Es war chaotisch,jeder hat die Ellenbogen ausgefahren", klagte Greipel über die aus seiner Sicht unzureichende Unterstützung in der französischen Mannschaft Arkea-Samsic. Auch zum Auftakt in Brüssel war Greipel an einem Spitzenresultat vorbeigefahren.

Viviani setzte sich in dem aufregenden Hochgeschwindigkeitsfinale der vierten Etappe nach 213,5 km knapp vor dem Norweger Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) und dem Australier Caleb Ewan (Lotto-Soudal) durch und bescherte seiner Mannschaft nach dem Tageserfolg von Julian Alaphilippe in Epernay den zweiten Sieg in Folge. Alaphilippe behauptete das Gelbe Trikot und trägt es am Mittwoch in Richtung Vogesen.

Einziger deutscher Etappensieger in Nancy bleibt Rolf Gölz (1988). "Ich freue mich über alles Positive bei dieser Tour, aber heute habe ich leider keine Lücke gefunden", sagte Greipel. Der Slowake Sagan aus der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft kam auf Rang vier und behauptete das Grüne Trikot.

Das Teilstück am Dienstag war der nächste Beleg dafür, dass die deutsche Sprinterherrlichkeit erst einmal vorüber ist. Marcel Kittel und John Degenkolb fehlen dieses Jahr, der aufstrebende Pascal Ackermann wird frühestens 2020 sein Tour-Debüt feiern - und Greipel ist nicht mehr der Alte.

Der Rostocker ist anders als in den Vorjahren nur mit bescheidenen Zielen in Frankreich unterwegs. Der elfmalige Tour-Etappensieger fährt der Form der Vergangenheit aber hinterher. "Ich bin realistisch. Ich habe ein durchwachsenes Jahr hinter mir und konnte nicht die Leistung abrufen, die ich gewohnt bin. Ein Etappensieg wird schwer", hatte der 36-Jährige gesagt.

Vor dem spannenden Finale hatte sich das für Flachetappen oft typisch eintönige Szenario entwickelt. Drei Profis, darunter der Schweizer Michael Schär, suchten ihr Heil in der Flucht - trotz der von vornherein ungünstigen Aussicht auf Erfolg. Im Peloton diktierte ähnlich wie am Montag der deutsche Zeitfahrspezialist Tony Martin (Cottbus) vom Team Jumbo-Visma über Stunden das Tempo und hielt den Abstand unter Kontrolle.

Ein Sturz etwa zur Etappenmitte sorgte bei Bora für einen kurzen Schreck, denn der österreichische Meister Patrick Konrad war betroffen, neben Emanuel Buchmann die Hoffnung auf einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung. Konrad verletzte sich aber nicht ernsthaft.

Ab Mittwoch treten die Sprinter vorerst in den Hintergrund. Die 175,5 km lange fünfte Etappe von Saint-Die-des-Vosges nach Colmar führt das Feld in das Herz der Vogesen - und prüft damit erstmals die Kletterfähigkeiten der Radprofis. Vier Bergwertungen stehen auf dem Plan.

Das Terrain nah an der deutschen Grenze bietet einer Fluchtgruppe Chancen auf einen Tageserfolg. Allerdings könnten auch die Favoriten auf den Gesamtsieg die Konkurrenten ein wenig antesten. 2009 gewann Heinrich Haussler in Colmar eine völlig verregnete Tour-Etappe.

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Familie Zabel ist bei der Tour vereint

Erik Zabel legt den Arm um seinen Sohn Rick und gibt ihm noch letzte Ratschläge. Interessiert schaut er mit etwas Abstand Mutter Cordula zu, die samt der Hunde einen Abstecher zur Tour de France gemacht hat. Familie Zabel ist wieder vereint bei der Frankreich-Rundfahrt. Fast so wie in den 90er Jahren, als dem kleinen Rick noch schnell im Dixi-Klo auf den Champs Élysées die Haare grün gefärbt wurden, ehe es auf die Schultern des Vaters zur Siegerehrung ging.

Zwei Jahrzehnte später ist Rick Zabel längst selbst Radprofi. Der 25-Jährige bestreitet gerade seine dritte Tour. Aber erst seit diesem Jahr ist sein Vater mit im Team, als Performance Manager bei Katusha-Alpecin. „Natürlich ist das etwas Besonderes mit meinem Sohn. Das ist ja auch das erste Mal“, sagt Erik Zabel der Deutschen Presse-Agentur. Sein Sohn pflichtet ihm bei: „Am Anfang war es komisch. Aber eigentlich ist es so wie zu meinen Jugendzeiten, in denen er als Ratgeber dabei war. Jetzt ist der Unterschied, dass er es auf Englisch macht und auch für sieben andere Fahrer da ist. Es ist cool, ihn dabei zu haben.“

Mehr als fünf Jahre war Zabel senior raus aus dem Geschäft. Nach einer notgedrungenen zweiten Dopingbeichte hatten sich für den sechsmaligen Gewinner des Grünen Trikots die Türen zur Branche verschlossen. Sein Sohn ging bemerkenswert offen mit den immer wiederkehrenden Fragen zur Vergangenheit seines Vaters um. Verurteilt hat er ihn nicht.

In erster Linie holte der Rennstall mit russischem Einschlag den früheren Weltklasse-Sprinter, um Marcel Kittel wieder in Form zu bringen. Deutschlands Rekord-Etappensieger hat aber längst seinen Vertrag aus persönlichen Gründen aufgelöst. Weniger Arbeit hat Erik Zabel dadurch nicht. Zusammen mit Sportdirektor Dirk Demol kümmert er sich um die Rennstrategie und alle möglichen Details. Der Erfahrungsschatz aus rund 200 Profi-Siegen ist wertvoll, nicht nur für Sohn Rick.

In ähnlicher Position war Zabel einst beim Telekom-Nachfolge-Team HTC-Columbia im Einsatz, als er den britischen Superstar Mark Cavendish zu mehr als ein Dutzend Siegen navigierte. Einen Mann für die Massensprints hat Katusha nicht. „Ich werde mal versuchen, ein Ergebnis zu holen, vielleicht Top 5 oder Top 10“, sagt Zabel junior, der in diesem Jahr bei der Tour de Yorkshire eine Etappe gewann. Ansonsten heißt das Ziel Paris, nachdem er im vergangenen Jahr in den Bergen die Karenzzeit verpasst hatte. Für dieses Unterfangen bringt er gute zwei Kilogramm weniger als im Vorjahr auf die Waage.

Wie es im nächsten Jahr weitergeht, ist noch völlig unklar - auch wenn Rick Zabel noch bis Ende 2020 unter Vertrag steht. Der Rennstall steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Sponsoren Alpecin und Canyon sollen mit dem Katusha-Management nicht zufrieden sein. Der Rennstall fährt aktuell unter Schweizer Lizenz, gehört aber dem russischen Milliardär Igor Makarow.

Die Stimmung sei aber trotzdem prächtig, berichtet Zabel junior. Der starke fünfte Platz im Mannschaftszeitfahren darf als Indiz dafür gewertet werden. „Wir haben eine super Truppe hier. Das Gruppengefühl ist gut, es ist ein bisschen wie auf Klassenfahrt“, scherzt Zabel - auch wenn Väter dort eigentlich nichts zu suchen haben.

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Vorschau auf die 4. Etappe

Die Tour-Karawane bewegt sich weiter in Richtung Vogesen. Bevor die Anstiege steiler werden, dürfen noch einmal die Sprinter auf ihre Chance hoffen. Zu den Anwärtern auf den Tagessieg zählt vor allen Ex-Weltmeister Peter Sagan.

Am vierten Tag der 106. Tour de France dürfen die Sprinter auf ihre Chance hoffen. Ein Anstieg der vierten Kategorie könnte am heutigen Dienstag (11.55 Uhr/One und Eurosport) manch einem Anwärter auf den Tagessieg aber einen Strich durch die Rechnung machen. Das gilt sicher nicht für Ex-Weltmeister Peter Sagan aus der Slowakei, der 2014 bereits Platz zwei in Nancy belegt hatte. Läuft alles normal, ist das Gelbe Trikot von Julian Alaphilippe nicht in Gefahr.

ETAPPE: Die vierte Etappe über 213,5 Kilometer von Reims nach Nancy führt nahezu komplett über flaches Terrain. Der Anstieg der vierten Kategorie zur Hälfte des Rennens dürfte keine Rolle spielen. Rennentscheidender dürfte eher der Berg 15 Kilometer vor dem Ziel in Nancy sein. Auf der 3,2 Kilometer langen Passage wartet auf die Fahrer eine Steigung von durchschnittlich fünf Prozent. Zuvor werden noch 66,5 Kilometer vor dem Ziel beim Zwischensprint in Lérouville Punkte für das Grüne Trikot verteilt.

FAVORITEN: Die kräftigen Sprinter wie der Niederländer Dylan Groenewegen müssen sich schon ins Zeug legen, um am letzten Anstieg nicht abgehängt zu werden. Denn dann sind tempofeste Fahrer wie Ex-Weltmeister Peter Sagan nicht mehr einzuholen. Ähnlich war es 2014, als sich Sagan nur dem Italiener Matteo Trentin geschlagen geben musste.

GELBES TRIKOT: Läuft alles normal, wird der Franzose Julian Alaphilippe das Gelbe Trikot erfolgreich verteidigen. Der Tour-Bergkönig von 2018 liegt 20 Sekunden vor dem dreimaligen Cross-Weltmeister Wout van Aert aus Belgien.

DEUTSCHE: In den großen Massensprints dürften die deutschen Radprofis im Gegensatz zu früheren Jahren keine Chance haben. Am ehesten wäre André Greipel noch eine ordentliche Platzierung zuzutrauen. Der elfmalige Tour-Etappengewinner ist nach einer langwierigen Bakterienerkrankung noch nicht in Bestform. Zum Auftakt in Brüssel hatte der 36-Jährige Platz 18 belegt.

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Tour de France 2019 - 3. Etappe: Julian Alaphilippe gewinnt und holt Gelbes Trikot

Die Tour de France ist zurück in Frankreich - und schon bejubelt die Grande Nation ihren ersten Helden: Radprofi Julian Alaphilippe hat nach einer beherzten Attacke die 3. Etappe der 106. Frankreich-Rundfahrt gewonnen und den Gastgebern in den grünen Hügeln der Champagne früh den erlösenden ersten Tageserfolg sowie das Gelbe Trikot beschert.

Der 27-Jährige vom Team Deceuninck-Quick Step spielte im anspruchsvollen Finale der 215 km langen Etappe in die Schaumwein-Hochburg Epernay seine Stärken im Klassiker-Terrain aus und siegte als Solist. Alaphilippe, im März Sieger von Mailand-Sanremo, löste mit dem Erfolg den Niederländer Mike Teunissen (Jumbo-Visma) als Führenden der Gesamtwertung ab.

Im Ziel hatte Alaphilippe, der im Vorjahr zwei Tour-Etappen und das Bergtrikot gewonnen hatte, 26 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld. Die Plätze zwei und drei belegten Michael Matthews (Australien/Sunweb) und Jasper Stuyven (Belgien/Trek-Segafredo).

Der deutsche Tour-Debütant Maximilian Schachmann (Berlin/Bora-hansgrohe) wagte sich nach Alaphilippes Angriff zwischenzeitlich in die Verfolgung, gab das Unterfangen wie drei weitere Fahrer aber vorzeitig auf. Die Favoriten auf den Gesamtsieg zeigten sich auf den hügeligen Schlusskilometern an der Spitze des Feldes, verzichteten aber auf Angriffe.

Kurz nach dem Start in Binche nahm die Tour Abschied von Belgien, wo das Rennen am vergangenen Wochenende mit zwei Etappen feierlich gestartet worden war. Das Peloton überquerte nach zehn Kilometern bei Erquelinnes die Grenze zu Frankreich, ebenso früh fand sich die fünfköpfige und letztlich erfolglose Fluchtgruppe, die ohne deutschen Fahrer den Großteil der Etappe bestimmte.

Tony Martin, der am Sonntag bei Jumbo-Visma maßgeblich zum umjubelten Sieg im Mannschaftszeitfahren in Brüssel beigetragen hatte, verdiente sich am Montag Fleißpunkte in der Nachführarbeit, in der er über Stunden das Tempo diktierte.

Das eintönige Rennen nahm erst auf den letzten 40 km Fahrt auf. Vier dicht gestaffelte Bergwertungen, davon drei der dritten Kategorie, vergrößerten den taktischen Spielraum. Die Teams der Favoriten auf den Gesamtsieg, aber auch jene mit Chancen auf den Tageserfolg positionierten sich an der Spitze des Feldes.

Die einzige ernsthafte Attacke setzte aber Alaphilippe am letzten der vier Anstiege, der Cote de Mutigny (3. Kategorie). "Wir haben nicht damit gerechnet, dass der Angriff so früh kommt. Wir sind dann nicht mehr hinterhergekommen", sagte der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann, der als bester Deutsche Rang 28 belegte. Alaphilippe raste dem Ziel entgegen und ließ sich den Sieg und mindestens einen Tag im Maillot jaune nicht mehr nehmen. "Dass er den Vorsprung so halten konnte, war schon extrem stark", sagte Schachmann.

Am Dienstag dürften wieder die klassischen Sprinter wie der angeschlagene Dylan Groenewegen zum Zug kommen. Die 213,5 km lange 4. Etappe führt von Reims nach Nancy und sollte wie der Auftakt in Brüssel in einem Massensprint enden. Auch die Cote de Maron, einer von zwei Anstiegen der 4. Kategorie rund 15 km vor dem Ziel, wird daran wohl nichts ändern. Die letzten Kilometer sind weniger tückisch als zuletzt, das Sturzrisiko ist dadurch reduziert.

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Tour de France 2019 - 2. Etappe: Tony Martin gewinnt mit Jumbo-Visma das Teamzeitfahren

Die 106. Tour de France ist mit einigen Überraschungen in Brüssel losgerollt. Tony Martin und Co. gewinnen das Mannschaftszeitfahren vor dem übermächtigen Ineos-Team. Die Jumbo-Visma-Mannschaft hat in Auftaktsieger Mike Teunissen auch den Gelbträger in ihren Reihen.

Tony Martin riss im Schatten des weltberühmten Atomiums die Faust in die Höhe, dann sank er völlig erschöpft zu Boden. Nicht Tour-Champion Geraint Thomas, sondern der viermalige Zeitfahr-Weltmeister und sein kleines niederländisches Team waren die Hauptattraktion bei der großen Radsport-Party zum Auftakt der 106. Tour de France in Brüssel. Angeführt von Lokomotive Martin gewann der Jumbo-Visma-Rennstall nach einer Gala-Vorstellung bei Tempo 60 auch das Mannschaftszeitfahren am Sonntag und versetzte den Stars um die beiden Favoriten Thomas und Egan Bernal einen ersten Dämpfer.

Martin und Co. siegten über 27,6 Kilometer mit einem deutlichen Vorsprung von 20 Sekunden auf den britischen Top-Rennstall Ineos. Dritter im ersten Kampf gegen die Uhr wurde 21 Sekunden zurück Martins Ex-Mannschaft Deceuninck-Quick Step. „Bei uns ist alles kleiner, stressfreier und familiärer, aber wir haben große Ziele“, sagte Martin. Und sein Team hat das Gelbe Trikot durch Mike Teunissen weiter in den eigenen Reihen. „Das beflügelt, das ist unser achter Mann“, betonte Martin.

Achtbar schlug sich das deutsche Bora-hansgrohe-Team, das mit Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann 46 Sekunden zurück den zwölften Platz belegte. „Das war ein solides Zeitfahren, damit können wir leben“, sagte Buchmann.

Durch den Erfolg der Martin-Equipe festigte der niederländische Auftaktsieger Teunissen seinen ersten Platz in der Gesamtwertung. Der 26-Jährige war ursprünglich als Anfahrer für Jumbo-Sprintstar Dylan Groenewegen gedacht, holte sich nach dessen üblem Sturz am Samstag aber überraschend selbst den Sieg im Fotofinish vor dem slowakischen Ex-Weltmeister Peter Sagan. Damit ist Teunissen der erste Holländer in Gelb seit Erik Breukink vor 30 Jahren.

So stand das Auftakt-Wochenende, das bis zu 500 000 Zuschauer an den Streckenrand lockte, ganz im Zeichen der Holländer. Martin hatte zu Saisonbeginn das Abenteuer Jumbo-Visma gewagt und durfte nun seinen sechsten Tour-Tagessieg feiern. Im Teamzeitfahren waren es Martin und der dreimalige Cross-Weltmeister Wout van Aert, die für das Hochgeschwindigkeitstempo sorgten.

Daran kam Ineos nicht heran, unzufrieden waren Thomas und Co. aber nicht. „Es hat sich gut angefühlt. Wir hatten eine gute Geschwindigkeit. Einige Kurven hätten wir schneller fahren können, aber das war ein minimaler Zeitverlust“, sagte Thomas. Andere Mitfavoriten ließen weitaus mehr Zeit auf den Straßen von Brüssel liegen. So verlor die französische Tour-Hoffnung Romain Bardet schon eine knappe Minute auf Thomas, der zweimalige Tour-Zweite Nairo Quintana (Kolumbien) büßte 45 Sekunden ein und für den Dänen Jakob Fuglsang waren es 21 Sekunden.

Da war Buchmann mit 26 Sekunden Rückstand gut dabei. Am Vortag war der Auftakt für die Bora-Mannschaft nicht wunschgemäß verlaufen. Buchmann war in den Sturz kurz vor dem Ziel ebenfalls verwickelt worden und hatte sich dabei eine blutige Lippe und ein aufgeschlagenes Knie geholt. „Es hat nicht mehr wehgetan“, sagte das Leichtgewicht am Sonntag.

Buchmann war auch nicht der einzige Fahrer, der zum Auftakt auf den Asphalt knallte. Auch Thomas war kurz zu Boden gegangen. Deutlich schlimmer erwischte es Fuglsang. Der dänische Sieger der Dauphiné-Rundfahrt fuhr blutend ins Ziel, musste mit drei Stichen über dem Auge genäht werden und erlitt Prellungen am rechten Knie und den Rippen.

Am Montag wird die Tour Belgien wieder verlassen, wenn die dritte Etappe über 215 Kilometer von Binche nach Épernay führt. Bei vier kleineren Bergwertungen auf den letzten 42 Kilometern dürften die Sprinter aber kaum zum Zug kommen. Vielmehr hoffen die Franzosen auf ihren Bergkönig Julian Alaphilippe.

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Tour de France 2019 - 1. Etappe: Mike Teunissen siegt im Sprint

Bei der großen Radsport-Party in Belgien hat Ex-Weltmeister Peter Sagan nur um Zentimeter den Auftaktsieg und das erste Gelbe Trikot der 106. Tour de France verpasst. Der Superstar vom deutschen Bora-hansgrohe-Team musste sich nach einem hektischen Finale am Samstag nach 194,5 Kilometern rund um Brüssel nur dem niederländischen Sieger Mike Teunissen geschlagen geben. Dritter wurde der Australier Caleb Ewan. Die Favoriten um Vorjahressieger Geraint Thomas hielten sich auf dem ersten Teilstück der 3480 Kilometer langen Reise vor allem durch Frankreich erwartungsgemäß zurück und erreichten mit dem Hauptfeld das Ziel.

Doch fast schon traditionsgemäß kam es zum Tour-Auftakt wieder zu heftigen Stürzen. Dabei erwischte es 1,3 Kilometer vor dem Ziel die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann und Sprintstar Dylan Groenewegen, der als großer Favorit auf den ersten Sieg galt. Buchmann erreichte mit blutiger Lippe das Ziel. „Ich war direkt dahinter, aber ich habe es noch geschafft“, sagte der deutsche Meister Maximilian Schachmann. Auch Mitfavorit Jakob Fuglsang war vorher schon zu Boden gegangen. Mit blutigen Wunden schaffte es der Däne aber zurück ins Hauptfeld. Dabei war auch Tony Martin aufgehalten worden.

„Es war klar, dass es wieder knallt“, sagte der deutsche Profi Nils Politt, der heil ins Ziel kam. Im Finish wurde Sagan noch kurz vor dem Zielstrich von Teunissen überholt. „Ich habe mich gut gefühlt und war in einer guten Position. Ich wusste erst gar nicht, dass Dylan gestürzt war. Es war ein seltsamer Tag“, sagte Teunissen, der eigentlich den Sprint für Groenewegen anziehen sollte.

Der Tour-Auftakt gestaltete sich zum riesigen Volksfest im radsportverrückten Belgien. Hunderttausende Fans säumten den Straßenrand mitunter in Zehner-Reihen. Gefeiert wurde die Tour - und natürlich Radsport-Legende Eddy Merckx. Der 74-Jährige, der vor 50 Jahren den ersten seiner fünf Toursiege feierte, wurde von den Landsleuten bereits beim Start auf der Place Royale mit „Eddy, Eddy“-Rufen gefeiert, bevor er im Wagen von Tour-Direktor Christian Prudhomme als Ehrengast Platz nahm.

Die deutsche Note kam beim Tour-Auftakt zu kurz, womit aber auch zu rechnen war. Die jahrelangen Sprinter-Festspiele sind in diesem Jahr zumindest unterbrochen. Deutschlands Rekord-Etappengewinner Marcel Kittel hat sich eine persönliche Auszeit genommen, der zweimalige Giro-Etappengewinner Pascal Ackermann und Klassiker-Spezialist John Degenkolb wurden nicht nominiert. Altstar André Greipel ist nach einer langwierigen Bakterien-Erkrankung aktuell kein Anwärter auf Tagessiege.

Schon am Sonntag dürfte das Gesamtklassement beim 27,6 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren in Brüssel wieder umgeworfen werden. Dann kommt es auch zur ersten Standortbestimmung der favorisierten Fahrer. „Wir wollen den Abstand zum siegreichen Team so gering wie möglich halten. Eine Top-6-Platzierung ist das Ziel“, sagte Ralph Denk als Teamchef von Bora-hansgrohe, der mit Emanuel Buchmann einen Platz unter den besten Zehn anpeilt. Das hatte zuletzt Andreas Klöden vor zehn Jahren als Gesamtsechster geschafft.

Das erste Bergtrikot trägt der Olympiasieger. Für den Belgier Greg van Avermaet war es als Klassikerspezialist natürlich ein großes Bedürfnis, die nötigen Punkte an der Mauer von Geraardsbergen und dem Bosberg - zwei historische Anstiege in der Geschichte der Flandern-Rundfahrt - einzusammeln.

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Thomas gibt nach Sturz Entwarnung

Titelverteidiger Geraint Thomas hat den Sturz auf der ersten Etappe der 106. Tour de France relativ glimpflich überstanden. „Glücklicherweise kein Schaden. Ich war zu der Zeit langsam unterwegs. Ich bin ausgewichen und traf die Barriere“, schrieb der Waliser auf Twitter. Thomas war 1,3 Kilometer vor dem Ziel in Brüssel im Zuge des Sturzes von Sprintstar Dylan Groenewegen genauso wie die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann zu Boden gegangen. Buchmann trug eine blutige Lippe und ein aufgeschlagenes Knie davon.

Mitfavorit Jakob Fuglsang erwischte es schlimmer. Der Däne, der zuletzt die Dauphiné-Rundfahrt gewann, musste mit drei Stichen über dem Auge genäht werden. Dazu erlitt er Prellungen am rechten Knie und an der rechten Rippe.

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Tausende feiern Eddy Merckx in Brüssel

Die Tour de France ist am Samstag in ihre 106. Auflage gestartet. Tour-Direktor Christian Prudhomme gab das wichtigste Radrennen der Welt um 12.26 Uhr mit dem scharfen Start in Brüssel frei. 176 Fahrer aus 22 Teams machten sich auf die 194,5 km lange erste Etappe, an deren Ende ein Massensprint in Brüssel erwartet wird.

Zuvor war Belgiens Radsport-Ikone Eddy Merckx im offenen Wagen von den Fans am Straßenrand gefeiert worden. Merckx hatte vor 50 Jahren seinen ersten von fünf Tour-Siegen gefeiert. Zu seinen Ehren fand der Grand Depart in diesem Jahr in der belgischen Hauptstadt statt.

Elf deutsche Radprofis sind im Peloton vertreten, die meisten als Helfer. Der gebürtige Rostocker Andre Greipel (elf Etappensiege/Arkea-Samsic) ist in den Sprints nur noch Außenseiter. Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe) hofft auf die erste deutsche Top-10-Platzierung in der Gesamtwertung seit zehn Jahren. Die Tour de France endet nach 3480 km am 28. Juli traditionell in Paris.

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Der Deutsche Emanuel Buchmann will unter die Top 10

Es ist lange her, dass ein deutscher Radprofi bei der Tour de France in der Gesamtwertung eine Rolle spielte. Dieses Jahr ändert sich das: Emanuel Buchmann strebt einen Platz unter den besten Zehn an.

Eine Nacht im heimischen Bett gönnte sich Emanuel Buchmann noch, dann brach die deutsche Klassementhoffnung nach Brüssel zu ihrem bisher größten Tour-Abenteuer auf. Der Ravensburger nimmt die Mission "Top 10" trotz schmaler Brust mit großem Selbstvertrauen in Angriff. "Ich sehe keinen Grund, warum es nicht klappen soll. Das Ziel ist vollkommen realistisch", sagte Buchmann im SID-Gespräch.

Genau zehn Jahre ist er her, dass ein deutscher Radprofi bei der Frankreich-Rundfahrt ein solches Resultat erreichte: 2009 wurde Andreas Klöden Fünfter. Nun ist Buchmann reif für eine ähnliche Leistung, glaubt nicht nur Ralph Denk, sein Teamchef bei Bora-hansgrohe. "Ich bin voll überzeugt. Emanuel macht einen sehr guten Eindruck", sagte Denk dem SID.

Mannschaftskollege Marcus Burghardt traut dem stillen Oberschwaben sogar den Sprung unter die besten Fünf zu. "Wenn er die Form hat wie bei der Dauphine, sieht's wirklich gut aus", sagte der Routinier mit der Erfahrung aus zehn Tour-Teilnahmen. Beim Härtetest im Südosten Frankreichs hatte Buchmann als Dritter geglänzt.

Den Tour-Feinschliff holte sich der beste deutsche Kletterer in einem Höhentrainingslager im italienischen Livigno - mit Freundin, damit er sich nicht ganz so einsam fühlt. Weil er in Frankreich sieben Mal auf über 2000 Meter klettern muss, hat Buchmann den Schwerpunkt stärker als sonst auf diese Trainingsform gelegt. "Mir tut die Höhe extrem gut, für mich ist es das Beste", sagte er.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in seiner österreichischen Wahlheimat Lochau am Bodensee ging es direkt zum Grand Depart in die belgische Hauptstadt, "einmal noch zu Hause schlafen und dann weiter", wie er meinte. Ab Samstag wird Buchmann bei seiner vierten Tour im Fokus stehen wie noch nie in seiner Laufbahn. Mancher Beobachter fragt sich, ob der freundliche, aber manchmal einsilbige Radprofi dieser Aufmerksamkeit standhält. "Emu ist anders, als man ihn in der Öffentlichkeit kennt. Es stresst ihn nicht", sagte Denk und ergänzte: "Wenn die Tür zu ist, dann hat er Leaderqualitäten. Er weiß, was er will und sagt das auch."

Bevor Denk seinen Tour-Kapitän Buchmann, der bei Bora mit dem Österreicher Patrick Konrad eine Doppelspitze bildet, in das ehrgeizige Projekt schickte, wurde das vergangene Jahr intensiv analysiert. Bei der Vuelta in Spanien etwa lag Buchmann zunächst gut im Rennen, ehe ein schwacher Tag ihn aus dem Rhythmus brachte. "Wir wussten, er hat sich schwer getan mit Tempowechseln. Daran haben wir gearbeitet", erklärte Denk.

Deshalb ist der Buchmann 2019 ein ganz anderer als das Modell 2018. Er fährt aggressiver, traut sich mehr zu und hat auch seine Zeitfahrfähigkeiten verbessert. "Wenn man stärker ist und sich stärker fühlt, dann macht es einen Unterschied und dann fährt man auch offensiver. Das hat sich einfach über die Jahre entwickelt", sagte Buchmann, der im Frühjahr im Baskenland auch seine erste Etappe auf World-Tour-Niveau gewann.

Und ihm hat die Konkurrenz des deutschen Meisters Maximilian Schachmann gut getan. "Belebend" sei diese, findet Denk. Auch bei der Tour?

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Tour-de-France-Starter in Brüssel vorgestellt - Merckx auf der Bühne

Auf dem riesigen Grand Place in Brüssel haben etwa 10 000 Fans die Starter der 106. Tour de France und Nationalheld Eddy Merckx bei der Teamvorstellung gefeiert. Die insgesamt 176 Profis aus den 22 Teams fuhren am Donnerstag auf ihren Rädern durch die Altstadt von Brüssel auf eine Bühne und blickten von dort auf das prächtige Rathaus in Europas Hauptstadt.

Als Highlight der knapp zweistündigen Show im Zentrum Brüssels kam der fünfmalige belgische Tour-Sieger Merckx auf die Bühne und wurde mit „Eddy, Eddy“-Rufen und einem kleinen Feuerwerk gewürdigt. Zu Ehren von Merckx, der vor 50 Jahren erstmals die Frankreich-Rundfahrt für sich entschied, startet die Tour in diesem Jahr in Belgien. „Das war der schönste Tour-Sieg meiner Karriere“, sagte der Belgier, der sich freudig an seinen damaligen Empfang auf dem Grand Place erinnerte. „Das werde ich niemals vergessen.“

Titelverteidiger Geraint Thomas (Team Ineos) präsentierte sich zwei Tage vor dem Start am Samstag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) gelöst. „Ich bin ganz gechillt. Ich habe die Nummer eins auf dem Rücken und will das Beste daraus machen“, sagte Thomas. Die ersten beiden Etappen am Samstag und Sonntag beginnen und enden in Brüssel, bevor es am Montag nach Frankreich geht.

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Sprinter Cavendish erstmals seit 2006 nicht dabei

Erstmals seit 2006 findet die Tour de France ohne den britischen Sprintstar Mark Cavendish statt. Der 34-Jährige wurde von seiner südafrikanischen Mannschaft Dimension Data nicht für die am Samstag beginnende 106. Frankreich-Rundfahrt nominiert. Cavendish ist mit 30 Tagessiegen hinter der belgischen Legende Eddy Merckx (34) der zweiterfolgreichste Etappenjäger der Tour-Geschichte. In der Pressemitteilung seines Teams wurde Cavendish mit keiner Zeile erwähnt.

In der jüngeren Vergangenheit plagten den Straßen-Weltmeister von 2011 allerdings immer wieder gesundheitliche Probleme, zweimal erkrankte der Sprinter von der Isle of Man am Pfeifferschen Drüsenfieber und erlitt außerdem bei verschiedenen Stürzen teils schwere Verletzungen. In Erinnerung ist Cavendishs schlimmer Crash bei der Tour 2017, nachdem er im Zielsprint mit dem Slowaken Peter Sagan aneinandergeraten war.

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Das sind die deutschen Starter bei der Tour 2019

Elf deutsche Profis starten bei der Tour de France 2019. Das geht aus den bisher feststehenden achtköpfigen Aufgeboten der insgesamt 22 Mannschaften hervor. Überraschend nicht nominiert wurde Marcel Sieberg für das Team Bahrain-Merida um den Italiener Vincenzo Nibali, der den diesjährigen Giro d'Italia als Zweiter beendet hatte.

Sieberg (37) war als Helfer von Sprinter Andre Greipel im belgischen Team Lotto-Soudal zwischen 2011 und 2018 immer bei der Frankreich-Rundfahrt am Start gewesen. Im Winter hatten sich die beruflichen Wege der beiden Freunde aber getrennt. Greipel (36) schloss sich dem französischen Team Arkea-Samsic an, während Siebergs Wahl auf die Equipe aus dem Wüstenstaat fiel.

Das größte deutsche Kontingent stellt das Team Bora-hansgrohe mit drei Fahrern (Emanuel Buchmann, Marcus Burghardt, Maximilian Schachmann), im Kader von Sunweb (Nikias Arndt, Lennard Kämna) und Katusha-Alpecin (Nils Politt, Rick Zabel) stehen jeweils zwei deutsche Profis. Ältester deutscher Starter ist Greipel, der während der Tour seinen 37. Geburtstag feiert, jüngster ist der 22 Jahre alte Debütant Kämna.

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Schumacher zu Doping im Radsport

Der frühere Radprofi und geständige Dopingsünder Stefan Schumacher glaubt vor dem Start der 106. Tour de France nicht an einen großen Sinneswandel im Peloton. „Die aktuellen Ereignisse mit zahlreichen Dopingfällen im Radsport, aber auch anderen Sportarten zeigen, dass sich nicht wirklich etwas geändert hat. Zudem werden die Rennen schneller und härter gefahren als je zuvor, und der Druck auf die Rennfahrer ist eher gewachsen“, sagte Schumacher der Deutschen Presse-Agentur. Der Nürtinger war 2008 bei der Tour positiv auf EPO getestet worden, 2013 hatte er Doping gestanden.

Die geringere Anzahl an Dopingfällen in den letzten Jahren hat für Schumacher keine große Aussagekraft. „Es trifft komischerweise hauptsächlich Leute aus der zweiten Reihe und so gut wie nie bei den großen Rennen wie der Tour“, ergänzte der heutige Triathlet, der sich in diesem Jahr für den Ironman auf Hawaii qualifiziert hat.

Dass dem Spanier Juan José Cobo der Sieg bei der Vuelta 2011 acht Jahre später wegen verdächtiger Werte im Blutpass aberkannt worden war und der damalige zweitplatzierte Brite Chris Froome Nutznießer war, ist für Schumacher „die Krönung“. Anstatt Froome wegen des erhöhten Salbutamol-Wertes 2017 den Vuelta-Sieg abzuerkennen, bekomme er jetzt im Nachhinein einen zweiten gutgeschrieben. „Solange weiterhin bestimmte Leute zum Bauernopfer gemacht werden, während andere protegiert werden, hat das nichts mit glaubwürdigem Anti-Dopingkampf zu tun, sondern ist viel mehr eine Farce“, sagte Schumacher.

(RP/sid/dpa)
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