Pappschild bei Tour de France Französische Polizei nimmt Sturzverursacherin in Gewahrsam

Paris · Die französische Polizei hat die Frau aufgespürt, die mit einem Gruß an "Omi" und "Opi" einen Massensturz bei der Tour de France verursacht hatte. Am Mittwochnachmittag wurde die Französin in Gewahrsam genommen und verhört.

 Opfer des Unfalls: Christopher Froome.

Opfer des Unfalls: Christopher Froome.

Foto: AP/Daniel Cole

Dies meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittler. Die Frau war am Samstag bei der ersten Tour-Etappe in der Bretagne mit dem Rücken zum heranrasenden Feld auf die Straße getreten und hatte ein Schild mit der Aufschrift "Allez Omi-Opi" (etwa: Vorwärts Omi-Opi) in die Kameras gehalten.

Der deutsche Fahrer Tony Martin an der Spitze des Feldes prallte in voller Fahrt in das Plakat, verlor die Balance und stürzte. Bei den Teilnehmern hinter ihm kam es zu einem Domino-Effekt und vielen Stürzen, mehrere Fahrer verletzten sich.

Seitdem suchte die Polizei die Unbekannte mit dem gelben Regenmantel, die sich nach dem Unfall vom Ort entfernt hatte. Wegen der Aufschrift auf dem Schild wurde vermutet, dass sie aus dem deutschsprachigen Raum stammt. Die Frau hat sich Angaben der Polizei zufolge selbst gestellt, weil sie den Medien-Druck nicht mehr ausgehalten habe.

„Eine Person, die verdächtigt wird, diese Taten begangen zu haben, wurde Mittwoch festgenommen und befindet sich in Gewahrsam“, zitiert die „Bild“-Zeitung Staatsanwalt Camille Miansoni. Sie muss sich nun wegen "fahrlässiger Verletzung" von Radrennfahrern und der Missachtung der Sicherheitsvorschriften verantworten.

Die Tour-Organisatoren hatten im Nachgang direkt gesagt, dass man die Frau anzeigen würde. „Wir zeigen die Frau an, damit die Minderheit der Leute, die solche Dinge tun, die Show nicht für alle anderen kaputtmachen", erklärte Christian Prudhommes Stellvertreter Pierre-Yves Thouault der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. Auch Prudhomme selbst kündigte diesen Schritt im Gespräch mit der Zeitung „Ouest-France“ an.

Ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde eingeleitet, der Frau drohen bis zu drei Monate Freiheitsstrafe und 15.000 Euro Geldbuße, hinzu kommt der Tatbestand der Unfallflucht. Zudem könnten Schadenersatzforderungen gegen die Täterin erhoben werden.

(sid/dör/stja)
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