Stefan Schumachers Trainer im Interview "Ist es Dummheit oder Dreistigkeit?"
Sulz (RPO). Es ist die Schock-Nachricht des Jahres für den deutschen Radsport: Stefan Schumacher ist bei der Tour de France positiv auf Epo getestet worden. Im Interview mit unserer Redaktion zeigt sich sein Trainer Hartmut Täumler tief bestürzt.
Seit 1998 ist der 58-Jährige stetiger Wegbegleiter des Nürtingers. Schumacher trat unter den Augen des Landestrainers von Baden-Württemberg in die Pedale, dann schaffte er den Sprung ins Junioren-Team von T-Mobile. Der heute 27-Jährige fuhr danach für Lamonta und Shimano, Ende 2005 wurde der Kontakt zu Täumler wieder enger.
Gerolsteiner verpflichtete Schumacher, trotzdem spricht Schumacher auch heute noch die Trainingsinhalte mit seinem Förderer ab. Zusammen feierten sie die beiden Etappensiege des "Rad-Schumi" bei der Tour.
Herr Täumler, was war Ihr erster Gedanke, als Sie von dem positiven Dopingbefund erfahren haben?
Hätten Sie mit einer solchen Nachricht gerechnet?
Täumler: "Nein, auf keinen Fall. Warum hat er so etwas gemacht? Ist es Dummheit oder Dreistigkeit? In den letzten zwei Jahren muss doch allen klar geworden sein: Wer bescheißt, fliegt auf."
Schumacher hat jegliches Doping sofort bestritten. Können Sie ihm nicht glauben?
Haben Sie Schumachers Erfolge in den letzten Monaten überrascht?
Können Sie sich vorstellen, warum er gedopt hat?
Täumler: "Eine Frage geistert die ganze Zeit in meinem Kopf herum: Wer steckt dahinter? Woher kommt das Zeug? Ich will Stefan auf keinen Fall von der Schuld freisprechen, aber alleine macht man sowas nicht."
Glauben Sie, bei Gerolsteiner wird flächendeckend gedopt?
Schumacher ist ja schon in der Vergangenheit wegen Dopingvorwürfen in die Schlagzeilen geraten...
Täumler: "Das war immer eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Da war nichts dran. Aber ich habe ihm auch gesagt: 'Du musst aufpassen!'"
Wie reagieren Sie, wenn er Sie anruft?
