Deutschland Tour Ackermann verliert Führung an Etappen-Sieger Kristoff

Göttingen · Der norwegische Radprofi Kristoff hat die zweite Etappe der Deutschland-Tour 2019 für sich entschieden und die Führung in der Gesamtwertung von Top-Sprinter Pascal Ackermann übernommen.

Deutschland Tour 2019: die Bilder der 2. Etappe
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Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens war Pascal Ackermann die ganze Zeit bewusst. "Die Etappe war einfach zu schwer, es hat einfach nicht gereicht. Es war vorher klar, dass wir das Rote Trikot nicht halten können", sagte der Auftaktsieger, nachdem er die abwechslungsreiche zweite Etappe der Deutschland-Tour in Göttingen mit großem Rückstand auf den norwegischen Gewinner Alexander Kristoff beendet hatte.

Niedergeschlagen war der Pfälzer daher keineswegs, und sein Ziel hatte er mit dem Erfolg am Donnerstag in Halberstadt ohnehin schon erreicht. Deshalb richtete Ackermann (Bora-hansgrohe) nach dem mit 202 km längsten Teilstück den Blick auch umgehend nach vorn auf beiden verbleibenden Abschnitte. "Ich denke, wir werden uns noch eine Etappe raussuchen und versuchen zu gewinnen", sagte der 25-Jährige.

Während Ackermann schon vor der Endphase abgehängt wurde, gehörte Teamkollege und Tour-de-France-Entdeckung Emanuel Buchmann (Ravensburg) zu einem deutschen Trio mit dem Kölner Nils Politt (Katusha-Alpecin) und dem Berliner Simon Geschke (CCC Team), das sich in der knapp 30-köpfigen Spitzengruppe behauptete, aus der Kristoff seinen Sprintsieg vor dem Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und dem Belgier Yves Lampaert (Deceuninck-Quick Step) herausfuhr.

Der Roubaix-Zweite Politt, der Tour-Vierte Buchmann und der frühere Tour-Etappensieger Geschke tragen nun die deutschen Hoffnungen auf ein Top-Resultat in der Gesamtwertung. Politt wurde als Tageselfter bester Deutscher, Buchmann landete auf Rang 13 zwei Plätze vor Geschke. "Es war ein extrem harter Tag. Am Ende hat mir im Sprint das eine oder andere Korn gefehlt", sagte Politt.

Das belgische Wunderkind Remco Evenepoel hatte die Etappe mit einer eindrucksvollen Solofahrt lange geprägt, der erst 19-Jährige wurde aber im Finale doch noch gestellt. Evenepoel, der in Belgien bereits als neuer Eddy Merckx betitelt wird, lag etwa 100 km allein an der Spitze, bevor seine Kräfte erlahmten.

Selbst der frühere Tour-Gesamtsieger Geraint Thomas (Ineos) musste sich in der Endphase energisch vor das Feld spannen, um den Rückstand auf Evenepoel zu reduzieren. Aufgrund seines Sägeblattprofils häufte die Etappe eine erhebliche Summe an Höhenmetern an, zudem hatte im Feld kaum ein Team Interesse an einer kontrollierten Fahrt.

Schon früh setzte sich eine erste interessante Gruppe mit Ackermann, Buchmann, dem Franzosen Julian Alaphilippe und dem Italiener Vincenzo Nibali ab, die aber nach einer Verfolgungsjagd wieder gestellt wurde. Ruhe kehrte nicht ein. Angriff folgte auf Angriff, doch letztlich war Kristoff auch der Nervenstärkste.

Für einige sehr namhafte Profis erwies sich der gnadenlose Rennverlauf aber als zu hart. So musste der Australier Caleb Ewan, immerhin dreimaliger Tour-Etappensieger, ebenso aussteigen wie der Brite Luke Rowe, der bei der Frankreich-Rundfahrt nach einer Rangelei mit Tony Martin ebenso wie der Lausitzer disqualifiziert worden war.

 Der Norweger Alexander Kristoff vom Team UAE Emirates jubelt auf dem Podium im Trikot des Tagessiegers.

Der Norweger Alexander Kristoff vom Team UAE Emirates jubelt auf dem Podium im Trikot des Tagessiegers.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nach ihrer Wiedereinführung im Vorjahr wird die Deutschland-Tour 2019 erneut über vier Tage ausgetragen. Am Samstag führt das dritte Teilstück über 189 km von Göttingen nach Eisenach. Der Gesamtsieger und Nachfolger des Slowenen Matej Mohoric steht am Sonntag nach der Schlussetappe durch den Thüringer Wald von Eisenach nach Erfurt fest.

(juw/sid)
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