„Mein Auge braucht Ruhe“ Girmay muss nach Korken-Unfall Giro d'Italia beenden

Update | Santarcangelo di Romagna · Welch ein Pech für den Radprofi Biniam Girmay: Nach seinem Tagessieg am Dienstag muss er beim Giro d'Italia aussteigen, weil er sich einen Champagner-Korken ins Auge geschossen hat. Die Szene im Video.

 Hat sich einen Korken ins Auge geschossen: Biniam Girmay.

Hat sich einen Korken ins Auge geschossen: Biniam Girmay.

Foto: AP/Massimo Paolone

Viel kurioser kann man kaum aus einer der wichtigsten Landesrundfahrten des Jahres ausscheiden. Der Eriträer Biniam Girmay wird am Mittwoch nicht mehr beim Giro d'Italia an den Start gehen, wenn es von Santarcangelo di Romagna nach Reggio Emilia geht. Der Grund dafür ist absolut skurril: Nach seinem Sieg in Jesi am Dienstag im Sprint gegen Mathieu van der Poel schoss er sich bei der Siegesfeier auf dem Podium einen Korken der Champagner-Flasche ins Auge.

„Ich werde heute nicht an den Start gehen, weil mein Auge noch Ruhe braucht“, sagte Girmay in einem Videostatement, das sein Team via Twitter verbreitete.

Das hatte sich bereits am Dienstagabend angedeutet. „Nach der Siegerehrung konnte Girmay nichts mehr sehen“, erklärte Mannschaftsarzt Piet Daneels von Girmays Team Intermarché-Wanty Gobert. „Er hatte eine Blutung in der vorderen Augenkammer. Eine solche Blutung ist für das Auge selbst nicht bedrohlich, aber es ist wichtig, dass dies überwacht wird.“

Girmay hatte am Dienstag den Zielsprint des 196 km langen Teilstücks von Pescara nach Jesi vor dem Niederländer van der Poel (Alpecin-Fenix) und Vincenzo Albanese (Eolo-Kometa) aus Italien gewonnen und sich so in die Geschichtsbücher eingetragen.

Durch den zweiten großen Erfolg nach seinem Sieg beim Klassikerrennen Gent-Wevelgem Ende März machte Girmay erneut auf das gewaltige Potenzial Afrikas aufmerksam. Ein Etappensieg „würde meinem Land, dem afrikanischen Kontinent und dem Radsport im Allgemeinen viel bedeuten“, erklärte der U23-Viezeweltmeister im Vorfeld.

Unter den rund 550 Profis in den 18 WorldTour-Teams finden sich zwar gerade einmal acht Afrikaner, vier davon weiße Südafrikaner, zudem drei Eritreer und ein Äthiopier. Dennoch ist der Trend unverkennbar.

Umso bitterer ist nun, dass Girmay die zweitwichtigste Landesrundfahrt nach der Tour de France wohl verlassen muss. Aber die Ärzte sagten bereits am Mittwoch, dass man mit dem Auge kein Risiko eingehen wolle. Girmay hatte bereits nach seiner Untersuchung im Krankenhaus einen dicken Verband am Auge.

(dör)
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