Kommentar ARD/ZDF steigen aus: Das Rad überdreht

Düsseldorf (RP). Der deutsche Profiradsport hat sich zu Grunde gerichtet. Die Entscheidung von ARD und ZDF, die Live-Berichterstattung der Tour de France aufzugeben (wenn es die Verträge denn zulassen), zieht einen Dominoeffekt nach sich.

Die prompte Absage der Deutschland-Tour ist nur eine Folge. Schuld daran tragen Generationen von unverbesserlichen Betrügern und unzerstörbare Seilschaften.

Die Sender, die dem Vernehmen nach jährlich 6,5 Millionen Euro für die TV-Rechte zahlen, entziehen sich der Zwickmühle, einerseits Finanzier eines perfiden Illusionstheaters zu sein, andererseits die Gebühren für kritischen Journalismus einsetzen zu müssen.

Mit dem Ausstieg setzen sie einen Maßstab, den sie nun auch an andere Sportereignisse anlegen müssen. Was ist mit Sprintern, die angeblich nur mit Süßkartoffeln als Treibstoff Bestmarken pulverisieren? Was mit Schwimmern, die unmenschliche Rekordfluten produzieren?

Wie ethisch sauber ist der Profifußball? Die Diskussionen laufen auf Olympia zu. Und auf anstehende Sportfeste in Deutschland. Die Leichtathletik-WM in Berlin und die Biathlon-WM in Ruhpolding etwa sind Hochrisikoveranstaltungen. Die für beide Seiten gewinnbringende Allianz zwischen Fernsehen und Sport hat Risse.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort