Ski alpin: Häusl und Ertl bestätigen Aufwärtstrend "Peppi" Strobl gewinnt Lauberhorn-Abfahrt vor Hermann Maier

Altenmarkt/Wengen (dpa). Die deutschen Ski-Rennläuferinnen lassen sich auch vom Ausfall ihrer Topläuferin Hilde Gerg nicht bremsen. Bei der vierten Saisonauflage der Abfahrt im österreichischen Altenmarkt fuhr Regina Häusl (Bad Reichenhall) auf einen hervorragenden zweiten Rang, Martina Ertl (Lenggries) erzielte als Dritte ihr bis dato bestes Karriereresultat in der Abfahrt. Einen Tag darauf fuhren Häusl und Ertl am Sonntag dann fast im Gleichschritt im Super-G auf die Ränge drei und vier. In Wengen schrieb der Norweger Kjetil Andre Aamodt Ski-Geschichte: Als vierter Fahrer schaffte er mit seinem Slalom-Sieg das Kunststück, in allen Disziplinen mindestens einmal ganz oben zu stehen.

"Es war ein gutes Wochenende für uns. Vielleicht kommt das Glück ja irgendwann mal richtig für uns zurück. Wir lassen uns nicht entmutigen", erklärte der deutsche Frauentrainer Wolfgang Maier in Anspielung auf den noch immer fehlenden ersten Sieg. Diesmal war die Schweizerin Corinne Rey-Bellet in der Abfahrt 15/100 Sekunden zu schnell. Am Sonntag fuhren dann die Österreicherinnen Renate Götschl und Tanja Schneider vorne weg. Götschl rückte im Gesamtweltcup durch den Erfolg auf den zweiten Rang hinter ihrer Teamgefährtin Michaela Dorfmeister.

Auch beim Klassiker von Wengen durften die "Rot-Weißen" jubeln. Josef Strobl holte sich in der Abfahrt den Titel am prestigeträchtigen Lauberhorn vor seinem Landsmann Hermann Maier und dem Kanadier Ed Podivinsky. Trotz der Niederlage baute Maier seine Führung im Gesamtweltcup und Abfahrtsweltcup aus und gab sich hernach generös: "Es ist doch langweilig, wenn wir immer den gleichen Sieger haben".

Beim Slalom am Sonntag erfüllte sich Aamodt seinen Traum. Als Vierter nach Pirmin Zurbriggen (Schweiz), Marc Giradelli (Luxemburg) und dem Österreicher Günter Mader stieß der Norweger in die Gruppe der perfekten Allrounder vor. "Das war immer mein größter Wunsch", meinte der Osloer. Zweiter in Wengen wurde sein Landsmann Ole- Christian Furuseth, Dritter Drago Grubelnik aus Slowenien. Markus Eberle (Kleinwalsertal), einziger deutscher Starter am Wochenende, fuhr als 15. zum vierten Mal im fünften Rennen in die Punkteränge.

Zufriedenheit herrscht derzeit bei den Frauen, wenn auch trotz der guten Resultate überschäumender Jubel ausblieb. Verantwortlich dafür war ausgerechnet die mit drei zweiten und einem dritten Rang in den schnellen Kategorien bis dato Beste - Hilde Gerg. "Eine Zwangspause von rund drei Wochen wird sie einlegen müssen", erklärte der Technische Leiter des DSV, Walter Vogel. Die Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk erwies sich bei einer Kernspintomographie als ein Syndesmoseanriss.

Viel schneller als erwartet hat sich die im Vorjahr noch von Verletzungen und Formschwankungen gebeutelte Ertl wieder in der ersten Reihe etabliert, auch dank ihres neuen persönlichen Ratgebers Toni Trenkwalder, dem Ertl einen großen Anteil am Umschwung zuschreibt. "Grundsätzlich versuchen wir, mit einer kreativen Lösung selbst die Missstände zu beseitigen", erklärte Vogel, der seiner Spitzenläuferin nach Wochen der Frustrationen aber gerne eine "Ausnahme" zugesteht. Ertl freute sich derweil, dass "sich das vermehrte Techniktraining über Weihnachten offenbar auch auf die Speed-Disziplinen ausgewirkt hat".

Regina Häusl bewies nach einem schwachen Riesenslalomresultat letzte Woche Kämpferqualitäten. "Sie kann bestimmte Dinge sehr gut und andere nicht so gut", stellte Maier trocken fest. Häusl selbst wählte nach dem Erfolg nachdenkliche Worte: "Jeden von uns beschäftigen die Dinge", erklärte sie zu den ständigen Diskussionen um Trainer und Form. "Für uns ist die Trainerfrage aber kein Thema."

Wohl aber für Alpin-Chef Walter Vogel, wenn auch für die Männer. In den kommenden Wochen soll es mit dem jetztigen Chefcoach Norwegens, Martin Oßwald, ein zweites, intensiveres Gespräch über die derzeit vakante Position bei den Herren geben. Trotz eines noch bis 2002 laufenden Vertrag ist der 49-Jährige durchaus bereit, seine Arbeit im hohen Norden vorzeitig zu beenden und zu seinem alten Arbeitgeber zurückzukehren. "Für das, was mich in Deutschland erwartet, ist reizvoll der falsche Ausdruck. Tatsächlich ist es eine riesige Herausforderung", sagte Oßwald der "Süddeutschen Zeitung". Bis 1996 war er für die DSV-Herren verantwortlich.

(RPO Archiv)
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