"Es war ein langer Weg zurück" Patrick Rafter ist wieder da

London (dpa). Patrick Rafter ist wieder da. Der Australier mit dem sex-appeal, dem die Herzen der Frauen zufliegen und der am Bungee-Seil schon vom Hamburger Fernsehturm gesprungen ist, hat seine Tennis-Krise überwunden. "Es war ein langer Weg zurück", sagte der frühere Weltranglisten-Erste vor seinem ersten Finale in Wimbledon gegen den Seriensieger Pete Sampras (USA). Das Endspiel beim berühmtesten Tennis-Turnier der Welt wird am Sonntag nicht nur in Premiere World, sondern auch vom Spartensender DSF live übertragen.

Im Oktober 1999 wurde Rafter, der in Wimbledon mit Alexander Popp und Rainer Schüttler gleich zwei deutsche Tennisprofis ausschaltete, an der Schulter operiert. Erst Anfang März kehrte er auf die Tour zurück. In seiner Heimat am anderen Ende der Welt stand Rafter wegen seiner langen Pause sogar in der Kritik. Doch das störte ihn nicht. Einer wie er geht halt seinen eigenen Weg. Zwar hat er normalerweise keinen Coach, doch in London ist Australiens Daviscup-Kapitän Tony Roche an seiner Seite.

Dem 27-Jährigen gelang bis kurz vor Wimbledon nicht viel. In Hamburg verlor der Mann mit der kecken Pferdeschwanz-Frisur in Runde eins, dafür sorgte er mit seinen kühnen Aktionen in der Freizeit für Aufsehen. Doch in Hertogenbosch, dem letzten Vorbereitungsturnier vor Wimbledon, platzte der Knoten. Rafter verteidigte überraschend seinen Vorjahrestitel. "Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben", sagt er.

Beim dritten Grand-Slam-Turnier der Saison hat er sich mit seinem Fünfsatz-Sieg im Halbfinale über Andre Agassi eindrucksvoll für die Vorjahres-Niederlage revanchiert. Nun will er Sampras, der seinen siebten Wimbledon-Titel gewinnen und den 13. Grand-Slam-Triumph feiern will, den Platz ganz oben in der ewigen Bestenliste, den sich der Amerikaner noch mit Rafters Landsmann Roy Emerson teilt, verbauen. "Pete kämpft um seinen Rekord, ich um meinen ersten Sieg."

Auf dem Papier ist Sampras der Favorit

In der Bilanz hat Sampras die Nase vor, hat neun der 13 Spiele gegen Rafter gewonnen. Doch der Australier fand zuletzt, dass es ein besonderer Spaß gewesen sei, Sampras zu schlagen. Der Amerikaner, der noch nie ein Wimbledon-Finale verloren hat, reagierte nach der Halbfinale-Niederlage bei den US Open vor zwei Jahren sauer auf Rafters kecke Sprüche. "Das ist längst vergessen", sagt Rafter vor dem großen Endspiel in Wimbledon. "Er spielt großartig, entscheidend wird sein, wie ich gegen ihn returniere", meinte Sampras vor dem ersten Duell auf Gras.

Für sein Comeback hat Rafter hart gearbeitet: "Für meine Schulter habe ich viel getan. Ich denke, ich bin jetzt wieder so gut, wie zu Beginn des letzten Jahres." Im Juli 1999 kletterte der Australier bis auf Platz eins der Weltrangliste. In den beiden Jahren davor hatte er die US Open gewonnen. Doch schon im Jahr vor seinen beiden Triumphen in New York machte kürte ihn das "People Magazin" zu einem der zehn Männer mit dem größten sex-appeal.

(RPO Archiv)
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