Neuer Trainer, neuer Elan: Olympiasiegerin Heike Drechsler "wieder hochmotiviert"

München (dpa). Sie wirkte abgespannt und müde, als sie ihren Münchner Fans Rede und Antwort stand. Doch Heike Drechsler bastelt sechs Wochen nach ihrem Olympiasieg von Sydney schon wieder mit Begeisterung an ihrer sportlichen Zukunft. "Ich bin wieder hochmotiviert", sagte sie bei einer Autogrammstunde am Donnerstagabend in München. Grund für ihren Elan ist nicht nur die Begeisterung, die Heike Drechsler nach ihrem grandiosen Erfolg allerorten entgegenschlägt, sondern vor allem ihr neuer Trainer. Der Rumäne Dan Vladescu arbeitet seit gut einer Woche mit der 35 Jahre alten Leichtathletin zusammen. "Er ist einer der erfahrensten Trainer, die ich kenne", begründete die zweimalige Olympiasiegerin ihre Wahl.

"Ich hoffe auf neue Anreize von Dan", erzählte die Ausnahme- Athletin, die auf die Olympischen Spiele von ihrem französischen Lebensgefährten Alain Blondel vorbereitet worden war. "Er kann mir noch viel beibringen, das ist mir wichtig", sagte sie. Seit den Sommerspielen war Heike Drechsler auf der Suche nach einem neuen Betreuer, da Blondel sie nur noch als "seine Frau und nicht als Athletin" sehen wollte. Gefunden hat sie ihren neuen Coach in Ludwigshafen. Vladescu, der schon deutsche Springer wie Alina Astafei, Ralf Sonn und Carlo Tränhardt unter seinen Fittichen hatte, besitzt für die Thüringerin auch noch ein anderes wichtiges Talent. "Wir haben beim Training bisher unheimlich viel Spaß gehabt", sagte die Wahl-Karlsruherin lachend.

Bisher blieb der erfolgreichsten Weitspringerin der letzten beiden Jahrzehnte kaum Zeit, um sich zurückzulehnen und ihren Olympia-Erfolg zu feiern. Trotzdem freut sie sich über das Interesse ihrer Fans. "Die vielen Termine und Autogrammstunden sind schon stressig. Aber es ist schön zu wissen, dass sich die Leute mit mir freuen", erklärte Drechsler. Außerdem sei im Herbst eine gute Zeit, um unter die Leute zu gehen. Bald wolle sie sich wieder einzig und allein aufs Training konzentrieren.

Noch zwei Jahre bis zur WM in München

Denn an die Sport-Rente denkt Drechsler noch lange nicht. Seit 17 Jahren ist sie im "Geschäft" und hat die Weltmeisterschaft 2001 und die Europameisterschaft 2002 in München schon fest im Visier. "Ich habe zurzeit noch so wahnsinnig viel Spaß am Springen. Warum sollte ich da ans Aufhören denken?", erzählt die Mutter eines elfjährigen Sohnes.

Bis zur EM in München sind es noch zwei Jahre, "in der Zeit kann viel passieren", so Drechsler. Aber an einer Karriere neben und nach der sportlichen Laufbahn arbeitet sie schon heute. Bei der Barmer- Versicherungsgesellschaft ist die 1,81 Meter große Frau, deren Karriere 1983 mit dem Gewinn ihres ersten WM-Titels begonnen hatte, seit 1992 in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing tätig. "Das ist für mich neben dem Sport eine neue Herausforderung und eine Möglichkeit für die Zukunft", plant Drechsler für kommende Zeiten.

(RPO Archiv)
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