"Künftig mit einer Stimme" Olympia-Zoff: Steinbach haut auf den Tisch

Leipzig (rpo). Die Zänkereien um die Olympiabewerbung von Leipzig haben Klaus Steinbach, dem Präsidenten des NOK, gar nicht gefallen. In der Krisensitzung am Donnerstag sind harsche Worte zu erwarten.

<P>Leipzig (rpo). Die Zänkereien um die Olympiabewerbung von Leipzig haben Klaus Steinbach, dem Präsidenten des NOK, gar nicht gefallen. In der Krisensitzung am Donnerstag sind harsche Worte zu erwarten.

Der immer heftiger werdende Streit um die Leipziger Olympia-Bewerbung für 2012 soll mit einer vorzeitigen Krisensitzung des Aufsichtsrates am Donnerstag beendet werden. NOK-Präsident Klaus Steinbach kritisierte vor der ursprünglich am 11. Juli geplanten Sitzung offen den DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen und unterstrich seinen Führungsanspruch als Aufsichtsratschef.

Die Dissonanzen zwischen den beiden höchsten deutschen Sportführern dürften durch eine Attacke des DSB-Chefs gegen Sachsens Olympia-Staatssekretär Wolfram Köhler noch verstärkt worden sein. Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee sprach gar von einem Schaden für die Bewerbung.

"Sie können sich vorstellen, dass es Manfred von Richthofen in seiner Funktion als DSB-Präsident gewohnt ist, zu allen Fragen des Sports ständig Stellung zu nehmen. Aber was den Aufsichtsrat anbelangt, können erst Kommentare abgegeben werden, wenn die nächste Aufsichtsratssitzung unter meiner Leitung stattgefunden hat", rügte Steinbach im Deutschlandfunk: "Wir werden dafür sorgen, dass künftig geschlossen mit einer Stimme geantwortet wird." Dauer-Kritiker von Richthofen hatte Steinbachs Unmut dadurch erregt, dass er die geplante Abberufung des vom Steinbach protegierten Geschäftsführers Mike de Vries publik gemacht hatte.

"Der Vorgang um Mike de Vries war kein Angriff gegen mich", sagte Steinbach allerdings beim Sommerfest des Bundespräsidenten in Berlin: "Wir müssen jetzt für beide Seite eine gute Lösung finden." Die dürfte in der Versetzung von de Vries in die für die Vermarktung der Leipziger Bewerbung zuständige Deutsche Sport-Marketing bestehen. Zudem soll bei der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag im Berliner Bundesinnenministerium von Otto Schily über die Verwendung des Budgets von 30 Millionen Euro und vor allem das veränderte Sportstättenkonzept beraten werden.

Manfred von Richthofen ("Schularbeiten machen und Anfangsfehler ausmerzen") hat diese Diskussion neu angeheizt. Zur Erfüllung der IOC-Kriterien gehöre neben der Klärung des Unterbringungs-Problems vor allem ein Konzept der kurzen Wege wie der von Tiefensee angeregte "10-Kilometer-Zirkel".

Die von Wolfram Köhler mit Hinweis auf Sachsens Finanzunterstützung geäußerte Forderung, Riesa im Sportstättenkonzept zu berücksichtigen, sei deshalb Unsinn: "Das IOC bestimmt, in welchem Umkreis Sportstätten angesiedelt werden sollen und müssen. Danach hat man sich zu richten und nicht nach der Auffassung eines leitenden Beamten des Freistaates Sachsen."

Derlei besonders vom DSB-Chef ausgelöste öffentliche Streitereien erregen Wolfgang Tiefensee: "Durch die Diskussionen in der Öffentlichkeit ist ein Schaden entstanden. Das hat der Bewerbung sicherlich nicht genutzt."

Nikolaus Fuchs, zeitweise Geschäftsführer der Berliner Olympia-Bewerbung für 2000, äußerte unterdessen Zweifel an der Unterstützung der deutschen Wirtschaft für Leipzig. Die Berliner Olympia-Marketing GmbH habe fünf Monate nach dem nationalen Zuschlag bereits 25 Millionen Mark an Lizenzerlösen eingenommen: "Dies muss Leipzig erreichen, und daran wird sich messen lassen, ob die deutsche Wirtschaft Leipzig Chancen einräumt."

Keine neuen Probleme sahen die deutschen Olympia-Planer bei der Vermarktung der Olympischen Ringe aufkommen. "Ich gehe davon aus, dass die nötigen rechtlichen Schritte eingeleitet sind und bis zur Sommerpause alles verabschiedet ist. Wir sind auf einem guten Weg", betonte IOC-Vizepräsident Thomas Bach im "Olympischen Dorf" von Berlin. Ein neues Gesetz zum Schutz der olympischen Marken soll noch vor der parlamentarischen Sommerpause eingebracht werden.

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