TV-Kritik zu den Olympischen Spielen Wacklige Hintern auf dem Schlitten

(RP). Die Olympischen Winterspiele – das ist die Veranstaltung, bei der man alle vier Jahre tiefe Einblicke in bislang viel zu wenig beachtete Sportarten bekommt. Zum Glück gibt es das Fernsehen.

Große Momente olympischer Winterspiele
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(RP). Die Olympischen Winterspiele — das ist die Veranstaltung, bei der man alle vier Jahre tiefe Einblicke in bislang viel zu wenig beachtete Sportarten bekommt. Zum Glück gibt es das Fernsehen.

Das sollte bei der Vermittlung von präzisen Fachkenntnissen optimale Hilfe leisten können. Schließlich sind doch nur echte Experten am Mikrofon, die gut vorbereitet und hoch motiviert an ihr Tagwerk gehen. Dafür zahlt man gerne die monatliche Gebühr an die Vereinigung mit der romantischen Buchstabenkombination GEZ. Nehmen wir zum Beispiel Skeleton. Das ist, vereinfacht gesagt, Rodeln nur auf dem Bauch. Es gibt sicherlich zu dieser enorm anspruchsvollen Tätigkeit viel zu wissen und noch mehr zu sagen.

ZDF-Kommentator Martin Wolf probiert es mit einem äußerst emotionalen Beitrag, der seine Berechtigung vor allem durch die Zeitverschiebung und die damit vorgerückte Stunde nach Mitternacht in deutschen Wohnzimmern erklärt. Denn Wolf versucht den Sport in seiner ganzen Schönheit darzustellen und verkündet: "Achten Sie auf den Hintern der Athletin, wenn der auf der Bahn wackelt, ist alles in Ordnung." Aha.

Die schwerwiegendste Verletzung beim Skeleton ist dementsprechend wohl eine Gesäßmuskelzerrung. Wie auch immer. Wolf hat es ohnehin an diesem Nachmittag an der Eisbahn nicht leicht. Die Zeitnahme ist für Zuschauer und Reporter nicht sichtbar und damit fehlt tragischerweise alle zehn Sekunden die Möglichkeit, über Vorsprung oder Rückstand zu fabulieren.

Man muss Wolf also eine gewisse Erschöpfung zu gestehen. Im Zieleinlauf wird daher auf eine tiefgreifende Analyse verzichtet: "Das ist ihr Markenzeichen. Sie zieht ganz schnell ihren Helm ab, damit man ihre schönen blonden Haare sieht. Die mag sie sehr."

Mit dem Zweiten sieht man einfach besser.

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