Geigerin startet bei Olympia für Thailand Vanessa-Mae ist der Star auf der Skipiste

Krasnaja · Die weltbekannte Geigerin startet für Thailand und tritt bei den Alpinen an. Sie wohnt im olympischen Dorf.

Vanessa-Mae jubelt über letzten Platz im Riesenslalom
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Vanessa-Mae jubelt über letzten Platz im Riesenslalom

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Foto: ap

Poljana Maria Höfl-Riesch sorgt sich ein bisschen um Vanessa Vanakorn. "Wie klein und zerbrechlich sie ist", stellt die dreimalige Olympiasiegerin im alpinen Skisport fest. 1,60 Meter groß und 48 Kilogramm schwer ist Vanessa Vanakorn und liegt damit 30 Kilo unter dem Gewicht, das das offizielle olympische Informationssystem für Höfl-Riesch angibt.

Die Partenkirchenerin will sich gar nicht ausmalen, was ihrer zarten Konkurrentin passiert, wenn sie mal "gegen eine Stange" schlägt — auch wenn die sich, wie sie verspricht, mit allen möglichen Protektoren an Armen, Beinen und Rücken schützen will.

Vanakorn startet am Dienstag im Riesenslalom, Höfl-Riesch musste krankheitsbedingt absagen. Vanessa Vanakorn ist ansonsten als Vanessa-Mae bekannt und die olympische Attraktion des Tages. Die weltbekannte Geigerin startet für Thailand, das Geburtsland ihres leiblichen Vaters.

Im Alter von vier Jahren hat sie angefangen, Ski zu fahren. Seit September 2009 lebt sie im Schweizer Zermatt. Beides macht sie noch nicht automatisch zur Olympia-Teilnehmern. Mit großem Ehrgeiz ging sie das Projekt Sotschi an. Über drittklassige internationale Rennen schaffte sie die Qualifikation. Am Ende wurde es knapp, weil einige eingeplante Rennen wegen schlechten Wetters abgesagt worden waren. Mit vier Einsätzen an einem Wochenende gelang ihr von Slowenien aus der Sprung nach Russland.

"Ich habe sie schon im Sommer im Trainingslager in Zermatt getroffen", erzählt die Lenggrieserin Barbara Wirth, die am Dienstag ebenfalls im Riesenslalom antritt, "am Anfang war das etwas komisch. Aber dann hat sie sich brutal darüber gefreut, dass sie mit uns trainieren durfte. Es ist interessant mitzukriegen, wie ehrgeizig sie ist." Bei der Gelegenheit fuhr Mae auch ein paar Einheiten mit Lara Gut, der besten Schweizerin. "Das hätte mich zwar fast umgebracht, weil Lara derart gut fährt", sagt die Musikerin, die in Singapur geboren wurde und als Dreijährige nach London kam.

Exotin unter Spitzensportlern

Vanessa Mae macht eine gute Figur auf Ski. Sie hat sich "nicht so schlecht angestellt", fand ihre deutsche Trainingspartnerin Wirtz. Zwar ist die 35-jährige Mae auch eine Exotin unter den Spitzensportlerinnen, doch hat sie nicht die etwas spinnerte Note, wie sie zum Beispiel der Brite Michael Edwards, besser bekannt als "Eddie the Eagle", 1988 als Skispringer zu den Spielen nach Calgary brachte. Solche Paradiesvögel beleben Olympia zwar, die Etablierten neiden ihnen aber in der Regel das Rampenlicht. Schon bei der Eröffnungsfeier war Mae einer der "Hingucker".

Ansonsten machte sie sich in den kaukasischen Bergen rar. Ein Termin im goldenen Kleidchen bei einem Uhrenhersteller - das war's an öffentlichen Auftritten. "Mein Ziel ist es, die beste Zeit meines Lebens zu haben", sagt sie, "es besteht kein Druck für mich. Allein hier zu sein, lässt für mich einen Traum wahrwerden." Sonntag vor einer Woche hat sie ihr Zimmer im Mountain Village, dem olympischen Dorf in der Bergregion bezogen. Super-G-Olympiasiegerin Anna Fenninger (Österreich) freute sich, als Mae in der Mensa auf sie zukam und zum Gewinn der Goldmedaille gratulierte. Allerdings steht der Thailand-Engländerin auch noch ein Zimmer im Retortendorf Rosa Chutor zur Verfügung. Dort wohnt ihr Chihuahua Max — der darf nicht ins Sportlerdorf. Statt des Hundes bewachen dort zwei Sicherheitsleute die geigende Skifahrerin.

(RP)
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