Deutscher Ski-Star in Sotschi Höfl-Rieschs Olympia-Plan: Fahne, Gold, Karriereende

Sotschi · Für Maria Höfl-Riesch geht es bei ihrem letzten Olympischen Winterspielen gleich zum Auftakt um Gold - und um weitere spannende Fragen. Fahne, Gold, Karriereende - der Plan von Maria Höfl-Riesch für die Olympischen Winterspiele ist eigentlich klar.

Nomen est omen: Das bedeuten die Namen der Olympia-Athleten
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Eigentlich. Bei genauerer Betrachtung sind vor dem ersten Auftritt der deutschen Ski-Königin beim Abfahrtstraining am Donnerstag in Rosa Chutor aber gleich mehrere Fragen offen. Darf sie die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in Sotschi überhaupt tragen? Kann Sie sich ihren "Wunschtraum" von Abfahrtsgold erfüllen? Und ist danach wirklich Schluss?

Da ist zunächst die Sache mit der Fahne. Am Donnerstag will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bekanntgeben, wer der deutschen Mannschaft bei der Eröffnungsfeier am Freitag (17.00 Uhr/ZDF) vorangehen darf. "Ich würde es total gerne machen", sagt Höfl-Riesch, und ihre Augen leuchten. Aber aufdrängen wolle sie sich nicht. Auch Biathletin Andrea Henkel und Eischnelläuferin Claudia Pechstein, die neben Höfl-Riesch gehandelt werden, hätten es verdient, meint sie. Der 29-Jährigen ist in erster Linie wichtig, dass sie bei der Eröffnungsfeier überhaupt dabei ist. So wie 2010, als sie in Vancouver "eine richtige Gänsehaut" hatte.

Damals nahm sie die Begeisterung mit in die Rennen - und gewann Gold in der Super-Kombination und im Slalom. "Die Erinnerung ist noch sehr präsent. Ich empfinde Stolz. Das war das Highlight meiner Karriere", sagt sie über die "unglaublichen" Tage von Kanada. Würde die Partenkirchnerin ihren Coup von vier Jahren bei ihren zweiten Spielen wiederholen, wäre sie die erfolgreichste deutsche Ski-Rennläuferin der Olympia-Geschichte.

Das ist Maria Höfl-Riesch
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Foto: dpa, nic

"Natürlich ist die Erwartungshaltung wieder da, ähnlich wie damals, da hatte ich bis dahin auch eine ganz gute Saison", sagt sie. Den Druck, den diese Erwartungen mitbringen, will sie mit einem mentalen Trick ausblenden. "Jetzt ist es so: Ich habe das schon einmal geschafft. Deshalb versuche ich, das mit Coolness anzugehen - dann sind die Chancen vielleicht am besten." Und ihre Chancen sind ohnehin sehr gut: Höfl-Riesch stand in diesem Winter in vier Diszilpinen auf dem Stockerl und gehört in Abfahrt, Super-G, Slalom und Super-Kombination zu den Medaillenkandidatinnen.

Gleich in ihrem ersten Wettbewerb, der Kombi am Montag (8.00/12.00 Uhr/ZDF), ist sie die große Favoritin. Die amtierende Weltmeisterin im alpinen Zweikampf aus Abfahrt und Slalom hofft auf einen goldenen Auftakt, der "große Erleichterung und noch mehr Lockerheit bringen" soll. Die Krönung könnte bereits zwei Tage später in der Abfahrt erfolgen. Auch hier scheinen die Vorzeichen günstig: Topfavoritin Lindsey Vonn (USA) fehlt verletzt, Höfl-Riesch ist gut drauf. Und: Die Strecke, die sie von ihrem Zimmer aus sehen kann, dürfte ihr liegen. Vor zwei Jahren gewann sie auf der seither nur leicht modifizierten Olympia-Piste die Generalprobe im Weltcup.

Doch Höfl-Rieschs Programm in Sotschi ist hart. Am Dienstag reiste sie an, am Mittwoch war das erste freie Fahren angesetzt. Von 20 Tagen in Sotschi wird sie an 16, 17 Tagen auf den Brettern stehen, die für sie (noch) die Welt bedeuten. "Meine Tage werden ausgefüllt sein mit Skifahren am Vormittag und Konditionstraining, Videoanalyse, Physiotherapie und Teamsitzung am Nachmittag", sagt sie. Nebenbei möchte sie noch die Atmosphäre aufsaugen, schließlich wohnt sie anders als vor vier Jahren im Olympischen Dorf.

Und Höfl-Riesch weiß: Ihre zweiten Spiele sind auch ihre letzten. Vieles deutet darauf hin, dass sie ihre Karriere schon im Frühjahr beenden wird, wenngleich sie betont, dass sie sich da noch nicht entschieden habe. "Ich hoffe, unabhängig von Erfolgen oder Misserfolgen, dass ich dann spüren werde, ob es weitergehen soll oder nicht", sagt sie. Mit mehreren olympischen Medaillen im Gepäck könnte diese Entscheidung etwas leichter fallen.

(sid/dpa)
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